Fernseher Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Der Trend geht klar zu größeren Bildschirmdiagonalen: Fernseher unter 40 Zoll sind auf dem Markt kaum noch zu finden.
  • Auch größere Fernseher sind mittlerweile preiswert zu bekommen, Sie sollten aber darauf achten, dass der Sitzabstand zum Fernseher noch ausreichend groß ist.
  • Neue Fernseher sollten mindestens über Full-HD verfügen, ab 55 Zoll ist eine UHD-Auflösung empfehlenswert.
  • OLED-Fernseher bieten die höchste Bildqualität, satte Farben, Schwarzwerte und Kontraste, sind aber vergleichsweise teuer.
  • Curved-TVs gelten als kaum zukunftsfähig, können für Gamer und Cineasten, die allein schauen, dennoch attraktive Vorteile bieten.
Die besten Fernseher im Vergleich

Fernsehen – der Deutschen liebste Freizeitbeschäftigung

Die Erfolgsgeschichte des Fernsehens in Deutschland begann vor fast hundert Jahren. Während Fernsehgeräte anfangs für den Durchschnittsbürger unerschwinglich waren, stieg die Anzahl der Haushalte mit Fernseher seither rasant an. Im Jahr 1975 hatten bereits 93 Prozent der deutschen Haushalte einen eigenen Fernseher. Heute ist das Fernsehen nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken: sei es, um den Feierabend gemütlich ausklingen zu lassen oder mit Freunden am Wochenende Filmabende zu veranstalten. Daran ändern auch die neuen Medien nichts. Denn selbst wenn wir nebenher Nachrichten auf unseren Smartphones oder E-Mails auf unseren Computern lesen, läuft der Fernseher munter weiter und daran wird sich wohl auch in Zukunft so schnell nichts ändern.

Dass das Fernsehen heute fester Bestandteil des Alltags in Deutschland ist, zeigt auch die Statistik: Auf der Rangliste der liebsten Freizeitbeschäftigungen landet es seit 1986 durchgängig auf dem ersten Platz. Laut der Studie Freizeit-Monitor 2018 sehen 95 Prozent der Befragten mindestens einmal in der Woche fern und zwei von drei geben an, täglich vor dem Fernseher zu sitzen. Gemäß einer Statistik des Portals Statista vom März 2020 sitzen die Deutschen im Alter von 14 bis 69 Jahren sogar vier ganze Stunden pro Tag vor dem Fernseher. Bei einem so viel genutzten Gegenstand sind eine gute Qualität und eine zeitgemäße Ausstattung besonders wichtig. Während der Flachbildschirm-Fernseher die alte Röhre längst vollständig abgelöst hat, spielen heute Faktoren wie die Größe, Auflösung, Display-Technologie, Anschlüsse und Feature-Möglichkeiten eine wichtige Rolle.

Paar auf Sofa schaut auf Fernseher

So finden Sie die passende Größe

Viele Verbraucher tun sich schwer mit der Wahl der richtigen Bildschirmgröße, denn hier gilt ganz klar: Größer ist nicht gleich besser. Tatsächlich hängt die ideale Größe vom Sitzabstand zum Gerät sowie der Auflösung des Bildschirms ab. Viele von uns haben wohl noch die mahnenden Worte aus unserer Kindheit im Kopf: „Sitz nicht so nah am Fernseher, du machst dir die Augen kaputt!“. Zwar wurde diese Befürchtung inzwischen widerlegt, dennoch empfiehlt es sich, auf eine geeignete Relation zwischen Sitzabstand und Bildschirmgröße zu achten, da diese das Fernseherlebnis erheblich beeinflussen kann.

Fernseher Sitzabstand
Bildschirmdiagonale mal drei, so lautet eine häufig genannte Faustregel zur Bestimmung des richtigen Abstands zum Fernseher. Bei 4K-Fernsehern sind aber auch kürzere Abstände möglich und sinnvoll.

Eine Faustregel zur Bestimmung der richtigen Fernsehergröße lautet: Der Abstand zwischen Fernsehgerät und Sitzgelegenheit sollte in etwa das Dreifache der Bildschirmdiagonalen betragen. Diese grobe Richtlinie kann eine gute Orientierung bieten – allerdings hängt der Abstand auch davon ab, für welche Auflösung man sich letzten Endes entscheidet. Standard Definition (SD) hat eine Auflösung von nur 720 x 576 Pixeln, was bedeutet, dass Betrachter bei großen Bildschirmen schnell einzelne Bildpunkte wahrnehmen, wenn sie zu nah am TV-Gerät sitzen. Ultra-HD II, oder 8K, bietet eine Auflösung von 7.680 x 4.230 Pixeln – da spielt der Abstand zum Fernseher keine Rolle mehr, die Pixel wird man auch mit einer Lupe kaum sehen können

Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die empfohlenen Sitzabstände bei verschiedenen Bildschirmgrößen und ausgewählten Auflösungen.

TV-GrößeBildschirmdiagonaleSitzabstand bei Full HDSitzabstand bei Ultra-HD/4K
32 Zoll80 Zentimeter2,0 Meter1,2 Meter
40 Zoll100 Zentimeter2,5 Meter1,5 Meter
50 Zoll126 Zentimeter3,2 Meter1,9 Meter
Empfohlene Sitzabstände bei unterschiedlichen Größen und Auflösungen.

Wer noch nicht genau weiß, wie er sein Wohnzimmer einrichten möchte, dem sei mit einer anderen Faustregel geholfen: Für Räume, die 15 Quadratmeter groß oder kleiner sind, werden Fernsehgeräte mit bis zu 40 Zoll empfohlen. Bei Räumen mit einer Fläche von 15 bis 25 Quadratmetern sollte man zu größeren Geräten ab 50 Zoll greifen. Generell geht der Trend aber zu immer größeren Fernsehern – aufgrund der höheren Auflösung und den zunehmend erschwinglichen Preisen ist das auch ohne Einbußen in der Bildqualität möglich und finanzierbar.

Auch günstige Geräte der Einstiegsklasse haben meist schon eine Bildschirmdiagonale zwischen 30 und 40 Zoll. Bei Geräten der Mittelklasse bis etwa 600 Euro dürfen Konsumenten eine Bildschirmdiagonale zwischen 40 und 50 Zoll erwarten. Die Obergrenze stellen Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 65 Zoll dar. Sie sind oft schon für etwas mehr als 1.000 Euro zu haben und somit für viele Konsumenten noch erschwinglich. Wer ein noch größeres Bild haben möchte, muss auf einen Video-Projektor zurückgreifen, damit sind auch Bilddiagonalen von 100 Zoll und mehr realisierbar.

Curved-TVs: Sonderfall mit Stärken und Schwächen

Fernseher mit gewölbter Bildfläche, sogenannte Curved-TVs, können ihre Stärken erst ab einer Bildschirmdiagonale von 50 Zoll ausspielen. Durch die Wölbung hat der Betrachter einen weniger steilen Blickwinkel auf die seitlichen Bildschirmbereiche als bei flachen Fernsehern. Wahrnehmbare Kontrastverluste aufgrund der blickwinkelabhängigen Farbdarstellung von LCD-Panels werden dadurch ausgeglichen.

Hochwertige Fernseher mit gewölbtem Bildschirm bieten derzeit beispielsweise die Hersteller Samsung, LG oder Sony an. Um die optimale Wirkung zu erzielen, sollte der Zuschauer möglichst mittig vor dem Gerät sitzen, was den Einsatz in größeren Familien nur bedingt empfehlenswert macht. Zudem sind Curved-TVs um etwa 10 bis 20 Prozent teurer als ähnlich große Fernseher mit flachem Bildschirm. Darüber hinaus sind sie nicht gut für die Anbringung an der Wand geeignet – aufgrund der Wölbung würden bei der Wandmontage die Ränder abstehen.

Wie zukunftsfähig sind Curved-TVs?

Die Rolle, die Curved-TVs zukünftig spielen, ist umstritten. Der anfängliche Hype um die gebogenen Bildschirme ist aufgrund der Nachteile gegenüber den Flachbildschirmen abgeflaut. Dennoch werden Curved-TVs auch in Zukunft als Heimkino- oder Gamer-Geräte ihre Daseinsberechtigung behalten.

Fernseher: Wandmontage oder Standgerät?

Die heimische Schrankwand oder das Sideboard sind nach wie vor beliebte Stellplätze für den Fernseher. Es gibt sogar spezielle Standfüße für Fernseher, um sie frei im Raum aufstellen zu können. Dennoch wird die Montage an der Wand immer beliebter, denn sie spart Platz und ist deutlich sicherer, weil die Geräte nicht umfallen können. Bei vielen Fernsehern werden Hilfsmittel für die Wandmontage mitgeliefert – allerdings kann hierbei die Position im Nachhinein meist nicht mehr angepasst werden. Spezielle Wandhalterungen lösen dieses Problem, indem sie dreh-, verschieb- und neigbar sind, sodass Nutzer die Position ihres Fernsehers je nach Lichteinfall und Sitzposition verändern können.

Tipp: Maximalbelastung der Wandhalterung

Berücksichtigen Sie beim Kauf einer Wandhalterung für den Fernseher ihre Maximalbelastung. Sie sollte ein wenig höher sein als das Gewicht Ihres Fernsehgerätes. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Ihre Wände das Gewicht tragen können, um böse Überraschungen wie Risse zu vermeiden.

Technologie für beste Bildqualität

Neben Größe und Position des Geräts spielen auch die Display-Technologie und die Auflösung eine entscheidende Rolle für das Fernseherlebnis. Diese Faktoren bedingen sich gegenseitig, sodass Sie immer abwägen sollten zwischen den Kosten und dem effektiven Mehr an Qualität. Suchen Sie einen Fernseher für Ihr Wohnzimmer, das gerade einmal zehn Quadratmeter groß ist, braucht es nicht unbedingt das Heimkino in 4K für gemütliche Filmabende. Steht Ihr Sofa jedoch vier Meter entfernt von der Wand, an die Sie Ihren Fernseher hängen wollen, ist die Investition in ein großes Modell mit hoher Auflösung eine Überlegung wert.

LED

LED-Fernseher basieren auf einem LCD (Liquid Crystal Display) beziehungsweise Flüssigkristalldisplay. Bei dieser Technologie bestehen die einzelnen Bildpunkte aus Flüssigkristallen, die je nach Stromspannung eine definierte Lichtmenge durchlassen. Die LEDs (Leuchtdioden) hinter dem Display-Panel erzeugen das Licht. Der größte Nachteil dieser Technologie ist, dass die LCD-Zellen das Licht nie vollständig blockieren, was zur Folge hat, dass selbst das dunkelste Schwarz leicht aufgehellt wird. Die Bilder eines LED-Fernsehers wirken daher nicht ganz so brillant wie die von Modellen mit anderen Display-Technologien.

LEDs statt Leuchtröhren

Vereinfacht ausgedrückt sind LED-Fernseher LCD-TV-Geräte mit LED-Beleuchtung. Die kleinen Leuchtdioden ermöglichen eine besonders flache Bauweise. Dagegen verbergen sich hinter der Bezeichnung „LCD-Fernseher“ TV-Geräte mit Leuchtstoffröhren. Diese Modelle sind üblicherweise günstiger als entsprechend große LED-Varianten, aber auch weniger flach.

Hersteller versuchen, die Schwarzdarstellung ihrer LED-Fernseher auf unterschiedliche Arten zu verbessern. Bei Direct-LED, dem aufwendigsten und teuersten LCD-TV-Konzept, werden die LED-Lampen zu Clustern zusammengefasst, die sich unabhängig voneinander steuern lassen. Die Kontrastdarstellung hängt damit von der Anzahl der Cluster ab. Eine günstigere Variante bietet das Edge-LED. Dabei sitzen die LED-Lampen am Rand des Bildschirms. Durch eine feine Abstimmung des Dimmens der Lampen mit der Schaltung der LCD-Zellen erzielen sie gute Ergebnisse zu einem kleineren Preis.

QLED

Der Begriff QLED bezeichnet LED-Fernseher mit sogenannter Quantum-Dot-Technologie. Dabei sind kristallartige Nano-Partikel in das Display integriert, die die Wellenlänge des Lichts, und damit seine Farbe, verändern können. Auf diese Weise erreichen Hersteller wie Samsung, die auf diese Technologie setzen, eine optimierte Farbdarstellung mit größerem Farbraum sowie höherer Helligkeit und erzeugen somit brillante Bilder.

OLED

OLED-Bildschirme verwenden hingegen organische Leuchtdioden (Organic Light Emitting Diode), die als einzelne Bildpunkte selbst leuchten und daher keine zusätzliche Lichtquelle benötigen. Auf diese Weise lässt sich die Helligkeit der Bildpunkte unabhängig voneinander steuern, sodass sehr hohe Kontraste mit brillanter Schwarzdarstellung möglich sind. Ein Pluspunkt gegenüber den LED-Modellen ist, dass das OLED-Bild farb- und kontraststark bleibt, egal von welchem Winkel Betrachter auf den Fernseher schauen. Im Gegensatz dazu verliert das Bild der LED-Geräte an Kontrast und Farbe, wenn sie nicht direkt von vorne darauf blicken. Dafür bestechen hochwertige LED-Modelle mit ihrer Helligkeit, die bei den OLED-Modellen geringer ist.

Während ältere Geräte oft noch unter Kinderkrankheiten wie dem OLED-Burn-in leiden, bei dem sich gleichbleibende helle Inhalte in den Bildschirm einbrennen und wie Geisterbilder ständig zu sehen sind, haben die Hersteller inzwischen deutlich nachgebessert, sodass die Qualität der heutigen OLED-Bildschirme durch die Bank sehr gut ist.

Welche Display-Technologie ist die richtige für mich?

Bei der Display-Technologie müssen Sie zwischen Kosten und Nutzen abwägen. Wer ein günstiges Einstiegsmodell sucht und gleichzeitig wenig Abstriche bei der Bildbrillanz machen möchte, kann ruhigen Gewissens zu einem LCD-Gerät greifen. Zwar weisen die Geräte schwächere Kontrast- und Schwarzwerte auf als beispielsweise OLED-Modelle, dafür finden sich auch in den unteren Preisklassen Fernseher mit großer Bildschirmdiagonale und üppigem Funktionsumfang. Wem ein hoher Kontrast und intensive Farben wichtig sind, der sollte sich unter den LED-Fernsehern umschauen. Sie weisen zwar ebenfalls keine idealen Schwarzwerte auf, punkten jedoch mit einer flachen Bauweise und ebenfalls moderaten Einstiegspreisen. Wer für brillante Bilder und einzigartige Fernseherlebnisse gerne auch bereit ist, viel Geld auszugeben, dem seien Fernseher mit OLED oder QLED ans Herz gelegt. Neben dem Preis ist jedoch die geringe Lebensdauer von etwa 20.000 Betriebsstunden ein Manko dieser Technologien.

Vergleich Auflösung
HD- oder gar 4K-Fernseher haben eine deutlich höhere Auflösung als DVDs oder alte Fernsehserien.

Full-HD

Während die Display-Technologie entscheidend ist für Kontrast, Helligkeit, Farbdarstellung und Schwarzwerte, bestimmt die Auflösung des Fernsehers, wie scharf und detailreich das Bild ist. Die Abkürzung HD steht für „High Definition“ und damit für eine hohe Auflösung. Full-HD hat eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, sodass Betrachter bei ausreichendem Sitzabstand ein scharfes Fernsehbild zu sehen bekommen. Sitzt man zu nah vor einem großen Full-HD-Bildschirm, kann es jedoch passieren, dass einzelne Bildpunkte erkennbar sind. Heute stellt HD zwar eher das unterste Limit dar, im Vergleich zur Auflösung von VHS-Video, klassischem analogem Fernsehen und sogar von DVDs bedeutet es aber einen erheblichen Zugewinn an Bildqualität. Zum Vergleich: Ein Film auf einer DVD hat nur eine Auflösung von 720 x 576 Pixeln, die Auflösung eines Videos auf einer analogen VHS-Kassette beträgt sogar nur 320 x 240 Pixel.

Ultra-HD / 4K

Bei Fernsehern mit Ultra-HD (UHD) oder 4K spielen die Bildschirmgröße und der Sitzabstand für die Schärfe der Bilder keine Rolle mehr, da die Anzahl der Bildpunkte so hoch ist, dass sie mit bloßem Auge selbst bei großen Bildschirmdiagonalen von 82 Zoll und mehr nicht zu erkennen sind. Ultra-HD beziehungsweise 4K ist damit noch einmal deutlich detailreicher als gewöhnliches HD beziehungsweise Full-HD. Zwar werden die Bezeichnungen Ultra-HD und 4K oft synonym verwendet, dennoch besteht ein kleiner Unterschied: UHD bezeichnet eine Auflösung von genau 3.840 x 2.160, während 4K im Grunde alle Auflösungen umfasst, die im Bereich von etwa 4.000 x 2.000 Bildpunkten liegen. Welche Auflösung mit 4K genau gemeint ist, hängt vor allem vom Seitenverhältnis des Bildes ab. Bei Fernsehern mit einem 4:3-Bild bedeutet 4K in der Regel, dass das Gerät 4.096 x 3.072 Bildpunkte hat, Breitbildfernseher mit einem 16:9-Bild kommen bei 4K in der Regel auf eine Auflösung von 4.096 x 2.304.

HDR

Die Abkürzung HDR steht für „High Dynamic Range“ und beschreibt Bilder mit sehr hohem Kontrastumfang. HDR-Aufnahmen bringen Bilder mit großen Helligkeitsunterschieden optimal zur Geltung, sodass sie sehr plastisch und natürlich wiedergegeben werden. Ein Test der Stiftung Warentest zeigte, dass Probanden die Qualitätsunterschiede zwischen Full-HD und UHD kaum wahrnahmen, während HDR sehr wohl als qualitätsverbessernd empfunden wurde. Der aktuelle Standard, den alle HDR-tauglichen Fernseher bedienen, heißt HDR10. Darüber hinaus gibt es Standards, die noch einen Schritt weitergehen: Dolby Vision und HDR10+ bezeichnen dynamische Techniken, die die HDR-Einstellungen des Fernsehers für jede Szene anpassen und so zu einer besonders hohen Bildqualität führen. Beim Standard HDR10 wird hingegen nur eine Einstellung für alle Sequenzen genutzt, was aber bereits ausreicht, um ein deutlich besseres Bild zu erhalten.

HDR logo

In der Praxis setzen Samsung, Panasonic und Philips vor allem auf HDR10+, LG und Sony verbauen hingegen bei ihren Fernsehern auf Dolby Vision. Auch Streaming-Dienste und Filmproduktionen sind sich uneins: Während Netflix für seine Eigenproduktionen Dolby Vision verwendet, nutzt Amazon primär HDR10+. Apple und Disney tendieren ebenfalls zu Dolby Vision – selbst wenn dieses HDR-Verfahren sich auf lange Sicht durchzusetzen scheint, bleibt die Situation für den Verbraucher undurchsichtig. Fakt ist aber, dass HDR aufgrund der merklich verbesserten Bildqualität ein nachhaltiger Trend ist und auch HDR10 bereits für tolle Fernseherlebnisse sorgt.

Full-HD oder UHD – wofür soll ich mich entscheiden?

Full-HD ist der absolute Standard in Sachen Bildauflösung und völlig ausreichend für Verbraucher, die nach einem vernünftigen Fernseher mit moderatem Preis suchen. Allerdings sollten Sie in diesem Fall auf die Bildschirmgröße und den Sitzabstand achten, da bei zu großer Nähe und Bilddiagonale das Bild unscharf werden kann. Wer sichergehen will, dass er sich ein Gerät anschafft, welches auch noch in ein paar Jahren mit der Bildqualität aktueller Fernseher mithalten kann, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen und ein UHD-Gerät in Betracht ziehen. Vor allem Streaming- und Gaming-Fans sind mit einer sehr hohen Auflösung gut bedient, denn sowohl Videospiele als auch Streaming-Dienste wie Netflix setzen immer mehr auf 4K.

Die wichtigsten Anschlüsse und Komponenten im Überblick

Hat man sich für die Basiseigenschaften seines neuen Fernsehers entschieden, gibt es immer noch eine Reihe von Dingen, die beim Kauf zu beachten sind. Die folgende Übersicht bietet eine kleine Orientierungshilfe im technischen Begriffswirrwar:

  • Fernseher mit Triple-Tuner haben jeweils einen Empfangsweg für Satellit, Kabel und Antenne.
  • Es sollten mindestens drei HDMI-Anschlüsse vorhanden sein.
  • Ein Audio-Eingang ist notwendig, um Sound- und Surround-Systeme anzuschließen.
  • Über den CI+-Slot lassen sich CI+-Module von Pay-TV-Anbietern einschieben, um deren Programme zu empfangen.
  • Smart-TVs verfügen über LAN- und WLAN-Optionen, über die sie sich mit dem Internet und anderen Smart-Devices verbinden können.
  • Beispielsweise können smarte Fernseher über WLAN mit dem Smartphone verbunden und per App gesteuert werden.
  • Zudem verfügen Smart-TVs über eigene Betriebssysteme, über die sie unterschiedliche Internet-Services anbieten.
  • Lautsprecher und Kopfhörer können über Bluetooth mit dem Fernseher verbunden werden.

Brauche ich einen Triple-Tuner oder einen Twin Tuner?

Während der Triple-Tuner auf drei unterschiedliche Empfangswege hinweist, bezeichnet der Begriff Twin-Tuner Empfangsteile, die es erlauben, eine Sendung aufzunehmen und gleichzeitig ein Programm auf einem anderen Sender anzuschauen. Triple-Tuner sind sehr geläufig und heute in fast jedem Gerät vorhanden. Streaming-Möglichkeiten hingegen unterscheiden sich oft zwischen den Geräten.

Warum braucht der Fernseher mindestens drei HDMI-Anschlüsse?

HDMI (High Definition Multimedia Interface) ist einer der wichtigsten Anschlüsse eines Fernsehers, da er die beste Übertragungsqualität für Bild und Ton liefert. Typischerweise benötigt man HDMI-Anschlüsse am Fernsehgerät für Blu-ray-Player, HDTV-Fernsehempfänger oder Spielekonsolen wie Xbox oder Playstation. Soundsysteme lassen sich entweder über den Audio-Eingang an den Fernseher anschließen oder ebenfalls über HDMI. Aufgrund der vielseitigen Nutzung von HDMI und der hohen Bild- und Tonqualität, die die Anschlüsse liefern, ist es empfehlenswert, mindestens drei Anschlüsse zur Verfügung zu haben.

Der richtige Ton machts!

Zwar verfügen Fernseher über integrierte Boxen, die den Ton wiedergeben, ein richtiges Heimkino-Setting gewinnt jedoch an Qualität durch angeschlossene Soundsysteme. Dabei gibt es für jeden Fernseher und jeden Geldbeutel Möglichkeiten, das Fernseherlebnis deutlich aufzuwerten.

Beim sogenannten Mehrkanaltonsystem werden mehrere Lautsprecher verwendet, um Töne, Geräusche und Gespräche differenzierter wahrzunehmen. Die einfachste Variante ist das 2.1-System, welches sich aus zwei Soundboxen und einem Subwoofer für die tiefen Frequenzen zusammensetzt. Die beiden Boxen stehen dabei links und rechts neben dem TV-Gerät. Werden mehr als zwei Boxen im Raum verteilt, spricht man von Surround-Sound, wobei je nach Raumgröße fünf bis sieben Boxen plus ein Subwoofer verwendet werden. Grundsätzlich gilt: je mehr Boxen, desto differenzierter die Geräuschkulisse und desto plastischer und kinoähnlicher das Fernseherlebnis. Dafür sind 7.1-Systeme aber auch verhältnismäßig teuer und der Raum sollte eine geeignete Größe aufweisen.

Eine Alternative zu vielen einzelnen Boxen bietet die Soundbar, die aufgrund ihrer länglichen Form von vielen Nutzern aus ästhetischen Gründen bevorzugt wird. Bei den Soundbars ist der Subwoofer entweder mit in das Gerät integriert oder separat. Soundbars sind auch für kleine Räume gut geeignet und werden in ihrer technischen Ausstattung immer besser. Mittlerweile stehen hochwertige Soundbars den 5.1-Systemen in nichts mehr nach.

Fernseher mit Soundbar an Wand
Eine Soundbar kann gemeinsam mit dem Fernseher an der Wand montiert werden.

Was bringt CI+ für den Fernseher?

CI+ (Common Interface) ist die aktuelle Version eines Standardsystems, das aus einem Slot am Fernsehgerät und einem Entschlüsselungsmodul besteht. Ein CI+-Slot ist in den meisten modernen Fernsehern verbaut – einige Modelle bieten sogar zwei Schächte an. Das CI+-Modul kommt dabei vom Pay-TV-Anbieter und schaltet das zahlungspflichtige TV-Angebot frei. Mithilfe von CI+ wollen die Pay-TV-Anbieter das unerlaubte Kopieren von Filmen und Serien verhindern und mehr Kontrolle über das Gerät erlangen, das die Programme empfängt. Diese Kontrollfunktion ist beispielsweise von Sendern bekannt, bei denen Nutzer Festplattenaufnahmen nicht vorspulen können, etwa um Werbung zu überspringen.

Das gewisse Extra für mehr als Fernsehvergnügen

Neben den Anschlüssen und Features, die mittlerweile zum Standard gehören, gibt es eine ganze Reihe an Extras, die nicht nur Cineasten und Technikbegeisterte erfreuen. Gerade in diesem Bereich lassen sich besonders gut Mehrwerte schaffen, die den Herstellern eine Möglichkeit zur Differenzierung geben – beim allgemein hohen Niveau der Display-Technologie (vor allem bei OLED-Geräten) und der Bildqualität ist das inzwischen sehr viel schwieriger als noch vor wenigen Jahren. Auf die Markenstärke allein können sich die Anbieter auch nicht verlassen. Vor allem im Bereich der Smart-Home-Funktionalität gibt es interessante Weiterentwicklungen.

Ambilight

Die patentierte Hintergrundlichttechnologie von Philips ist ein gutes Beispiel für ein solches Alleinstellungsmerkmal. Die verbauten Leuchtdioden werfen ein Licht an die Wand hinter dem Fernseher, welches das Gerät umgibt und sich an die aktuellen Farben des Displays anpasst. Es scheint so, als würden die Farben aus dem Bild heraustreten und den Fernseher umspielen. Dieses Hintergrundlicht vergrößert optisch das Sichtfeld des Fernsehers und wirkt durch die zusätzliche Lichtquelle im Raum entspannend auf die Augen.

Fernseher mit Ambilight

HbbTV

HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) ist ein neuer Standard, der in Smart-TVs integriert ist und über den roten Knopf auf der Fernbedienung aufgerufen werden kann. Daher wird HbbTV auch „Red Button TV“ genannt. HbbTV zeigt aktuelle Informationen wie Nachrichten oder Informationen, die zum Beispiel zum laufenden Programm passen. Damit übernimmt HbbTV die Aufgaben des altgedienten Teletextes, angereichert mit Bild- und Videoinhalten. Durch die Verbindung des Internets mit dem laufenden Fernsehprogramm sind viele interaktive Features denkbar – wir dürfen gespannt sein, wie die Fernsehsender diese Plattform in Zukunft nutzen werden.

Timeshift

Mit dieser Funktion können Sie laufende Sendungen anhalten und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Das funktioniert beispielsweise mithilfe von PVR (Personal Video Recorder), dem integrierten Festplattenlaufwerk der Fernseher, oder IPTV (Internet Protocol Television), das Multimediainhalte über das Internet bereitstellt. Auch das Überspringen von Werbeblöcken gehört dazu.

Screen-Mirroring

Screen-Mirroring bezeichnet die drahtlose Spiegelung von Bildschirmen von Smartphones, Tablets oder Laptops über das WLAN auf den Fernsehbildschirm, wodurch Sie zum Beispiel Fotos oder Videos im Großformat zeigen können. Am besten funktioniert das, wenn Sie Geräte vom selben Hersteller nutzten, ansonsten braucht es für die Synchronisierung eine spezielle Software (zum Beispiel Miracast) oder einen Verbindungs-Stick. Die technische Weiterentwicklung von Screen-Mirroring ist das Casting. Dabei werden nicht die Bildschirminhalte von einem anderen Gerät gespiegelt, sondern die Inhalte werden direkt auf dem Fernseher abgespielt. Bei Apple heißt diese Funktion AirPlay, bei Google Google Cast.

Navigation mit Sprachsteuerung

Mit der normalen Fernbedienung des Fernsehers ist das Navigieren durch die umfangreichen Menüs eines Smart-TVs relativ kompliziert. Einfacher und komfortabler ist die Bedienung per Sprachsteuerung. Sie funktioniert ähnlich wie Sprachassistenten auf dem Smartphone. Per Sprachsteuerung lassen sich sogar Apps starten oder Programmeinstellungen vornehmen.

Gesichtserkennung

Verfügt ein Fernseher über eine integrierte Kamera, können Nutzer diese für die Gesichtserkennung verwendet werden, um ihre gespeicherten Einstellungen wie die Lieblingssender oder Programme zu laden. Auch Programmempfehlungen, die auf den Präferenzen basieren, sind mit einer Gesichtserkennung einfach möglich. Zudem können die Nutzer über die Gesichtserkennung auf ihre Social-Media-Accounts zugreifen, ohne sich zusätzlich authentifizieren zu müssen.

Kindersicherung

Um Kinder davor zu schützen, sich Programme anzusehen, die für ihr Alter nicht geeignet sind, lassen sich Sender oder sogar das komplette TV-Programm sperren. Zudem verhindern Eltern damit, dass ihr Nachwuchs Einstellungen am Fernseher ändert. Mit einer Zifferkombination auf der Fernbedienung lässt sich die Kindersicherung wieder aufheben.

DLNA

DLNA bedeutet „Digital Living Network Alliance“ und bezeichnet einen Zusammenschluss von Herstellern, der sich zum Ziel gesetzt hat, durch Produktzertifizierungen zu gewährleisten, dass die Geräte der unterschiedlichen Hersteller über Netzwerkprotokolle störungsfrei miteinander kommunizieren können. Diese DLNA-Zertifikate stellen zum Beispiel sicher, dass Sie Fotos von einer Digitalkamera auf einem Fernsehgerät darstellen oder über das Computernetzwerk drucken können. Auch das problemlose Abspielen von Musik von einem Computer über WLAN-Lautsprecher wird durch DLNA-Zertifikate gesichert.

Weiterführende Testberichte

Achtung

Hierbei handelt es sich um einen Fernseher-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Die Computerzeitschrift COMPUTER BILD testete im April 2020 über 40 Fernseher unterschiedlicher Größe. Die Tester kamen zu dem Schluss, dass bei kleineren Geräten mit 32 bis 43 Zoll auf UHD verzichtet werden kann und sich die Angebote in der Qualität kaum unterscheiden. Bei großen Fernsehern ab einer Bildschirmdiagonale von 49 Zoll ist dagegen in puncto Auflösung UHD der Mindeststandard. Samsung etwa bietet in dieser Größenklasse ausschließlich UHD-Geräte an. Überzeugen konnte im Test besonders der Panasonic GXW904. Bei den Geräten mit 55 Zoll gibt es laut den Testergebnissen Unterschiede in der Farb- und Bewegungsdarstellung sowie bei der Tonqualität. In dieser Kategorie werden die ersten drei Plätze von Geräten des Herstellers LG belegt. Die besten Fernseher im Test punkteten allesamt mit natürlichen Farben und perfektem Kontrast. Einziges Manko: Keines der Geräte verfügt über einen analogen Videoeingang. Ebenfalls „Gut“ schnitt ein Gerät von Panasonic ab, das insbesondere durch seine gute Ausstattung inklusive Aufnahmefunktion überzeugte.

Im Test von Chip holte sich ein OLED-Modell von Panasonic den ersten Platz. Der Panasonic GZW2004 begeisterte Tester vor allem mit seiner überragenden Bildqualität, aber auch mit seinem Ton. Dafür schlägt das Modell mit einem saftigen Preis zu Buche. Günstiger und ebenfalls „Sehr gut“ in der Gesamtwertung sind Modelle von LG und Samsung. Die Tonqualität des LG-Modells wurde zwar nur mit einem „Gut“ bewertet, schlug jedoch die anderen beiden Top-Modelle in der Energieeffizienz. Alle drei Modelle gibt es in 55- und 65-Zoll-Ausführungen und alle drei Modelle sind mit vierstelligen Preisen nichts für den kleinen Geldbeutel – halten aber, was sie versprechen. Wer günstiger fahren will, dem empfiehlt der Chip-Test den LG SM82007LA für etwa die Hälfte in der 55-Zoll-Variante. Bei der Energieeffizienz schlägt der Fernseher zu moderatem Preis die drei Testsieger haushoch, erzielt aber auch durchweg gute Ergebnisse für Bild, Ton und Ausstattung.

Auch der diesjährige Fernseher-Test der Stiftung Warentest hebt den vergleichsweise preiswerten LG SM82007LA positiv hervor. Testsieger ist aber ein OLED-Modell des gleichen Herstellers, das durch seinen Qualitätsvorsprung in Bild und Ton und durch seine Ausstattung auf ganzer Linie überzeugen konnte. Unter den kleineren Modellen mit 40 bis 42 Zoll besticht Samsung und auch Panasonic bietet mit dem TX-40GXW804 ein konkurrenzfähiges Gerät.


Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © Andrey Popov / stock.adobe.com | Abb. 3–4: © Netzvergleich | Abb. 5: © S.Gvozd / stock.adobe.com | Abb. 6: © magraphics / stock.adobe.com | Abb. 7: © lassedesignen / stock.adobe.com