Kondom Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Kondome können vor ungewollter Schwangerschaft sowie sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
- Inzwischen sind Kondome in verschiedenen Größen erhältlich.
- Zu große Kondome drohen abzurutschen, zu kleine Kondome sind unangenehm und können den Spaß am Sex trüben.
- Abwechslung ist durch farbige Varianten, verschiedene Geschmacksvariationen sowie unterschiedliche Noppierungen reichlich gegeben.
- Falsche Anwendung senkt die Schutzwirkung von Kondomen erheblich.
- Ebenso wichtig ist die richtige Lagerung: nicht zu warm, nicht im feuchten Bad, nicht in direkter Sonnenstrahlung.
- Das Mitführen in der Geldbörse kann das Kondom genauso beschädigen wie lange Fingernägel oder Piercings.
Wie sicher sind Kondome?
Vor allem Heranwachsende sind gleichzeitig fasziniert, unsicher und peinlich berührt, wenn es um etwas so Intimes und vermeintlich Geläufiges wie Kondome geht. Jugendliche in der Pubertät sollten sich mit dem Thema Verhütung spielerisch und unbefangen auseinandersetzen, damit sie im „Ernstfall“ vorbereitet sind. Dabei tauschen sie sich vornehmlich in ihrer Peer Group, also mit Freunden und Gleichaltrigen aus. Das berüchtigte Aufklärungsgespräch mit den Eltern bleibt hingegen unbeliebt.
Das Kondom, auch Präser, Präservativ, Pariser, Gummi oder Lümmeltüte genannt, ist ein Verhütungsmittel für den Mann. Es wird meist aus vulkanisiertem Kautschuk, also Gummi beziehungsweise Latex, hergestellt. Andere Materialien sind ebenfalls erhältlich, etwa wenn beim Anwender eine Kontaktallergie gegen Latex vorliegt. Richtig über den erigierten Penis gestreift, kann ein Kondom der Empfängnisverhütung beim Geschlechtsverkehr dienen. Außerdem ist das Kondom das einzige Verhütungsmittel, das zusätzlich vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Syphilis oder Hepatitis schützt, was vor allem beim Casual Dating unbedingt zu beachten ist. Doch auch in Beziehungen ist es beispielsweise ein häufiges Mittel der Wahl, wenn (noch) kein Kinderwunsch besteht.
Bitte beachten Sie, dass die Empfängnisverhütung und der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sensible Gesundheitsthemen sind. Beachten Sie daher bitte auch die Seiten der Bundeszentrale für politische Aufklärung, pro famila sowie der Deutschen Aidshilfe.
Was heißt „kann“ schützen? Der Pearl-Index
Eine hundertprozentige Sicherheit vor Schwangerschaft oder der Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit gibt es beim Geschlechtsverkehr nicht. Es besteht immer ein Restrisiko, etwa durch Materialfehler oder falsche Anwendung. Für die Schwangerschaftsverhütung gilt: Die Fruchtbarkeit von Frauen hängt vom Alter ab. Mit dem Einsetzen der Menopause sinkt die Fruchtbarkeit stark ab und tendiert dann gegen Null.
Der Pearl-Index zeigt den prozentualen Anteil der ungewollten Schwangerschaften an, die laut Statistik eintreten können, wenn 100 sexuell aktive Frauen ein Jahr lang eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden. Sexuell aktiv wird nicht näher definiert, es handelt sich daher um einen Durchschnittswert. Ein geringer Wert deutet auf eine vergleichsweise sichere Methode hin, ein hoher Pearl-Wert kennzeichnet eine relativ unsichere Methode der Empfängnisverhütung. Schwankungen in dieser Werteskala kommen durch den bei fehlerfreier Anwendung theoretisch erreichbaren Verhütungsnutzen sowie den durch Anwendungsfehler bereinigten, tatsächlichen Verhütungsnutzen zustande.
Verhütungsmethode | Pearl-Index |
Keine Verhütung | 85 |
Kondom | 2–12 |
Antibabypille | 0,1–0,9 |
Ein Beispiel für die Schwankung bei der Benutzung eines Kondoms ist, dass Anwender das Kondom zunächst falsch herum abzurollen versuchen, dies bemerken und das Kondom anschließend umdrehen und weiterverwenden. Bereits dieser kurze Kontakt reicht aus, um die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zu erhöhen. Am Pearl-Index kann man ablesen, dass das Kondom ein recht sicheres Verhütungsmittel ist und 2 von 100 Frauen bei der Nutzung dieses Verhütungsmittels innerhalb eines Jahres schwanger würden. Durch Anwendungsfehler steigt diese Rate aber auf bis zu 12 Frauen an. Beim Beispiel der Antibabypille kommen das Vergessen der Einnahme selbst sowie Durchfall oder Erbrechen kurze Zeit nach der Einnahme als Faktoren für einen höheren Pearl-Index in Betracht. So schwankt der Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9 von 100 Frauen, die ungewollt schwanger werden.
Kondome sind sehr verträglich
Die Verwendung von Kondomen ist an keinerlei Vorbedingungen gebunden. Es muss kein Arzt- oder sonstiges Beratungsgespräch stattfinden, und Kondome sind hochverfügbar, etwa in Supermärkten, an Tankstellen oder an Verkaufsautomaten. Natürlich sollten sich sowohl junge Männer als auch junge Frauen rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und mit der korrekten Benutzung eines Kondoms vertraut sein, damit die Zweisamkeit pannen-, frustrations- und folgenfrei bleibt. Bei anderen Verhütungsmitteln, etwa der Antibabypille, einem Diaphragma oder einem Verhütungsring, ist für Frauen ein Termin bei einer Frauenärztin vonnöten: Sie sind verschreibungspflichtig. Zudem wirken sie hormonell und können zu verschiedenen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Gewichtszunahme, Stimmungsänderungen oder zur Absenkung der Libido führen. Seltener sind auch schwere Nebenwirkungen wie Bluthochdruck oder Störungen der Leberfunktion möglich. Trotzdem landen Kondome erst auf Platz zwei der beliebtesten Verhütungsmittel in Deutschland – nach der Pille.
Kondome haben – abgesehen von einer potenziellen Unverträglichkeit bei Kontakt – keinerlei Nebenwirkungen. Etwa zwei Prozent aller Deutschen leiden unter einer solchen Latexkontaktallergie. Es handelt sich um eine Unverträglichkeit und um eine allergische Reaktion gegenüber Naturlatex und synthetische Latexprodukte. Häufig davon betroffen sind Personengruppen, die im Alltag oft mit Latexprodukten in Kontakt kommen, beispielsweise Pflegekräfte, die regelmäßig Einmalhandschuhe tragen. Das Problem betrifft aber auch regelmäßig Arbeitskräfte der gummiverarbeitenden Industrie oder Menschen mit Neurodermitis. Diese Personen können aber auf spezielle latexfreie Kondome zurückgreifen.
Das passende Kondom finden
Beim Kondomkauf gilt: Die passende Größe spielt eine sehr wichtige Rolle. Sie garantiert den bestmöglichen Lustgewinn, einen gesteigerten Tragekomfort und ein hohes Maß an Sicherheit. Zu kleine Kondome bieten keinen bequemen Tragekomfort und drohen, schneller zu reißen, zu große Verhüterli rutschen leichter ab. In beiden Fällen steigt die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft oder der Übertragung von Infektionen an. Für Kondome gilt seit dem Jahr 2002 eine internationale Norm, nach der Kondome eine Mindestlänge von 16 Zentimetern aufweisen müssen. Die Vorgänger-Norm, die auch Richtlinien für die Breite vorsah, ist inzwischen Geschichte. Kondome sollten immer etwas kleiner sein als der Penis, damit sie eng anliegen. Viele Hersteller haben daher verschiedene Größen im Portfolio. Die Breiten reichen von 4,7 („Small“) bis zu 6,9 Zentimetern („XXL“). Diese Zusatzangaben stehen in vielen Fällen auf der Verpackungsrückseite.
Messen für den perfekten Sitz
Um das perfekt sitzende Kondom zu finden, „Peinlichkeiten“ und Sex-Unfälle zu vermeiden und einfach Spaß an der Zweisamkeit finden zu können, sollten Männer wissen, welche Kondomgröße perfekt für sie geeignet ist. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese herauszufinden. Eines vorweg: Da es bezüglich der Länge eine Einheitsgröße gibt, ist dieser Wert unbedeutend. Es kommt auf den Umfang an. Kennt man ihn, findet man zum richtigen Kondom.
Lineal
Ein Lineal haben vermutlich die meisten zuhause. Auch damit lässt sich der Umfang des Penis ermitteln. Moment: der Umfang? Ja! Und zwar so: Die Messung muss im erigierten Zustand erfolgen. Legen Sie das Lineal quer unter den Penis, etwa auf Höhe der Schaftmitte. An dieser Stelle lesen Sie dann den Penisdurchmesser ab. Anschließend bemühen wir die Mathematik. Um aus dieser Angabe den Umfang zu berechnen, benötigen wir die Kreiszahl Pi. Sie multiplizieren den gemessenen Wert also mit 3,14 und erhalten den Umfang.
Penisumfang in Zentimetern | Kondomgröße (Breite in Millimetern) |
8,5–9,5 | 45–48 |
9,5–10,5 | 49–51 |
10,5–12 | 52–54 |
12–13,5 | 55–57 |
13,5–14,5 | 58–60 |
14,5–15,5 | 61–64 |
15,5–16,5 | 65–69 |
Maßband
Ohne diese kleine Rechenaufgabe kommen Sie aus, wenn Sie ein Maßband zuhause haben. Legen Sie das Maßband ungefähr an der Mitte um Ihren erigierten Penis. Lesen Sie den Durchmesser einfach ab. Noch einfacher: Laden Sie hier eine spezielle Druckvorlage für ein Papiermaßband inklusive Kondomgrößen-Angaben herunter. Schneiden Sie die Vorlage aus und vermeiden Sie dabei scharfe Papierkanten. Legen Sie das gedruckte Maßband um den Penis und lesen Sie die Orientierungshilfe von der Skala ab.
CondomSizer
Der CondomSizer ist ein spezielles Tool zum Ermitteln der idealen Kondomgröße. Es ähnelt einem Messschieber und hat die Abmessungen einer Bankkarte. Für die Messung öffnen Sie die Schieblehre ganz, führen den erigierten Penis durch die Öffnung und schieben die Lehre vorsichtig zusammen. Die Größe können Sie anschließend direkt ablesen. Bestellbar ist der CondomSizer beispielsweise auf der Homepage des Erotik-Versandes Vinico.
Form
In der Regel sind Kondome nach einem festen Schema geformt: Zylindrisch, gerade geschnitten, an der Eichel rund geformt und an der Spitze mit einem Flüssigkeitsreservoir versehen. Aber auch hier gibt es Varianten, die Einfluss auf Lust und Gefühl haben. So können Kondome an der Eichel etwas enger oder lockerer sitzen oder im Bereich der Eichel eine Verengung in Form eines Rings haben. Letztere Variante kann die Erektion verlängern und den Orgasmus herauszögern. Ausprobieren lohnt sich!
Material
Die Mehrzahl der Kondome wird aus Naturkautschuklatex gefertigt. Des Weiteren sind Kondome aus Polyisopren, Polyurethan oder Vytex auf dem Markt, die sich speziell für Männer und Frauen mit einer Latexallergie beziehungsweise -unverträglichkeit anbieten. Aber auch bei Personen, die keine derartigen Unverträglichkeiten aufweisen, werden latexfreie Produkte immer beliebter. Ihre Vorteile sind die sehr geschmeidige Haptik und der angenehme Geruch. Bei der Wahl eines Gleitmittels sind Anwender bei alternativen Materialien flexibler: Latexkondome werden von mehr Substanzen angegriffen. Achten Sie aber immer auf die Gebrauchsanweisung.
Wandstärke
Die Wandstärke, also die Dicke des Materials, entscheidet über die Gefühlsechtheit. Ein Standard-Kondom ist inzwischen ungefähr 0,06 Millimeter dick. Das ist bereits dünner als ein menschliches Haar. Es sind aber auch Kondome mit einer Wandstärke von weniger als 0,04 Millimetern auf dem Markt, die als „besonders gefühlsecht“ angepriesen werden. Kondome mit einer höheren Wandstärke messen ungefähr 0,1 Millimeter. Das ist noch immer sehr dünn, aber ein klein wenig fester. Sie eignen sich unter anderem für Männer, die den Orgasmus hinauszögern wollen.
Besondere Kondome für den Analsex?
Beim Analsex sollten Sie wegen der erhöhten Reibung auf Kondome mit einer höheren Wandstärke zurückgreifen. Kondome sind auch beim analen Geschlechtsverkehr wichtig, da ohne ihren Schutz Krankheiten wie HIV oder Hepatitis übertragen werden können. Es empfiehlt sich die Benutzung eines Gleitgels, da der Darmausgang keine Gleitflüssigkeit produziert. Bei der Auswahl des Gleitmittels müssen Sie unbedingt auf dessen Kondomverträglichkeit achten. Dann steht dem Abenteuer mit der Partnerin oder dem Partner nichts mehr im Wege. Achtung: Zwischen Anal- und Vaginalsex sollte auf jeden Fall das Kondom gewechselt werden, damit keine Bakterien in die Vagina gelangen.
Extras
Neben der Größe, der Form und den verwendeten Materialien gibt es noch eine Reihe an Extras, die bei der Wahl des Kondoms wichtig sein können. Wir zählen die wichtigsten zusätzlichen Kaufkriterien auf.
Oberfläche
Neben gewöhnlichen, glatten Kondomen gibt es Varianten mit dezenten Noppen oder Rillen sowie Varianten mit beiden Extras. Diese anregende Oberflächenstruktur sorgt für eine gesteigerte Stimulation, vornehmlich bei der Frau. Zudem unterscheiden sich Kondome hinsichtlich ihrer Gleitgelbeschichtung und damit ihrer Feuchtigkeit. Ein Mehr an Gleitgel reduziert die Reibung, was bei einer trockenen Scheide beide Partner als angenehm empfinden. Vorsicht: Falls Sie zusätzlich Gleitgel benutzen möchten, achten Sie genau auf die Gebrauchsanweisung. Einige Mittel können das Kondom angreifen.
Scherzkondome schützen nicht
Nicht mit normalen Kondomen zu verwechseln sind sogenannte Scherzkondome. Sie unterscheiden sich von normalen Kondomen insofern, dass sich am Ende des Gummis kein Reservoir befindet, sondern eine Scherzfigur, beispielsweise eine Tiersilhouette. Diese Scherzkondome dienen als Gag-Geschenk oder als unterhaltsames Vorspiel-Gimmick. Sie sind aber keine Kondome im funktionellen Sinne und schützen damit weder vor ungewollter Schwangerschaft noch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Bunte und leuchtende Kondome
Durchsichtige Standard-Kondome sind Ihnen zu langweilig? Es gibt eine Auswahl an Kondomen mit unterschiedlichen Farben. So bringen etwa schwarze oder rote Varianten neue Akzente ins Liebesspiel. Eine Stufe weiter gehen fluoreszierende Modelle: Etwa 30 Sekunden in eine Lichtquelle wie eine Taschen- oder Deckenlampe gehalten, dann sind die Kondome „aufgeladen“. Bei gedimmtem oder ausgeschaltetem Licht leuchten sie von selbst und bringen etwas Pep ins Bett. Auch hier solltest du die Gebrauchsanweisung genau lesen, um Anwendungsfehler zu vermeiden.
Verschiedene Gerüche und Geschmäcker
Kondome können mitunter einen strengen gummiartigen Geruch verbreiten. Das stört einige Anwender mehr als andere. Aber gerade beim Oralsex empfinden einige den Geruch als unangenehm. Daher gibt es Kondome mit einer ganzen Reihe an verschiedenen Aromen. Die Bandbreite erstreckt sich von Klassikern wie Bananen-, Apfel-, Kiwi-, Schoko- oder Vanillegeschmack bis hin zu Außergewöhnlichem wie dem Aroma von schottischem Whiskey. Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden: Die Abwechslung wird auf jeden Fall Spaß bereiten.
Aktverlängernde Kondome
Für Männer, die ab und an das Problem haben, zu früh kommen, gibt es spezielle Kondome, die dabei helfen, den Akt zu verlängern. So können ein dünner Ring unterhalb der Eichel, Kondome mit einer dickeren Wandstärke oder einer Verstärkung im Eichelbereich Abhilfe verschaffen. Zudem gibt es Gummis mit einer Benzocain-Benetzung am Reservoir. Dies wirkt kurzfristig leicht betäubend und verringert die Empfindlichkeit der Eichel ein wenig. Das sorgt für eine längere Standfestigkeit und freut Partnerin oder Partner.
Kondome mit Spermizid-Beschichtung
Um eine unerwünschte Schwangerschaft noch unwahrscheinlicher zu machen, bieten einige Hersteller Kondome mit einer Spermizid-Beschichtung an. Diese soll Spermien abtöten. Allerdings wird in der Regel Nonoxinol-9 eingesetzt, ein Stoff, der aufgrund seiner reizenden Wirkung auf die Vaginalschleimhaut umstritten ist. Bei längerer Anwendung können Entzündungen oder sogar Geschwüre auftreten. Der Einsatz von Kondomen mit diesem Zusatz sollte also wohlüberlegt sein.
Vegane Kondome
Viele Konsumenten bevorzugen mittlerweile Produkte ohne tierische Bestandteile. Für die Herstellung von Kondomen wird oft Kasein genutzt, das Hauptprotein der Milch. Im fertigen Produkt ist es zwar nicht mehr enthalten, viele tierwohlbewusste Konsumenten möchten diese Hilfsstoffe aber trotzdem vermeiden. Als Alternative sind vegane Produkte mit Distel-Extrakt verfügbar, die „normalen“ Kondomen in puncto Sicherheit in nichts nachstehen. Sie sind auch nur geringfügig teurer. Diese Gummis sind auch garantiert tierversuchsfrei.
Bio-Qualität & fairer Handel
Naturkautschuklatex ist ein nachhaltiges Naturprodukt: Es wächst nach. Eine Bio-Zertifizierung auf Kondomen können Sie allerdings derzeit noch nicht erwarten, da es auf dem Markt so gut wie noch keinen biozertifizierten Kautschuk gibt. Gleitgels werden inzwischen aber bereits in Bio-Qualität angeboten. Auch hier gilt wie immer: Unbedingt auf Kondomverträglichkeit achten! Auch bietet der Markt inzwischen Kondome, dessen Latex aus FSC-zertifizierten Plantagen bezogen wird. Das Siegel weist auf nachhaltige Forstwirtschaft hin. Solche Produkte tragen beispielsweise das Siegel des deutschen Fair Rubber e.V.
Frauenkondom
Das Frauenkondom ist die einzige Möglichkeit, mit der Frauen sich beim Geschlechtsverkehr ihrerseits vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen können, etwa, wenn der Mann nicht bereit ist, ein Kondom zu verwenden. Es ist wenig verbreitet, aber in Apotheken und online erhältlich. Es besteht aus Latex oder Polyurethan, wird in die Vagina eingeführt und verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Da es wie bei einem Kondom für den Mann zu keinem Schleimhautkontakt kommt, schützt es auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Es kann allerdings verrutschen. Der Pearl-Index liegt zwischen 5 und 21.
Tipps & Tricks: Kondompannen vermeiden
Neben der Wahl eines zu kleinen oder zu großen Kondoms gibt es eine Reihe weiterer Fehler und falscher Angewohnheiten, die es zu vermeiden gilt, um Sicherheitsrisiken und unangenehme Momente der Vergangenheit angehören zu lassen. Wir zählen einige Faktoren auf, die du vor der Verwendung eines Kondoms beachten solltest.
Haltbarkeitsdatum beachten
Viele Menschen vergessen leider, dass es sich bei Kondomen um Hygieneprodukte mit einem Verfallsdatum handelt. Durchschnittlich halten Kondome nach dem Kauf etwa vier Jahre. Der Latex oder der Kunststoff aus Polyurethan können mit der Zeit spröde oder porös werden. Dadurch steigt die Gefahr, dass das Kondom reißt. Auch weist es mit der Zeit kleine undichte Stellen auf. Vor Materialschäden braucht sich aber niemand zu fürchten, solange er das Haltbarkeitsdatum beachtet.
Verpackung überprüfen
Vor der Verwendung sollten Sie stets die Verpackung des Kondoms sorgfältig prüfen. Ist kein Luftpolster vorhanden, deutet das auf eine mechanische Beeinträchtigung der Schutzhülle hin, heißt: Die Verpackung hat ein Loch, vielleicht ist also auch das Kondom selbst beschädigt. Sie sollten sicherheitshalber ein anderes Kondom benutzen. Besonders von Beschädigung bedroht sind Kondome vor allem, wenn sie im Portemonnaie mitgeführt werden. Besser: In der originalen Umverpackung oder einer anderen sicheren Hülle aufbewahren und in einem separaten Fach in der Jacke, der Tasche oder dem Rucksack tragen.
Falsche Aufbewahrung in Wärme und Sonne
Kondome können unter normalen Bedingungen bei Raumtemperatur gelagert werden. Besser ist aber tatsächlich die Lagerung im Kühlschrank: Optimal ist eine Umgebungstemperatur von sieben Grad Celsius. Vor allem bei sommerlichen Temperaturen, wenn die Thermometeranzeige in der Wohnung auf 35 Grad steigt, ist diese Methode besonders empfehlenswert. Ist es nicht zu warm, ist die Aufbewahrung in der Nachttischschublade in Ordnung. Hier gibt es keine starke Lichteinstrahlung, die die Kondome beschädigen könnte. Zudem sind sie dann schnell griffbereit.
Fingernägel und Piercings
Lange Fingernägel sind eine Gefahr für das Kondommaterial, sowohl beim Öffnen der Umverpackung als auch (und vor allem) beim Abrollen. Bei langen Fingernägeln sollte das Kondom vorsichtig mit den Fingerspitzen angefasst werden, wobei die Nägel abgespreizt bleiben, um keinen Materialriss zu verursachen. Scharfkantige Gegenstände wie Piercings sind eine zusätzliche Gefahr. Das gilt sowohl für Lippenringe und -stäbe, die das Kondom beim Oralsex beschädigen können, als auch für Intimpiercings, bei denen die Gefahr einer Beschädigung durch die intensivere Reibung noch größer ist.
Vorhautproblem
Achte bei der Benutzung eines Kondoms darauf, dass die Vorhaut beim Abrollen des Kondoms mit zurückzogen wird. Bei den Bewegungen kann sonst ein Teil des Kondoms unter die Vorhaut gelangen und sich anschließend mit der Vorhaut zusammenrollen. Dadurch können in diesem empfindlichen Bereich sehr große Spannungen entstehen, die schmerzhaft sein, aber auch das Kondom zum Reißen bringen können. Vor allem bei zu großen Kondomen kann diese Komplikation vermehrt auftreten.
Falsches Gleitmittel
Nicht jedes Gleitmittel ist gleichermaßen für die Verwendung im Zusammenspiel mit Kondomen geeignet. Öl- und fetthaltige Gleitgele vertragen sich nicht mit ihnen und machen das Material porös und rissig. Ein Haushalts-Öl aus der Küche scheidet somit in jedem Fall aus! Stattdessen solltest du auf ein wasser- oder silikonbasiertes Gleitgel setzen, dass laut Gebrauchsanweisung eindeutig für den Gebrauch mit Kondomen gemacht ist. Hinweise wie „kondomgeeignet“ oder „kondomverträglich“ weisen darauf hin.
Medikamente und Salben
Falls deine Partnerin Medikamente wie Scheidenzäpfchen benutzt, muss auch hier die Gebrauchsanweisung konsultiert und herausgestellt werden, ob eine Wechselwirkung mit Kondomen bestehen könnte. Benutzen du oder dein Partner beziehungsweise deine Partnerin im Bereich des Penis, der Vagina oder des Anus ein rezeptfreies Medikament, beispielsweise eine Salbe, eine Creme oder ein Gel, sprich vor der Benutzung eines Kondoms mit deinem Arzt oder deinem Apotheker.
Wie verwende ich ein Kondom richtig?
Wer das Kondom berührt, sollte saubere Hände haben. Zuerst die Kondomverpackung behutsam von der gezackten Kante her aufreißen. Vorsicht mit langen Fingernägeln und Piercings. Die Kondomspitze muss zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten und das Kondom mit dem Rollrand nach außen über den erigierten Penis gestreift werden. Bei falschem Abrollen das Kondom niemals einfach umdrehen! Bereits der kurze Kontakt der Penisspitze mit der Außenseite des Kondoms kann zu ungewollter Schwangerschaft oder einer Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit führen. Rollt sich das Kondom leicht wieder auf, muss der Träger es zwischendurch wieder abrollen. Nach dem Höhepunkt das Kondom am Penisansatz festhalten und der Penis vorsichtig herausziehen werden. Nach der Verwendung: Knoten rein und ab in den Mülleimer! Ein Kondom darf auf keinen Fall zweimal benutzt werden. Auch in der Toilette hat es nichts verloren, da es zu Verstopfungen führt und das Abwasser belastet.
Was tun, wenn das Kondom reißt?
Es ist empfehlenswert, den Fruchtbarkeits-Zyklus zu überprüfen. Ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft gering, sollten Sie die „Pille danach“ nicht in Erwägung ziehen. Es handelt sich um ein stark hormonell wirksames Medikament, das nach Absprache mit dem Frauenarzt bis zu 72 Stunden nach der Verhütungspanne eingenommen werden kann. Handelt es sich um einen Unfall mit einer Gelegenheitsbekanntschaft, sollten Sie auf jeden Fall einen Frauenarzt beziehungsweise einen Urologen zwecks eines Tests bezüglich sexuell übertragbarer Krankheiten konsultieren. Ein Schwangerschaftstest direkt nach dem Unfall bringt übrigens nichts: Eine potenzielle Schwangerschaft kann erst an dem Tag zuverlässig ermittelt werden, an dem die Periode üblicherweise fällig wäre, aber ausbleibt. Falls kein Überblick über den Zyklus besteht, empfiehlt sich ein Test frühstens 17 Tage nach dem Ereignis, um ein aussagekräftiges Testergebnis zu erhalten.
Kondom-Trivia
- Kondome müssen 18 Liter Luftvolumen aufnehmen können. Dabei werden sie stark überdehnt.
- Sie müssen sich auf die siebenfache Länge dehnen lassen.
- Laut Statistikportal Statista wurden in Deutschland im Jahr 2014 circa 241 Millionen Kondome verkauft.
- Die Frauenzeitschrift Jolie hat errechnet, dass der Verbrauch damit bei etwa 450 Kondomen in der Minute liegt.
Hersteller
Auf dem deutschen Markt ist eine große Kondom-Vielfalt erhältlich. Die unterschiedlichen Marken kommen dabei zum einen von deutschen Herstellern, die ihre Produkte sowohl national vertreiben als auch weltweit exportieren. Zum anderen liefern natürlich auch ausländische Hersteller ihre Produkte nach Deutschland. Wir stellen die bekanntesten und beliebtesten Hersteller vor und erläutern, was deren Produkte auszeichnet, dass so viele Nutzer regelmäßig wieder auf sie zurückgreifen.
Durex
Durex ist ein britischer Hersteller von Kondomen, Gleitgels und Sextoys. Das Sortiment spricht mit seinen diversen Kondom-Arten viele verschiedene Vorlieben in einer breitgefächerten Nutzerklientel an, was die diversen Produkte des Herstellers so populär macht. Mit den Kondom-Typen „Invisible“, „Natural Feeling“ und „Gefühlsecht“ versucht Durex, mit geringen Wandstärken dem Gefühl von Sex ohne Kondom möglichst nah zu kommen – selbstverständlich ohne dabei eine Schwangerschaft oder die Übertragung einer Infektionskrankheit zu riskieren. Die „Performa“-Linie versucht, das Liebesspiel in die Länge zu ziehen, und verwendet dafür eine Beschichtung, die die Empfindsamkeit der Eichel durch leichte Betäubung herabsetzt. Produkte der „Intense Orgasmic“-Serie wählen den genau entgegengesetzten Weg. Hier steht die Frau im Fokus. Es geht um die Steigerung der Empfindsamkeit und die Luststeigerung durch Noppen, Rippen und das Gel. Kondome der „Love“-Linie sitzen extrafest, damit sich Anwender keine Sorgen um ein Abrutschen machen müssen. Sie können sich daher voll aufs Liebesspiel konzentrieren.
Ritex
Der Bielefelder Hersteller von Hygieneartikeln, Ritex, hat eine breite Palette an verschiedenen Kondomen und Gleitmitteln im Portfolio. Neben Standard-Parisern führen er unter anderem besonders große und besonders kleine Größen sowie eine Variante mit einem Doppelring für ein langes Liebesspiel, eine extra dünne Variante sowie Kondome mit Rippen und Noppen für eine zusätzliche Stimulation beider Partner. Außerdem bietet Ritex verschiedene Gleitgele an, so Varianten mit Aloe Vera oder einer Sensitive-Formel, ein Massageöl für lange Gleitfähigkeit, ein veganes Bio-Gleitgel für empfindliche Schleimhäute sowie ein Kinderwunsch-Gleitmittel, das bessere Voraussetzungen für eine Empfängnis schaffen kann.
Einhorn
Einhorn aus Berlin vertreibt hauptsächlich Kondome und Menstruationsprodukte und hat sich dabei Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Die Firma wirkt im Sinne des Fairstainability-Ansatzes selbst bei der Nachhaltigkeit ihrer Produkte mit. Dazu machen sich die Mitarbeiter selbst ein Bild von den Zuständen auf den Kautschuk-Plantagen. Einhorn investiert zudem in Nachhaltigkeit und faire Löhne. Die bestellbaren Pakete sind liebevoll mit individuellen Texten versehen, etwa das „First-Date-Kit“ oder die „Abofalle“. Zudem setzt Einhorn mit einer Menge an Merchandise-Artikeln auf ein vornehmlich junges, humorvolles Publikum. Sämtliche Kondome sind mit dem Siegel cruelty-free-and-vegan gekennzeichnet.
Billy Boy
Billy Boy ist eine in Deutschland bekannte Kondommarke der MAPA GmbH aus Niedersachsen. Sie vertreibt ihre Produkte seit 1990. Zum Sortiment gehören verschiedenste Kondome, beispielsweise Produkte mit Noppen, zum leichteren Abrollen, dünne Gummis, solche mit zusätzlichem Gleitfilm, Varianten für einen festeren Sitz, mit größerer Wandstärke oder extra große Kondome. Zudem hat Billy Boy massagefähige Gleitgele sowie einige Toys im Portfolio.
MY.SIZE
MY.SIZE ist eine Kondommarke der R&S consumer goods GmbH aus München. Das Besondere: MY.SIZE bietet die Pariser in sieben verschiedenen Größen an. Männer, die bisher Probleme mit zu kleinen oder zu großen Kondomen hatten oder die Verwendung schlichtweg unkomfortabel fanden, werden ermutigt, die für sie passende Größe zu ermitteln. Viele Missgeschicke und Unfälle beim Sex entstehen durch nicht passende Kondome. Darauf findet MY.SIZE eine Antwort. So sind kleine Größen von 47 Millimetern sowie große Größe bis zu 69 Millimetern Breite erhältlich.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Kondome nicht selbst getestet.
Aktuelle Testberichte, etwa von ÖKO-TEST oder der Stiftung Warentest zum Thema Kondome sind derzeit nicht verfügbar. Die letzten Tests der beiden Prüfinstitute datieren aus dem Jahr 2009. Produkte aus dem Test sind möglicherweise nicht mehr verfügbar. Bei Produkten, die noch erhältlich sind, ist zudem die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre die Zusammensetzung im Vergleich zur Testreihe geändert hat. Weiterhin von großen Interesse sind allerdings die Informationen aus dem Artikel von ÖKO-TEST, denen zufolge Produkte bekannter Marken wie Durex, Blausiegel, Fromms, Billy Boy oder Ritex Teil der Deutschen Latex Forschungsgemeinschaft Kondome sind und sehr hohen Anforderungen genügen müssen. ÖKO-TEST hatte daher diese Markenprodukte seinerzeit vom Test ausgenommen. Inzwischen firmiert dieser Forschungs- und Herstellerbereich neu unter „Fachbereich Kondome“ des „Bundesverbands der Medizintechnologie“. Ebenso interessant ist der Hinweis aus dem Test der Stiftung Warentest, dass kein Kondom ein „sehr gut“ erhalten könne, da keine Vergütungsmethode einen einhundertprozentigen Schutz bieten könne.
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