Drehmomentschlüssel Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Drehmomentschlüssel dienen dem Anziehen von Schraubbefestigungen mit einem spezifischen Drehmoment.
- Man unterscheidet zwischen mechanischen (Knickschlüssel, Knackschlüssel sowie anzeigende Drehmomentschlüssel) und elektronischen Drehmomentschlüsseln.
- Für die Wartung und Reparatur am Auto, Motorrad, Fahrrad und Rasenmäher gibt es Ausführungen in verschiedenen Größen sowie mit angepassten Anzugsmomenten.
- Beim Kauf eines Drehmomentschlüssels sollten Verbraucher, wie zum Beispiel Handwerker, auf eine gute Ergonomie, eine hohe Präzision und eine leichte Handhabung achten.
Drehmomentschlüssel: Präzise und vielseitig
Für Schraubbefestigungen ist häufig ein bestimmtes Drehmoment vorgegeben. Hier kommt ein Drehmomentschlüssel gelegen: Dabei handelt es sich um eine Knarre oder Ratsche, die zu einem vom Nutzer eingestellten Drehmoment ein Signal ausgibt. Viele Drehmomentschlüssel besitzen einen Mechanismus, der ein weiteres Anziehen verhindert. Das Werkzeug ermöglicht das sichere Anziehen einer Mutter oder eines Bolzens, ohne etwaige Grenzwerte zu überschreiten.
Moment mal: Sicher unterwegs mit optimalen Verschraubungen
Mit einem Drehmomentschlüssel vermeiden Anwender ein zu schwaches oder festes Anziehen und gewährleisten stattdessen die Integrität der Verbindung. Wichtig ist das zum Beispiel Im Sanitärbereich. Hier können zu hohe Anzugskräfte schnell zur Beschädigung von gas- oder wasserführenden Rohren führen.
In der Kfz-Branche finden Drehmomentschlüssel beispielsweise Verwendung, um Kompletträder zu montieren und demontieren. Das identisch eingestellte Drehmoment an einem Schlüssel hilft dabei, Zylinderkopfdichtungen plan zwischen Ventildeckel und Zylinderkopf zu fixieren. Mountain-Biker profitieren ebenfalls von optimal sitzenden Schraubverbindungen: Damit können sie selbst Geländeprüfungen angehen, ohne den Bruch einer wichtigen Schraubverbindung befürchten zu müssen.
Eine Erfindung aus den 1930er Jahren
Der Wunsch, Bolzen und Schrauben mit einem spezifischen Drehmoment anzuziehen, kam im Laufe der Industrialisierung auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden immer leistungsstärkere Verbrennungsmotoren und Fahrzeuge entwickelt. Im gleichen Maße nahmen die Risiken, die manuell und nach Gefühl angezogene Schraubbefestigungen mit sich brachten, zu. Den heute kaum noch gebräuchlichen Drehmomentschlüssel mit Stab als Drehmoment-Indikator entwickelte die Firma Chrysler Anfang der 1930er Jahre. Im Jahr 1935 brachten Conrad Bahr und George Pfefferle schließlich den ersten justierbaren und mit Klick-Funktion ausgestatteten Drehmomentschlüssel auf den Markt.
Hier kommt der Drehmomentschlüssel zum Einsatz
Mit dem Drehmomentschlüssel war es erstmals möglich, Bolzen, Muttern und Schrauben mit einem konsistenten und vom individuellen Kraftaufwand des Nutzers unabhängigen Drehmoment anzuziehen. Moderne Drehmomentschlüssel lassen nur wenige Prozent Abweichung zu. Die Investition in eine hohe Qualität zahlt sich gerade bei einem Präzisionstool wie dem Drehmomentschlüssel aus. Das Werkzeug ergänzt Schraubverbindungen sinnvoll, denn eine Befestigung kann nur dann fest und sicher sein, wenn die Fixierung weder zu locker noch zu stramm ausfällt.
Die Konsequenzen aus einem zu lockeren Schraubensitz liegen auf der Hand – vermutlich neigen deshalb die meisten Autofahrer dazu, die Radmuttern im Zweifel lieber zu überdrehen. Die Angst, auf der Autobahn ein Rad zu verlieren, ist zwar anschaulich. Weniger anschaulich ist jedoch der mechanische Prozess, den ein zu festes Anziehen eines Bolzens oder einer Mutter auslöst. Dabei sind die Folgen nicht weniger gravierend: Der mechanische Stress in Schraubbefestigung, Felge und weiteren Radteilen hat einen erhöhten Verschleiß zur Folge und kann letztlich zum Abreißen der Befestigung führen.
Mit Verwendung eines Drehmomentschlüssels lässt sich dieses Szenario verhindern. Das einzustellende Drehmoment im Schlüssel ist den technischen Spezifikationen des Herstellers zu entnehmen. Die Bedeutung für die Sicherheit ist in der Automobil und Eisenbahnproduktion sowie in der Luftfahrt seit langem bekannt. Entsprechend ist das Arbeiten ohne Drehmomentschlüssel in der modernen Industriewelt geradezu undenkbar. Mittlerweile wissen auch Hobbyschrauber den Wert eines guten Schlüssels zu schätzen und verzichten immer häufiger auf das sogenannte handwarme Anziehen. Schließlich ist Muskelkraft kein guter Indikator für das Drehmoment.
Rädertausch auf eigene Faust
Autofahrer, die ihre Räder beim Reifentausch im Frühjahr und im Herbst schonend behandeln wollen, sind mit einem Drehmomentschlüssel in der eigenen Garage besser aufgestellt. Der Hintergrund: In Kfz-Werkstätten werden die Pkw-Räder in der Hektik des Alltags oftmals mit einem einheitlichen Drehmoment festgezogen.
Dabei geben die Autohersteller stets unterschiedliche, modellspezifische Anzugsmomente für den Rädertausch vor. Je nach Fahrzeugmodell können bisweilen 40 Newtonmeter (Nm) mehr oder weniger als der Durchschnittswert von 120 bis 130 Nm gefordert sein. Das Überdrehen der Schrauben kann zu Haarrissen oder zum Verzug der Felgen führen. Besonders empfindlich reagieren Aluminiumfelgen und Magnesiumfelgen auf eine unsachgemäße Behandlung beim Anziehen von Muttern und Bolzen.
Drehmomentschlüssel für Radfahrer
Zunehmend erkennen auch Radsportler den Nutzen eines Drehmomentschlüssels. Wer an einem hochwertigen Rennrad oder Mountain Bike einen Blick auf die Schraubverbindungen wirft, entdeckt Angaben wie 3,5 Nm oder 9 Nm – ein Hinweis auf das für eine sichere Befestigung benötigte Drehmoment. Wer als Radfahrer gern selbst am Rad schraubt, ist mit einem Schlüssel für den Drehmomentbereich von 1 bis 25 Nm gut aufgestellt. Um auch Ritzel und Tretlager zu tauschen, die ein höheres Anzugsmoment benötigen, lohnt sich der Kauf eines zweiten Drehmomentschlüssels, der bis zu 65 Nm abdecken sollte.
Der richtige Schlüssel für Haus, Werkstatt und Betrieb
Ein Drehmomentschlüssel bietet Autofahrern, Radfahrern und Handwerkern Gewissheit, Sicherheit und solide Schraubbefestigungen. Doch wie erkennt der Schlüssel eigentlich, dass ein bestimmtes Drehmoment anliegt? Im Aufbau unterscheiden sich Drehmomentschlüssel erheblich. Die in den Werkzeugen integrierte Mechanik und teilweise auch Elektronik orientiert sich an den verschiedenen Anwendungsfeldern. Für Hobbyschrauber kommt also nur ein bestimmtes Segment in Betracht. Unterscheiden lassen sich unter anderem drehwinkelgesteuerte und drehmomentgesteuerte Schlüssel. Anschaulicher und aussagekräftiger ist jedoch die Unterscheidung in mechanische und elektronische Drehmomentschlüssel.
Die verschiedenen Typen
Bei der großen Anzahl an Drehmomentschlüsseln verschiedener Typen, Größen und Auslegungen fällt die Kaufentscheidung häufig schwer. Im Vordergrund sollte die Frage stehen, für welchen Einsatzzweck der Schlüssel benötigt wird und wie hoch die jeweiligen Anforderungen sind. Ein Autofahrer braucht beispielsweise einen anderen Drehmomentschlüssel als ein Motorradfahrer oder ein Radfahrer – das machen schon die unterschiedlichen Drehmomentbereiche deutlich. Im Anschluss erläutern wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Drehmomentschlüssel-Typen.
Anzeigende Drehmomentschlüssel
Die simpelste Bauart des Drehmomentschlüssels ist der anzeigende Schlüssel. Bei diesem Typ übernimmt eine Skala oder eine mechanische Uhr die Ausgabe des anliegenden Drehmoments. Diese ursprüngliche Form des Drehmomentschlüssels besteht aus dem Werkzeugarm, der die Kraft der Anwender auf die Schraubbefestigung überträgt und sich dabei verbiegt. Als Referenz dient ein zweiter am Werkzeugkopf befestigter Stab, der unbelastet bleibt. Anhand der Abweichung lässt sich das Drehmoment von der Skala ablesen. Schon aus dem schlichten Aufbau lässt sich vermuten, dass es mit der Präzision des anzeigenden Drehmomentschlüssels nicht weit her ist. Da sich auch das Ablesen umständlich gestaltet, ist er heute weder bei Heimwerkern noch bei Handwerkern mehr verbreitet.
Vorteile
- Geringer Preis
- Einfache Handhabung
- Simpler Aufbau
Nachteile
- Geringe Präzision
- Schwer abzulesen
- Überdrehen weiterhin möglich
Knick- und Knackschlüssel
Einen großen Marktanteil bei den mechanischen Drehmomentschlüsseln belegen die Knickschlüssel und die Knackschlüssel. Der Knickschlüssel knickt, wie es der Name bereits vermuten lässt, beim Erreichen des eingestellten Anzugsmoments ab. Ein Anziehen über das optimale Drehmoment hinaus wird so sicher verhindert.
Vorteile
- Kein Überdrehen möglich
- Einfache Handhabung
- Sollwert voreinstellbar
Nachteile
- Nicht für alle Anwendungen
- Weniger präzise als ein Schlupfschlüssel
Der Knackschlüssel signalisiert Anwendern durch ein akustisches und haptisches Signal den Grenzwert. Allerdings lässt er das Überdrehen der Verbindung zu. Daher setzt seine Anwendung etwas Erfahrung voraus. Mit etwas Übung und der richtigen Anzugstechnik ist ein versehentliches Überdrehen leicht zu vermeiden.
Wer zum ersten Mal mit einem Drehmomentschlüssel hantiert, ist versucht, die Schraube oder den Bolzen mit viel Schwung festzudrehen. Beim Arbeiten mit dem Präzisionstool ist jedoch eine andere Vorgehensweise gefragt – vor allem, wenn es sich um einen signalgebenden Knackschlüssel ohne fixe Drehmomentbarriere handelt. Anwender sollten den Schlüssel ruhig und gleichmäßig bis zu dem Punkt durchziehen, an dem sie das Knackgeräusch vernehmen. Wer ein paar Übungsverschraubungen mit dem neuen Drehmomentschlüssel vornimmt, hat auch diesen Dreh schnell raus.
Vorteile
- Signalisiert Drehmoment akustisch und haptisch
- Klare Anzeige
- Viele Schlüssel mit hoher Präzision
Nachteile
- Bricht nach Drehmomentsoll nicht ab
- Bei hohem Umgebungsgeräusch zu leises Knacken
- Haptisch durch Arbeitshandschuhe schwächer spürbar
Eine Variante des Knackschlüssels ist der Schlupfschlüssel, auch Slipper genannt. Bei diesem Modell handelt es sich um einen durchrutschenden Drehmomentschlüssel, der nach Erreichen des korrekten Anzugsmoments einen Schlupf aufbaut und kein weiteres Drehmoment mehr überträgt. Ein Nachteil des Schlupfschlüssels ist der hohe Preis. Daher ist er meist nur bei Profis zu finden. Für ambitionierte Heimwerker, die auf höchste Präzision setzen, ist ein Slipper das Nonplusultra und die einmalige Investition allemal wert.
Vorteile
- Sehr hohe Präzision
- Detailgenaues Einstellen und Ablesen
- Kein Überdrehen möglich
Nachteile
- Hoher Preis
Mechatronische und elektronische Drehmomentschlüssel
Von den mechanischen Schlüsseln zu unterscheiden sind mechatronische und elektronische Drehmomentschlüssel. Diese Spezial-Knarren kommen überwiegend in der Produktion und im Maschinenbau zum Einsatz.
Vorteile
- Hochpräzise Drehmomentschlüssel
- Akustische und optische Anzeigen
- Profiwerkzeug
Nachteile
- Hoher Preis
- Nur für Produktion und spezielle Anwendungen
Darauf kommt es beim Kauf an
Erfahrene Heimwerker und Handwerker wissen die Qualität hochwertigen Werkzeugs zu schätzen. Auch beim Drehmomentschlüssel lohnt es sich, nicht zum billigsten Angebot zugreifen, sondern auf ein vorteilhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis zu setzen. Wer beim Drehmomentschlüssel auf Qualität setzt, erhält robuste und unbeschädigte Verschraubungen. Tipp: Setzen Sie beim Kauf auf ein DAkkS-Zertifikat und einen Nachweis der Kalibrierung.
Wie groß soll die Aufnahme des Drehmomentschlüssels sein?
Die Größe der Aufnahme für die Nüsse hängt vom Einsatzgebiet ab. Für Arbeiten am Fahrrad sind ein viertel Zoll große Drehmomentschlüssel erhältlich. Auch für andere Arbeiten – etwa an mechanischen oder motorgetriebenen Gartengeräten – eignen sich Schlüssel mit dieser Größe, um Schraubverbindungen nicht zu überdrehen. Für das Motorrad kommen Schlüssel mit einer Größe von drei achtel Zoll in Betracht. Wer einen Drehmomentschlüssel für sein Kraftfahrzeug sucht, liegt mit einem Halb-Zöller richtig. Schlüssel mit halben Aufnahmen sind in der Lage, das geforderte hohe Drehmoment von oft über 100 Nm zu übertragen.
Drehmomentbereich auf die Anwendungen abstimmen
Mit einem großen Schraubendreher lassen sich keine Lüsterklemmen lösen. Ebenso wenig eignet sich ein großer Drehmomentschlüssel mit einem Drehmoment bis zu 300 Newtonmeter für die Reparatur am Fahrrad. Die benötigten Anzugsmomente für die Schraubverbindungen sollten vor dem Kauf bekannt sein, um mit einem Drehmomentschlüssel den größten Teil aller Befestigungen abdecken zu können.
Starkes Material für starke Verbindungen
Für hochwertige Drehmomentschlüssel verwenden Markenhersteller entsprechend hochwertiges Material. So kommen für den Werkzeugschaft und die Aufnahme häufig korrosionsfester Chrom-Vanadium-Stahl hoher Güte zum Einsatz. Die Mechanik guter Drehmomentschlüssel ist solide und dauerhaft ausgelegt. Bei sachgerechtem Einsatz können Anwender von einer langen Nutzungsdauer ausgehen. Da es sich bei einem Drehmomentschlüssel um ein Präzisionswerkzeug handelt, sollten Anwender mit dem Tool pfleglich umgehen.
Grobjustierung, Feinjustierung und Ablesbarkeit
Gute Drehmomentschlüssel bieten eine zweistufige Justierung an. Damit lässt sich oftmals eine bessere Präzision beim Einhalten des voreingestellten Drehmoments erzielen. Beim Kauf sollten Verbraucher auf eine leichte Handhabung und eine gute Ablesbarkeit achten. Da nicht an allen Einsatzorten ständig gute Lichtverhältnisse vorliegen, sollte auch dieser Punkt bei der Auswahl des Werkzeugs Berücksichtigung finden.
Zubehör für den Drehmomentschlüssel
Einen Drehmomentschlüssel kaufen sich zumeist Heimwerker und Handwerker, die bereits über ein Set an Nüssen und Bits verfügen. Ist die Ausstattung mit Steckaufsätzen noch nicht vorhanden, lohnt sich der Kauf eines hochwertigen Steckschlüsselsatzes. Für den sicheren Transport des Präzisionstools ist außerdem eine passende Box oder Werkzeugtasche empfehlenswert. In einem stoßfesten Koffer kommt der kalibrierte Schlüssel unversehrt am Arbeitsplatz an.
Hinweise zur Handhabung und Pflege
Was sich Heimwerker und Handwerker nach Feierabend gönnen, sollten sie ihren Drehmomentschlüsseln nicht vorenthalten: Entspannung. Heben Sie im Idealfall nach jedem Gebrauch die Vorspannung im Drehmomentschlüssel wieder auf. Zum Dank bleibt die Genauigkeit des Schlüssels auf hohem Niveau. Wie genau die Entspannung vorzunehmen ist, hängt vom jeweiligen Schlüssel ab. Nähere Angaben zum richtigen Entspannen des Schlüssels gibt die Bedienungsanleitung.
Überfestes Andrehen schwört Gefahren herauf
Bereits vor dem Abreißen von Radbefestigungen oder anderen Schraubbefestigung treten in Bauteilen Spannungen und feine Risse auf, die sowohl die Lebensdauer beeinträchtigen als auch eine Vorschädigung herbeiführen können. Bei unsachgemäßem Anziehen von Radmuttern sind aber nicht nur die Räder in Gefahr. Auch an mit den Rädern verbundenen Radnaben, Bremsen und Teilen der Radaufhängung können durch fahrlässig angezogene Radbefestigungen Schäden auftreten. Für Autofahrer sind die negativen Einflüsse auf sicherheitssensible Autoteile meist nicht sichtbar, weshalb sie von einer ordnungsgemäßen Montage ausgehen. Durch die bei hohen Geschwindigkeiten auftretenden fahrdynamischen Kräfte können jedoch zeitverzögert gefährliche Verkehrssituationen entstehen.
Keine Zusatz-Verlängerungen als Hebel verwenden
Die meisten Drehmomentschlüssel ermitteln das anliegende Drehmoment über die Hebelkraft. Daher kann eine Verlängerung des Hebelarms zu einer Verfälschung des Ergebnisses führen. Bei der Auswahl des Drehmomentschlüssels im richtigen Newtonmeter Bereich sollte kein Einsetzen einer provisorischen Hebelverlängerung erforderlich sein. Eine Ausnahme stellt die vom Hersteller mitgelieferte oder integrierte Verlängerung des Hebels dar, da diese Verlängerung bei der Konstruktion und Kalkulation des Werkzeugs berücksichtigt wurde.
Ein Drehmomentschlüssel dient zum Festziehen – nicht zum Lösen
Ein Drehmomentschlüssel sollte nicht zum Abdrehen oder Lösen festsitzender Schrauben und Bolzen Verwendung finden. Das kann zu einer Materialermüdung und einer Verfälschung der Messergebnisse führen. Je nach Aufbau und Auslegung des Geräts wäre zudem ein vorzeitiger Verschleiß die Folge.
Die Pflege des Drehmomentschlüssels
Die gute Nachricht vorab: Obwohl es sich um ein Messgerät handelt, das einen sorgsamen Umgang nahelegt, ist der Drehmomentschlüssel ein pflegeleichtes Gerät. Äußerliche Verschmutzungen lassen sich mit einem weichen Tuch entfernen. Die innere Mechanik bedarf keiner Pflege und ist wartungsfrei ausgelegt. Ein Drehmomentschlüssel verlangt nicht viel Pflege, bedankt sich aber in Form hoher Verlässlichkeit für einen pfleglichen Umgang.
Ein Sturz vom Tisch auf den harten Boden kann die Messgenauigkeit beeinträchtigen. Doch auch ohne solche Vorfälle sollten Sie Ihren Drehmomentschlüssel jährlich kalibrieren, um die Präzision auch weiterhin zu garantieren. Übersenden Sie hierzu den Schlüssel an den Hersteller oder übergeben Sie ihn einem Fachbetrieb.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Drehmomentschlüssel-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.
Die Stiftung Warentest befasste sich bislang noch nicht mit einem Test von Drehmomentschlüsseln. Allerdings nahm das Testmagazin selbst.de zehn Drehmomentschlüssel unter die Lupe. Getestet wurden Schlüssel im Verwendungsbreich von 40 bis 200 Newtonmeter. Im Test erzielte ein Modell die Testnote „Sehr gut“. Der Hazet 6122-1CT konnte den Testsieg einfahren und überzeugte auf fast allen Feldern. Besonders beeindruckte die Tester die hohe Genauigkeit des Schlüssels. Die Abweichung zum voreingestellten Sollwert betrug lediglich 0,5 Prozent – ein ausgezeichneter Wert im Vergleich zu den Wettbewerbern.
Der Schlüssel mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis
Den zweiten Platz mit dem Testprädikat „Gut“ holte sich das Testmodell Carolus 5900-200. Die im Vergleich zum Testsieger geringere Präzision – die Abweichung zum Sollwert betrug hier drei Prozent – ist für viele Anwender ausreichend und kann den Kauf des im Vergleich zum Testsieger deutlich günstigeren Tools rechtfertigen. Auf dem dritten Platz heimste der günstige Schlüssel von Brüder Mannesmann 18142 ein gutes Testurteil ein. Eine Erwähnung wert ist bei dem Drehmomentschlüssel der Brüder Mannesmann auch das Display, das eine klare Anzeige des anliegenden Drehmoments liefert.
Gute Drehmomentschlüssel schaffen gute Verbindungen
Die tiefer platzierten Drehmomentschlüssel konnten nicht in allen Aspekten überzeugen. Ein Modell von Alpha Tools (Bauhaus) erhielt sogar die Testnote „Mangelhaft“. Das zeigt, dass für weniger als 25 Euro keine große Qualität zu erwarten ist. Wer sich für einen Drehmomentschlüssel entscheidet, sollte langfristig denken und etwas mehr investieren. So bleiben die Freude und der Nutzen am Präzisionswerkzeug lange erhalten.
Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © M-Production / stock.adobe.com | Abb. 3: © kunertus / stock.adobe.com