Schwingschleifer Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Schwingschleifer können Oberflächen abgeschliffen werden, um Kanten abzurunden oder Werkstücke aufzuarbeiten.
- Schwingschleifer besitzen im Gegensatz zu Exzenterschleifmaschinen eine rechteckige Schleifplatte und eignen sich gut für die Bearbeitung von Ecken.
- Die Geräte werden mittels Akku oder Netzanschluss betrieben. Akkuschleifer sind flexibler einsetzbar, aber meist leistungsschwächer.
- Je schwerer ein Schwingschleifer ist, desto mehr Druck übt das Gerät auf die Oberfläche aus. Leichte Modelle sind deshalb eher für filigrane Arbeiten geeignet.
- Ergonomische Griffe am Schwingschleifer beugen Ermüdungserscheinungen beim Schleifen vor.
Aus Alt mach Neu
Um das Holz alter Möbel aufzubereiten oder im Frühjahr die Gartenmöbel von den Verschleißerscheinungen der kalten Monate zu befreien, ist Schleifpapier notwendig. Manuelle Schleifarbeiten können jedoch vor allem bei großen Werkstücken schnell mühselig werden. Schwingschleifer schaffen hier Abhilfe und beschleunigen den Arbeitsvorgang.
Dabei handelt es sich um elektrisch oder pneumatisch betriebene Schleifmaschinen, die mit der Hand geführt werden. Ihre rechteckige Schwungplatte bewegt sich gleichmäßig über die zu bearbeitende Oberfläche und übernimmt auf diese Weise das mühsame manuelle Schleifen. Schwingschleifer sind insbesondere für die Aufbereitung größerer Oberflächen unverzichtbar. Aber auch Hobbyheimwerkern, die Wert darauf legen, ihre Möbel und Böden regelmäßig zu pflegen, bieten sie Unterstützung.
Dank der großen Auswahl an unterschiedlichen Schleifmitteln, die durch Klemmen oder einen Klettverbund auf der Schwungplatte befestigt werden, eignen sich Schwingschleifer für viele verschiedene Materialien. Mit einer Schleifmaschine können sowohl Hart- als auch Weichholzböden, Gartenmöbel, Gipskarton, Türen, Holzbalken, Leim- und Rostschichten sowie Metalloberflächen behandelt werden. Schwingschleifer sind also ideale Werkzeuge, um beispielsweise alten Lack von Möbeln zu entfernen, finden aber ebenso zum Glätten von Oberflächen und für Grundierungs- oder Feinschliffarbeiten Verwendung.
Wie funktionieren Schwingschleifer?
Bei Schwingschleifern wird die rechteckige Schwungplatte in Schwingung versetzt. Die Schwingungen imitieren die Handbewegung beim manuellen Schleifen. Auf diese Weise erzeugen Sie dank des angebrachten Schleifpapiers einen feinen Materialabrieb an Möbeln, Tischplatten und anderen Schleifstücken. Vor allem für den Feinschliff sind Schwingschleifer perfekt, da der Abrieb vergleichsweise gering ist. Dadurch sind sie hervorragend für Hobbyheimwerker geeignet, die sich ein gutes Ergebnis wünschen, ohne dafür viel üben zu müssen. Betrieben werden elektrische Schwingschleifer entweder durch einen Netzanschluss oder einen Akku. Der Netzbetrieb gewährleistet eine durchgängige Leistung, während der Akkubetrieb einen flexibleren Einsatz der Schleifmaschine ermöglicht.
Was ist der Unterschied zwischen Schwing- und Exzenterschleifern?
Während die Schleiffläche bei Schwingschleifern rechteckig ist, haben Exzenterschleifer eine runde Schleiffläche. Zudem sitzt die Schleifscheibe exzentrisch auf der Antriebsachse. Zusätzlich zu der kreisförmigen Bewegung rotiert der Schleifteller bei Exzenterschleifern; auf diese Weise beugen Sie feinen Haarrissen in Lacken vor. Exzenterschleifer sind ideal für die großflächige Bearbeitung von Werkstücken mit ebenen Oberflächen. Durch den höheren Druck eignen sich die Geräte eher für das gleichmäßige Abtragen von Lacken oder Rost. Bei Ecken und Kanten stoßen Exzenterschleifer aufgrund der runden Schleifplatte hingegen an ihre Grenzen.
Für filigrane Arbeiten
Deltaschleifer haben eine dreieckige Schleiffläche, wodurch sie sich besonders für die präzise Bearbeitung von Ecken und Kanten wie zum Beispiel Zierleisten oder Treppenstufen eignen. Außerdem sind sie die richtige Wahl bei Schleifstücken, die mit größter Vorsicht und Sorgfalt bearbeitet werden müssen.
Worauf es beim Kauf eines Schwingschleifers ankommt
In erster Linie hängt die Wahl der richtigen Schleifmaschine vom geplanten Einsatz ab. Bei empfindlicheren Oberflächen mit Kanten und Ecken ist ein Schwingschleifer einem Exzenterschleifer vorzuziehen. Auch ungeübte Handwerker sollten besser zu einem Schwingschleifer greifen, da der erzeugte Abrieb gering ausfällt. Dadurch ist das Risiko geringer, die Oberfläche durch falsches Handling in Mitleidenschaft zu ziehen. Wer plant, das Gerät draußen einzusetzen, etwa für die Terrasse oder Gartenmöbel, greift besser zu einem Modell mit Akkubetrieb. Heimwerker, die alte Möbelstücke und Holzbalken im Hobbykeller aufbereiten, legen mehr Wert auf eine durchgehend hohe Leistung im Netzbetrieb.
Leistung
Bei Schwingschleifern wird die Leistung auch Nennaufnahme genannt; sie beschreibt die Kraft des verbauten Motors. Eine Schleifmaschine sollte zwischen 200 bis 400 Watt aufweisen, um allen alltäglichen Aufgaben gewachsen zu sein. Für härtere Materialien braucht es eine höhere Nennaufnahme. Allerdings sind Schleifmaschinen mit höherer Leistung deutlich teurer. Zudem verbrauchen Geräte mit hoher Nennaufnahme mehr Strom. Das bedeutet, dass akkubetriebene Modelle regelmäßiger aufgeladen werden müssen. Wer nur kleinere Arbeiten durchführen möchte, kann auch zu günstigeren Schleifmaschinen mit einer geringeren Leistung von etwa 100 bis 300 Watt greifen.
Schwingzahl
Die Schwingzahl bezeichnet die Umdrehungen der Schleiffläche pro Minute im Leerlauf des Schwingschleifers. Je höher die Schwingzahl ist, desto höher ist der Materialabrieb am Werkstück.
Einsteigermodelle haben eine Schwingzahl von bis zu 11.000 Umdrehungen pro Minute. In der mittleren Kategorie finden sich Geräte mit bis zu 20.000 Umdrehungen in der Minute, während Profigeräte in derselben Zeit bis zu 26.000 Umdrehungen schaffen. Eine so hohe Schwingzahl ist jedoch nur für erfahrene Handwerker ratsam, da ungeübte Nutzer schnell Gefahr laufen, Schleifspuren auf dem Werkstück zu hinterlassen.
Schleiffläche
Die Größe der Schleiffläche sollte sich nach der zu bearbeitenden Fläche richten. Bei großen Flächen empfiehlt sich eine entsprechend große Schleiffläche von etwa 115 x 230 Millimetern, um den Schleifprozess zu beschleunigen. Nichtsdestoweniger werden Sie für größere Flächen mehrere Arbeitsdurchgänge benötigen. Bei kleinen Oberflächen genügt eine Schleiffläche von etwa 100 x 150 Millimetern. Damit lassen sich auch schwer zugängliche und verwinkelte Stellen sauber abschleifen.
Härtegrad des Schleiftellers
Schleifteller gibt es in drei verschiedenen Härtegraden: soft, medium und hart. Der Härtegrad des Schleiftellers richtet sich nach der Beschaffenheit der zu bearbeitenden Oberfläche. Ein softer Schleifteller ist bestens geeignet für gewölbte und schwer zugängliche Schleifstücke, denn hier kann sich weiches Material optimal an die Oberfläche anpassen. Harte Schleifflächen wiederum lassen sich schneller und effektiver mit harten Schleiftellern bearbeiten, da Sie hiermit einen höheren Druck auf das Werkstück ausüben können; auf diese Weise erhöhen Sie auch den Materialabrieb. Einsteiger, die sich an die Arbeit mit einem Schwingschleifer gewöhnen, sollten zunächst einen weicheren Härtegrad wählen, um das Risiko von Schleifspuren zu minimieren. Die mittlere Härte bietet eine gute Balance zwischen Präzision und Materialabrieb.
Gewicht
Das Gewicht von Schleifgeräten hat einen großen Einfluss auf den Druck, der auf das Werkstück ausgeübt wird. Daher hängt dieser Faktor ebenfalls vom Erfahrungsgrad des Heimwerkers und vom geplanten Einsatzzweck ab. Je schwerer der Schwingschleifer ist, desto höher ist der Materialabtrag. Wer ungeübt im Umgang mit Schleifmaschinen ist, hat mit einem schweren Gerät, das mehr als 2,0 Kilogramm wiegt, womöglich Schwierigkeiten, akkurate Schleifarbeiten durchzuführen. Auch beim Einsatz über Kopfhöhe, etwa wenn Holzbalken, Decken oder Wände abgeschliffen werden, empfiehlt sich ein leichteres Modell mit einem Gewicht von 1,0 bis 1,5 Kilogramm.
Maße
Schwingschleifer sind etwa 10 bis 30 Zentimeter breit, 10 bis 45 Zentimeter lang und 10 bis 35 Zentimeter hoch. Die Maße und das Gewicht hängen zusammen: Größere Geräte sind in der Regel schwerer. Kleine, kompakte Geräte eignen sich für präzise Arbeiten und Anfänger, die keine großen Flächen schleifen wollen. Große und schwere Schwingschleifer sind wiederum besser für große Oberflächen, die bequem erreichbar sind und nicht viel Kraftaufwand erfordern.
Ausstattung und Funktionen
Schwingschleifer weisen darüber hinaus eine Reihe weiterer Funktionen und Ausstattungsmerkmale auf, die hilfreich sein können.
Staubabsaugung
Beim Schleifen kommt es zu Materialabrieb und damit auch zu Staubentwicklung. Das kann vor allem beim Arbeiten in geschlossenen Räumen wie im Keller schnell stören. Zudem kann das Einatmen von Feinstaub einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Aus diesem Grund bieten viele Modelle einen Anschluss für einen Staubsauger direkt am Gerät. Da eine solche Vorrichtung allerdings umständlich werden kann, sind einige Schwingschleifer mit einem Staubfang ausgestattet, der nach dem Einsatz regelmäßig geleert werden sollte.
Drehzahlautomatik
Dank dieser Funktion können Sie die Drehzahl je nach Oberfläche beziehungsweise Werkstück anpassen. Die Möglichkeit, die Drehzahl am Schwingschleifer einzustellen, ist insbesondere für Heimwerker wichtig, die unterschiedliche Oberflächen bearbeiten möchten. Bei gröberen Arbeiten ist eine höhere Drehzahl empfehlenswert, während filigrane Schleifarbeiten eine geringere Drehzahl erfordern.
Abnehmbarer Griff
Für mehr Flexibilität sorgen auch Geräte, bei denen sich der vordere Griff abmontieren lässt. Bei schwer zugänglichen Stellen lässt sich so etwa das Handling vereinfachen, da Sie eine bessere Sicht auf Werkstück haben. Ergonomisch geformte Griffe sind ebenfalls von Vorteil, um bei längeren Arbeiten Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.
Drucksensor
Sehr praktisch, vor allem für Anfänger und Heimwerker-Laien, sind Modelle mit Drucksensor. Hier warnt ein eingebautes LED-Licht, wenn Sie zu viel Druck auf die Oberfläche ausüben. Auf diese Weise hilft Ihnen das Gerät dabei, auf empfindlichen Oberflächen potenzielle Schäden zu minimieren.
Schutz für die Augen
Neben einem Staubfang sollten Sie beim Schleifen von Holzoberflächen auf jeden Fall eine Schutzbrille tragen. Andernfalls kann aufgewirbelter Staub in die Augen gelangen.
Welches Schleifpapier sollte ich verwenden?
Das Schleifpapier hat großen Einfluss auf den Materialabrieb und sollte daher vor dem Schleifen sorgsam ausgewählt werden. Schleifpapiere sind in unterschiedlichen Körnungsgraden erhältlich. Sehr grobe Schleifpapiere haben einen Körnungsgrad von 6 bis 30 und eignen sich besonders für die Entfernung von alten Lacken, Farben und Tapeten. Auch Kratzer lassen sich mit einem so geringen Körnungsgrad leicht ausbessern. Sehr feine Körnungen von 1.000 bis 7.000 werden für den Feinschliff auf beispielsweise Metalloberflächen und Karosserien verwendet. Das Material des Schleifpapiers für Schleifmaschinen besteht hauptsächlich aus Gewebe. Je nach Verwendungszweck lässt es sich austauschen: Das Schleifpapier wird entweder in die Haltevorrichtung geklemmt oder an einem Klettverschluss befestigt.
Hilfreiche Tipps für Schleifarbeiten
Haben Sie die richtige Schleifmaschine und das optimale Schleifpapier für Ihr Werkstück gewählt, gibt es für das Schleifen noch einiges zu beachten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Bewegungen
Achten Sie darauf, kreisende Bewegungen durchzuführen. So vermindern Sie das Risiko, unschöne Schleiflinien zu hinterlassen. Exzentermaschinen führen automatisch rotierende Bewegungen aus. Dahingegen muss der Schleifteller mit einem Schwingschleifer händisch bewegt werden, um ein optimales Schleifergebnis zu erreichen.
Druck
In Zusammenspiel mit der Schwingzahl, der Körnung des Schleifpapiers und dem Gewicht des Schwingschleifers beeinflusst der Druck den Materialabrieb. Bei empfindlichen Oberflächen wie Autolacken sollte möglichst wenig Druck ausgeübt werden. Sollen jedoch Lackreste von Türrahmen entfernt werden, kommen Sie mit erhöhtem Druck schneller ans Ziel.
Kontrolle
Ein kontrolliertes Arbeiten ist essenziell. Wer ungeübt ist oder nur wenig Kraft in den Händen hat, sollte sich eher für ein kompaktes, leichtes Modell entscheiden. Ergonomische Griffe verhelfen ebenfalls zu einem kontrollierten Handling.
Schleifrichtung
Beim Bearbeiten von Holzoberflächen sollten Sie darauf achten, immer in Richtung der Holzmaserung zu schleifen. Andernfalls, beispielsweise wenn Sie quer zu der Maserung schleifen, hinterlassen Sie sichtbare Spuren oder beschädigen die Oberfläche.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Schwingschleifer nicht selbst getestet.
Im Jahr 2016 rezipierte die Stiftung Warentest einen Test ihrer französischen Partnerzeitschrift Que Choisir. In diesem Test konnten zwei Modelle von Bosch überzeugen. Zum Testsieger kürten die Tester das Gerät PSS250AE von Bosch für rund 80 Euro. Das Modell fiel durch seine schnelle und gründliche Arbeitsweise auf. Ähnlich positiv bewerteten die Tester den Bosch PSS200A für etwa 50 Euro; dem Modell fehlt jedoch ein Geschwindigkeitsregler. Auf dem dritten Platz des Tests landete der Makita BO3711 für 90 Euro. Alle drei Geräte arbeiten laut der Tester sehr leise und zuverlässig. Darüber hinaus besitzen sie jeweils einen Staubsaugeranschluss.
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