SAT-Receiver Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Ein Sat-Receiver wandelt mit einer Satellitenschüssel empfangene, digitale Rundfunksignale in Bild und Ton um.
- Gegenüber anderen Empfangstechnologien bietet DVB-S das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die schnellste Übertragung.
- Ein Receiver als externe Set-Top-Box bietet Vorteile gegenüber der Variante, die bereits im Fernseher verbaut ist.
- Ein Sat-Receiver sollte über eine Aufnahmefunktion und einen Smartcard-Slot verfügen.
Sat-Empfang
Beim Satellitenempfang hat das Fernsehbild einen sehr weiten Weg zurückgelegt. Fernsehanstalten strahlen das Signal in die geostationäre Umlaufbahn, die sich in 35.786 Kilometer Abstand zum Äquator im Weltall befindet. Auf dieser Umlaufbahn gibt es Fernsehsatelliten, die die Erde mit der gleichen Geschwindigkeit, in der sie sich dreht, begleiten. Dadurch bleibt der Satellit immer auf dem gleichen Punkt über der Erde.
Der Satellit strahlt das Signal zurück auf die Erde, wo es Eigentümer eines Satelliten-Receivers mit einer Satellitenantenne empfangen. Die in Deutschland beliebtesten Astra-Satelliten befinden sich über der Demokratischen Republik Kongo. Die Astra-Satelliten decken ungefähr die Fläche Europas als mögliches Empfangsgebiet ab.
Vielfalt dank Sat
Die Datenübertragungsrate über Rundfunksatelliten ist sehr hoch. Daher können Sie über diese Empfangsart über 1.500 nationale und internationale Programme empfangen.
Wozu die Schüssel?
Die Strecke, die das Satellitensignal zurücklegt, ist sehr groß. Daher kommt es relativ schwach an. Aufgabe der Schüssel ist es, das Signal einzufangen und in einem Brennpunkt zu bündeln. In diesem Brennpunkt befindet sich das LNB mit einer Antenne und einem Frequenzwandler, der den Weitertransport des Signals durch ein Antennenkabel ermöglicht. Je weiter entfernt von Deutschland, desto größer muss die Satellitenschüssel für einen guten Empfang des Signals sein.
LNB
Die Abkürzung LNB, alternativ auch LNC oder LNBC, steht für den englischen Begriff „Low Noise Block Converter“. Das bedeutet übersetzt so viel wie „rauscharmer Signalübersetzer“. Das LNB verfügt über eine Parabolantenne für den Empfang und über einen Frequenzwandler für die Umwandlung des Signals.
Was ist die Aufgabe des SAT-Receivers?
Die Satellitenschüssel mit dem LNB befinden sich außerhalb der Wohnung und wandeln die Signale vom Satelliten für den Transport im Antennenkabel um. Das Antennenkabel endet in der Wohnung in einem Receiver, was auf Deutsch „Empfänger“ bedeutet. Sat-Receiver sind entweder separate Einzelgeräte oder sie sind bereits im Fernseher verbaut. Sie wandeln die empfangenen digitalen Daten in Bild und Ton um.
Vor allem neue Fernsehgeräte sind mit einem DVB-S2-Tuner, einem Multi-, einem Triple- oder gar einem Quattro-Tuner ausgestattet. All diese Tuner-Typen eignen sich als Sat-Receiver zum Empfang des Satellitensignals. Einen externen Sat-Receiver bezeichnet man im Gegensatz dazu als Satellitenreceiver oder Set-Top-Box, kurz STB, was so viel wie „Beistellgerät“ bedeutet.
Ein bekannter Hersteller von Sat-Receivern ist beispielsweise Technisat mit den Modellreihen Technistar und Digit sowie der ISIO-Serie, die mit HbbTV sogar Smart-TV-Funktionen bietet. Weitere namenhafte Hersteller sind Humax, Xoro, Edision und Kathrein.
Was ist DVB-S?
Seit 2012 ist Satellitenfernsehen in deutscher Sprache nur noch in digitaler Form empfangbar. Hierfür steht der Übertragungsstandard DVB-S. Die Abkürzung steht für „Digital Video Broadcasting-Satellite“, auf Deutsch „Digitale Videoübertragung via Satellit“.
Inzwischen hat sich der Nachfolgestandard DVB-S2 etabliert. Die Qualität der Signalübertragung ist bei diesem Standard bis zu 30 Prozent besser als beim Vorgängerstandard. Möglich ist das dank optimierter Kodierungs-, Modulations- und Korrekturverfahren. Das Ergebnis ist sichtbar: Das Fernsehbild erscheint mit einem DVB-S2-Receiver deutlich schneller und höher auflösend auf dem Bildschirm. Der S2-Standard wurde mit Blick auf die Anforderungen zur Übertragung von Inhalten in High Definition (HD) konzipiert.
Vorteile des Sat-Receivers
Die Fernsehübertragung via Satellitensignal ist längst nicht die einzige Methode des digitalen Fernsehempfangs (DVB). Andere Standards des digitalen Empfangs sind:
- DVB-T/DVB-T2 (Digital Video Broadcasting-Terrestrial): Antennenfernsehen mit terrestrischer Antenne
- DVB-C/DVB-C2 (Digital Video Broadcasting-Cable): Kabelfernsehen via Breitbandkabel
- IPTV (Internet Protocol Television): Internetfernsehen, das über eine Set-Top-Box oder App empfangen und auf einem TV-Bildschirm wiedergegeben wird
- WebTV/TV-Streaming: Übertragung von Live-TV über das Internet, das mit einem Browser empfangen und auf einem PC oder Laptop wiedergegeben wird
Satellitenfernsehen bietet gegenüber all diesen Varianten bestimmt Vorteile und ist die meistgenutzte DVB-Übertragungsvariante. Ein grundsätzlicher Vorteil von DVB-S ist, dass die Datenübertragungsrate sehr hoch ist und sie dabei keinerlei Infrastruktur wie Kabelnetze benötigt. Das Bild kommt also schneller bei Ihnen auf dem Bildschirm an und Sie benötigen keine Kabelbuchse. Zudem fallen nach den Anschaffungskosten für Satellitenschüssel und Receiver keine monatlichen Gebühren oder sonstige Folgekosten an.
DVB-S2 vs. DVB-C
Neben dem Satellitenempfang ist Kabelfernsehen der am weitesten verbreitete Standard. Vor allem Mietwohnungen bieten in der Regel die Möglichkeit eines Fernsehempfangs über einen vorhandenen Kabelanschluss, wobei die dafür anfallenden Kosten bereits in den Nebenkosten integriert sind. Nutzer des Anschlusses sind in der Regel an einen Kabelanbieter gebunden, der lokal die Dienste zur Verfügung stellt. Für die Nutzung des Anschlusses berechnen die Anbieter monatlich Kosten von 15 bis zu 25 Euro.
Der Satellitenempfang hat gegenüber DVB-C einige Vorteile:
Vorteile
- Keine laufenden Kosten
- Größere Sendervielfalt
- Auch ausländische Sender empfangbar
- Geringere Verzögerung bei der Übertragung
- Hervorragende Empfangsqualität
Nachteile
- Kauf und Installation der Schüssel notwendig (in Mietwohnungen manchmal nicht erlaubt)
- Bei schlechtem Wetter Ausfälle möglich
Wer also bereit ist, die einmalige Investition von weniger als 100 Euro für eine Satellitenschüssel samt LNB plus Sat-Receiver zu tätigen und deren Installation und Platzbedarf nicht scheut, kommt dauerhaft günstiger weg als mit Kabel. Möchte der Nutzer private Sender in HD empfangen, muss monatlich eine HD+-Smartcard für etwa 60 Euro pro Jahr hinzubuchen. Öffentlich-rechtliche Sender stellen ihr Programm über Satellit frei empfangbar in HD zur Verfügung.
Ein klares Manko bei Live-Programmen ist die langsamere Übertragungsgeschwindigkeit von DVB-C gegenüber dem Satellitenempfang. Das IT-Fachmagazin c‘t untersuchte im Rahmen der Fußball-EM 2016 die Verzögerungen der verschiedenen Empfangsstandards, mit der sie Bild und Ton auf dem Fernseher ausgaben. Kabelempfang und IPTV hinken in der Übertragung mit einem Zeitversatz von 4 bis 11 Sekunden deutlich hinterher. Nur Web-TV schnitt mit einer Zeitverzögerung von 30 bis 56 Sekunden, variierend je nach Streaming-Anbieter, noch schlechter ab. Satellitenfernsehen im DVB-S2-Empfang in Standard Definition (SD) hatte im Vergleich mit nur etwa einer Sekunde Verzögerung die Nase vorn.
DVB-S2 vs. DVB-T2
Der Fernsehempfang über eine erdgebundene Antenne (DVB-T) bietet den Vorteil, dass der Nutzer keine große Schüssel, sondern lediglich eine kleine, kompakte Antenne benötigt, um das Signal zu empfangen. Neben den Anschaffungskosten für die Antenne und den entsprechenden Receiver fallen beim DVB-T2 keine Folgekosten an. Im Gegensatz zum DVB-S ist beim terrestrischen Empfang Mobile TV, also der Empfang des Signals über mobile Antennen, bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h möglich.
Der Nachteil dieser Variante ist jedoch eine eingeschränkte Programmvielfalt, die eine Folge der geringen Bandbreite der Übertragung ist. Der neue Übertragungsstandard DVB-T2 bietet zwar über 40 verschiedene Sender in HD-Qualität, für den Empfang der Privatsender in HD fallen jedoch Zusatzkosten an.
Insgesamt bietet der DVB-S-Standard gegenüber DVB-T2 zahlreiche Vorteile bei nur wenigen Nachteilen:
Vorteile
- Größere Sendervielfalt
- Auch ausländische Sender empfangbar
- Leicht höhere Übertragungsgeschwindigkeit
- Beste Bild- und Tonqualität
- Keine Abhängigkeit von Sendetürmen und Ausstrahlungsgebieten
Nachteile
- Mobiler Empfang nicht möglich
- Schüssel benötigt mehr Raum und Installationsaufwand als Antenne
- Wetterbedingte Ausfälle möglich
DVB-S2 vs. IPTV
Im technischen Standard des IPTV selbst sind bereits einige Nachteile gegenüber dem Satellitenempfang begründet. Man ist von einer stabilen Internetverbindung mit guter Datenübertragungsrate abhängig. Bei einer schlechten Bandbreite kommt es zu Bildstörungen und -ausfällen. Für einige Regionen in Deutschland kommt diese Empfangsart daher gar nicht erst in Frage. Selbst bei einer guten und stabilen Datenübertragung sind die Zeitverzögerungen in der Bild- und Tonübertragung deutlich höher als beim Satellitenfernsehen.
Das Umschalten zwischen Sendern dauert beim IPTV länger als bei DVB-S. Da es sich um einen internetbasierten Dienst handelt, können wir zudem Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes anführen. Das Fernsehverhalten eines IPTV-Nutzers ist klar nachvollziehbar und kann vom Provider selbst oder von Dritten ausgewertet werden.
Insgesamt überwiegen die Vorteile von Satellitenempfang gegenüber IPTV:
Vorteile
- Kaum Zeitverzögerung bei der Übertragung
- Schneller Senderwechsel
- Beste Bild- und Tonqualität
- Keine monatlichen Kosten
- Keine Abhängigkeit vom Internetzugang
- Keine Abhängigkeit von einem Provider
- Keine Vertragsbindungen und Mindestlaufzeiten
- Zuschauerverhalten nicht detailliert analysierbar
Nachteile
- Keine On-Demand-Inhalte und TV-Archive
- Kein Empfang über Computer, Smartphone oder Tablet möglich
- Anschaffungskosten und Installationsaufwand höher
- Wetterbedingte Ausfälle möglich
Warum Set-Top-Box und kein integrierter DVB-S2-Tuner?
Warum sollte man zu einem externen Sat-Receiver als Set-Top-Box greifen, wenn doch längst TV-Geräte mit integriertem DVB-S2-Tuner auf dem Markt erhältlich sind? Die Vorteile der integrierten Receiver liegen auf der Hand:
- Kompakte Kombination der Geräte
- Nur eine Fernbedienung für beide Komponenten
- Weniger Kabelsalat
Was zunächst praktisch und sinnvoll klingen mag, birgt jedoch die ein oder andere Tücke. Ein separater Sat-Receiver ist in vielerlei Hinsicht zu bevorzugen.
IST ES ÜBERHAUPT EIN SAT-RECEIVER?
Verfügt ein Fernsehgerät über einen integrierten Receiver bedeutet das noch lange nicht, dass sich der Receiver auch zum Empfang von Satellitenfernsehen eignet. Manche Modelle sind nur mit Empfangsmodulen für DVB-T oder DVB-C ausgestattet. Auch beim Begriff Dual-Tuner sollten Sie vorsichtig sein. Zwei Empfangsarten bedeuten nicht automatisch, dass das Gerät DVB-S-fähig ist. Achten Sie daher stets auf die konkrete Angabe „DVB-S“, beziehungsweise „DVB-S2“.
ANSCHAFFUNGSPREIS
Fernseher mit einem integrierten Receiver sind meist teurer als Modelle, die nicht über diese Komponente verfügen. Im Zweifelsfall lohnt sich also der Vergleich des Preises eines All-in-One-Geräts mit dem eines herkömmlichen TV-Gerätes plus des externen Sat-Receivers. Externe Receiver sind noch deutlich stärker nachgefragt als integrierte Modelle und werden daher in größeren Stückzahlen produziert. Dadurch sind qualitativ hochwertige Receiver relativ günstig zu erwerben. Wer ohnehin noch über einen funktionsfähigen Fernseher verfügt und den Satellitenempfang nur „nachrüsten“ möchte, sollte ohnehin zur externen Receiver-Variante greifen.
IST ER „AUFNAHMEFÄHIG“?
Einen Videorecorder oder ein externes Aufnahmegerät benötigen Besitzer eines Sat-Receivers nicht mehr, denn die Geräte sind heutzutage regelhaft mit einer Aufnahmefunktion ausgestattet. Die Sendungen liegen ja durch den Empfangsweg bereits in digitaler Form vor, was eine Abspeicherung und einen flexiblen Abruf der Daten leicht macht. Ein Fernseher mit integriertem Receiver hingegen ermöglicht dies nur, sofern er über das Feature „PVR-ready“ (Personal Video Recording) oder „DVR“ (Digital Video Recording) verfügt.
KOMPATIBILITÄTSPROBLEME
Viele Hersteller von TV-Geräten mit integriertem Sat-Receiver erlauben zwar die Aufzeichnung von Sendungen über eine externe Festplatte, doch verursachen beim Importieren und Abspielen der aufgezeichneten Dateien Probleme. Es kommt also leicht zu Kompatibilitätsproblemen mit anderen Geräten. Ein externer Receiver verfügt über zahlreiche Schnittstellen, die eine einfache Übertragung der aufgenommenen Inhalte auf verschiedene Drittgeräte ermöglicht.
IM FALL DES DEFEKTS
Digitale Receiver und in Fernseher integrierte DVB-S-Tuner sind komplexe technische Geräte, die von Defekten betroffen sein können. Gerade die integrierten Tuner neigen aufgrund der kompakten Bauweise eher zu Störungsanfälligkeit. Ein Nachteil des eingebauten Tuners: Ein Defekt kann beide Komponenten gleichzeitig betreffen. Ist nur eine Komponente defekt, gestaltet sich eine Reparatur und ein gegebenenfalls notwendiger Austausch deutlich schwieriger, aufwendiger und damit teurer als bei einem separaten Sat-Receiver. Ein kleiner Receiver lässt sich im Garantiefall auch leichter einsenden als ein großer Flat-Screen-TV.
WLAN-Erweiterung
Verfügt der Sat-Receiver nicht über eine WLAN-Funktion, können Sie ihn einfach mit einem WLAN-Stick nachrüsten, sodass er internetfähig wird. Einen solchen Stick schließen Sie einfach über den USB-Anschluss des Receivers an. Wie bei einem Smart-TV können Sie dann mit dem Fernseher im Internet surfen. Damit die Eingabe von Buchstaben und Zahlen im Browser leichter fällt, empfiehlt sich zudem eine Anschlussmöglichkeit für eine Tastatur. Auch sie benötigt einen USB-Anschluss.
Welche Arten von Sat-Receivern gibt es?
Sat-Receiver gibt es in vielen verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen. Diese sollten Sie kennen, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können und um zu verstehen, weshalb es Receiver in unterschiedlichen Preisklassen gibt.
Receiver mit Festplatte
Ein externer Sat-Receiver kann mit einer integrierten Festplatte ausgestattet sein. Diese ist sinnvoll, wenn Sie beabsichtigen, mit dem Receiver Sendungen und Filme aufzuzeichnen. Die Festplatte allein reicht hierfür aber nicht aus. Der Receiver muss zusätzlich eine Aufnahmefunktion haben. Diese wird als „Personal Video Recorder“ (PVR) oder „Digital Video Recorder“ (DVR) bezeichnet.
Je nach Kapazität der Festplatte fallen die Kosten für einen solchen Receiver jedoch deutlich höher aus als für ein Modell ohne Festplatte. Wer auf eine Aufnahmefunktion verzichten kann oder externe Speichermedien nutzen möchte, spart also bares Geld.
Receiver ohne Festplatte
Eine Set-Top-Box, die nicht mit einer Festplatte ausgestattet ist, kann zwar selbst keine Dateien speichern, doch bedeutet das nicht, dass Sie mit dem Gerät prinzipiell keine Aufnahmen erstellen können. Ist das Gerät PVR- oder DVR-Ready, verfügt es über die technischen Voraussetzungen zur Aufzeichnung von Sendungen und Filmen. Zur Speicherung der Dateien benötigen Sie in diesem Fall allerdings zusätzlich ein externes Speichermedium, also eine externe Festplatte oder einen USB-Stick, das Sie über die USB-Buchse an den Receiver anschließen.
Die Vorteile dieser spartanischen Variante liegen auf der Hand: Ein geringerer Anschaffungspreis und volle Flexibilität bei der Wahl der Art und Kapazität des Speichermediums. Die Aufnahmen sind auch über einen anderen Receiver abspielbar, und im Fall eines Defekts muss nicht das gesamte Gerät repariert werden, sondern es genügt, den externen Speicher auszutauschen. Möchten Sie externe Speichermedien mit dem Receiver verbinden, sollten Sie sich allerdings vorab informieren, ob der Receiver mit ihnen kompatibel ist. Da eine Aufnahme in HD-Qualität einiges an Speicherplatz in Anspruch nimmt, sollte die Speicherkapazität der externen Festplatte nicht zu gering ausfallen.
Multituner
Ein reiner Sat-Receiver erlaubt ausschließlich den Empfang digitaler Rundfunksignale über den Übertragungsstandard DVB-S. Viele Receiver sind jedoch mit einem Multituner ausgestattet. Das bedeutet, dass sie mehrere Übertragungsstandards verarbeiten können. Es gibt verschiedene Arten von Multitunern:
- Dual Tuner: Der Receiver ist in der Lage, zwei Signalbereiche zu verarbeiten, beispielsweise DVB-S und DVB-T.
- Tripple Tuner: Ein Tripple Tuner verarbeitet die drei Empfangsstandards DVB-S, DVB-T und DVB-C.
- Quattro Tuner: Neben DVB-S, DVB-T und DVB-C unterstützen diese Receiver auch den Empfang von Internetfernsehen (IPTV).
Selbstverständlich steigt mit der Anzahl der gebotenen Empfangsmöglichkeiten auch der Preis der Geräte. Wer also mit dem reinen Satellitenempfang zufrieden ist, benötigt keinen Receiver mit integriertem Multituner.
Linux-Receiver
Receiver mit Linux-Betriebssystem sind zwar deutlich teurer als gewöhnliche Sat-Receiver, doch glänzen sie durch ein Maximum an Flexibilität und Anpassbarkeit. Die digitalen Alleskönner dienen nicht nur zum Empfang und der Decodierung von Rundfunksignalen, sondern fungieren als wahre Multimedia-Zentrale. Über das Betriebssystem können Sie weitere Plugins installieren, die die Funktionen des Sat-Receivers beträchtlich erweitern.
Ein Linux-Receiver lässt sich über LAN oder WLAN ins heimische Netzwerk einbinden. Mit einer entsprechenden Software können Sie dann den Receiver am PC konfigurieren. Die Plugins ermöglichen beispielsweise
- die Anzeige von Zusatzinformationen zu Sendern,
- eine automatische Lautstärkeregelung,
- die Übertragung der Bildschirminhalte auf mobile Geräte,
- die Installation von Spielen,
- den Abruf von Nachrichten oder Wetterdaten,
- das Ansehen von YouTube-Videos,
- die Installation von Videobearbeitungsprogrammen sowie
- den Zugriff auf die Mediatheken von Sendern.
Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und umfassen beispielsweise auch die Individualisierung von Senderlogos, Menüs und Hintergrundbildern. Die Bedienung erfordert allerdings einige Zeit der Einarbeitung und ein erweitertes technisches Verständnis.
Ausstattung und Anschlüsse des Receivers
Nicht nur auf die richtige Technologie und den Preis sollten Sie bei der Anschaffung eines neuen Sat-Receivers Ihr Augenmerk legen. Wichtige Anschlussmöglichkeiten sollten auf keinen Fall fehlen. Wir zeigen zudem, anhand welcher Ausstattungsmerkmale Sie Receiver vergleichen können und wie Sie den passenden Receiver für Ihre Anforderungen finden.
Anschlüsse
- CI+-Slot (Common-Interface-Kartenschacht) und Smartcard-Slot: Eingabe von CI-Modulen, meist in Form von Prepaidkarten für kostenpflichtige Fernsehprogramme.
- HDMI (High Definition Multimedia Interface): Kabelanschluss für HDMI-Kabel, das Bild- und Toninformation gleichzeitig in bester Qualität überträgt.
- USB (Universal Serial Bus) und eSATA (External Serial Advanced Technology Attatchment): Eingang für externe Speichermedien wie Festplatten und USB-Sticks oder Anschluss für Tastaturen
- LAN und WLAN: Zur Einbindung des Receivers ins Heimnetzwerk via LAN-Kabel oder kabellos.
HD-Kompatibilität
Jeder DVB-S2-fähige HDTV-Sat-Receiver ist in der Lage, Inhalte in HD zu decodieren und wiederzugeben. Achten Sie beim Kauf des Receivers auf die Angabe HD-Ready oder HDTV-Receiver. Bislang senden allerdings nur öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF ihre Inhalte kostenfrei in hochauflösender Form.
Private Sendeanstalten hingegen bieten ihre Inhalte in HD nicht kostenfrei an. Wollen Sie mit Ihrem Sat-Receiver auch die Sendungen privater Sender in HD genießen, müssen Sie eine HD+-Karte erwerben und in den CI+-Slot des Receivers einführen. Sie kostet etwa 60 Euro jährlich.
UHD-Sat-Receiver
Neben HD-Receivern gibt es sogar Sat-Receiver, die in der Lage sind, Inhalte in UHD, auch 4K genannt, wiederzugeben. Zu beachten ist jedoch, dass bisher nur wenige TV-Inhalte in 4K angeboten werden. Nur Pay-TV-Anbieter wie Sky bieten bereits UHD-Kanäle an.
Eine andere Möglichkeit, Fernsehen in HD-Qualität zu genießen, ist freenet TV. Je zwanzig private und frei empfangbare Programme beinhaltet das Angebot. Ursprünglich war diese Option auf die Empfangsart DVB-T2 beschränkt, doch inzwischen gibt es auch für Sat-Receiver ein entsprechendes Modul für 5,75 Euro monatlich. Dieses geben Sie einfach in den CI+-Slot des Receivers ein.
Twin-Tuner
Der Twin-Tuner ist nicht zu verwechseln mit dem Dual-Tuner, der zwei unterschiedliche Übertragungsarten unterstützt. Vielmehr erlaubt es ein Twin-Tuner, einen Kanal über eine Empfangsart, beispielsweise DVB-S2 zu sehen und gleichzeitig ein weiteres Programm über den gleichen Empfangsweg aufzuzeichnen. Möglich ist dies dank zwei separater Empfangsteile, die in den Twin-Receiver integriert sind.
Doch auch Receiver, die mehr als eine Empfangsart unterstützen, sind mit dem Twin-Konzept verfügbar:
- Twin-Dual-Tuner: Empfang und gleichzeitiges Aufzeichnen von zwei Übertragungsarten, zum Beispiel DVB-C und DVB-S2
- Twin-Triple-Tuner: Empfang und gleichzeitiges Aufnehmen von den drei Signalbereichen DVB-S2, DVB-T2 und DVB-C
- Twin-Quattro-Tuner: Empfang und gleichzeitiges Aufzeichnen von DVB-S2, DVB-T2, DVB-C und IPTV
Für die Mehrzahl der Nutzer wird es allerdings völlig zufriedenstellend sein, eine Sendung ansehen und gleichzeitig eine andere aufzeichnen zu können. Dafür genügt bereits ein reiner Twin-Sat-Receiver ohne weitere Empfangsmöglichkeiten.
Aufnehmen und Time-Shift
Verfügt der Receiver über „PVR“ (Personal Video Recording) oder „DVR“ (Digital Video Recording), ist er in der Lage, Inhalte aufzunehmen und als Datei auf einer gegebenenfalls vorhandenen internen Festplatte oder einem externen Speichermedium abzulegen. Ein Druck auf die Record-Taste der Fernbedienung reicht schon aus, um das Live-Programm parallel aufzunehmen. Das Aufzeichnen von zukünftigen Sendungen ist über die digitale Programmvorschau mit wenigen Eingaben programmierbar.
Das Aufzeichnen von Inhalten erlaubt es, später auch die sogenannte Time-Shift-Funktion zu nutzen. Die Fernbedienung eines Sat-Receivers verfügt in aller Regel über ein Play/Pause-Taste, mit der Sie das Live-Programm oder eine Aufnahme jederzeit pausieren und zu einem gewünschten Zeitpunkt weiter abspielen lassen können. Mit Druck auf die Pause-Taste während der linearen Fernsehübertragung stoppt die Wiedergabe der Sendung, doch der Receiver nimmt alle folgenden Inhalte zur zeitversetzen Wiedergabe auf.
Tipp
Lange Werbepausen können beim abendlichen Filmvergnügen ein echtes Ärgernis sein. Wenn Sie bei Beginn der Filmübertragung die Time-Shift-Funktion betätigen, können Sie noch problemlos andere Dinge erledigen und erst eine Stunde später die Wiedergabe starten. Lästige Werbeblöcke können Sie dann einfach überspringen.
Anschließen und Einrichten
Das Anschließen eines Sat-Receivers erfordert keine weitreichenden technischen Kenntnisse und ist auch für Laien kinderleicht. In den meisten Fällen sind es nur drei einfache Schritte, die Sie zum Anschließen des Receivers durchführen müssen. Die Reihenfolge spielt dabei eine wichtige Rolle: Aus Sicherheitsgründen sollten Sie den Receiver erst im letzten Schritt an das Stromnetz anschließen.
- HDMI-Kabel (bei älteren Geräten alternativ Scart-Kabel) anschließen, das den Receiver mit dem Fernseher verbindet.
- Koaxialkabel (Antennenkabel) anschließen, das den Antenneneigang des Receivers über Schraubgewinde mit der Sat-Schüssel oder der Steckdose an der Wand verbindet.
- Netzstecker zur Stromversorgung in die Steckdose stecken.
- Optional Soundsystem über Chinch-Anschlüsse anschließen.
Receiver einstellen
Nach dem Anschließen des Receivers steht die Sendersuche an. Diese führen moderne Receiver weitestgehend automatisch durch. Mit der Fernbedienung rufen Sie hierfür zunächst das Menü auf. Dieses sollte einen Unterpunkt zur Kanalsuche, manchmal auch Sendersuche oder Programmsuche genannt, anzeigen. Nach Auswahl des betreffenden Menüpunktes sollte schon der automatische Sendersuchlauf starten. Die Senderreihenfolge können Sie nach Abschluss des Suchlaufes manuell festlegen. Das Menü bietet darüber hinaus Einstellungsoptionen für Bild und Ton.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Diese Vergleichstabelle und das dargestellte Ranking sind Ergebnis eines reinen Vergleichs von Sat-Receivern. Die vorgestellten Receiver haben wir keinem Test unterzogen.
Die Stiftung Warentest ist die bekannteste und renommierteste Institution und erste Anlaufstelle, wenn es um fundierte und standardisierte Tests von Waren und Dienstleistungen jedweder Art geht. Auch Sat-Receivern haben sich die Testexperten der Stiftung bereits angenommen. Eine Recherche auf der Website der Stiftung Warentest, test.de, zeigt, dass im Jahr 2015 zwölf Sat-Receiver das Testverfahren der Testinstitution durchliefen.
Die Testexperten zeigen auf, welche der getesteten Sat-Receiver netzwerkfähig sind, welche Tücken bei der Formatierung integrierter Festplatten lauern können und welche Geräte zu lange brauchen, bis sie ein stabiles Bild wiedergeben. Testkriterien waren die Beurteilung der Wiedergabe von Bild und Ton, die Empfindlichkeit, die Handhabung, die Umwelteigenschaften und die Vielseitigkeit der Receiver. Die zwölf Testreceiver wurden separat nach Single-Tuner und Twin-Tuner bewertet. Von acht Single-Tuner-Sat-Receivern erhielten zwei das Testurteil „gut“, die übrigen sechs das Testprädikat „befriedigend“. Von vier Twin-Tuner-Geräten wurde eines mit „gut“ bewertet, und ein zweites erhielt die Note „befriedigend“.
Eine große Anzahl an Testberichten zu Sat-Receivern bietet die Website für Testberichte zur Unterhaltungselektronik hifitest.de. 108 verschiedene Vergleichstests und Einzeltests von Sat-Receivern ohne Festplatte umfasst die seit 2009 gepflegte Testdatenbank. Hinzu kommen 21 weitere Einzeltests und Vergleichstests von Sat-Receivern mit Festplatte. Interessenten können mithilfe dieser Sat-Receiver-Tests einen umfassenden Receiver-Vergleich vornehmen.
Eine dritte umfangreiche Ressource für Testberichte von Sat-Receivern fanden wir auch auf der Homepage der Fach- und Testzeitschrift rund um digitales Fernsehen, Heimkino und Multimedia SATVISION. Insgesamt 242 Einzel- und Vergleichstests von Sat-Receivern aller Arten umfasst die Testdatenbank der Testzeitschrift, die seit 2008 wohl gepflegt wird und stetig um weitere Testberichte ergänzt wird. Dazu zählen Modell mit oder ohne Festplatte, HDTV-Receiver, UHD-fähige Sat-Receiver sowie Linux-Receiver.
Abb. 1–3: © Netzvergleich | Abb. 4: © N_studio / stock.adobe.com | Abb. 5: © Netzvergleich | Abb. 6: © viktorijareut / stock.adobe.com | Abb. 7–12: © Netzvergleich | Abb. 13: © Popova Olga / stock.adobe.com | Abb. 14: © Iordanis Pallikaras / stock.adobe.com | Abb. 15: © Netzvergleich | Abb. 16: © Popova Olga / stock.adobe.com | Abb. 17: © Netzvergleich | Abb. 18: © emaria / stock.adobe.com