Stunt Scooter Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Stunt-Scooter sind für Tricks geeignet.
- Das Material entscheidet über die Strapazierfähigkeit sowie das Gewicht des Scooters.
- Stunt-Scooter können fertig gekauft werden. Wer will kann sich aber auch die einzelnen Teile kaufen und seinen Scooter selbst zusammenbauen.
- Anfängermodelle sind bereits ab 50 Euro erhältlich.
Wie unterscheiden sich Stunt-Scooter von City-Rollern?
Auf dem ersten Blick wirken Stunt-Scooter wie ganz normale City-Roller. Genauso wie bei diesen steht der Fahrer mit einem Bein auf der Stehfläche, dem Deck, und stößt sich mit dem anderen vom Boden ab. Wenn die gewünschte Geschwindigkeit erreicht wurde, stellt sich der Fahrer mit beiden Füßen auf das Deck. Damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten. „Stunts“ bedeuten auf Deutsch Tricks, die oft akrobatische Komponenten beinhalten und ein gewisses Risiko mit sich bringen. Stunt-Scooter dienen also nicht vorwiegend der Fortbewegung, sondern dem Ausführen von mehr oder weniger gefährlichen Tricks. Daher werden sie auch „Trickroller“ genannt.
Betrachtet man die nächsten Verwandten des Stunt-Scooters, das Skateboard und das BMX-Rad, wird sein Verhältnis zum City-Roller klar:
Verkehrsmittel | Freizeitsport |
---|---|
Trekkingrad | BMX-Rad |
Longboard | Skateboard |
City-Roller | Stunt-Scooter |
Wenn die Eigenschaften eines Stunt-Scooters betrachtet werden, wird eindeutig, warum er anders als ein City-Roller hauptsächlich beim Freizeitsport zum Einsatz kommt. City-Roller sind zum Beispiel nicht für Tricks geeignet. Wer schon ein paar Mal damit vom Bürgersteig gehüpft ist, weiß, dass durch solche Aktionen die Räder schnell anfangen zu eiern oder gar der Roller auseinanderbricht. Als Fortbewegungsmittel in der Stadt sind City-Roller hingegen komfortabel und praktisch. Sie sind einfach zu fahren und lassen sich für den Transport im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammenklappen. Je nach Größe des Fahrers kann auch die Höhe des Lenkers eingestellt werden. Der Stunt-Scooter lässt sich zwar ebenfalls leicht fahren, ist aber nicht einklappbar. Außerdem ist er robuster, um Stöße und Stürze auszuhalten. Aus Stabilitätsgründen ist er nicht einstellbar – die Höhe des Lenkers ist fix. Es muss also ein Modell gekauft werden, das auf die Größe des Fahrers abgestimmt ist.
Für wen sind Stunt-Scooter geeignet?
Zulässig sind Stunt-Scooter ab acht Jahren, eine obere Altersgrenze gibt es nicht. Allerdings erfordern Tricks mit Stunt-Scootern ein hohes Maß an Motorik, Körperkoordination und Gleichgewichtsgefühl. Kinder und acht Jahren, die in den Bereichen noch zu unsicher sind, sollten sich langsam herantasten, zum Beispiel indem sie einen Tretroller mit drei Rädern ausprobieren. Senioren ist ebenfalls davon abzuraten, da im Alter oft die Reflexe, die Stabilität und die Beweglichkeit fehlen, die nötig sind, um sich bei einem Fall abzufangen.
Stunt-Scooter sind für Späteinsteiger in den Tricksport gut geeignet. Im Vergleich zu ähnlichen Sportarten wie dem Skateboarden und BMX-Fahren ist das Freestyle-Scootern relativ einfach und sicher zu lernen. Der Fahrer steht nämlich aufrecht und hat einen geringen Abstand zum Boden. Das ist beim Skateboard zwar auch der Fall, dort kann er sich bei Gleichgewichtsverlust aber nicht abfangen. Dahingegen ermöglicht es ein Scooter dem Fahrer, sich jederzeit am Lenker festzuhalten. Wer sich also nie getraut hat, zu skaten oder BMX zu fahren, kann sich auf einem Scooter mit einem reduzierten Verletzungsrisiko in den Skatepark und vielleicht sogar in die ruhmreiche Halfpipe trauen.
Zu beachten ist, dass Scooter eine Gewichtsobergrenze haben. Diese beträgt meist 100 Kilogramm. Es gibt auch Modelle, die 10 bis 20 Kilogramm mehr zulassen. Mit noch mehr Gewicht sind sie aber zu sehr ausgelastet. Außerdem soll sich der Lenker des Scooters ungefähr auf Höhe der Hüfte befinden. Die Gesamthöhe des Scooters beträgt in der Regle 75 bis 85 Zentimeter, somit ist das für die meisten Erwachsenen kein Problem. Sehr große Personen etwa über 190 Zentimeter können jedoch auf herkömmlichen Stunt-Scootern wahrscheinlich nicht fahren. Sie sollten sich stattdessen nach Custom-Scootern erkundigen, wo sie geeignete Teile für ihre Größe finden könnten. Für kleine Personen sollte es keine Schwierigkeiten geben, da es auch Scooter für kleine Kinder gibt. Kinder, die sogar für den kleinsten Scooter zu klein sind, können sich erstmal an Kinder-Tretroller herantasten.
Welche Stunt-Scooter gibt es?
Zwar kommen Stunt-Scooter in unterschiedlichen Farben und Designs, ihr Aufbau ist aber immer ähnlich. Die Scooter-Szene unterscheidet allerdings zwischen selbstaufgebauten Customs und Completes, also vorgefertigten Modellen.
Stunt-Scooter Completes
Completes sind fertig aufgebaute Scooter. Ihr Vorteil ist, dass der Käufer kein Vorwissen benötigt, um sie zu nutzen. Nach dem Kauf kann er also damit direkt aus dem Laden herausrollen. Somit sind sie für Anfänger ideal, da sich diese in der Regel noch nicht gut genug auskennen, um zu wissen, welche Teile sie brauchen, ob diese miteinander kompatibel sind und wie sie zusammengeschraubt werden. Dementsprechend sind sie für Anfänger auch sicherer, da sie von Profis gebaut und geprüft wurden. Nicht zuletzt sind Completes deutlich günstiger als Customs. Bereits für 50 Euro kann ein Stunt-Scooter gekauft werden, der für den Einstieg in den Freizeitsport gut geeignet ist. Die Firma MGP hat zum Beispiel mehrere Anfänger-Modelle im Angebot, die sich in der Preisklasse von 50 bis 120 Euro befinden.
Custom Stunt-Scooter
Custom-Scooter können deutlich hochwertiger sein. Wer sich seinen eigenen Scooter zusammenbaut, kann sich die besten Teile aussuchen und sich somit einen Pro-Scooter zusammenbasteln. Somit ist die Qualität von Custom Stunt-Scootern in der Regel höher, vorausgesetzt der Scooter-Fahrer kennt sich aus. So kann nämlich die Verarbeitung jedes einzelnen Teils inspiziert werden. Custom-Scooter bieten auch die Möglichkeit, sich ästhetische Komponenten wie Farbkombinationen und Muster frei auszusuchen. Allerdings sind sie deutlich teurer. Sie können beim Neukauf mehrere hundert Euro kosten. Einige Händler bieten den Zusammenbau von Stunt-Scootern an. So kommen auch Käufer, die sich nicht selbst um den Zusammenbau kümmern wollen, an einen individuell konfigurierten Stunt-Scooter. Das ist aber die teuerste Variante.
Was sind die wichtigsten Kaufkriterien?
Beim Kauf eines Stunt-Scooters spielen neben der Produktqualität auch individuelle Vorlieben in den Entscheidungsprozess hinein. Ob beim Kauf eines Completes oder der Erstellung eines Customs, jeder Fahrer sollte wissen, welche Eigenschaften ihm wichtig sind. Die Auswahl der Rollen kann zum Beispiel die Wendigkeit und die Geschwindigkeit des Scooters beeinflussen. Auch für Anfänger, die noch nicht wissen, welchen Fahrstil sie präferieren, kann es hilfreich sein, sich im Voraus zu informieren. Bei allen Kaufkriterien ist auf die allgemeine Verarbeitungsqualität zu achten.
Material
Stunt-Scooter werden fast komplett aus Metall gebaut. Hauptsächlich werden Aluminium und Stahl verwendet. Professionelle Scooter werden ausschließlich aus Aluminium gebaut, da das Metall sehr leicht und robust ist. Bei Profis spielt nämlich jedes Gramm eine Rolle. Schließlich muss der Scooter für die meisten Tricks angehoben und in der Luft geschickt gehandhabt werden. Scooter aus purem Aluminium sind allerdings teuer.
Für Anfänger, die nicht so viel Geld investieren möchten, reicht ein Scooter aus Aluminium und Stahl völlig aus. Anfängern würden kleine Gewichtsunterschiede vermutlich kaum auffallen. Viel wichtiger ist es bei ihnen, sich langsam an die Tricks heranzutasten. Außerdem sind Stahl-Scooter stabiler und langlebiger. Wenn sie irgendwann so weit sind, doppelte Backflips (Rückwärtssaltos) auszuführen, können sich die ehemaligen Anfänger ein hochwertigeres Modell aus Aluminium kaufen, um das Anheben zu erleichtern. Für den alltäglich Gebrauch ist die Stabilität, die Stahl bietet, allerdings nicht zu schlagen.
Rollen
Kein anderer Teil des Scooters beeinflusst das Fahrgefühl so stark wie die Rollen. Diese tragen das kombinierte Gewicht des Scooters und des Fahrers. Ein wichtiges Merkmal der Rollen ist ihr Durchmesser. In der Regel beträgt er 100 Millimeter. Er kann aber von 98 bis hin zu 110 Millimetern reichen. Bei einigen Ausnamefällen, wie dem Chilli Reaper Reloaded, kann der Durchmesser sogar 120 Millimeter betragen.
Wer sich einen Custom-Scooter baut oder seine alten Rollen ersetzten möchte, muss unbedingt auf die Kompatibilität der Rollen achten. Es kann nämlich sein, dass der Durchmesser zu groß oder klein ist und somit nicht zum Scooter passt. Ein großer Durchmesser erhöht das Geschwindigkeitspotenzial des Scooters, während ein kleiner Durchmesser den Scooter wendiger macht.
Der Kern der Rollen besteht entweder aus Aluminium oder Plastik beziehungsweise Nylon. Selbstverständlich sind Rollen aus Aluminium hochwertiger und robuster. Es gibt vier Kernarten:
Rollenkern | Eigenschaften |
---|---|
Massiver Kern | Langlebig, robust, verhältnismäßig schwer, teuer |
Speichenkern | Leicht, weniger stabil |
Hohler Kern | Leicht, robust, nicht so robust wie der solide Kern |
Plastikkern | Leicht, günstig, nicht sehr belastbar |
Ein weiteres relevantes Merkmal ist der Härtegrad der Rollen. Dieser wird anhand der „Durometerskala“ gemessen. Für weichere Materialien wird die A-Skala verwendet. 0A ist der weichste Härtegrad und 100A der härteste. Die Rollen von Stunt-Scootern weisen in der Regel einen Härtegrad von 85A auf. Härtere Rollen sind schneller und halten länger. Weiche Rollen haben mehr Bodenhaftung und vermindern Vibrationen.
Nicht zuletzt spielt die Breite des Profils eine wichtige Rolle. Mit „Profil“ ist die Seitenansicht der Rolle gemeint, nicht etwa Riffelungen in der Oberfläche wie bei Autoreifen oder Schuhen. Ein flaches Profil hat eine größere Kontaktfläche. Das bedeutet, dass der Rollenwiederstand größer ist und der Scooter somit langsamer. Andererseits sorgt ein flaches Profil für gute Bodenhaftung. Ein schmales Profil hat hingegen weniger Rollwiderstand und ist somit schneller. Welches Profil Sie wählen wollen, hängt vom Fahrstil und dem Einsatzbereich des Scooters ab. Personen, die damit hauptsächlich in Indoor-Skateparks unterwegs sind, haben andere Anforderungen als Personen, die mit dem Scooter zur Arbeit oder Schule fahren.
Kugellager
Kugellager erleichtern die Rotation der Rollen auf der Achse. Davon gibt es in jeder Rolle zwei Stück, die sich in der Radnabe befinden und durch einen Abstandhalter getrennt werden. Die Kugellager beeinflussen hauptsächlich die Geschwindigkeit und das Fahrgefühl. Ein wichtiger Hinweis bei der Nutzung von Stunt-Scootern ist es, das Eindringen von Wasser, Sand oder Schmutz zu vermeiden, um eine übermäßige Abnutzung der Kugellager zu verhindern. Wie gut ein Kugellager vor Fremdkörpern geschützt ist, hängt von seiner Bauweise ab: Versiegelte Kugellager verhindern durch deren geschlossene Bauart das Eindringen jeglicher Substanzen. Somit sind sie für das Outdoor-Fahren optimal. Offene Kugellager sind eher für Skatehallen geeignet. Sie sind schneller, müssen jedoch häufiger gereinigt werden. Da sie offen sind und die Skatehalle deutlich weniger Schmutz als das Freie verursacht, lassen sie sich schnell und einfach reinigen. Die beste Leistung weisen Hochpräzisions-Kugellager auf. Sie sind zwar am schnellsten, müssen aber regelmäßig gereinigt werden, da sich sonst die Hochgenauigkeitslager schnell abnutzen.
Die wichtigsten Qualitätsmerkmale von Kugellagern sind das Material, die Fertigungspräzision und die Schmierung: Die meisten Kugellager bestehen aus Stahl. Hierbei ist zu empfehlen, auf Kugellager mit einer hochwertigen Stahllegierung zu setzen, da günstige Varianten, zu schnell abgenutzt werden. Neben Stahl-Kugellagern gibt es auch Kugellager aus Keramik. Keramikkugeln sind sehr hart und rosten nicht. Sie behalten somit länger ihre Form.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Kugellager ist deren Fertigungspräzision. Diese bezieht sich auf die Passgenauigkeit der einzelnen Komponenten. Je höher die Fertigungspräzision, umso müheloser das Fahren. Die Präzision wird nach dem ABEC-Standard klassifiziert – vom Englischen „Annular Bearing Engineering Committee“. Ein hoher ABEC-Wert deutet auf eine hohe Fertigungspräzision hin. Coxwain-Roller haben zum Beispiel oft einen ABEC-Wert von neun, was einen hohen Präzisionsgrad bedeutet. Präzision bezieht sich aber nicht auf die Geschwindigkeit oder die Lebensdauer. Das Material und die Schmierung sind in dieser Hinsicht entscheidendere Faktoren. Außerdem wird die Präzision durch die Nutzung reduziert.
Nicht zuletzt ist bei Kugellagern auf die Schmierung zu achten. Sei es mit Öl oder Fett, alle Kugellager müssen im Laufe ihrer Nutzung nachgeschmiert werden. Die Abwesenheit von Schmiermittel führt zu Erhitzung und Geschwindigkeitsverlust. Wer auf Leistung setzt, sollte zu Schmieröl greifen. Öl ist dünnflüssig und gewährleistet einen geringen Widerstand. Somit ermöglicht es eine hohe Drehzahl, allerdings muss häufiger nachgeschmiert werden. Schmierfett ist in der Hinsicht pflegeleichter. Es wird nicht so schnell abgetragen und schützt besser vor Wasser und Schmutz. Dafür sorgt es allerdings für mehr Widerstand, das Kugellager dreht sich also etwas schwerer.
Wasser schadet dem Kugellager
Unabhängig davon welches Schmiermittel verwendet wird, gilt: Wenn Wasser in das Innere des Kugellagers gerät, wird es schnell abgenutzt. Nach Kontakt mit Wasser sollte das Kugellager also unmittelbar und sorgfältig gereinigt, getrocknet und nachgeschmiert werden.
Sollte ich einen gebrauchten Stunt-Scooter kaufen?
Der sicherste Weg ist immer der Neukauf. So kann sich der Käufer darauf verlassen, dass die unterschiedlichen Teile des Scooters nicht verschlissen sind. Außerdem ist es im Neuzustand einfacher, die Verarbeitung unter die Lupe zu nehmen. Wer trotzdem einen gebrauchten Roller kauft, sollte seinen allgemeinen Zustand untersuchen: Ein Stunt-Scooter mit vielen Kratzern und Dellen zeugt von einem unvorsichtigen Umgang. Da Stunt-Scooter für Tricks genutzt werden, ist dies allerdings nicht ganz zu vermeiden. Das Kugellager und die Rollen sollten besonders ausführlich nach Verschleißspuren untersucht werden, da sie für das Fahrgefühl entscheidend sind und gewisse Schäden auf den ersten Blick eventuell nicht auffallen. Außerdem sollte das Griptape noch rau sein, um guten Halt auf der Stehfläche zu gewährleisten. Wer sich für einen gebrauchten Roller entscheidet, sollte diesen auf jeden Fall Probe fahren. Wenn der Verkäufer es erlaubt, ist sogar ein Auseinanderschrauben zu empfehlen, um die Rollen und das Kugellager genauer zu inspizieren.
Die unterschiedlichen Teile des Stunt-Scooters
Die Komponenten, aus denen Stunt-Scooter bestehen, sind abgesehen von Preis oder Hersteller gleich. Sie können zwar aus unterschiedlichem Material hergestellt oder anders gefärbt und bemustert sein, jedoch bestehen alle Stunt-Scooter aus den gleichen Komponenten. Das bedeutet nicht, dass alle zueinander passen. Beim Erstellen eines Custom-Scooters muss auf Maße und Kompatibilität geachtet werden. In der Regel werden für die Benennung der Teile englische Termini benutzt.
Bar (Lenker)
Die Bar ist der Teil des Trickrollers, an dem sich der Fahrer festhält und den Stunt-Scooter lenkt. Bars aus Stahl sind günstig und robust, dafür aber schwer. Bars aus Aluminium sind leicht und stabil, kosten aber um einiges mehr. Wer sich einen Custom Stunt-Scooter baut, sollte auf den Durchmesser der Bar achten. Diese muss nämlich auf die Gabel passen. Neben geraden Bars gibt es auch solche mit einer leichten Krümmung nach innen, dem sogenannten „Back-Sweep“. Außerdem muss die Lenkerhöhe für den Nutzer passend sein.
Grips (Griffe)
Grips werden an die Bar-Enden montiert. Dort platziert der Fahrer beim Greifen der Bar seine Hände. Sie werden in der Regel aus Gummi oder Schaumstoff hergestellt und können hart oder weich sein. Eine optimale Kombination gibt es nicht. Der Fahrer kann sich also entscheiden, was für ihn am angenehmsten ist.
Fork (Gabel)
Die Gabel des Stunt-Scooters verbindet die Bar mit den Rollen. Sie muss allerdings auch mit anderen Teilen wie dem Headset und dem Kompressionssystem kompatibel sein. Gerade für diesen Teil des Scooters ist beim Custom-Bau viel Wissen erforderlich. Gabeln lassen sich in Gabeln mit und ohne Gewinde unterscheiden („threaded“ und „threadless“). Gabeln aus Aluminium können ein- oder zweiteilig sein. Einteilige sind leicht und günstig. Zweiteilige sind leicht und stark. Gabeln, die aus Chrom oder Stahl geschweißt sind, sind zwar robust und günstig, dafür aber um einiges schwerer.
Compression-System (Kompressionssystem)
Das Kompressionssystem ähnelt im Aussehen einer Schraube. Es dient dem Zweck die Bar, die Gabel und das Deck zu fixieren, so dass das Wackeln des Lenkers minimiert wird. Zu den bekanntesten Systemen gehören das ICS-System, das HIC-System, das ICH-System und das SCS-System. Die Gabel und der Lenker entscheiden welches Kompressionssystem passend ist.
Clamp (Klemme)
Clamps dienen der Verbindung zwischen Bar und Gabel. Je nach Durchmesser der Bar hat die Clamp einen Durchmesser zwischen 32,0 und 34,9 Millimetern. Außerdem unterscheiden sich Clamps anhand der Anzahl von Klemmschrauben. Anaqudas Cobra-Reihe hat zum Beispiel eine Double-Clamp, die teurere Reihe V7 Park weist hingegen vier Klemmschrauben auf. Hier ist aber wieder Kompatibilität mit der Bar gefragt. Am besten ist es, auf die Angaben des Herstellers zu achten.
Headset
Headsets erlauben die freie Drehung von Gabel und Bar. Es gibt Headsets mit und ohne Gewinde („threaded“ und „threadless“). Bei Headsets mit Gewinde muss die Gabel ebenso ein Gewinde haben. Threadless Headsets benötigen Gabeln ohne Gewinde. Threadless Headsets werden außerdem in „integrated“ und „non-integrated” unterteilt. Um integrated Headsets zu montieren, ist kein Werkzeug nötig. Non-integrated Headsets müssen hingegen von Hand eingebaut werden.
Wheels (Rollen)
Rollen haben zwei Kugellager sowie einen Abstandhalter, und drehen sich um eine Achse. Sie unterscheiden unter anderem anhand der Kernart, des Materials, der Größe, der Härte und des Profils. Rollen sind eines der wichtigsten Teile des Stunt-Scooters und haben einen starken Einfluss auf das Fahrgefühl.
Axle (Achse)
Durch die Achse wird die Rolle an der Gabel befestigt. Achsen bestehen entweder aus robustem Stahl oder leichtem Aluminium. Der Achsendurchmesser beträgt in der Regel acht Millimeter, kann je nach Hersteller aber auch größer oder kleiner sein. Die Achse der vorderen Rollen muss zur Gabel passen, wohingegen die Achse der hinteren Rolle kompatibel mit dem Deck sein muss.
Deck (Trittbrett)
Als Deck wird das Trittbrett des Stunt-Scooters bezeichnet. In der Regel bestehen Decks aus Aluminium. Ihr wichtigstes Merkmal ist das Gewicht. Schwere Decks sind robuster, leichte Decks sind für Tricks besser geeignet. Die Trittfläche muss das ganze Gewicht des Nutzers tragen. Das ist gerade bei Sprüngen eine große Belastung, da Scooter keinen Federmechanismus haben. Da Stahl elastischer ist und größere Belastung aushält, ist eine Trittfläche aus Stahl für schwere Nutzer eventuell besser geeignet.
Griptape
Das Griptape wird auf das Deck geklebt. Es hat eine raue Oberfläche, die für optimalen Halt sorgt. Wenn es abgenutzt ist, muss das Griptape ersetzt werden. Wasser und Schmutz beschleunigen den Verschleiß.
Brake (Bremse)
Stunt-Scooter-Bremsen bestehen aus Metall und sind am Deck fixiert. Sie werden mit dem Fuß betätigt und dienen der Geschwindigkeitsregulierung, aber nicht der vollständigen Abbremsung. Bremsen unterscheiden sich in Federbremsen und Flexfender-Bremsen. Federbremsen werden durch einen Bolzen horizontal am Deck befestigt. Nach der Betätigung kehrt die Bremse Dank der Feder in die Ausgangsposition zurück. Flexfender-Bremsen werden mir einer Schraube vertikal auf dem Deck montiert. Beim Bremsen wird die Metallplatte auf die Rolle gepresst. Wegen der Elastizität des Stahls kehrt die Bremse automatisch in die Ausgangposition zurück. Diese Variante ist preiswerter und beliebter. Ein Beispiel für Flexfender-Bremsen ist HUDORAs Stunt-Scooter-XQ-Reihe.
Peg
Unter Pegs sind Verlängerungen der Achse zu verstehen. Diese müssen zusätzlichgekauft und an eine Seite der Rollen montiert werden. Pegs werden aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Erstere sind robuster, letztere leichter. Pegs werden für die Ausführung bestimmter Tricks benötigt, wie zum Beispiel des Grindens, wo der Fahrer mit den Pegs auf eine lange Kante oder ein Rohr springt und darauf entlanggleitet.
Um besser zu verstehen, wie ein Scooter zusammengebaut wird, können Sie sich folgendes Video von stuntscooteronline ansehen:
Was ist bei der Wartung von Stunt-Scootern zu beachten?
Im Vergleich zu anderen Sportgeräten sind Stunt-Scooter relativ pflegeleicht. Auf ein paar Punkte ist jedoch zu achten: Sie müssen die Griffe und das Griptape zum Beispiel nach einiger Zeit tauschen, da sie mit der Zeit verschleißen. Außerdem sollten die Kugellager ab und zu mit Öl oder Fett nachgeschmiert werden. Um den Verschleiß des Kugellagers zu vermeiden, raten wir Ihnen, Wasser, Sand und Feuchtigkeit zu vermeiden. Nicht zuletzt müssen Sie die Schrauben und Verbindungen regelmäßig prüfen. Schließlich wird der Stunt-Scooter beim Ausführen von Tricks großem Druck ausgesetzt. Der Fahrer sollte also sicherstellen, dass alle Schrauben fest sind und die Verbindungen keine Brüche vorweisen.
Sicherheitshinweise
Es gibt keinen Weg, die Sicherheit von Stunt-Scooter-Fahrern zu garantieren. Das Ausführen von Tricks bringt immer ein gewisses Risiko mit sich. Allerdings gibt es Zubehör, das der Vorbeugung schwerer Verletzungen dienen kann. Ein Helm kann zum Beispiel den Kopf vor Stößen schützen. Knie- und Ellenbogenschoner sorgen für einen weicheren Fall. Handschuhe bieten einen besseren Griff, was die Gefahr des Abrutschens vom Scooter vermindert.
Worauf ist beim Fahren mit einem Stunt-Scooter zu achten?
Der Scooter wird wie ein City-Roller benutzt: Der Fahrer steht mit einem Bein auf der Trittfläche und stößt sich mit dem anderen vom Boden ab. Wenn die gewünschte Geschwindigkeit erreicht wurde, stellt er sich auch mit dem zweiten Bein auf das Deck. Zu beachten ist dabei, dass die Bremse nur zum Entschleunigen dient. Eine Vollbremsung ist damit meistens nicht möglich. Wer abrupt bremsen muss, sollte einen Fuß am Boden entlang schleifen lassen oder ganz abspringen. Die Straßenverkehrsordnung behandelt Stunt-Scooter wie Skateboards oder Fußgänger. Sie dürfen also weder auf der Straße noch auf dem Fahrradweg gefahren werden, sondern nur auf dem Bürgersteig. Konzipiert sind Stunt-Scooter aber an erster Stelle für den Skatepark, wo deren volles Potenzial ausgenutzt werden kann. Wichtig ist es, mit Stunt-Scootern nur glatte Oberflächen zu befahren. Für Kopfsteinpflaster sind sie zum Beispiel nicht geeignet.
Tricks für den Stunt-Scooter
Mit Skateboards, BMX-Fahrrädern und Stunt-Scootern sind jeweils andere Tricks möglich. Zwischen BMX und Stunt-Rollern gibt es aber viele Überschneidungen. So zählen Tricks wie Bunny-Hops, Grinds, Tailwhips und Backflips zu den populärsten Tricks für unterschiedliche Niveaus. Die Stunt-Scooter-Varianten sind in der Regel etwas einfacher. Am deutlichsten ist dies bei Sprüngen, die mit Scootern wesentlich einfacher ist als mit BMX-Rädern. Dennoch sollten Anfänger ein bisschen Erfahrung sammeln, bevor sie sich in die Halfpipe trauen. ZDFtivi bringt Ihnen in einem YouTube-Video Schritt für Schritt ein Tailwhip bei.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Stunt-Scooter nicht selbst getestet.
Weder Stiftung Warentest noch ÖKO-TEST führten bisher einen Stunt-Scooter-Test durch. Allerdings könnten gerade Einsteiger von einem solchen Test profitieren. Einige Eigenschaften von Stunt-Scootern sind auf dem Papier nämlich schwer zu vergleichen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Sportgeräte von verschiedenen Marken wird durch einen Test ebenfalls ersichtlich. Oft sind es weder die beliebtesten noch die teuersten Marken, die im Test überzeugen.
Zum Beispiel ist zwar bekannt, dass Stahl etwas belastbarer ist als Aluminium. Unklar ist aber, wie groß der Unterschied wirklich ist. Lohnt es sich also, einen Stahl-Scooter zu kaufen, wenn auch Aluminium fast jeden Sprung und Stoß aushält? Wie spürbar ist der Gewichtsunterschied wirklich? Ein weiterer Aspekt, der im Test verdeutlicht werden könnte, ist das Fahrerhalten der Rollen. Besonders die Unterschiede zwischen den Kernen und dem Härtegrad sind dabei entscheidend. Nicht zuletzt könnte die Federbremse einem Test unterzogen werden. Schließlich tendieren selbst Profis zu den günstigeren Flexfender-Bremsen. Dementsprechend ist klärungsbedürftig, warum sich jemand für eine Federbremse entscheiden sollte.
Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © oes / stock.adobe.com | Abb. 3–4: © Netzvergleich | Abb. 5: © Ansario / stock.adobe.com | Abb. 6: © Robert / stock.adobe.com | Abb. 7: © Никита Чертков / stock.adobe.com | Video: © stuntscooteronline / YouTube