Sicherheitsschuhe Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Sicherheitsschuhe schützen im Job und beim Heimwerken vor schweren Verletzungen im Fußbereich.
- In vielen Branchen sind Sicherheitsschuhe am Arbeitsplatz zwingend vorgeschrieben.
- Je nach Branche müssen Sicherheitsschuhe unterschiedliche Normen erfüllen.
- Damit sie tatsächlich getragen werden, müssen sie nicht nur bequem, sondern auch chic sein.
Was sind Sicherheitsschuhe?
Schutzkleidung wie die Sicherheitsschuhe hat nicht das beste Image. Sie gilt als klobig, unbequem und nicht gerade chic. Doch inzwischen gibt es auf dem Markt Modelle, die nicht nur vor einer Vielzahl von Gefahren im Job oder beim Handwerken schützen, sondern auch modern aussehen.
Sicherheitsschuhe gibt es speziell für Herren und für Damen. Viele Unisex-Modelle eignen sich aber auch gleichermaßen für Männer und Frauen. Teilweise sind sie überhaupt nicht als Sicherheitsschuhe erkennbar und dabei so bequem, dass sie den ganzen Tag über wie ein normales Schuhwerk getragen werden können. Auch größere Distanzen, etwa Arbeitswege in einer Fabrik oder beim Zustellen von Paketsendungen, sind für Träger von passenden Sicherheitsschuhen kein Problem.
Die meisten assoziieren mit Sicherheitsschuhen unförmiges, klobiges Schuhwerk aus dem Handwerk oder dem Baustellenbereich. Allerdings gibt es in diesem Segment deutlich mehr Nuancen, so etwa Modelle für Beschäftigungsfelder wie dem Gesundheitswesen oder der Gastronomie.
Füße gehören zu den am häufigsten von Verletzungen betroffenen Körperpartien
Laut einer Studie der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) aus dem Jahr 2015 sind Knöchel und Füße nach den Händen die Körperpartien, die am häufigsten bei Arbeitsunfällen verletzt werden. Daher ist ein guter Fußschutz im Job unabdingbar.
In vielen Berufen, etwa bei der Feuerwehr, im Handwerk, der verarbeitenden Industrie oder der Forstwirtschaft, sind Sicherheitsschuhe von den Unfallversicherern vorgeschrieben. Sie schützen die Füße der Träger vor mechanischen Einwirkungen wie Quetschungen, Schnittverletzungen oder Verletzungen durch Umknicken. Damit die Sicherheitsschuhe auch gern getragen werden, müssen sie also drei Bedingungen erfüllen:
- Sie müssen den Fuß optimal vor allen in der Branche zu erwartenden Arten von Gefahren schützen.
- Sie müssen bequem sein, damit sie den ganzen Tag und auch bei der Bewältigung größerer Distanzen getragen werden können.
- Sie sollten möglichst stylisch sein und nicht unbedingt sofort als schnöder Sicherheitsschuh auffallen.
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt
Wer jetzt denkt, Sicherheitsschuhe sind nur beim Arbeiten relevant, der täuscht sich. Gefahren und Risiken machen selbstverständlich nicht an der Türschwelle ins Privatleben halt. Die eigenen vier Wände sind unser Rückzugsort: Hier fühlen wir uns wohl und genießen den Feierabend. Wohl kaum jemand denkt darüber nach, dass genau dort statistisch die meisten Unfälle passieren: Laut Robert-Koch-Institut erleiden ungefähr 2,8 Millionen Bundesbürger im Jahr einen Unfall im eigenen Haushalt.
Wer also mit dem Gedanken spielt, regelmäßig kleinere Handwerkarbeiten durchzuführen, sollte nicht nur Gedanken an das passende Werkzeug verschwenden, sondern auch die eigene Sicherheit im Blick haben. Gerade beim Heimwerken ist eine Gefahr für Verletzungen gegeben. Viele Szenarien sind denkbar:
- Sie transportieren einen schweren Gegenstand und lassen sich diesen auf den Fuß fallen
- Sie renovieren einen Bereich und treten dabei mit ihrem vollen Körpergewicht in einen auf dem Boden liegenden Nagel
- Sie sind auf glattem oder unebenem Untergrund unterwegs und rutschen aus
In vielen Branchen gesetzlich vorgeschrieben
In Deutschland gilt das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG in der Fassung von 1996). Es verpflichtet Arbeitsgeber dazu, den Schutz ihrer Angestellten sicherzustellen sowie ihre Gesundheit zu verbessern. Wenn eine konkrete Gefahrenlage besteht, muss der Arbeitgeber den Mitarbeitern eine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) unentgeltlich zur Verfügung stellen. Dazu kann beispielsweise auf einer Baustelle ein Helm zählen, der den Kopf vor herunterfallenden Teilen schützt. Ein Sicherheitsschuh schirmt wiederum die Sohle vor Nageldurchtritten, die Zehen vor Quetschungen durch fallende Gegenstände oder den Knöchel vor dem Umknicken ab. Des Weiteren muss der Arbeitgeber die Umsetzung einfordern, also das Tragen der Persönlichen Schutzausrüstung einfordern.
Schuh-Modelle und Sicherheitsklassen
Analog zu „normalen“ Schuhen unterteilen sich Sicherheitsschuhe in die Modelle: Sandale, Halbschuh, Stiefel und Gummistiefel. Je nach Job bieten sich unterschiedliche Sicherheitsschuhe an.
Passform
Sicherheitsschuhe lassen sich in die Kategorien Halbschuh oder Stiefel gruppieren. Während es Sicherheitsschuhe der Sicherheitsklassen S4 und S5 nur als Stiefel gibt, finden sich Modelle der Sicherheitsklasse SB in mehreren Ausführungen Hier können Interessenten zwischen Sicherheitshalbschuhen, Sicherheitssandalen, Sicherheitsclogs, Sicherheitsschnürschuhen, Sicherheitsknöchelschuhen und Sicherheitsslippern wählen.
Die meisten Modelle sind entweder als Halbschuhe oder als kurze Stiefel ausgeführt. Halbschuhe sind bequem, sehen oft sportlich aus und sind nicht von Sneakers oder anderen legeren Freizeitschuhen zu unterscheiden. Daneben gibt es Modelle, die fersenoffen sind. Sogar Sicherheitssandalen mit einer Zehenschutzkappe sind verfügbar. Andere Sicherheitsschuhe sind als höher geschnittene Stiefel ausgeführt sind und kommen beispielsweise bei der Feuerwehr zum Einsatz. Ferner gibt es Ausführungen, die an Gummistiefel erinnern, aber dennoch Sicherheitsmerkmale wie eine Zehenschutzkappe oder durchtrittsichere Sohle aufweisen.
Sicherheitsschuhe, Arbeitsschuhe und Berufsschuhe
Oft werden die drei Begriffe Berufsschuhe, auch Arbeitsschuhe genannt (DIN EN ISO 20347), Schutzschuhe (DIN EN ISO 20346) und Sicherheitsschuhe (DIN EN ISO 20345) gleichgesetzt. Ein Sicherheitsschuh kann auch ein Arbeitsschuh sein, andersherum schließen die Sicherheitsschuhe Arbeitsschuhe jedoch nicht mit ein. Unterschiede ergeben sich in den meisten Fällen durch die Normen, die die Schuhe erfüllen müssen.
Ein anschauliches Beispiel sind die Bestimmungen zur Zehenschutzkappe:
- Berufsschuhe beziehungsweise Arbeitsschuhe verfügen nicht über eine Zehenschutzkappe.
- Schutzschuhe verfügen laut Norm über eine Zehenschutzkappe mit einer Energieaufnahme von 100 Joule.
- Sicherheitsschuhe hingegen müssen dagegen mit einer Zehenschutzkappe ausgestattet sein, die die doppelte Energiemenge, also 200 Joule, aufnehmen kann.
Berufsschuhe, beziehungsweise Arbeitsschuhe werden in Deutschland in Berufen getragen, in denen es keine Gefahren für die Zehen und somit keinen Bedarf für eine Zehenschutzkappe gibt. Schutzschuhe mit einer verringerten Zehenschutz-Wirkung sind nach den deutschen Normen für den beruflichen Einsatz nicht zugelassen und somit nahezu bedeutungslos. Sicherheitsschuhe erfüllen hingegen die strengen Normen und sind daher in vielen Gewerken vorgeschrieben.
Sicherheitsklassen und Zusatzangaben
Interessieren Sie sich für Sicherheitsschuhe, wird Ihnen bei der Suche nach dem passenden Modell schnell auffallen, dass es eine schier unübersichtliche Anzahl an Sicherheitsklassen und Normen gibt. Was die einzelnen Sicherheitsklassen bedeuten, und für welche Anwendungszwecke sie sich eignen beziehungsweise für welche Berufsgruppen sie vorgeschrieben sind, erläutern wir im Folgenden.
Die internationale Norm EN ISO 20345 sowie die DGUV-Regel 112-191 (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) definieren sieben genormte Kategorien, nach denen Sicherheitsschuhe unterschieden werden. In der Regel erweitert eine Sicherheitsklasse die vorherige Klasse um einen weiteren Aspekt. Diese Zusatzanforderungen werden teilweise in Klammern angegeben. Die Erklärungen für die Abkürzungen finden Sie unterhalb der sieben Sicherheitskategorien.
Die sieben Sicherheitsklassen
- SB – Grundanforderungen
- S1 – Zusatzanforderungen (A+FO+E)
- S1P – Zusatzanforderungen (A+FO+E+P)
- S2 – wie S1, zusätzlich bedingte Wasserdichtigkeit (A+FO+E+WRU)
- S3 – wie S2, zusätzlich durchtrittsicher (A+FO+E+WRU+P)
- S4 – wie S2, aber als wasserdichter Stiefel
- S5 – wie S4, zusätzlich durchtrittsicher
Schutzklasse SB
Bei Sicherheitsschuhen der Norm SB handelt es sich um fersenoffene Modelle, die über eine Schutzkappe aus Metall oder Kunststoff zum Schutz der Zehen verfügen. Zu den Grundanforderungen gehört zusätzlich eine Rutschhemmung auf Keramikfliesen, Stahlplatten und Glycerin. Solche Modelle tragen unter anderem Ärzte sowie das Krankenhauspersonal.
Schutzklasse S1
Die Sicherheitsschuhe der Schutzklasse S1 sind einsetzbar in allen Arbeitsbereichen, in denen kein Auftreten von Feuchtigkeit zu erwarten ist. Für gewöhnlich ist das in Innenräumen der Fall. Sie können also wasserdicht sein, müssen es laut Definition aber nicht. Der Fersenbereich ist geschlossen. Vorgeschrieben sind hingegen antistatische Eigenschaften, eine öl- und benzinresistente Sohle sowie ein Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich.
Für Ärzte beziehungsweise das Krankenhauspersonal ist es von Vorteil, dass sie bei Bedarf schnell herausschlüpfen können und die Dämpfung am Hinterfuß längere Wege erleichtert. Tragen Sicherheitsschuhe dieses Typs den Zusatz ESD, kommen sie auch für Arbeiten im Bereich der Mikroelektronik infrage. Dieser verhindert, dass sich Angestellte statisch aufladen und so empfindliche Bauteile zerstören.
Schutzklasse S1P
Sicherheitsschuhe der Norm S1P sind vergleichbar mit denen der Schutzklasse S1, verfügen aber zusätzlich über eine durchtrittsichere Sohle. Das reduziert die Gefahr von Verletzungen durch spitze Gegenstände wie Nägel oder Scherben. Diese Sicherheitsschuhe sind beispielsweise im Schreiner-Handwerk vorgeschrieben.
Sicherheitsklasse S2
Die Schuhe der Sicherheitsklasse S2 ähneln denen der Sicherheitsklasse S1, weisen aber zusätzlich eine Beständigkeit des Schuhoberteils gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme auf. Sie können also auch dort verwendet werden, wo Nässe zu erwarten ist. Solche Sicherheitsschuhechuhe tragen zum Beispiel Angestellte im Rettungsdienst.
Schutzklasse S3
Als Klassiker sind Sicherheitsschuhe der Schutzklasse S3 weit verbreitet, da es sich um Allrounder handelt. Sie sind für den Einsatz in trockener Arbeitsumgebung geeignet, können aber auch dort zum Einsatz kommen, wo mit Feuchtigkeit zu rechnen ist. Häufig finden sie auch im Outdoor-Bereich unter raueren Bedingungen Verwendung. Sie schützen vor Durchtrittverletzungen und beugen durch ihr Sohlenprofil dem Ausrutschen auf unsicherem Untergrund vor. Gegenüber der Norm S2 sind sie um folgende Features erweitert:
- Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich
- Profilierte Laufsohle
Eine vollständige Wasserdichtigkeit bieten hingegen nur Sicherheitsschuh-Modelle der Schutzklassen S4 und S5, die meist in Form eines Gummistiefels ausgeführt sind.
Schutzklasse S4
Bei Sicherheitsschuhen der Schutzklasse S4 handelt es sich um Stiefel. Es handelt sich nicht um eine Erweiterung der Norm S3, sondern um einen wasserdichten Stiefel, der ansonsten der Norm S2 entspricht. Auf den ersten Blick kaum von gewöhnlichen Gummistiefeln zu unterscheiden weisen derartige Sicherheitsstiefel antistatische Eigenschaften und eine Öl- und Benzin-resistente Sohle auf. Zudem sind sie beständig gegenüber Wasserdurchtritt und -aufnahme. Diese Sicherheitsschuhe kommen dann zum Einsatz, wenn mit Feuchtigkeit über Knöchelhöhe zu rechnen ist. Ein Beispiel für Branchen, in denen die Schuhe getragen werden, ist das Schlachtereigewerbe.
Schutzklasse S5
Bei Sicherheitsstiefeln mit der Kennzeichnung S5 handelt es sich ebenfalls um Stiefel. Im Vergleich zu den Modellen der Schutzklasse S4 weisen sie aber zusätzlich eine durchtrittsichere Sohle auf und schützen die Füße im vor spitzen Gegenständen in unwegsamen Geländen und Gewässern. Diese Stiefel können also als wasserdichte Version des S3-Sicherheitsschuhs angesehen werden. Sie kommen beispielsweise von Hafenangestellten, im Ackerbau sowie in Gärtnereien zum Einsatz.
Zusatzangaben
Zusatzangaben spezifizieren die Sicherheitsklassen zusätzlich. Im Folgenden listen wir alle für den Kauf relevanten Angaben in alphabetischer Reihenfolge auf:
- A – antistatische Schuhe
- AN – Fußknöchelschutz
- C – leitfähige Schuhe
- CI – Kälteisolierung (Probe bei minus 20 Grad Celsius)
- CR – Schnittfestigkeit
- E – Energieaufnahme im Fersenbereich
- ESD – Electric Static Discharge (elektrostatische Entladung), Ausgleich elektrischer Ladungen zwischen zwei Objekten bis zur Wiederherstellung des elektrischen Gleichgewichts
- FO – öl- und benzinresistente Sohle
- HI – Wärmeisolierung
- HRO – Verhalten gegenüber Kontaktwärme (Wärmebeständigkeit der Sohle bei 300 Grad Celsius in Minuten)
- I – elektrisches Isolierschuhwerk
- M – Mittelfußschutz
- P – Durchtrittsicherheit
- SRA – Rutschhemmung (Testverfahren: Keramikfliese/Reinigungsmittel)
- SRB – Rutschhemmung (Testverfahren: Stahlboden/Glycerin)
- SRC – Rutschhemmung (Testverfahren: SRA und SRB bestanden)
- WR – Beständigkeit des gesamten Schuhs gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme
- WRU – Beständigkeit des Schuhoberteils gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme
Besonderheiten
Einige Berufsgruppen, beispielsweise Feuerwehrmänner und Beschäftigte in der Forstwirtschaft, benötigen spezielle Sicherheitsschuhe. Im Folgenden stellen wir diese Typen kurz vor
Feuerwehrstiefel
Bei Feuerwehrstiefeln handelt es sich um spezielle Einsatzschuhe, die der Norm DIN EN 15090:2012 genügen müssen. Sie sind als Schlüpf-, Schnür- und Gummistiefel erhältlich und müssen insbesondere Schutz bieten gegen
- Verletzung des Fußes durch herabfallende Gegenstände,
- Stichverletzungen der Fußsohle durch Hineintreten in spitze Gegenstände,
- Verletzungen durch Umknicken,
- Kälte und Nässe,
- Verbrennungen des Fußes,
- elektrischen Strom und
- statische Aufladung (ESD).
Feuerwehrstiefel lassen sich also nicht in die Schutzklassen der „gewöhnlichen“ Sicherheitsschuhe einordnen.
Schnittschutzschuhe
Die PSA-Forst, also die Persönliche Schutzausrüstung für Forstwirte, muss ebenfalls zusätzlichen Anforderungen gerecht werden. Erkennbar sind solche Sicherheitsschuhe am Piktogramm Kettensägenschutz und den aufgedruckten Normen. Das gilt selbstredend auch für die zur Schutzausstattung gehörenden Schnittschutzschuhe, die das Verletzungsrisiko bei der Waldarbeit, im Speziellen bei der Verwendung einer Kettensäge, reduzieren sollen. Diese speziellen Forst-Sicherheitsschuhe lassen sich ebenfalls nicht in das Raster der Standard-Sicherheitsnormen einsortieren und müssen folgende Spezifikationen aufweisen:
- Schaftlänge von mindestens 19,5 Zentimetern
- Griffige Sohle
- Zehenschutzkappe
- Knöchelschutz
- Schnittschutz gemäß DIN EN 345 und 344 Teil 2
Wozu benötigt man eine Zehenschutzkappe?
Eine Zehenschutzkappe, umgangssprachlich auch Stahlkappe genannt, schützt die Zehen in Sicherheitsschuhen vor Verletzungen durch diverse Gefahren. Das können etwa herabfallende Gegenstände sowie Schnitte und Stiche durch Maschinen wie Trennschleifer oder Häcksler sein. Die Kappe selbst ist entweder aus Stahlblech oder Materialien wie Kunststoff, Aluminium beziehungsweise Titan gefertigt. Ihre Widerstandsfähigkeit wird in Joule bemessen.
Was bringt eine durchtrittsichere Sohle?
Für viele Anwendungsbereiche ist es sehr wichtig, dass die Sicherheitsschuhe über eine durchtrittsichere Sohle verfügen. Es handelt sich um eine Zwischensohle zwischen profilierter Laufsohle und der Innensohle. Früher bestand durchtrittsichere Sohle aus Stahl. Mittlerweile wird Kevlar oder Aluminium verwendet. Dieses Material verhindert das Durchstoßen von Nägeln oder anderen spitzen Gegenständen. Das ist beispielsweise in der Baubranche von Belang: Herausstehende Nägel oder sonstige spitze Gegenstände können beim Hineintreten schwere Fußverletzungen bis zum Durchstich verursachen. Eine durchtrittsichere Sohle verhindert, dass diese Objekte den Fuß erreichen.
Wer braucht antistatische Sicherheitsschuhe?
Antistatisches Schuhwerk ist überall dort angebracht, wo elektrische Aufladung vermindert und deren Ableitung gewährleistet werden muss. Das ist unter anderem dann nötig, wenn die Gefahr eines elektrischen Schlags durch Geräte oder spannungsführende Bauteile beziehungsweise das Risiko, dass ein Funke entflammbare Substanzen oder Dämpfe zur Zündung bringt, besteht. Auf diese Weise sind sowohl der Träger des Sicherheitsschuhs als auch die Menschen in seiner Umgebung vor Gefahren elektrischer Aufladung geschützt. Dieses Schuhwerk ist beispielsweise für Elektriker, Labormitarbeiter oder Feuerwehrleute vorgeschrieben.
Welchen Kräften Sicherheitsschuhen unter anderem trotzen müssen, zeigt das folgende YouTube-Video der Firma uvex, die sich auf Schutz- und Sicherheitsprodukte im Berufs-, Sport und Freizeitbereich spezialisiert hat.
Weitere Kaufkriterien
Neben den sicherheitsrelevanten Kriterien gibt es eine Reihe weiterer Anforderungen, von denen Interessenten ihre Kaufentscheidung abhängig machen. Wir zählen die wichtigsten nachfolgend auf.
Obermaterial
Das Obermaterial von Sicherheitsschuhen besteht entweder aus Leder oder Textil-Rohstoffen. Vorteil von Leder ist seine Strapazierfähigkeit, Formbeständigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität sowie seine Geschmeidigkeit. Gleichzeitig ist Leder wärmeisolierend und dabei atmungsaktiv. Die Mehrzahl der modernen Sicherheitsschuhe ist aber aus High-Tech-Textilen hergestellt, die atmungsaktiver als die Ledervarianten sind. Diese Materialien werden vor allem in den Schutzklassen S1 und S1P verwendet, in denen kein Nässeschutz gegeben sein muss. Oftmals bringen Textil-Schuhe auch weniger Gewicht auf die Waage als die Leder-Varianten.
Innenmaterial
In puncto Innenmaterial haben Kaufinteressenten ebenfalls die Wahl zwischen Textil und Leder. Letztere müssen zwingend ein gutes Schuhinnenklima und einen hohen Tragekomfort garantieren. Ohne atmungsaktives, luftdurchlässiges Design wären schwitzige Füße und ein unangenehmes Tragegefühl die Folge. Für die kalte Jahreszeit gibt es wärmende Innenfutter, damit die Füße und Zehen auch bei Schnee und Eis nicht kalt werden.
Sohlenmaterial
Die Sohlen von Sicherheitsschuhen bestehen entweder aus Nitrilgummi, Polyurethan (PU) oder thermoplastischem Polyurethan (TPU). Nitrilgummi-Varianten haben den Vorteil, dass sie beständig gegenüber Ölen, Kraftstoffen, vielen Säuren und Fäkalien sind. Zudem sind sie robust, rutschhemmend und haben eine vergleichsweise lange Lebensdauer, da sie einen geringen Abrieb haben und zumeist hitzebeständig bis 300 Grad sind.
Die PU-Varianten sind auch beständig gegenüber Ölen und Kraftstoffen sowie gegenüber einigen Chemikalien. Sie sind geringfügig leichter als die Gummi-Sohlen und dämpfen den Fuß beim Laufen. Allerdings sind sie nur bis zu einer Temperatur von 120 Grad Celsius hitzebeständig.
In puncto Vorteilen deckt sich TPU, ein spezielles Polyurethan mit den Eigenschaften von PU. Zudem kommen weitere Vorteile wie Beständigkeit gegen hohes Dauerbiegen, geringerer Abrieb und eine noch größere Rutschhemmung hinzu.
Schuh-Verschluss
Die Frage, für welche Verschlussart Sie sich entscheiden sollten, hängt davon ab, wie oft und wie schnell Sie aus den Schuhen heraus – und in die Schuhe hineinschlüpfen müssen. Zudem ist von Belang, wie fest die Sicherheitsschuhe sitzen müssen. Wir führen die einzelnen Verschlüsse im Folgenden auf:
- Kein Verschluss (Slipper)
- Fersenriemen (bei fersenoffenen Modellen)
- Reißverschluss
- Schnalle
- Klettverschluss
- Schnellverschluss
Wasserdichtigkeit
Wie bereits erwähnt ist in einigen Branchen und Arbeitsbereichen das Tragen wasserdichter Schuhe Voraussetzung. Das betrifft beispielsweise Hafenarbeiter, aber auch Laboranten. Wasserdicht bedeutet im Gegensatz zu wasserfest, dass der Schuh nicht nur Spritzwasser und Regen bis zu einem gewissen Maß abhält, sondern auch bei starkem Nässeaufkommen kein Wasser ins Innere des Schuhs durchlässt.
Tipps zu Reinigung und Pflege
Nach dem Kauf gilt es, die Sicherheitsschuhe regelmäßig zu säubern und zu pflegen, damit ihre Schutzwirkung erhalten bleibt. Wir geben einige Tipps, damit Sie lange etwas von ihnen haben.
Sollte ich Sicherheitsschuhe lüften, um Gerüchen vorzubeugen?
Nach einem langen Tag kommen die Füße schon einmal ins Schwitzen. Daher sollten Sie die Schuhe nach dem Tragen gut auslüften und trocknen lassen. Dazu sollten Sie die Innensohle herausnehmen, damit die Feuchtigkeit aus allen Bereichen entweichen kann. Sorgfältiges Auslüften beugt unangenehmen Gerüchen vor. Sind die Schuhe sehr stark nassgeschwitzt, bietet es sich an, sie mit Zeitungspapier auszustopfen. Auch dabei sollten Sie die Innensohle zuvor herausnehmen.
Wie sollten Sicherheitsschuhe gereinigt werden?
Sind die Schuhe stark verschmutzt, können Sie sie am einfachsten mit Wasser und einer weichen Bürste reinigen. Schmutz und Steine entfernen Sie vorsichtig aus dem Sohlenprofil. Möchten Sie ein Pflegemittel nutzen, achten Sie darauf, dass es speziell auf das Material abgestimmt ist. Die Reinigungs- uns Pflegehinweise der Hersteller geben hierüber Aufschluss. Trocknen Sie den nassen Schuh auf keinen Fall auf der Heizung. Dadurch kann beispielsweise Leder brüchig werden. Für die Reinigung von Leder und Nubukleder gibt es spezielle Schuhcremes. Textil- und Microfaser-Varianten benötigen hingegen keine Schuhcreme, sondern eine Imprägnierung.
Sollte ich Sicherheitsschuhe imprägnieren?
Nicht nur nach einer Reinigung empfiehlt sich regelmäßiges Imprägnieren, um die Schuhe vor dem Eindringen von Nässe und dem Anhaften von Schmutz zu schützen. So öffnen einige Reinigungsmittel die Textilporen der Schuhe, um dem Schmutz an den Kragen gehen zu können. Ein Imprägnierspray schließt sie wieder. Wer seine Schuhe also stattdessen regelmäßig imprägniert, hat weniger Arbeit mit der Reinigung. Lederschuhe werden in der Regel nicht imprägniert, sondern mittels einer abgestimmten Schuhcreme gepflegt.
Kann ich in Sicherheitsschuhen orthopädische Einlagen tragen?
Sofern Sie keine speziellen Einlagen besitzen, die für diese spezielle Art Sicherheitsschuh zugelassen sind, lautet die simple Antwort: nein, weil dadurch die Schutzwirkung beeinträchtigt werden kann. Eine Einlegesohle kann die Isolations- und Leitfähigkeit des Schuhs verändern, was zu Unfällen im Elektrobereich führen kann. Außerdem erhöht die Einlegesohle die Position des Fußes im Schuh, wodurch sich auch der Abstand zur Zehenschutzkappe („Stahlkappe“) ändert. Mögliche Folgen sind Quetschungen, wenn der Abstand des Fußes zu dieser Sicherheitseinrichtung zu gering ausfällt. Nachdem der Schuh die Sicherheitsprüfung für einen bestimmten Einsatzzweck durchlaufen hat, darf er nicht mehr verändert werden. Besteht für Sohlen eine medizinische Notwendigkeit, können Orthopädietechniker speziell für dieses Schuhwerk geeignete Einlagen anpassen.
Wann sollten Sie Sicherheitsschuhe austauschen?
Um die uneingeschränkte Funktion gewährleisten zu können, dürfen Sicherheitsschuhe keine Mängel oder Verschleißerscheinungen aufweisen. Gibt es also Löcher oder andere Abnutzungserscheinungen, wird es Zeit, den Schuh zur Aufrechterhaltung der Sicherheit gegen ein neues Modell auszutauschen. Gleiches gilt für den Fall, dass die Schuhe unbequem geworden sind. Schließlich tragen Sie die Schuhe während der Arbeitswoche jeden Tag.
Was kann ich gegen starken Geruch tun?
Einige Hersteller empfehlen, nicht jeden Tag das gleiche Paar Schuhe zu tragen, damit die betroffenen Schuhe mehr Zeit zum Auslüften bekommen. Mit einem Wechselpaar bleibt weniger Restfeuchtigkeit in den Schuhen, was die Geruchsbelastung deutlich verringert. Vor dem Kauf sollten Sie auf atmungsaktive Materialien achten. Spezielle Schuh-Deo-Sprays können Abhilfe schaffen. Auch können Sie den Effekt einfacher Hausmittel, wie Backpulver, Katzenstreu, Lavendel, Zimt, Teebaumöl oder Zitrusschalen, ausprobieren.
Kann ich Sicherheitsschuhe von der Steuer absetzen?
Sofern Sie die Schuhe, die von der Steuer abgesetzt werden sollen, privat angeschafft haben und sie als berufstypisch gelten, ist es durchaus realistisch, dass Sie diese von der Steuer absetzen können. Oftmals verschwimmt aber die Grenze zwischen dem, was als Arbeitskleidung akzeptiert wird, und dem, was der Fiskus als alltagstauglich ansieht und deshalb nicht als Minderung der Steuerlast akzeptiert. Halten Sie in Online-Shops daher Ausschau nach dem Vermerk „Arbeitskleidung“ auf Quittungen oder Rechnungen. Diese Belege werden vom Finanzamt in der Regel akzeptiert. Als Arbeitnehmer geben Sie die Aufwendungen – unabhängig von ihrem beruflichen Status – als Werbungskosten in der Anlage N der Steuererklärung an. Freiberufler machen stattdessen Betriebsausgaben geltend.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Sicherheitsschuh-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.
Bislang haben renommierte Testinstitute wie die Stiftung Warentest oder ÖKO-TEST keinen Sicherheitsschuh-Test durchgeführt. Folgerichtig gibt es auch keine Testsieger oder Vergleichssieger der Prüfinstitute, die wir Ihnen hier präsentieren könnten. Sofern ein solcher Test erscheint, werden wir die Ergebnisse an dieser Stelle nachreichen.
Da die Firmen die Sicherheitsnormen einhalten müssen, um die Schuhe mit entsprechendem Siegel in Verkehr bringen zu dürfen, gibt es qualitativ meist nicht allzu große Unterschiede. Diese beschränken sich daher in der Regel auf Kategorien wie Optik und Bequemlichkeit.
Trotzdem wären solche Tests aufgrund einer dann gegebenen Vergleichbarkeit des Tragekomforts sowie der Langlebigkeit wünschenswert. Dann kann der Interessent das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bekannte Marken
Engelbert Strauss | Haix | Uvex | Puma | Atlas | Safety Jogger | Low | Elten | Haix
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