Mountainbike Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Hardtail-Mountainbikes besitzen an der Gabel eine Federung – Full-Suspension-Mountainbikes sind zusätzlich hinten gefedert.
- Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich Mountainbikes in All-Mountains, Cross-Country-, Downhill-, Enduro- sowie E-Mountainbikes.
- Nur mit zusätzlicher Ausrüstung sind Mountainbikes straßenverkehrstauglich.
Die besondere Reise eines Multitalents
Mountainbikes sind für viele Einsatzgebiete das perfekte Fahrrad. Im Alltag sind Sie mit ihnen für unbefestigte oder beschädigte Straßen gut gewappnet. Rad- und sogar Bergtouren sind mit dem passenden Modell eine Freude. Und wer einen Adrenalinkick sucht, kann mit einem Mountainbike sogar bei Downhillfahrten in halsbrecherischem Tempo schwieriges Gelände herunterbrettern.
Das Mountainbike, so wie wir es kennen, ist gar nicht so alt. Seinen Ursprung hat es Mitte der 1970er-Jahre in Kalifornien. Eine Gruppe von Radfahrern um Gary Fisblockquotecher, Joe Breeze und Charles Kelly raste damals die Berge um San Francisco auf alten Cruiser-Modellen der Firma Swinn herunter. Modelle dieses Typs sind sehr stabil, sodass sie – obwohl sie für gemütliches Dahinrollen konstruiert wurden – auch bei Bergabfahrten eine gute Figur machten. Um das Downhill-Erlebnis zu verbessern, hat diese Gruppe ihre Cruiser fortlaufend modifiziert. Bald wurden Komponenten wie Rahmen speziell für dieses Freizeitvergnügen konstruiert. Das Mountainbike war geboren.
Die heutigen Mountainbikes sind hochspezialisierte Sportgeräte für das Radfahren im Gelände. Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen. Ob bergige Landschaften, unbefestigte Straßen oder unebenes Gelände, für Touren, Rennen oder Abfahrten: Das Mountainbike ist im Alltag wie auch bei sportlichen Aktivitäten ein wahrer Alleskönner.
Arten von Mountainbikes
Abhängig von Ihren Vorlieben, Ihrem Komfortanspruch und vor allem Ihrem beabsichtigten Verwendungszweck können Sie zwischen verschieden Mountainbike-Arten wählen. Die gängigsten Kategorien sind All-Mountains für ebene und unebene Untergründe, Cross-Countrys für unbefestigten Boden, Enduros für Ab- und Auffahrten, Downhiller für Abfahrten und E-Mountainbikes.
Diese Arten sind für ihr jeweiliges Einsatzgebiet konstruiert und unterscheiden sich somit in Aspekten wie der Federung oder dem Gewicht voneinander. Je höher die Federung, angezeigt durch den Federweg, desto besser gleicht das Bike Schläge und Unebenheiten aus. Hardtail-Mountainbikes sind nur vorn gefedert, Full-Suspension-Mountainbikes, kurz Fully, auch hinten.
All-Mountain-Bikes
All-Mountain-Bikes sind generell Fullys und gleichermaßen für ebenen Untergrund wie für eine Tour durch die rauen Alpen geeignet. Bei Bedarf können FahrerInnen die Federung reduzieren oder blockieren. Mit einem Federweg zwischen 120 und 160 Millimetern werden Schläge und Stöße gut abgefangen. Das mittelschwere Gewicht von 10 bis 14 Kilogramm ermöglicht den Bikes eine gute Stabilität und Wendigkeit.
Cross-Country-Mountainbikes
Cross-Country-Mountainbikes eignen sich am besten für unbefestigte Wege. Hersteller konstruieren sie hauptsächlich für den Breitensport; zum Teil stellen sie auch Varianten für Wettkampfrennen her. Erstere wiegen um die 12 Kilogramm; Letztere sind mit weniger als 10 Kilogramm um einiges leichter. Cross-Country-Bikes sind weitgehend Hardtails; mit ihrem geringem Federweg von 80 bis 120 Millimeter sind sie für wilde Gelände eher ungeeignet.
Enduro
Enduro bezeichnet nicht nur das Bike, sondern auch die Mountainbiking-Disziplin, für die die Bikes konzipiert sind, nämlich Abfahrtrennen um die beste Zeit. Die Uphill-Fahrt, also das Hinauffahren auf den Berg, ist für die Mountainbiking-Disziplin irrelevant, aber natürlich müssen Enduros auch Anstiege stemmen können.
Um diese Disziplin zu meistern, ist eine gute Federung, die den rauen Untergrund ausgleicht, sehr wichtig. Enduro-Mountainbikes sind deshalb sowohl vorn als auch hinten gefedert und besitzen mit 150 bis 180 Millimetern einen großen Federweg. Die Sitzposition ist durch den gekröpften Lenker noch aufrechter. Mit ihrem hohen Gewicht von 12 bis 16 Kilogramm versprechen Enduros eine erhöhte Stabilität bei Downhill-Fahrten, sind aber leicht genug, um Uphill-Fahrten zu meistern.
Downhill-Mountainbikes
Downhill-Mountainbikes, sogenannte Downhiller, eignen sich vorrangig für schnelle Abfahrten auf schwierigen Untergründen. Im Gegensatz zu Enduro-Bikes können MountainbikerInnen mit diesem MTB prinzipiell keine Berge hinaufsteigen, da ihr Gewicht von bis zu 18 Kilogramm einen generell zu hohem Kraftaufwand voraussetzt. Das hohe Gewicht ergibt sich aus der stabilen Bauart, die für rasante Abfahrten nötig ist. Mit sehr hohen Federwegen von 180 bis 250 Millimetern fängt das Bike auch starke Schläge ab. Zwar ist Schutzkleidung in jedem Einsatzgebiet wichtig, um Verletzungen vorzubeugen, bei Downhill-Fahrten sollten Sie aber besonders darauf achten. Downhill-FahrerInnen tragen generell Integralhelm, Fahrradhandschuhe, Knieschoner und Projektor-Jacken.
E-Mountainbikes
In den letzten Jahren wurden E-Mountainbikes zunehmend beliebter unter Herstellern und BikerInnen. Mit dem verarbeiteten Elektromotor können FahrerInnen auch schwierige Strecken wie Berge, steile Steigungen oder Abfahrten meistern, die er andernfalls nicht befahren könnte. EinsteigerInnen fahren mit E-Mountainbikes Strecken, für die MountainbikerInnen möglicherweise lange trainieren. Von Hardtails bis Fullys, Cross-Country oder Downhiller: E-Mountainbikes gibt es in allen Kategorien. Der Mittelmotor befindet sich beim Tretlager. Die Akkuleistung liegt generell zwischen 400 und 650 Wattstunden. Die Höchstgeschwindigkeit eines E-MTBs liegt generell bei 25 Kilometern pro Stunde. Wenn Sie eine längere Tour, zum Beispiel durch die Alpen, vorhaben und dabei genügend Ladestation einplanen, reicht diese Leistung für eine mehrtägige Fahrt.
Weitere Mountainbike-Typen
Abgesehen von diesen Hauptkategorien gibt es noch eine große Anzahl an Spezialtypen. Fatbikes unterscheiden sich von anderen Mountainbikes durch ihre übergroßen Reifen, mit denen sie problemlos auf Untergründen wie Sand und Schnee fahren können. Racebikes sind Hardtails, die bei Marathon-Wettbewerben und Cross-Country-Rennen zum Einsatz kommen. Für die Funsportart Dirt Jump, bei der RadfahrerInnen über Erdhügel springen und in der Luft Tricks ausführen, braucht er ein kleines, stabiles und leichtes Bike. Hersteller haben mit dem Dirt-Jump-Bike die perfekte Lösung hierfür geschaffen. Das Trail-Bike ist sehr vielseitig und kommt beispielsweise bei Auf- und Abfahrten sowie besonders anspruchsvollen Strecken zum Einsatz. Aber auch hier setzen Hersteller unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Bikes. Sie eignen sich zwar für alles, aber manche Modelle sind zum Beispiel besser für die Downhill-Disziplin geeignet, während andere Modelle eher auf Trails ausgelegt sind.
Trekkingrad
Das Trekkingrad oder Tourenrad hat sich seit den 1980er-Jahren neben dem Mountainbike entwickelt. Ursprünglich haben RadfahrerInnen Mountainbikes für Radreisen im Gebirge und Flachland verkehrstauglich umgerüstet. Heute bezeichnet das Trekkingrad eher ein hochwertiges Alltags- oder Freizeitrad mit 28-Zoll-Laufrädern. Fahrräder speziell für Radreisen sind die sogenannten Reiseräder.
Komponenten und ihre Besonderheiten
Die Komponenten der jeweiligen Mountainbike-Arten, beziehungsweise ihre spezifischen Konstruktionen, heben sich von anderen Fahrradarten in folgenden Bereichen ab: Rahmen, Laufrad, Federung, Gangschaltung, Bremse, Sattel und Pedale. Während einzelne Komponenten in der Form bei anderen Fahrradtypen vorkommen, ist die Kombination dieser Besonderheiten kennzeichnend für MTBs.
Rahmen
Der Rahmen ist das Grundgerüst eines jeden Fahrrads. Er beeinflusst die Fahreigenschaften und die Einsatzmöglichkeiten maßgeblich. Ein MTB-Rahmen muss zum einen stark belastbar sein und zum anderen die Fahrsicherheit garantieren. Von ihm hängen Stabilität, Haltbarkeit und Gewicht des Fahrrads ab Dafür benutzen Hersteller hauptsächlich Aluminium und Carbon, manchmal auch Stahl oder Titan. Die Wahl des richtigen Materials hängt von den Vorlieben, dem Einsatzgebiet und dem Budget ab.
Titanrahmen sind so leicht wie Aluminiumrahmen und so widerstandsfähig wie Stahlrahmen. Da das Rohmaterial von allen Materialien am teuersten und dessen Verarbeitung sehr aufwendig ist, eignen sich Titanrahmen schlecht für die Massenproduktion. Stahl hat den geringsten Preis und das höchste Gewicht. Ursprünglich war es das am meisten verwendete Material, wurde aber weitgehend durch Aluminium ersetzt. Aluminiumrahmen haben ein geringes Gewicht und sind zudem preiswert. Carbon ist das leichteste und nach Titan das teuerste Material. Da es sich wenig verwindet, ist es das perfekte Material für einen effizienten Kräfteeinsatz – die aufgebrachte Kraft des Fahrers beziehungsweise der Fahrerin wird ohne Verlust übertragen. Für Profi-MountainbikerInnen ist das neben dem Gewicht eine sehr wichtige Eigenschaft. Da Carbonrahmen gegen Stürze und Schläge empfindlich sind, sind sie nicht so alltagstauglich wie Aluminiumrahmen.
Laufrad
Für das passende Mountainbike ist die Laufradgröße ebenfalls bedeutsam. Die ursprüngliche Standardgröße von 26-Zoll-Rädern wird inzwischen durch 27,5- oder 29-Zoll-Räder ergänzt. 26-Zoll-Räder glänzen mit ihrem geringen Gewicht, ihrer Wendigkeit und dem schnellen Beschleunigen. Dafür sind sie unruhig im Lauf und haben eine geringe Traktion. 29-Zoll-Räder bieten eine höhere Fahrsicherheit, eine bessere Traktion und Komfort beim Überfahren von Unebenheiten. Im Gegenzug wiegen sie am meisten, lassen sich weniger agil wenden und sind schwerfälliger zu beschleunigen. 27,5-Zoll-Räder stellen einen Mittelweg dar. Sie sind wendig und lassen sich gut beschleunigen. Die Traktion und das Gewicht liegen ebenfalls im mittleren Bereich.
Eigenschaften | 26-Zoll-Laufrad | 27,5-Zoll-Laufrad | 29-Zoll-Laufrad |
Gewicht | Leicht | Mittel | Schwer |
Wendigkeit | Sehr wendig | Wendig | Träge |
Beschleunigung | Sehr gut | Gut | Schwer |
Laufruhe | Unruhig | Ruhig | Sehr ruhig |
Traktion | Schlecht | Gut | Sehr gut |
Überrollverhalten | Schlecht | Gut | Sehr gut |
Wählen Sie 29-Zoll Laufräder, wenn Sie sich auf Cross-Country, Touren oder Marathon spezialisieren wollen. Wir empfehlen außerdem 29-Zoll-Laufräder für Personen mit einer Körpergröße über 170 Zentimeter und raten diese bei kleineren Personen ab. 27,5 Zoll sind das Maß für abfahrtorientierte Bikes wie All-Mountain oder Enduro. Wenn Ihr Bike leicht und wendig sein soll oder Sie selbst klein sind, ist ein 26-Zoll-Laufrad die beste Lösung.
Federung
Lenker und Vorderrad sind an der Federgabel befestigt. Sie sind wichtig für die Lenkung und Balance. Bei Mountainbikes sind zwei Federungssysteme gebräuchlich: Stahlfedern und Federn mit Luftdruck. Letztere sind um einiges leichter als Stahlfedern. Zudem lassen sich Federn mit Luftdruck sehr fein einstellen; auf kleine Schläge reagieren sie jedoch nur bedingt. Im Gegensatz dazu reagieren Stahlfedern besonders sensibel auf kleine Schläge, lassen sich dafür aber schlecht einstellen.
Um die Qualität und das „Gefühl“ der Federung einzuschätzen, können VerbraucherInnen sich am sogenannten Federweg der MTB-Federung orientieren. Der Federweg gibt an, wie gut die Federgabel Schläge und Stöße abfängt. Je größer er ist, desto besser kann das MTB auch schwere Erschütterungen abfangen. Durch präzises Einstellen von Luft- und Zugdruck stimmen MountainbikerInnen die Federung direkt mit dem Körpergewicht und dem Untergrund, den sie befahren wollen, ab. Somit bleiben sie bei jeder Unebenheit so stabil wie möglich. Die Form des Rahmens und die Federgabel bestimmen zusammen die Geometrie des gesamten MTBs und damit auch die Fahreigenschaften.
Welche Federung sinnvoll ist, hängt von der geplanten Verwendung ab. Je besser die Federung, desto stabiler fährt das Bike auf unebenem Boden. Generell ist die Federung bei einem höheren Federweg besser. Für wenig anspruchsvolle Gelände reicht ein Federweg von 75 Millimetern; Downhiller besitzen oft mehr als 200 Millimeter Federweg, sodass das Bike auch bei den rasantesten Abfahrten stabil bleibt.
Wie unterscheidet sich die Federung von Hardtails und Fullys?
Während ein Hardtail-Bike nur am Vorderrad gefedert ist, ist das „Fully“ auch hinten gefedert. Hardtails sind leichter, simpler zu warten und effizienter in der Energieverteilung. Leichtes bis mittleres Terrain meistern Hardtails damit sehr komfortabel. Anspruchsvolles Gelände, Sprünge und Schlaglöcher hingegen fängt die zweifache Federung eines „Fullys“ weitaus besser ab. Aufgrund der besseren Haftung am Hinterrad erreichen FahrerInnen nicht nur eine höhere Geschwindigkeit, sondern auch die Kontrolle über das Bike ist um einiges besser. Für anspruchsvolle Strecken sind Fullys also ideal. Dafür sind sie schwerer und ihre Wartung um einiges komplizierter.
Gangschaltung
Mountainbike-FahrerInnen legen ebenfalls einen großen Wert auf die richtige Gangschaltung, denn sie passt die Übersetzung der Räder an das Terrain an. Für gerade Strecken ist eine hohe Übersetzung sinnvoll, um hohe Geschwindigkeiten bei geringer Trittfrequenz zu erreichen. Bei Steigungen setzen RadfahrerInnen auf eine niedrige Übersetzung und eine hohe Trittfrequenz, um gut voranzukommen. Für Mountainbikes, mit denen FahrerInnen auf vielen unterschiedlichen Geländen fahren, ist eine hohe Anzahl einstellbarer Gänge essenziell. Eine Kettenschaltung mit mehr als 30 Gängen ist besonders bei Premiummodellen nicht ungewöhnlich.
Damit haben FahrerInnen immer den passenden Gang für den Untergrund. Sie möchten einen Berg hinabfahren? Wenn Sie noch in die Pedale treten wollen, ist ein hoher Gang ideal. Wollen Sie einen Berg hochfahren? Das geht am besten mit den kleinsten Gängen. Sie spüren den Unterschied bei einer hohen Gangzahl.
Bei der Kettenschaltung gibt es einfache, zweifache oder dreifache Schaltungen. Diese Angabe bezieht sich auf die Anzahl an Kettenblättern an der Kurbel. Dreifache Schaltungen haben die größte Bandbreite, weshalb sie bei TourenbikerInnen sehr beliebt sind. MountainbikerInnen im Bereich des Cross-Country und Enduro-Rennsports nutzen gern eine Einfach-Schaltung, weil diese am leichtesten und verschleißärmsten ist. In den meisten Bereichen ist die Zweifach-Schaltung am beliebtesten, weil sie einen guten Kompromiss darstellt.
Bremse
Auf funktionierende und leistungsstarke Bremsen darf kein Mountainbike verzichten. Insbesondere bei Bergabfahrten ist die Anforderung an die Bremsen enorm. Hersteller verwenden entweder Felgen- oder Scheibenbremsen.
Felgenbremse
Bei der Felgenbremse befinden sich die Bremsbeläge seitlich auf der Radfelge und pressen im Bremsvorgang darauf. Die Felgenbremse hat ein geringes Eigengewicht und einen niedrigen Preis. Dafür verringert sich bei Nässe die Bremsleistung. Bei häufigem Radfahren verschleißen nicht nur die Bremsbacken, sondern auf Dauer auch die Felgen selbst. Achten Sie deshalb auf die Verschleißmarkierung an den Felgen, um Unfällen vorzubeugen.
Scheibenbremse
Hierbei handelt es sich um eine Bremsscheibe, die direkt an der Radnabe platziert ist. Beim Bremsen pressen die Bremsbeläge von beiden Seiten auf die Scheibe. Im Vergleich zur Felgenbremse ist eine Scheibenbremse nicht nur schwerer, sondern auch teurer. Nässe beeinflusst die Bremsleistung aber nicht. Zusätzlich lässt sich die Bremswirkung feiner dosieren als bei der Felgenbremse.
Die meisten Hersteller verbauen inzwischen hydraulische Scheibenbremsen anstatt Felgenbremsen oder mechanische Scheibenbremsen mit Bowdenzug. Bei Regen verlieren diese zwar nicht ihre Bremsleistung, bei einer Überhitzung der Beläge aber schon. Gute Bremsbeläge sind neben der Bremskraft also ausschlaggebend für gute und konstante Bremsleistung. Wählen Sie metallische Bremsbeläge für abfahrtlastige MTBs und organische Bremsbeläge für die anderen Einsatzgebiete.
Sattel
Auch der Sattel muss bei Mountainbikes besonders strapazierfähig sein, um der hohen Belastung bei Geländefahrten standzuhalten. Fahrradsättel gibt es zum Beispiel aus Kunststoff, Kautschuk, Leder oder Carbon, und das in vielen unterschiedlichen Formen. Erfahrene MountainbikerInnen legen großen Wert auf leichte Bikes: Ein leichter Sattel aus Carbon ist ihre Wahl. Ein (Kunst-)Ledersattel ist robust und langlebig, dafür aber recht schwer. Für EinsteigerInnen ist ein möglichst leichtes Bike aber nur bedingt relevant; Leder eignet sich für sie also sehr gut.
Die Härte der Polsterung sollte dem Einsatzgebiet entsprechen: Weiche Sättel sind zwar zu Beginn bequem, bei längeren Fahrten sinkt das Becken aber ins Polster, was zu Druckschmerzen führt. In dem Fall darf die Polsterung härter sein.
Achten Sie zudem auf die Breite des Sattels: passt diese, wird der Druck optimal verteilt. Um die optimale Sattelbreite zu finden, sollten Sie Ihren Sitzknochenabstand messen. Abhängig von Ihrer Sitzposition fügen Sie dann bis zu vier Zentimeter hinzu. Bei einer maximal gestreckten Sitzposition wie beim Triathlon genügt der Sitzknochenabstand. Für eine vollständig aufrechte Sitzposition addieren Sie vier Zentimeter. Als MTB-FahrerIn nehmen Sie aber meistens eine moderate Sitzposition ein. Hierfür sollten Sie zwei Zentimeter zum Sitzknochenabstand hinzurechnen.
Pedale
Bei Pedalen haben FahrerInnen von MTBs die Wahl: Plattformpedale (Flat Pedals) oder Klickpedale (Clipless Pedals). Während der Schuh bei Plattformpedalen ungesichert auf der Pedaloberfläche liegt, ist er bei Klickpedalen fest an das Pedal gebunden. Dabei haben FahrerInnen nicht nur mehr Schwung und Kontrolle, sondern können auch nicht mehr vom Pedal abrutschen. Spezielle Fahrradschuhe sind mit Schuhplatten ausgestattet, die sich in das Pedal einklicken. Wie fest die Bindung ist, stellen NutzerInnen individuell ein. Eine Sonderform der Klickpedale hat auf der einen Seite den Mechanismus und auf der anderen eine normale Trittfläche. Damit entscheiden NutzerInnen selbst, ob und wann sie sich einklicken möchten. Da Sie die Pedale gegebenenfalls erst richtig drehen müssen, um den Fuß auf die Klickfläche zu setzen, dauert das Einklicken möglicherweise etwas länger.
Design
Bei der Farbe und dem Design haben Sie die Wahl: gedeckt oder farbenfroh, mit oder ohne Muster. Insbesondere bei Damen-Mountainbikes ist die Auswahl sehr groß. Der MTB-Hersteller Cube wirbt mit individuellen und farbenfrohen Designs. Finden Sie doch nicht das passende Design, gestalten Sie es einfach selbst. Sie können es auch nach Ihren Vorstellungen professionell machen lassen – Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Worauf es beim Kauf ankommt
Das perfekte Mountainbike zu finden, hängt von einer großen Anzahl an Faktoren ab: dem Einsatzgebiet, der Art der Komponenten und deren Eigenschaften, dem verwendeten Material und natürlich dem Preis. All diese Faktoren wirken aufeinander ein. Ein höherer Preis bedeutet zum Beispiel oft leistungsstärkere Komponenten und teurere Materialien. Ein Premium-Mountainbike für jedes erdenkliche Einsatzgebiet und mit den hochwertigsten Komponenten ist aber für viele Bereiche nicht notwendig. Besonders EinsteigerInnen genügt eine preiswertere Alternative. Worauf Sie unbedingt achten müssen, ist die richtige Passform – nur dann können Sie Ihr Bike auch wirklich nutzen.
Die zwei wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines Mountainbikes
Um das richtige Mountainbike zu finden, müssen Sie sich zweier Dinge bewusst sein: Ihrer Körpermaße und des geplanten Einsatzgebiets. Federung, Rahmen- und Laufradgröße werden maßgeblich von diesen Faktoren bestimmt. Die richtige Passform ermitteln Sie mithilfe ihrer Schrittlänge. Multiplizieren Sie ihre Schrittlänge mit dem Faktor 0,574 für die passende MTB-Rahmengröße in Zentimetern und mit 0,226 für die Angabe in Zoll. Eine Schrittlänge von 70 Zentimetern ergibt eine Rahmengröße von ungefähr 40 Zentimetern oder 16 Zoll. Bei einer Schrittlänge von 85 Zentimetern kommen Sie auf 49 Zentimeter oder 19 Zoll. Tabellen, die Rahmengrößen anhand der Körpergröße bestimmen, sind nicht empfehlenswert, da das Verhältnis von Beinlänge und Oberkörper sehr unterschiedlich sein kann.
Preisgestaltung
Der Preis eines Mountainbikes hängt maßgeblich von den Komponenten und deren Materialen ab. Welche Materialien verbaut werden, hängt wiederum davon ab, für welchen Zweck das MTB konzipiert ist. Zum Beispiel können der Bau und die Eigenschaften der Komponenten zweier Bikes mit gegensätzlichen Anforderungen nicht identisch sein. Je mehr Möglichkeiten eine Komponente hat, desto teurer ist sie. Eine 33-Gang-Kettenschaltung kostet mehr als eine 21-Gang-Kettenschaltung. Bezüglich der Materialien gilt: Je mehr Carbon-Komponenten ein MTB besitzt, desto teurer ist es.
Mountainbikes für EinsteigerInnen
Wenn Sie in die Mountainbike-Welt einsteigen möchten, müssen Sie nicht sofort das teuerste Modell kaufen. Insbesondere wenn Sie sich erst ausprobieren möchten, ist ein Einsteiger-Modell mit Aluminiumrahmen sinnvoller als ein Premium-Carbon-Mountainbike. Während der Mountainbike-Typ generell vom Einsatzgebiet abhängt, empfehlen wir für den Einstieg ein Hardtail-MTB. Hardtails sind zum einen preiswerter als Fullys, zum anderen sind sie leichter in der Handhabung. Zudem lernen EinsteigerInnen ohne die beidseitige Federung wichtige Fahrtechniken wie das Be- und Entlasten des Rades oder die Linienfahrt leichter.
Einsteiger-Hardtails kosten generell bis zu 1.000 Euro. Ein Mountainbike für weniger als 1.000 Euro bedeutet simple Komponenten; eine Federgabel mit 100 Millimetern Federweg, stabile Aluminiumrahmen und Scheibenbremsen erhalten Sie aber trotzdem. Bei den bekanntesten Marken zahlen Sie für ein solides Hardtail-Mountainbike mindestens 600 Euro, bei weniger etablierten Marken oft auch noch weniger. Möchten Sie lange Touren oder actionreiche Trails fahren, sollten Sie lieber um die 1.000 Euro investieren. Für ein qualitativ gleichwertiges Fully-MTB müssen Sie 1.500 Euro ausgeben, da diese Modelle mit der doppelten Federung generell teurer als Hardtails mit einfacher Federung sind. Bedenken Sie jedoch, dass Sie für 1.500 Euro auch ein für EinsteigerInnen besonders geeignetes Hardtail-Modell mit desto höherwertigen Komponenten bekommen. Insofern sollten gerade AnfängerInnen genau zwischen Hardtail und Fully abwägen.
Mountainbikes in der Mittelklasse
Für anspruchsvollere Touren, Rennen oder sogar Trail-Abfahrten benötigen Sie ein Mittelklasse-Hardtail-MTB für etwa 1.500 Euro, das qualitativ hochwertige Komponenten besitzt. Cross-Country-Hardtails bieten einen Federweg von 80 bis 100 Millimetern, Trail-Hardtails glänzen mit einem Federweg von 100 bis 140 Millimetern. Für 2.000 Euro finden Sie schon renntaugliche Hardtails mit Carbon-Rahmen. Für ein Fully in der mittleren Preisklasse sind 2.500 Euro der durchschnittliche Preis. Mit ihrem guten und anpassungsfähigen Fahrwerk sowie mechanischen Bauteilen, Bremsen und Antrieb in solider Qualität lohnt sich ein Mittelklasse-Fully eher als die preiswerte Version. Ob ein Hardtail oder ein Fully die bessere Wahl ist, hängt somit stark von den Präferenzen und dem Einsatzgebiet ab.
Mountainbikes der Premiumklasse
Bei Premium-Mountainbikes sind dem Preis keine Grenzen gesetzt. Premium-Hardtails sind mit einem Mindestpreis von 2.500 Euro aber weiterhin am preiswertesten in der Kategorie. Fox oder Rock Shock stellen hierbei hochwertige Federgabeln mit einem Federweg von 100 bis 140 Millimetern zur Verfügung. Carbonrahmen, zum Teil auch Carbonanbauteile, sind üblich. Sehr hochwertige Gangschaltungen von Shimano oder SRAM, den beiden Marktführern in diesem Bereich, treiben den Kaufpreis schnell noch weiter in die Höhe. Empfehlenswerte Premiummodelle sind beispielsweise Shimano XT und XTR sowie SRAM X01 und XX1. Der Preis von einem Premium-Fully fängt bei 3.500 bis 4.000 Euro an. Die Ausstattung unterscheidet sich im Detail durch den Einsatzbereich, für den das Bike konstruiert wurde.
Sind Vorgängermodelle eine Alternative?
Haben Sie ein eingeschränktes Budget, aber hohe Anforderungen, besteht eine weitere Option: Vorgängermodelle. Diese sind um einiges preiswerter als die aktuellen Modelle, aber trotzdem hochwertig ausgestattet. Sofern Sie nicht auf die neueste Technik Wert legen, können Sie also einiges an Geld sparen. Mountainbikes sind nicht so schnell veraltet wie zum Beispiel Smartphones. Generell eignet sich das Neueste an Mountainbike-Technik eher für Profis als für EinsteigerInnen und Hobby-MountainbikerInnen. Mit bekannten Herstellern sind Sie dabei auf der sicheren Seite.
Verkehrssichere Mountainbikes
Mountainbikes sind generell nicht verkehrstauglich. Das können Sie aber leicht ändern. Hierfür sind eine funktionierende Beleuchtung, eine Klingel in Form einer „helltönenden Glocke“ und zwei voneinander unabhängige Bremsen notwendig.
Welche Ausrüstung ist für verkehrssichere Mountainbikes nötig?
Laut Paragraf 67 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) benötigen Sie einen weißen Scheinwerfer vorn sowie eine rote Schlussleuchte am Ende des Bikes. Diese werden entweder von einer Lichtmaschine, also einem Dynamo, oder einer Batterie mit Strom versorgt. Zudem müssen Sie mehrere Rückstrahler befestigen: vorn einen weißen, hinten mindestens einen roten sowie zwei gelbe an den Speichen jedes Rades und an beiden schmalen Seiten der Pedale. Anstelle der gelben Speichenrückstrahler können Sie auch weißes reflektierendes Material an den Speichen oder Reifen befestigen. All das muss jederzeit betriebsbereit sein und dabei fest am Rad sitzen.
Schutzbleche und sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber im Alltag sinnvoll, um Ihre Kleidung sauber zu halten. Auch Gepäckträger sind optional. An ihnen können Sie einen Fahrradkorb oder Packtaschen befestigen und so die Transportkapazität ihres Mountainbikes erhöhen – eine große Erleichterung, wenn Sie regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Mountainbikes nicht selbst getestet.
Fachmagazine wie BIKE oder MOUNTAINBIKE testen regelmäßig die neuesten Modelle auf dem Markt und ermitteln dabei die Trends und Errungenschaften in Sachen Profi-Mountainbiking. Der Fokus liegt vorwiegend auf den Premiummodellen. Das MOUNTAINBIKE-Magazin testete beispielsweise im Jahr 2020 Enduro-MTBs. Bestes Mountainbike ist laut den Bike-ExpertInnen das Scott Ransom 900 Tuned für 7.599 Euro. Der Test nutzt ein 1.000-Punkte-Schema: Ein Viertel davon basiert auf Daten wie Gewicht, Verarbeitung und Ausstattung, die restlichen Punkte setzen sich aus Fahreigenschaften wie Handling, Vortriebseffizienz und Fahrwerk zusammen. Mit 924 Punkten weist das Scott Ransom 900 Tuned das beste Rundumpaket aus. Es ist sehr leicht, fährt sehr gut Up- und Downhill und die Ausstattung ist ebenfalls hochwertig. Dazu gehört auch ein erstklassig angefertigter Carbonrahmen. Das Handling ist sicher und gleichzeitig agil; die Fahrwerksstellung funktioniert ebenfalls hervorragend. MOUNTAINBIKE stellte fest, dass die neuesten Enduro-Modelle tendenziell mit 29-Zoll-Laufrädern und 170-Millimeter-Federwegen ausgestattet sind. Durch neuartige Rahmengeometrie verlieren die Bikes dabei nicht an Wendigkeit.
Auf BIKE finden Sie Einzeltests und Vergleiche der verschiedenen Mountainbike Arten und Preisklassen. Gegen Ende jeden Jahres fassen die RedakteurInnen die fünf besten Mountainbikes jeder Kategorie in einem Artikel zusammen. Zu jedem dieser Testsieger ist der dazugehörige Testbericht des Magazins verlinkt. Dabei können die Bikes zum Beispiel die besten des Jahres 2019 sein, der Testbericht aber aus dem Jahr 2018 stammen. Zu den fünf besten Marathon-Fullys des Jahres 2019 gehört zum Beispiel das Cannondale Scalpel SI für 7.699 Euro, das 2018 mit der Bestnote „super“ bewertet wurde. Es besitzt eine steife Lefty-Gabel, das die BIKE-Experten bei technischen Abfahrten überzeugt. Obwohl andere Bikes bergauf bessere Ergebnisse erzielten, ist der Gesamteindruck der TesterInnen allgemein sehr positiv.
Ein weiteres Modell der Cannondale-Scalpel-Serie finden Sie auch in einem älteren Test aus dem Jahr 2017. Getestet wurden acht Race-Fullys in einer Preisspanne von 6.300 bis 8.999 Euro. Zusammen mit dem Scott Spark RC 900 Ultimate für 7.500 Euro war das Cannondale Scalpel-SI Race für 8.499 Euro hierbei der klare Testsieger. Beide wurden mit „super“ bewertet und weisen ähnliche Werte bezüglich Handling, Sitzposition und Ausrichtung auf: Ruhig im Lauf und mit sportlicher Sitzposition sind sie für Marathon-Rennen optimiert. Während der Hinterbau des Scott Spark RCs mehr Federweg besitzt als die Gabel, wird die Gabel beim Scalpel-SI im letzten Marathon-Viertel zunehmend progressiver. Eine Besonderheit des Scott Spark RCs ist die Mini-Kettenführung, mit der die Kette vollständig auf dem Kettenblatt abgesichert wird. Beim Scalpel-SI verlagert sich die Sitzposition durch die stark gekröpfte Sattelstütze weit nach hinten. Im Zweifelsfall empfehlen die BIKE-ExpertInnen eine geringere Rahmenhöhe.
Aufgrund der wachsenden Beliebtheit von E-Mountainbikes darf ein Vergleichstest natürlich nicht fehlen. Radfahren.de testete 13 E-MTBs, die im Jahr 2019 erschienen sind: Geländeeinsteiger, Hardtails für Touren sowie Fullys für Enduro. Testsieger sind das Hardtail KTM Macina Race 292 für 3.599 Euro und das Fully-MTB Scott Strike eRide 910 für 5.999 Euro. Preis-Leistungs-Sieger ist das Hardtail-MTB Morrison Loup 2 für 2.399 Euro. Während die beiden Hersteller Scott und Morrison den MTB-Antrieb E8000 von Shimano verwenden, setzt KTM auf den CX-Antrieb von Bosch.
Abb. 1–2: © Netzvergleich | Abb. 3: © NorGal / stock.adobe.com | Abb. 4: © nito / stock.adobe.com | Abb. 5: © Cristian Kerekes / stock.adobe.com | Abb. 6: © Anton / stock.adobe.com & © Serg / stock.adobe.com & © weerapat1003 / stock.adobe.com | Abb. 7: © Netzvergleich