Kindernähmaschine Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Kinder können das Nähen entweder mit einer Spielzeugnähmaschine oder einer Kindernähmaschine für sich entdecken.
  • Eine Kindernähmaschine muss vor allem sicher sein. Achten Sie darauf, dass sie der Norm DIN EN ISO 10821 entspricht und mit einem Fingerschutz versehen ist.
  • Meist hat sie bis zu 20 Nähprogramme.
  • Für Kinder unter acht Jahren ist eher eine Spielzeugnähmaschine geeignet, für Kinder ab acht Jahren eine Kindernähmaschine.
  • Während einfache Spielzeugnähmaschinen für weniger als 15 Euro erhältlich sind, kosten hochwertige Kindernähmaschinen mit vielen Nähprogrammen etwa 100 Euro oder mehr.
Kindernähmaschinen im Vergleich

Großer Nähspaß für die Kleinen

Beim Nähen können sich nicht nur Erwachsene kreativ ausleben. Auch Kinder möchten ihren Eltern nacheifern und sich irgendwann selbst an einer Nähmaschine versuchen. Dabei lernen sie nicht nur, wie sie ihre Ideen gestalterisch umsetzen, sondern auch Geduld und Präzision. Doch viele Eltern fürchten, dass das Verletzungsrisiko durch die Nadel zu hoch ist. Um diese Gefahr zu vermeiden, den Kindern aber trotzdem das Nähen näherzubringen, gibt es Kindernähmaschinen. Sie ähneln herkömmlichen Nähmaschinen, besitzen aber einige wichtige Sicherheitsfeatures, wie einen Fingerschutz, und weniger Funktionen, um das Kind nicht zu überfordern. Da sie auf Kinderhände ausgerichtet sind, sind sie kompakter als große Nähmaschinen. Mit ihnen können Kinder verschiedenste Nähprojekte angehen, etwa Kissenbezüge, Puppenkleider oder Kleidung für sich selbst.

Geschwister naehen mit Kindernaehmaschine
Kinder haben auch zusammen Spaß an einer Kindernähmaschine.

Die richtige Nähmaschine für jedes Alter

Je nachdem wie alt das Kind ist, empfiehlt sich entweder eine Spielzeugnähmaschine oder eine Kindernähmaschine. Jüngere Kinder sollten eher nicht an eine Kindernähmaschine gesetzt werden, während sich ältere Kinder mit einer Spielzeugnähmaschine vermutlich langweilen.

Spielzeugnähmaschine: Für die Kleinsten

Kinder unter acht Jahren sind noch zu jung für eine Kindernähmaschine. Um ihnen das Prinzip des Nähens dennoch näherzubringen, können Eltern ihnen eine Spielzeugnähmaschine kaufen. Dabei handelt es sich um die vereinfachte Form einer Kindernähmaschine, die keinerlei Verletzungsgefahr mit sich bringt und nur wenige Sticharten ermöglicht. Für sehr junge Kinder gibt es auch Nähmaschinen, die nicht tatsächlich nähen, sondern den Nähvorgang simulieren. Eine Spielzeugnähmaschine ist besonders leicht, nicht sehr robust und oft bunt Farben gestaltet. Sie verarbeitet nur wenige Stoffe und wird in der Regel mit Batterien betrieben. Zwar hält sie meist nicht lange, für erste Näherfahrungen reicht sie allerdings aus.

Gibt es Kindernähmaschinen ohne Faden?

Einige Kindernähmaschinen arbeiten ohne Faden. Sie sind zur Verarbeitung von Filz gedacht und eignen sich gut für Anfänger. Zwar besitzen solche Geräte trotzdem Nadeln, mit denen der Filz zusammengenäht wird, diese schützen durch Plastik die Hände des Nähers vor der Nadel. Somit besteht keine Verletzungsgefahr.

Kindernähmaschine: Für ältere Kinder

Wenn das Kind mindestens acht Jahre alt ist, sollte es mit einer Kindernähmaschine umgehen können. Einige Maschinen werden für Kinder ab 8 Jahren, andere ab 10 oder 14 Jahren empfohlen. Im Gegensatz zu einer Spielzeugnähmaschine ist der Funktionsumfang einer Kindernähmaschine deutlich größer. Sie bietet mehrere Geschwindigkeitsstufen, die mit einem Fußpedal gesteuert werden und wird über ein Stromkabel betrieben. Dadurch ist sie zwar leistungsstärker als eine Spielzeugnähmaschine, allerdings muss sich immer eine Steckdose in der Nähe befinden. Es gibt auch Modelle mit Batterien, die sich für Reisen eignen, aber weniger Leistung haben. Das Verletzungsrisiko ist dank verschiedener Schutzfunktionen gering. Auch Erwachsene können mit einer Kindernähmaschine schnell und leicht das Nähen erlernen.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Damit die Nähmaschine Ihrem Kind auf sichere Art Spaß bringt, sollten Sie beim Kauf auf einige Kriterien achten. Neben der Sicherheit und der Altersempfehlung sind auch die Bedienbarkeit und der Funktionsumfang entscheidend.

Sicherheit

Da es sich bei diesen Nähmaschinen um Geräte für Kinder handelt, steht die Sicherheit an erster Stelle. Um zu gewährleisten, dass keine Verletzungsgefahr besteht, sind die Hersteller an bestimmte Sicherheitsrichtlinien gebunden. Dazu zählt zum Beispiel die Deutsche Industrienorm, abgekürzt DIN. Alle Nähmaschinen müssen die Vorgaben der DIN EN ISO 10821 erfüllen.

Als wichtigste Sicherheitsfunktion gilt der Fingerschutz. Dabei handelt es sich um einen Metallbügel, der am Nähfuß befestigt wird und verhindern soll, dass die Finger von der Nähnadel verletzt werden. Ist kein Fingerschutz enthalten, kann er separat erworben werden. Ein fester Stand verhindert, dass die Nähmaschine während des Betriebs verrutscht und sich die Kinder infolgedessen an der Nadel stechen. Um Rutschfestigkeit zu gewährleisten, sollten die Standfüße mit Gumminoppen versehen sein.

Altersempfehlung

Fast alle Kindernähmaschinen enthalten vom Hersteller eine Altersempfehlung. Diese richtet sich nach dem Funktionsumfang und der Komplexität der Bedienung. Modelle mit wenigen Funktionen und besonders einfacher Bedienung sind für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Andere, komplexere Maschinen sind hingegen für Kinder ab 10 oder 14 Jahren konzipiert. Da es sich bei den Altersempfehlungen nur um Richtwerte handelt, ist neben den Herstellerangaben auch die Erfahrung des Kindes wichtig. So können einige Kinder im Alter von 6 Jahren bereits mit einer etwas anspruchsvolleren Nähmaschine umgehen, während andere 10-Jährige vielleicht erst einmal mit einer Nähmaschine ab 8 Jahren arbeiten sollten.

Bedienbarkeit

Die wenigsten Kinder haben Lust, sich mit einer langen Gebrauchsanleitung auseinanderzusetzen, da darin in der Regel viel Text und wenige Bilder enthalten sind. Deshalb sollte die Bedienung des Geräts intuitiv und schnell erlernbar sein.

Im Idealfall sind alle Hebel, Knöpfe und Rädchen auf den ersten Blick sichtbar und schnell erreichbar. Anfänger sollten eine Maschine nutzen, die nicht zu viele Funktionen hat. Das erleichtert die Übersicht und den Lernvorgang. Ist das Kind bereits etwas erfahrener, darf es auch eine Nähmaschine mit größerem Funktionsumfang sein. Für einen einfachen Einstieg empfiehlt sich außerdem ein Modell mit einem langsamen Nähvorgang.

Kind naeht ein Kleidungsstueck

Funktionen

Fast alle Geräte sind mit vielfältigen Sticharten, einer Einfädelhilfe und einer Knopflochautomatik ausgestattet. Wie viele Sticharten die Kindernähmaschine haben sollte, hängt vom Können des Kindes ab. Einfache Geräte für Anfänger haben bis zu 6 Sticharten. Kindernähmaschinen mit 10 bis 14 Sticharten bieten ausreichend Umfang, ohne den Nutzer zu überfordern. Manche Maschinen verfügen sogar über bis zu 20 Sticharten und kommen damit schon an herkömmliche Nähmaschinen heran. Nützlich sind auch unterschiedliche Geschwindigkeitsstufen.

Die Einfädelhilfe vereinfacht das Einfädeln des Fadens. Falls sie nicht bereits integriert ist, können Sie diese problemlos nachträglich erwerben und an der Maschine befestigen. Die Knopflochautomatik findet sich inzwischen bei den meisten Nähmaschinen und erleichtert das Annähen von Knöpfen. Praktisch ist eine Rückwärtsnähfunktion, die beim Vernähen am Anfang oder Ende des zu nähenden Stoffes hilft. Das Kind näht über diese Stellen einfach rückwärts mit einem Steppstich und schafft auf diese Weise ein hübscheres Stichbild.

Zusätzliche Features

Viele Kindernähmaschinen haben nicht nur die oben genannten Funktionen, sondern weitere Extras, die das Nähen erleichtern. Sinnvoll kann auch ein in die Maschine integriertes Nählicht sein. Es sorgt für die richtige Beleuchtung und somit dafür, dass das Kind sorgfältig nähen kann. Für den Transport der Nähmaschine lohnt sich ein Griff.

Welche Sticharten sollte die Kindernähmaschine ermöglichen?

Mit wie vielen Sticharten das Kind arbeiten sollte, hängt von dessen Erfahrung und den gewünschten Nähprojekten ab. Besonders geläufig sind der Geradstich, der Zickzackstich und der Knopflochstich.

Geradstich

Als Standardstich gilt der Geradstich. Mit ihm lassen sich Stoffe einfach zusammennähen und absteppen. Er eignet sich für nahezu alle Näharbeiten. Als Einstieg ist der unkomplizierte Geradstrich besonders gut geeignet. Knopflöcher und Versäuberungen von Nahtzugaben lassen sich allerdings nicht damit bewerkstelligen. Soll die Naht verstärkt werden, kommt der Dreifach-Geradstich zum Einsatz. Dabei handelt es sich um drei nebeneinander genähte Geradstiche, die für den nötigen Halt der Naht sorgen.

Heftstich

Der Heftstich, auch Vorstich genannt, ist ein einfacher Handstich. Er eignet sich zum Probenähen, Kräuseln oder Fixieren und ist somit eine Option für Anfänger. Allerdings wird er nicht verriegelt und hält zudem nicht sonderlich gut, weshalb er meist nach dem Nähen wieder entfernt wird.

Zickzackstich

Sehr einfach ist auch der Zickzackstich. Dabei werden Schnittkanten durch zwei Zwischenstiche versäubert. Diese Stichart ist bei den meisten Stoffen eine gute Wahl, wie zum Beispiel bei Jersey. Nahtbeginn und -ende müssen allerdings immer verriegelt werden, damit sich der Faden nicht löst.

Knopflochstich

Mit dem Knopflochstich können Kinder das Nähen von Knopflöchern selbst vornehmen. An der Schnittkante entstehen kleine Knoten, die das Knopfloch schützen und den Knopf an Ort und Stelle halten. Auch zum Anbringen von Patches ist dieser Stich geeignet.

Gewicht

Eine Kindernähmaschine ist in der Regel deutlich leichter als eine herkömmliche Nähmaschine, sie wiegt zwischen einem und sechs Kilogramm. Wenn die Nähmaschine auf einem festgelegten Platz bleiben soll, empfiehlt sich ein schwereres Modell, das aus hochwertigeren Materialien besteht und einen stabilen Stand hat. Wollen Sie das Gerät allerdings mit auf Reisen nehmen, sollte es besonders leicht, sodass es sich einfacher transportieren lässt.

Design

Die meisten Kindernähmaschinen gibt es in Farben wie Lila, Türkis oder Rosa. Wer es schlichter mag, kann sich allerdings auch für ein weißes Modell entscheiden. Bei einigen Maschinen sind bunte Sticker im Lieferumfang enthalten, mit denen die Optik des Geräts aufgepeppt werden kann.

Nützliches Zubehör

Neben dem obligatorischen Zubehör wie Stoff und Garn sind auch Stoffscheren, Ersatznadeln und Stecknadeln hilfreich. Um die Stoffmuster auf den Stoff zu malen, ist ein Markierungsstift von Vorteil. Die Markierungen lassen sich später wieder abwischen. Besonders gut funktioniert das mit Kreide. Ein Maßband gehört ebenfalls zur Grundausstattung und lohnt sich beim Nähen von Puppenkleidern oder Kleidung für den Eigenbedarf.

Kinder schneiden Stoff zu

Wie viel kosten Kindernähmaschinen?

Der Preis einer Kindernähmaschine hängt von dem Funktionsumfang, der Qualität und der Marke ab. Spielzeugnähmaschinen sind meist von geringerer Qualität und haben nur wenige Funktionen. Sie kosten zwischen 10 und 15 Euro. Kindernähmaschinen für Kinder ab acht Jahren gibt es in verschiedenen Preisklassen. Die günstigsten Modelle kosten etwa 20 Euro, die teuersten bis zu 300 Euro. Wie viel Geld Sie für die Kindernähmaschine ausgeben sollten, hängt von der Nutzungsfrequenz und dem gewünschten Funktionsumfang ab. Wird das Gerät lediglich ab und zu verwendet, reicht eine Maschine für 50 Euro oder weniger. Allerdings hat sie auch weniger Funktionen. Nutzt das Kind die Nähmaschine oft und möchte es vielfältige Funktionen ausprobieren, sollte es eine Kindernähmaschine für 100 Euro oder mehr sein.

Wie muss eine Kindernähmaschine gereinigt werden?

Durch die regelmäßige Wartung verlängern Sie im Idealfall die Lebensdauer Ihrer Nähmaschine. Besonders an der Stichplatte und der Spule sammelt sich Schmutz, der entfernt werden muss. Mit einem Staubtuch lässt sich ein Großteil dieser Verschmutzungen beseitigen. Wischen Sie regelmäßig über die Maschine, besonders wenn diese lange nicht genutzt wurde. Die Öffnungen der Nähmaschine lassen sich mit einem Wattestäbchen oder Pinsel säubern. Achten Sie vor jedem Reinigungsgang darauf, dass die Maschine ausgeschaltet und der Netzstecker gezogen ist.

Um die Spulenkapsel zu reinigen, muss die Stichplatte entfernt werden. Danach lässt sich der Schmutz von der Spulenkapsel mit einem weichen Tuch entfernen. Der Greifer der Nähmaschine muss gelegentlich gereinigt und geölt werden. Dazu müssen Sie die Spulenkapsel vorsichtig entfernen, zwei Tropfen Öl auf den Greifer geben und es gut verteilen. In der Bedienungsanleitung der Kindernähmaschine steht, welche Teile wie geölt werden müssen. Meist fällt das Ölen nach etwa sechs Stunden Nähzeit an und sollte gründlich durchgeführt werden. Da es sich bei der Kindernähmaschine nicht um ein mechanisches Gerät handelt, entfällt das regelmäßige Ölen. Das Innere der Nähmaschine darf nicht nass werden. Reinigen Sie das Gerät daher nie mit einem nassen Lappen. Eine Abdeckhaube schützt die Maschine vor dem Verstauben und reduziert somit den Reinigungsaufwand.

Welche Nähprojekte eignen sich für den Anfang?

Das Erlernen des Nähens macht Spaß und ist vielfältig, sollte aber einfach gestaltet sein. Für den Anfang empfiehlt es sich daher, die gewünschten Stiche auf Papiervorlagen zu üben. So bekommt das Kind bereits einen Eindruck von der Nähmaschine und ihren Funktionen, ohne Stoff zu verschwenden. Sitzen die ersten Schritte, kann es einfache Schnittmuster ausprobieren. Für den Anfang bieten sich zum Beispiel Turnbeutel oder Kopfkissenbezüge an.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Kindernähmaschinen nicht selbst getestet.

Zu Kindernähmaschinen gibt es bisher keinen Test. Das bekannte deutsche Testinstitut Stiftung Warentest prüfte allerdings im Jahr 2019 in einem umfassenden Test 13 Freiarm- und 2 Overlock-Nähmaschinen. Sie wurden in den Kategorien Nähen, Handhabung und Haltbarkeit geprüft. Testsieger bei den Freiarm-Nähmaschinen wurde die Brother Innov-is F400, die im Test einen sehr gleichmäßigen Gradstich nähte und das beste Ergebnis beim Versäumen erzielte. Dank ihrer zwei LEDs überzeugte die Maschine auch in der Handhabung. Mit einem Preis von 630 Euro gehört sie zu den Geräten der mittleren Preisklasse. Preis-Leistungs-Sieger bei den Freiarm-Nähmaschinen wurde die Janome 230 DC mit einem Preis von 230 Euro. Sie ergatterte in allen Kategorien gute Noten. Beim Nähen von dickerem Material erzielte sie allerdings nur mittelmäßige Ergebnisse. Auf dem letzten Platz bei den Freiarm-Nähmaschinen landete die Nähmaschine Singer One mit dem Gesamturteil „befriedigend“. Sie kostet 500 Euro und schnitt besonders beim Nähen von dickeren Stoffen und Quernähten schlecht ab. Die Nähte wurden unsauber und die Maschine war sehr laut. Negativ fiel darüber hinaus die Einfädelhilfe auf, die sich bereits nach kurzer Anwendung verbog.

Die beiden Overlock-Nähmaschinen erhielten jeweils die Gesamtbewertung „gut“. Sie kosten 239 sowie 360 Euro und sind somit günstiger als die meisten Freiarm-Nähmaschinen im Test. Während sie in der Kategorie Nähen sehr gute und in der Kategorie Haltbarkeit gute Testnoten bekamen, wurde ihre Handhabung lediglich mit „befriedigend“ bewertet. Das Einfädeln erfordert viel Geduld, weshalb die Nähmaschinen in erster Linie für Profis empfohlen werden.


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