Schlagbohrmaschine Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Schlagbohrmaschinen lassen den Bohrer im Gegensatz zu normalen Bohrmaschinen nicht nur rotieren, sondern hämmern ihn ruckartig nach vorn.
- Durch ihre höhere Durchschlagskraft sind sie auch für härtere Materialien geeignet.
- Ein zweiter Gang, eine umgekehrte Drehmechanik und ein abschaltbares Schlagwerk machen das Arbeiten komfortabler und vielseitiger.
- Je nach Material, das bearbeitet werden soll, bietet sich ein anderer Bohraufsatz an.
Der Unterschied zu gewöhnlichen Bohrmaschinen
Bei HobbyhandwerkerInnen wie auch Profis darf eine Bohrmaschine im Repertoire nicht fehlen. Fallen umfangreiche Arbeiten an oder muss ein Untergrund aus sehr hartem Material bearbeitet werden, empfiehlt sich eine Schlagbohrmaschine. Diese unterscheidet sich vor allem in ihrer Technik von normalen Bohrmaschinen und ist ihnen damit einen Schritt voraus. Während herkömmliche Geräte für Arbeiten an Holz, Kunststoff und Metall geeignet sind, kommen sie bei Stein und Beton schnell an ihre Grenzen. Hier spielen Schlagbohrmaschinen ihren Trumpf aus: Sie drehen den Bohrkopf nicht nur, sondern erzeugen gleichzeitig eine Vorwärtsbewegung und hämmern den Bohrer dadurch in das zu bearbeitende Material.
Erzeugt wird der Schlag durch eine Motorwelle im Inneren der Schlagbohrmaschine. Diese bewegt zwei aufeinander liegende Scheiben mit schrägen Zacken vor und zurück. Die Mechanik wird Rastenschlagwerk genannt. Sie kann optional abgeschaltet werden, damit das Gerät wie eine normale Bohrmaschine arbeitet. Das tut sie dann mit einer niedrigeren Drehzahl des Bohrkopfes, wodurch sie für AnwenderInnen leichter zu führen ist.
Ihre Kraft bekommt die Bohrmaschine, ob mit Schlagmechanik oder ohne, von einer Stromquelle. Einige Modelle sind zu diesem Zweck mit einem Kabel versehen, es gibt jedoch auch Akkubohrmaschinen. Letztere haben den Vorteil, dass sie kompakter gebaut sind und daher sogar mit einer Hand geführt werden können. Sie haben allerdings in der Regel nicht weniger Durchschlagskraft und eine geringere Drehzahl, weshalb sie nicht für alle Materialien geeignet sind. Darüber hinaus ist die Laufzeit eines Akkus begrenzt. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum tätig sind oder Mauerwerk aus massivem Beton bearbeiten müssen, sollten Sie auf ein schwereres Gerät zurückgreifen.
Bestandteile einer Schlagbohrmaschine
Aufgrund der starken Vibrationen und des zum Teil hohen Gewichts müssen NutzerInnen eine Schlagbohrmaschine fest im Griff haben. Bei Unachtsamkeit oder falscher Bedienung kann sie unter Umständen aus der Hand gleiten oder ärgerliche Schäden verursachen. Um das zu verhindern, verfügen die Geräte in vielen Fällen über zwei hintereinander liegende Haltegriffe, meist mit rutschfester Soft-Grip-Oberfläche. Dadurch ist es zudem möglich, mehr Druck auf die zu durchbohrende Fläche auszuwirken.
Die meisten Bohrmaschinen besitzen außerdem einen Schalter, mit dem die Drehrichtung des Bohrers umgekehrt wird. Praktisch ist diese Funktion insbesondere dann, wenn er sich in der Wand verkantet hat. Dreht er sich kurz in die andere Richtung, ist er wieder frei und Sie können weiterarbeiten. Eine weitere Option ist der Wechsel in den zweiten Gang, über den Schlagbohrmaschinen mit hoher Wattzahl verfügen. Dieser bohrt schneller, aber mit weniger Kraft. Das ist für das Bohren kleinerer Löcher von Vorteil.
Zum schnellen Wechsel der Bohrköpfe haben manche Maschinen ein sogenanntes Schnellspannfutter. Damit kann der Bohrer mit einem Handgriff herausgedreht und durch einen anderen ersetzt werden. Kleine Maschinen mit einer Leistung bis etwa 500 Watt besitzen eine solche Vorrichtung oft nicht und Sie müssen auf das leicht umständlichere Wechseln mit einem Spannschlüssel zurückgreifen. Hierbei spricht man vom Zahnkranzbohrfutter, das die Bohrer sehr stramm umschließt. Somit können auch größere Bohrer gut festgehalten werden, während der Durchmesser beim Schnellspannfutter begrenzt ist.
Bohraufsätze
Je nachdem, welche Materialien Sie bearbeiten wollen, empfehlen sich unterschiedliche Bohraufsätze. Auf den ersten Blick sehen sie sich zwar ähnlich, Unterschiede zeigen sich jedoch bei den Aufsatzspitzen:
Steinbohrer
Die Schneiden dieses Bohrers können stumpf oder geschliffen sein, die Spitze ist keilförmig und erinnert an einen Schlitzschraubenzieher. Geschliffene Versionen werden für Fliesen oder poröse Ziegel verwendet; stumpfe sind speziell für Schlagbohrmaschinen konzipiert. Mit diesen wird in Stein oder Beton, also schwer zu durchbohrende Materialien, gehämmert.
Holzbohrer
Der Holzbohrer besitzt eine kleine zentrierte Spitze und zwei scharfe, tieferliegende Schneiden. Damit lassen sich alle möglichen Holzarten oder auch Spanplatten bearbeiten. Die Schneiden sind an der Außenkante länger. So werden die Holzfasern leichter durchtrennt und ein sauberes Loch entsteht.
Metallbohrer
Die Spitze ist kegelförmig und deutlich flacher als beim Holzbohrer. Der Bohrer ist aus einem speziellen Schnellarbeitsstahl gefertigt und oft mit einer Beschichtung, etwa aus Titan, versehen. Neben verschiedenen Metallen wie Eisen, Kupfer oder Messing lassen sich hiermit auch Kunststoffe bearbeiten.
Universalbohrer
Dieser Bohrer ist für Untergründe geeignet, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Genau wie ein Steinbohrer hat auch er eine geschliffene Spitze aus Hartmetall, mit der sich sogar Holz gut bearbeiten lässt. Er ist jedoch kein langfristiger Ersatz für einen Bohraufsatz, der speziell für ein Material konzipiert wurde.
Schraubendreher
Neben dem Bohren von Löchern können Sie mit einem speziellen Aufsatz auch Schrauben in die Wand drehen. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn sich die Drehzahl der Maschine begrenzen lässt. Andernfalls würde sich der Bohrkopf zu schnell drehen, um eine Schraube in die Wand zu bekommen. Durch die hohe Rotation könnten Sie abrutschen oder den Schraubkopf zerstören.
Leistung von Schlagbohrmaschinen
Schlagbohrmaschinen sind in verschiedenen Größen mit unterschiedlicher Leistung erhältlich. Kleinere Modelle sind unter anderem für HobbyhandwerkerInnen gedacht, die nur wenige aufwendige Arbeiten durchführen. Mit einer Leistung von bis zu 500 Watt eignen sie sich beispielsweise für Holz und dünne Flächen. Auf Funktionen wie Schnellspannfutter oder Drehzahlregler können Sie hier aber nicht immer setzen.
Größere Modelle bis etwa 750 Watt sind dagegen häufig besser ausgestattet, etwa mit einem zweiten Gang. Als Allroundmodelle sind sie für viele professionelle und alltägliche Arbeiten sehr gut geeignet. Die größten Versionen von Schlagbohrmaschinen verfügen über eine Leistung von mindestens 1.000 Watt. Mit einer Länge von bis zu einem halben Meter sind sie zwar groß und schwer. Dafür ist es mit diesen Maschinen sogar möglich, Löcher in Stahlbeton zu bohren. Generell kann man also festhalten: Je höher die Wattzahl und damit die Leistung ist, desto härtere Materialien lassen sich mit der Bohrmaschine gut bearbeiten.
Selbst mit hoher Schlagzahl und einem entsprechenden Bohraufsatz ist das Bohren in Beton eine mühselige Angelegenheit – für Mensch wie für Maschine. Wenn Sie an diesem längere Arbeiten vornehmen wollen, kann es sein, dass das Gerät irgendwann heiß läuft. Für extreme Arbeiten an harten Wänden sollten Sie möglicherweise auf einen Bohrhammer umsteigen. Dieser wird von einem Schlagwerk mit Druckluft angetrieben und kann schon mit wenigen starken Schlägen in hartes Material vordringen.
Reinigung für längere Haltbarkeit
Um Ihre Schlagbohrmaschine in gutem Zustand zu erhalten und für eine konstant gute Leistung zu sorgen, müssen Sie das Gerät entsprechend pflegen. Nach jedem Arbeitstag sollten Sie es zumindest mit einem Tuch abstauben. Rillen und Lüftungsschlitze können mit einem kleinen Pinsel gereinigt werden. Andernfalls verstopfen sie nach und nach mit Staub, was dazu führen kann, dass der Motor überhitzt.
Wenn Sie den Bohrer aus der Halterung herausnehmen, klopfen Sie hin und wieder den Staub aus dem Spannfutter, da ansonsten die Mechanik im Inneren verkleben kann. Von Zeit zu Zeit sollten Sie hier auch ein paar Tropfen Motoröl hineingeben, um für einen geschmeidigen Lauf zu sorgen. Für die Aufbewahrung wird die Bohrmaschine in ihrem Koffer gelagert, der allerdings nicht bei jedem Gerät im Lieferumfang inkludiert ist. So ist sie vor Staub geschützt, wenn sie längere Zeit nicht genutzt wird.
Schutzmaßnahmen
Besonders, wenn Sie längere Zeit mit der Bohrmaschine arbeiten, sollten Sie einen Hörschutz tragen. Die meisten Geräte arbeiten mit einer Lautstärke von circa 100 Dezibel; das entspricht der Lautstärke eines Rockkonzerts. Auch eine Schutzbrille sowie ein Atemschutz sind ratsam, da vor allem beim Bohren in Beton oder Holz Staub entsteht. Wenn Sie längere Zeit mit der Maschine arbeiten, kann irgendwann die Konzentration nachlassen. Noch dazu ist es auf Dauer ermüdend, das schwere Gerät richtig festzuhalten. Planen Sie daher bei Bedarf Ruhepausen ein.
Tipps rund ums Bohren
Wo gehobelt wird, da fallen Späne – und wo gebohrt wird, da entsteht Staub. Ob Holz oder Mauerwerk; spätestens, wenn Sie den Bohraufsatz aus dem Loch ziehen, rieseln Staub oder feine Holzspäne zu Boden. Im Idealfall bitten Sie jemanden, während des Bohrvorgangs einen Staubsauger unter das Loch zu halten, damit der Staub direkt aufgenommen wird.
Ist kein Helfer oder keine Helferin zu Stelle, können Sie zu einem kleinen Trick greifen und einen Briefumschlag unter das Loch kleben, in dem der Schmutz gesammelt wird. Für Bohrungen an der Decke können Sie einen Joghurtbecher oder ein ähnliches Gefäß mit einem Loch versehen und direkt am Bohraufsatz befestigen. So rieselt der Staub nicht auf Sie herunter.
Das Bohren auf glatten Kacheln oder Fliesen ist nicht so einfach, weil Sie beim Ansetzen leicht verrutschen können. Mehr Halt erlangt der Bohrkopf, wenn Sie ein Kreuz mit Kreppband auf die Stelle kleben, wo Sie bohren wollen. Und falls Sie sich nicht sicher sind, ob der Bohrer schon tief genug vorgestoßen ist, markieren Sie sich die richtige Tiefe auf dem Bohrer mit einem Stück Isolierband.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Schlagbohrmaschinen nicht selbst getestet.
Die Stiftung Warentest führte im Februar 2021 einen Test von Schlagbohrmaschinen durch. Dabei unterschied das Portal zwischen Maschinen mit Kabel und Akkuschlagbohrschraubern. Unter den getesteten Kabelgeräten gab es zwei Modelle, die mit der Note „Gut“ abschnitten: die Bosch Professional GSB 24-2 mit einer glatten 2,0 sowie SBEV 1000-2 der Marke Metabo mit einer 2,5. Was die Ausstattung und technischen Merkmale angeht, kommen beide Schlagbohrmaschinen auf ähnliche Werte. Sie arbeiten mit 1.000 bis 1.100 Watt und bringen es im zweiten Gang auf rund 3.000 Umdrehungen pro Minute. Beide sind 35 Zentimeter lang und wiegen knapp drei Kilogramm.
Ebenso ergatterten beide Modelle eine sehr gute Bewertung in puncto Haltbarkeit und Sicherheit. Beim Bohren beziehungsweise Schlagbohren erzielten die Maschinen gute Ergebnisse. Lediglich beim Schrauben lieferten sie nicht ganz so gute Arbeit. Abzüge in der Gesamtnote gab es für die Metabo-Bohrmaschine ebenfalls, weil sich die Handhabung und Benutzerfreundlichkeit im Bereich „Befriedigend“ bewegt.
Bei den Akkubohrschraubern schnitten mehrere Modelle mit der Note „Gut“ ab – Testsieger unter ihnen wurde mit 1,9 der Dewalt DCD795D2. Das Gerät ist sehr effizient beim Schrauben und Bohren, äußerst robust und sicher zu bedienen. Schlagbohren erledigte es jedoch lediglich „Befriedigend“. Mit einem Gewicht von 1,6 Kilogramm ist es dafür relativ leicht und der Akku in einer guten Dreiviertelstunde voll geladen.
Das zweitplatzierte Modell ist der Expert Plus TE-CD 18/50 Li-i BL von Einhell mit der Note 2,1, gefolgt vom DV18DBL2 WPZ von Hikoki und M18 ONEPD2-502X von Milwaukee jeweils mit der Testnote 2,2. Die Bewertung unterscheidet sich meist nur in Nuancen: Das Hikoki-Modell wurde in puncto Effizienz schlechter bewertet als die anderen Schrauber, dafür kommt es beim Schlagbohren auf bessere Ergebnisse. Der Schrauber von Milwaukee ist weniger vielseitig als die genannte Konkurrenz, dafür lädt der Akku am schnellsten.
In ihren Maßen und der Leistung unterscheiden sich die vier Akkubohrer ebenfalls kaum. Ein entscheidender Faktor könnte der Preis sein. Mit 450 beziehungsweise 495 Euro sind die Geräte von Hikoki und Milwaukee zweieinhalb- bis dreimal so teuer wie die von Dewalt und Einhell.
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