Dekupiersäge Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Bei Dekupiersägen handelt es sich um die elektrische Variante der Laubsägen.
- Sie sind in erster Linie für sehr filigrane Sägearbeiten gedacht.
- Dekupiersägen sind für viele unterschiedliche Materialien einsetzbar.
- Das Arbeiten mit Dekupiersägen ist äußerst sicher.
Filigranes Arbeiten mit einer Dekupiersäge
Bei einer Dekupiersäge handelt es sich um ein praktisches elektrisches Werkzeug, das vorwiegend im Hobbybereich zum Einsatz kommt – etwa für folgende Arbeiten:
- Manuelles Einbringen beliebiger Konturen in Dünnmaterial aller Art
- Hochpräzises Ablängen von Profilen
- Herstellen beliebig geformter Entarsien oder Passstücke
Dekupiersägen im Einsatz
Im professionellen Bereich findet man eine Dekupiersäge unter anderem bei Fliesenlegern, Klavierbauern, Blechverarbeitern und Möbelschreinern. Für den Innenschnitt von Dünnmaterialien ist ein zusätzliches Bohrgerät erforderlich. Es liefert die Startbohrung, von der aus eine Dekupiersäge zum Heraussägen der gewünschten Aussparung verwendet wird. In diesem Punkt ist sie der kleinen Bandsäge klar überlegen: Das Einfädeln des Schneidedrahtes durch das Bohrloch gelingt nämlich wesentlich einfacher.
Obwohl eine Dekupiersäge ähnlich einer Stichsäge mit einem Motor betrieben wird, müssen Nutzer das Werkstück per Hand führen. Sie ist bei Bastlern, Modellbauern und Makern äußerst beliebt. Mit ihrer Hilfe lassen sich alle Arten von Dünnmaterialien vorbereiten, konfektionieren, nachbearbeiten oder auf das jeweilige Projekt anpassen.
Neben formschönen Verzierungen ist eine Dekupiersäge auch für das hochpräzise Ablängen von Leisten, Leerrohren aus PVC oder anderem Langmaterial einsetzbar. Sie kann dort Lösungen erzielen, wo eine Kappsäge zu unflexibel ist. Außerdem kann eine Dekupiersäge ein Werkstück von innen heraus bearbeiten. Damit ist sie zum Einarbeiten von filigranen Entarsien in Holztafeln besonders gut geeignet. Mit dem richtigen Sägeband kann eine Dekupiersäge auch metallische oder mineralische Werkstoffe, beispielsweise Fliesen und Kacheln, bearbeiten. Deshalb ist sie beispielsweise das richtige Werkzeug, um entlang von Heizungsrohren oder anderen komplizierten Stellen passgenaue Stücke herzustellen.
Die verschiedenen Ausführungen
Technisch betrachtet sind die Dekupiersägen im Grunde alle gleich. Die wesentlichen Unterschiede bestehen in der Verarbeitung, der Belastbarkeit und vor allem der Bügelhöhe. Dekupiersägen im unteren und mittleren Preissegment haben meist eine sehr geringe Bügelhöhe. Auf ihnen lassen sich nur Werkstücke aus Dünnmaterial bearbeiten, etwa Sperrholztafeln, Kunststoffplatten oder Fliesen. Dekupiersägen mit einem großen Bügel sind hingegen auch bei Balken und Kanthölzern einsetzbar. Für das präzise Bearbeiten von dicken Materialien sind jedoch viel Übung, Erfahrung und eine besonders ruhige Hand erforderlich. Große Dekupiersägen sind daher vorwiegend im höheren Preissegment zu finden.
Aufbau und Funktionsweise
Eine Dekupiersäge ist in erster Linie ein Gerät für den Feinschnitt. Zwar ist das Standardmaterial Sperrholz, Kunststoffplatten, Aluminiumtafeln und Platten aus Kompositmaterial lassen sich auf der Dekupiersäge aber ebenso gut bearbeiten. Für dickere Balken und Bretter ist sie dagegen weniger gut geeignet. Aufgrund der Flexibilität des Schneidmittels ist die Geradheit des Schnitts entlang der Kante nicht immer optimal gewährleistet.
Eine Dekupiersäge besteht aus folgenden Komponenten:
- Arbeitstisch
- Einstellbare Tischneigung
- Sägeblätter oder Sägedrähte
- Einspannvorrichtung (mit Werkzeug oder werkzeuglos)
- Einstellbarer Motor
- Pendelhubwerk
- Absaugung beziehungsweise Gebläse
Arbeitstisch und Neigevorrichtung
Als Tischgerät gehört die Dekupiersäge zu den halbstationären Maschinen. Das bedeutet, dass sie sich zwar überall hintragen lässt, letztlich jedoch auf einem geeigneten Platz abgestellt wird. Beim Arbeiten mit der Dekupiersäge haben Bediener beide Hände frei, sodass sie sich ganz auf das Führen des Werkstücks konzentrieren können.
Unter der Platte des Arbeitstischs befindet sich eine Neigevorrichtung. Je nach Gerätetyp ist diese mit einer Einrastfunktion versehen oder nicht. In jedem Fall befindet sich dort eine Skalierung. Selbst dann, wenn eine Einrastfunktion vorliegt, beispielsweise alle fünf Grad, ist die Neigung der Arbeitsplatte ebenfalls in Zwischenschritten einstellbar und arretierbar. Damit lassen sich beliebige Schnittwinkel entlang der Dicke des Werkstücks einarbeiten.
Sägeblätter und Einspannvorrichtung
Bei den Sägeblättern beziehungsweise Sägedrähten handelt es sich um die Schneid- und Verbrauchsmaterialien einer Dekupiersäge. Sie lassen sich mit wenigen Handgriffen wechseln. Sägeblätter haben eine Breite von wenigen Millimetern. Damit sind sie besonders für gerade Schnitte oder flache Kurven nutzbar. Bei engen Kurven erzeugen Sägeblätter jedoch häufig unerwünschte Radien entlang ihrer Breite. Hierfür sind die dünnen Sägedrähte besser geeignet. Sie können aufgrund ihres runden Querschnitts in jede Richtung gleich gut arbeiten.
Preiswerte Dekupiersägen sind in der Regel mit Einspannvorrichtungen für die Sägeblätter beziehungsweise Sägedrähte ausgestattet, für die ein Werkzeug – meist ein kleiner Schraubendreher oder ein schmaler Innensechskant-Schlüssel – erforderlich ist. Bei hochwertigen Modellen funktioniert der Wechsel des Schneidemittels ohne Werkzeug. Das macht den Blattwechsel wesentlich effizienter. Für die Verarbeitung großer Stückzahlen ist eine Schnellwechsel-Vorrichtung von Vorteil, da sie die Umrüstpausen auf ein Minimum reduziert.
Motor und Gebläse
Der Motor ist selbst bei preiswerten Dekupiersägen mit einem einstellbaren Potentiometer ausgestattet. Damit lässt sich die Drehzahl einstellen. Die Drehbewegung des Motors wird über ein Getriebe an ein Pendelhubwerk weitergeleitet. Dieses wandelt die Rotation in eine Auf- und Ab- Bewegung um. Am Pendelhubwerk ist wiederum die Einspannvorrichtung für die Sägemittel angebracht. Je schneller sich der Motor dreht, desto schneller bewegt sich auch das Pendelhubwerk. Schnelle Bewegungen am Hubwerk erlauben eine schnelle Arbeitsweise, erzeugen aber auch viel Wärme. Das kann das Sägeblatt zum Reißen bringen oder für Verkohlungen am Werkstück sorgen.
Tipp zum Vermeiden von Verkohlungen
Um Verkohlungen am Werkstück zu vermeiden, kleben Sie ein Stück Paketband entlang der Schnittlinie auf. Das nimmt so viel Wärme vom Schneidedraht auf, dass das Holz darunter nicht mehr im Schnitt angekohlt wird.
Schließlich sorgt ein Gebläse beziehungsweise eine Absaugung dafür, dass der Schnittpunkt stets sauber bleibt.
Darauf kommt es beim Kauf an
Die Dekupiersäge ist ein eher spezielles Werkzeug für einen recht engen Arbeitsbereich. Der Markt für diese Geräte ist zweigeteilt: in Low-Budget-Produkte und Modelle aus dem oberen Preissegment.
Dekupiersägen aus dem Low-Budget-Bereich
Die hohe konstruktive Sicherheit der Dekupiersägen macht es möglich, auch preiswerte Geräte ohne Bedenken auszuwählen. Da Dekupiersägen technisch relativ unkompliziert sind, ist für den gelegentlichen Gebrauch im Bastelkeller auch die Verwendung eines Modells aus dem unteren Preissegment problemlos möglich. Im Gegenzug müssen Nutzer bei Budget-Angeboten Abstriche in puncto Leistung, Verarbeitung und Komfort machen. Vor allem die Verarbeitung der Mechanik, insbesondere die Arretierung des Arbeitstisches, lässt häufig zu wünschen übrig. Außerdem sind preiswerte Maschinen häufig nicht ausreichend gegen die vibrierende Arbeitsweise des Pendelhubwerks abgedämpft. So kann es schnell passieren, dass sich Arretierungen oder sogar Gehäuseschrauben lösen und sich die Maschine während der Arbeit praktisch selbst zerlegt. Beim Kauf einer billigen Dekupiersäge sollten Verbraucher daher regelmäßig Zeit in das Nachziehen und Kontrollieren aller Spann- und Halteelemente investieren.
Preiswerte No-Name Produkte oder Maschinen bekannter Budget-Marken machen viele manuelle Einstell-, Justier- und Kontrollarbeiten erforderlich. Das Arbeiten kann daher auf Dauer etwas unangenehm werden, wenn ständig ein Ohr für die Identifikation verdächtiger Geräusche abgestellt und nach jedem Schnitt die Justage der Maschine kontrolliert werden muss. Darüber hinaus bestehen wichtige Komponenten, beispielsweise Einstell- und Spannschrauben, bei billigen Maschinen häufig aus dünnem Plastik. Wird eine Spannschraube mit zu viel Kraft angezogen, kann sie unvermittelt brechen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Ersatzteile sind bei Maschinen aus dem Discounter für gewöhnlich nicht lieferbar.
Dekupiersägen aus dem oberen Preissegment
Auf der anderen Seite des Angebots gibt es einige Hersteller, die sich ganz auf hochwertige Spezialsägen konzentriert haben. Deren Produkte sind dazu geeignet, sehr anspruchsvollen Möbelschreinern zu genügen. Diese Maschinen sind qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Vor allem Maßhaltigkeit und eine sichere Justage ist stets garantiert. Anwender können sich auch bei größeren und komplexen Projekten ganz auf die Arbeit konzentrieren und müssen keine Gedanken daran verschwenden, ob die Maschine ihre Einstellungen behält. Falls doch einmal etwas kaputtgeht, haben die Hersteller von gewerblich nutzbaren Dekupiersägen stets eine gesicherte Ersatzteilversorgung. Einige der Hersteller produzieren tatsächlich nur einen einzigen Typ von Dekupiersägen.
Die High-End-Produkte haben ihren Preis: Sie kosten leicht das Fünffache dessen, was eine Dekupiersäge eines Budget-Herstellers kostet. Steht jedoch ein anspruchsvolles Projekt mit vielen filigranen Arbeiten und hochwertigen Materialien an, sollten Verbraucher dennoch über den Kauf einer Top-Dekupiersäge nachdenken.
Die goldene Mitte?
Im preislichen Mittelfeld befindet sich praktisch kein Angebot an Dekupiersägen. Die bekannten Qualitätsmarken für elektrische Werkzeugmaschinen haben diese Geräte nicht im Programm. Stattdessen führen sie eine Auswahl an Bandsägen, die auch mit feinen Sägedrähten betrieben werden können. Diese Fein-Bandsägen sind für die gleichen Arbeiten verwendbar wie die Dekupiersägen, bieten aber einige Vorteile. Dazu gehört beispielsweise eine ruhigere, vibrationsärmere Arbeitsweise.
Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit einer Dekupiersäge
Eine Dekupiersäge ist bei Weitem nicht so gefährlich wie eine Kreissäge, ein Winkelschleifer oder eine Bandsäge. Selbst im schlimmsten Fall, in dem Bediener den Schneidedraht berühren, ist höchstens ein Schnitt zu befürchten. Zudem ist für das Bearbeiten von Dünnmaterial nur wenig Kraft erforderlich. Das Durchdrücken von dicken Brettern und Balken, wie es auf Baukreissägen beispielsweise üblich ist, findet an einer Dekupiersäge nicht statt.
Dennoch gehen von ihr eine gewisse Verletzungsgefahr beziehungsweise andere Gesundheitsrisiken aus. Mit dem Beachten einiger Sicherheitsvorkehrungen sind Nutzer jedoch gut gegen gesundheitliche Beeinträchtigungen geschützt.
Atemschutzmaske und Schutzbrille tragen
Beim Arbeiten mit einer Dekupiersäge entsteht ein besonders feiner Staub. Je nachdem, welches Material bearbeitet wird, können dabei lungengängige Partikel entstehen. Daher empfehlen wir, bei jeder Arbeit mit einer Dekupiersäge oder anderen spanabhebenden Geräten eine geeignete Feinstaubmaske zu verwenden.
Außerdem fliegen beim Sägen häufig mikrofeine Splitter
umher, die sich im Auge festsetzen und für eine schlimme Entzündung sorgen
können. Es ist daher ratsam, auch bei dieser scheinbar unkritischen Arbeit
nicht auf einen geeigneten Augenschutz zu verzichten.
Hochwertige Schneidematerialien verwenden
Billige beziehungsweise minderwertige Schneidedrähte und Sägeblätter sind nicht nur dann ein Ärgernis, wenn sie unsaubere Schnittbilder liefern. Sie halten meist auch nur wenige Minuten. Das ständige Wechseln der Sägedrähte ist zeitraubend und obendrein gefährlich, denn bei jedem Riss können Nutzer mit dem Werkstück verrutschen und sich dabei verletzen. Auch für den Fall, dass bei der Anschaffung der Dekupiersäge ein preiswertes Modell gewählt wurde, sollten folglich nur erstklassige Qualität als Schneidemittel zum Einsatz kommen.
Maschine vor jedem Einsatz prüfen
Vor dem ersten Einschalten am Arbeitsort ist die Maschine auf folgende Punkte zu überprüfen:
- Zustand des Gehäuses
- Zustand der Kabel
- Zustand der Schalter
- Standsicherheit des Gerätes
- Kontakt mit Wasser
Falls Beschädigungen sichtbar sind oder das Gerät anderweitig verdächtig wirkt (entwickelt sich zum Beispiel der Geruch von verbranntem Plastik), sollten Nutzer nicht mehr damit arbeiten, sondern es fachmännisch instandsetzen lassen. Die Feuerwehren und Elektrofachgeschäfte vor Ort können weitere Auskunft darüber geben, wie Defekte an elektrischen Werkzeugen zu erkennen sind und wie Nutzer darauf idealerweise reagieren.
Pflege und Wartung
Da es sich bei Dekupiersägen um spanabhebende Geräte handelt, produzieren sie einen besonders feinen Staub, der sich in der ganzen Mechanik festsetzen kann. Deshalb gehört das regelmäßige Reinigen und Kontrollieren einer Dekupiersäge unumgänglich zur Arbeit dazu – unabhängig davon, wie teuer das Gerät ursprünglich war. Die üblichen Pflege- und Wartungsschritte für Dekupiersägen sind folgende:
- Sichtprüfung: Vor allem bei preiswerten Maschinen empfiehlt es sich, diese vor jedem Einsatz gründlich zu kontrollieren. Stellen Sie vor der Inbetriebnahme den festen Sitz aller Gehäuseschrauben sicher und prüfen Sie das Gerät auf Spielfreiheit in allen Gelenken sowie etwaigen Beschädigungen. Die zwei Minuten, die Sie für das Festziehen aller Gehäuse- und Gelenkschrauben investieren, zahlen sich durch ein wesentlich entspannteres Arbeiten aus.
- Druckluft-Reinigung: Teil des entstehenden Staubes ins Innere der Maschine gelangt. Als technischer Laie sollten Sie die Maschine aber niemals auseinandernehmen, um sie von innen zu reinigen. Es genügt vollkommen, sie entlang der Belüftungsöffnungen mit Druckluft auszublasen. Zwei bis drei bar sind hier ausreichend. Damit vermeiden Sie, dass der scharfe Luftdruckstrahl im Inneren der Maschine Schaden verursacht.
- Außenpflege: Putzen Sie das Gerät von außen mit einem feuchten Tuch ab. Als Reinigungsmittel ist eine leichte Seifenlauge völlig ausreichend. Nach dem Abwischen reiben oder blasen Sie die Maschine trocken.
- Wartung: Alle weiteren Wartungsschritte, wie beispielsweise das Abschmieren von Gelenken, dürfen nur entsprechend der Bedienungsanleitung für das Gerät entstehen. Der unbedachte Einsatz von Schmier- und Lösemitteln kann zu Schäden an der Maschine führen.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Dekupiersägen-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.
Bislang sind Dekupiersägen-Tests im Internet noch Mangelware. So testeten beispielsweise weder die Stiftung Warentest noch ÖKO-TEST, die beiden wohl bekanntesten Testinstitute Deutschlands, Dekupiersägen. Lediglich das Testmagazin selbst.de veröffentlichte einen Test zu einer Dekupiersäge von Rexon. Von den Testern wurde das Testmodell als ebenso preiswert wie auch gut empfunden. Mit insgesamt vier von fünf erreichbaren „Hammern“ erhielt das Testprodukt das Testurteil „Gut“. Es punktete unter anderem mit seiner verstellbaren Hubzahl, seiner Sägeblattbeleuchtung und seiner Spanblaseinrichtung. Obendrein arbeitet die Dekupiersäge äußerst laufruhig. Die Tester bemängelten lediglich, dass sich zwar fast alle Dekupier- und Laubsägeblätter verwenden lassen, deren Montage jedoch sehr aufwendig ist.
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