Wanderrucksack Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Wanderrucksäcke zeichnen durch robuste und langlebige Materialien aus und verfügen über praktische Verstaumöglichkeiten.
  • Je nach Einsatzzweck, sei es für den Alltag, eine Tagestour oder Mehrtageswanderung, eignet sich ein anderes Volumen beziehungsweise eine andere Belastbarkeit.
  • Die Gurtsysteme der Rucksäcke müssen richtig eingestellt werden, damit das Gewicht des Inhalts mit der kleinstmöglichen Belastung für den Träger getragen werden kann.
  • Spezielle Ladypacks sind auf die Anatomie von Frauen angepasst.
Die besten Wanderrucksäcke im Vergleich

Vom Alltagsbegleiter bis zum Wandergefährten

Wandern ist in der Freizeit oder auch auf Urlaubsreisen eine beliebte Aktivität. Am Wochenende in den Nationalpark, um ein paar Stunden durch den Wald zu streifen, mehrtägige Wanderrouten mit Übernachtungen in Zelt beziehungsweise in der Hütte oder aber fordernde Trekkingtouren in anspruchsvollem Gelände: Wandern hat viele Facetten und ebenso abwechslungsreich ist die Ausrüstung, die Sie dafür benötigen. Neben dem geeigneten Schuhwerk beispielsweise ist auch ein auf die Art der Wandertour zugeschnittener Wanderrucksack wichtig.

Rund um den Wanderrucksack

Wägen Sie ab, was auf Ihrer Wanderung an Utensilien nötig ist und wie Sie alles effizient verstauen. Auf einer Tagestour macht sich zu viel Proviant oder eine unnötigerweise mitgenommene Jacke nicht so schnell bemerkbar. Auf mehrtägigen Wanderungen können jedes überflüssige Kilogramm wie auch vergessene Teile zum Ärgernis werden.

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Größe und Gewicht

Wanderrucksäcke werden in vielen unterschiedlichen Größen angeboten, von 25 Litern für das Alltagsmodell bis hin zum 90 Liter fassenden Expeditionsrucksack. Mehr Inhalt ist gleichbedeutend mit mehr Gewicht, daher sollten Sie immer schon bei Ihren Planungen zur Wanderung berücksichtigen, dass Sie eine gewisse Last tragen.

Zusätzlicher Stauraum

Achten Sie zudem darauf, dass sich der Rucksack zum Bepacken weit genug öffnen lässt. Zusätzliche Taschen und Halterungen außen am Rucksack bieten mehr Stauraum. So können beispielsweise Trinkflaschen in elastischen Seitentaschen gelagert und Wanderstöcke in speziellen Riemen getragen werden. Darüber hinaus können Sie weitere kleine Objekte wie Feldflaschen oder faltbare Regenjacken mithilfe von Haken und Ösen befestigen.

Material und Tragekomfort

Die meisten Rücksäcke sind atmungsaktiv, also aus luftdurchlässigen Materialien gefertigt. Das ist besonders an der Fläche wichtig, die nah am Körper liegt; daher besitzen viele Wanderrucksäcke einen belüfteten Netzrücken. So kommen Sie bei hohen Temperaturen und großer Anstrengung am Rücken nicht so leicht ins Schwitzen. Die Rückseite des Rucksacks ist in der Regel auch gepolstert, was einen höheren Tragekomfort verspricht.

Wanderrucksäcke sind meist aus Nylon gefertigt, weil es strapazierfähig und lange haltbar ist. Auch Polyester findet sich als Material häufig. Es ist zwar nicht ganz so robust, aber dafür sehr leicht. Leder wiederum ist sehr schwer, aber auch stabil und widerstandsfähig. Bei vielen Modellen wird es zur Verstärkung, etwa am Rucksackboden, verwendet. Komplette Lederrucksäcke sind deutlich teurer in der Herstellung, auch haben Sie den Nachteil, dass sie lange trocknen müssen.

Gurtsystem fördert korrekte Haltung

Die Träger und Gurte sind das A und O des Rucksacks, da sie die schwere Last halten müssen und gleichzeitig nicht zu unbequem für den Nutzer sein dürfen. Ein gutes Gurtsystem für Wanderrucksäcke besteht aus Brust-, Schulter- und Hüftgurt, die nicht nur für einen besseren Halt sorgen, sondern auch für eine bessere Haltung des Trägers. Sind die Gurte korrekt eingestellt und angelegt, verteilen sie das Gewicht des Rucksacks optimal und entlasten die Schultern beziehungsweise den ganzen Körper. Der Hüftgurt sollte nicht zu schmal sein. Er umschließt die Beckenknochen und schützt diese idealerweise noch mit einer Polsterung. Der Brustgurt ist vor allem dazu da, dass die Schultergurte nicht verrutschen. Daher muss er nicht eng anliegen.

Für extreme Bedingungen

Achten Sie darauf, dass der Rucksack Sie nicht in Ihren Bewegungen behindert. Für Alpintouren mit Kletterpassagen ist einen eng anliegenden, jedoch nicht drückender Wanderrucksack eine praktische Wahl. Bewegungen am Berg sollten Sie noch ohne Einschränkungen durchführen können, ohne dass beispielsweise der Gurt einschneidet. Dafür sind dicke und robuste Materialien unerlässlich. Wenn mit extremen Regenfällen zu rechnen ist oder Sie gar durchs Wasser waten müssen, sollten Sie auf einen wasserdichten Rucksack Wert legen. Eine hundertprozentige Undurchlässigkeit ist aber nicht garantiert; gerade an den Nähten oder Reißverschlüssen kann in Extremfällen etwas durchsickern.

Wasserfest vs. Wasserdicht

Achten Sie auf die Bezeichnungen der Hersteller. Wasserfest bedeutet, dass das Material eng verarbeitet ist und beispielsweise vor leichtem Regen schützt. Das Wasser dringt nicht sofort durch das Material hindurch. Ist dieses jedoch als wasserdicht deklariert, besitzt es einen vollkommenen Schutz vor dem Eindringen von Wasser.

Viele Modelle werden daher mit einem regendichten Überwurf geliefert, den Sie bei Bedarf aber auch separat kaufen können. Ein Packsack ohne Reißverschluss sowie Imprägniermittel sind ebenfalls geeignete Optionen. Letzteres schafft eine wasserabweisende Schicht, auf der sich beispielsweise Regen zu Tropfen bildet und schnell abläuft.

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Wanderstöcke und wasserdichter Überwurf – einige Wandertouren erfordern eine fortgeschrittene Ausrüstung.

Welche Typen von Wanderrucksäcken gibt es?

Das Volumen und die maximale Belastbarkeit der Rucksäcke sollten auf die Art der geplanten Unternehmungen abgestimmt sein. Je umfangreicher und anspruchsvoller die Tour ist, desto mehr Utensilien müssen Sie mitnehmen. Zelt, Schlafsack und dicke Wechselklamotten sollten mit Trekkingrucksäcken transportiert werden. Größe und Form der Wanderrucksäcke sind abhängig von der eigenen Körpergröße. Im Zweifel wählen Sie lieber einen größeren Rucksack als einen zu kleinen. Wenn Sie ihn randvoll stopfen und er schwer zu schließen ist, belastet das auf Dauer Nähte und Reißverschlüsse. Die gängigsten Varianten von Wanderrucksäcken sind Tages-, Touren- und Trekkingrucksäcke. Sie unterschieden sich vor allem in ihrem Fassungsvermögen und bieten sich für unterschiedliche Einsatzzwecke an.

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Tagesrucksäcke

Für kurze Touren sind Tagesrucksäcke (Daypacks) am besten geeignet, die auch im Alltag gute Begleiter abgeben. Sie haben ein geringes Eigengewicht, dafür aber ein kleineres Fassungsvermögen als Rucksäcke, die für längere Wanderungen konzipiert sind. In einem 25 Liter fassenden Rucksack lassen sich Getränkeflaschen, Proviant und etwas Kleidung gut unterbringen. Auch für einen Laptop oder andere Arbeitsmaterialien steht genug Platz zur Verfügung. Mehrere Fächer im Inneren sorgen für die nötige Ordnung, ein Netzrücken für gute Durchlüftung.

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Tourenrucksäcke

Mehrtagesrucksäcke, oder Tourenrucksäcke, haben ein Volumen von etwa 30 bis 50 Litern. Das Gurtsystem ist daher deutlich stabiler als bei Tagesrucksäcken. Sie sind mit Halterungen, etwa für Wander- oder Skistöcke, ausgestattet und bieten reichlich Platz für dicke Wechselkleidung oder einen Schlafsack. Einige Modelle besitzen ein Trinksystem mit einem im Rucksack integrierten Flüssigkeitsbehälter samt Trinkschlauch. Für Touren im Gebirge oder anderen kalten Regionen gibt es auch Trinksysteme mit Frostschutz.

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Trekkingrucksäcke

Trekkingrucksäcke sind für anspruchsvolle Touren über mehrere Tage gedacht und haben ein Fassungsvermögen von bis zu 70 Litern. Spezielle Expeditionsrucksäcke können sogar bis zu 125 Liter fassen. Diese Rucksäcke sind aus äußerst robustem, wetterfestem Material gefertigt und bieten ein Gurtsystem, das den Rücken optimal belastet. Trotz des großen Stauraums soll der Nutzer überall schnell und problemlos herankommen, daher gibt es viele Seitenfächer. Ein Aluminiumgestell im Inneren sorgt für zusätzliche Stabilität.

Warum gibt es spezielle Rucksäcke für Frauen?

Viele Hersteller bieten neben Unisex-Modellen auch Wanderrucksäcke speziell für Frauen an. Diese Ladypacks sind an die Anatomie der Frauen angepasst, die meist einen breiteren Hüftknochenbau haben. Daher sind die Hüftgurte stärker angewinkelt sowie gepolstert und passen sich so besser an. Die Schultergurte sind etwas schmaler sowie kürzer und üben weniger Druck auf den Brustbereich aus. Auch der Brustgurt ist höher angesetzt. Der Rucksackrücken ist kleiner, da Frauen meist – selbst im Vergleich zu gleichgroßen Männern – einen kürzeren Rücken haben.

Gerade Frauen mit breiteren Schultern oder schmalen Hüften können unter Umständen auch mit einem Herrenrucksack zurechtkommen, so wie männliche Teenager mit einem Frauenrucksack eine komfortable Variante als Nachfolger zum Kinderrucksack finden können. Aus anatomischer und ergonomischer Sicht ist ein Ladypack jedenfalls eine sinnvolle Innovation und sollte bei den Planungen für eine Anschaffung auf jeden Fall berücksichtigt werden. Je mehr Volumen der Wanderrucksack hat, desto spürbarer sind die Unterschiede eines Frauenrucksacks.

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Wie muss ein Rucksack sitzen?

Die Höhe des Rucksacks muss auf die Rückenlänge des Benutzers angepasst werden. Wenn Sie Ihre Rückenlänge – den Abstand vom siebten Halswirbel bis zur Beckenhöhe – ermitteln, können Sie mit diesen Maßen einen geeigneten Rucksack auswählen, den Sie dann entsprechen einstellen. Zunächst wird der Hüftgurt in Höhe der Hüftknochen geschlossen. Danach ziehen Sie die Schultergurte so weit vor, dass die Polsterungen oben auf den Schultern liegen. Gleichzeitig muss sich der Ansatz der Schultergurte zwischen den Schulterblättern befinden. An den Gurten sind häufig noch Lastkontrollriemen angebracht, die jetzt in Höhe des Nackens liegen sollten. Mit diesen kann die Last des Rucksacks ein wenig nach oben verlagert werden, was die Schultergurte entlastet. Somit wird gewährleistet, dass das Gewicht nicht allein auf den Schultern liegt. Zum Schluss wird zum besseren Halt der Brustgurt geschlossen.

Wichtig ist, dass die Last im Inneren des Rucksacks gleichmäßig verteilt wird. Durch mehrere Taschen und Stauraum kann Ordnung geschaffen werden. Das Gurtsystem unterstützt nicht nur die Rückenhaltung, sondern dient auch der optimalen Gewichtsverteilung. Durch eine Polsterung wird ein höherer Tragekomfort erzielt, ebenso spielen hochwertige Materialien eine Rolle.

Rucksack richtig packen

Damit Sie auch schwere Lasten über lange Zeit den Umständen entsprechend bequem tragen können, ist es wichtig, dass der Rucksack richtig gepackt ist. Die schwersten und stabilsten Gegenstände kommen als erstes hinein, sodass sie beim Transport ganz unten liegen. Beim Tragen befinden sie sich so auf Höhe des unteren Rückenbereichs. Viele Rücksäcke sind mit einem Zwischenboden ausgestattet, damit der untere Teil separat geöffnet werden kann. So können Sie Schlafsack oder Wanderschuhe auspacken, ohne den gesamten restlichen Rucksack zu leeren.

Trinkflaschen und Proviant sollten an den Seitentaschen oder im oberen Bereich verstaut werden. Somit sind sie schnell erreichbar. Schwerere Gegenstände könnten an diesen Plätzen für ein Ungleichgewicht sorgen. Für die optimale Ausbalancierung können Sie auf beiden Seiten Flaschen mitführen, die Sie abwechselnd leeren.

Je größer der Rucksack ist, desto mehr Gewicht können Sie logischerweise tragen. Für Ihre Unternehmungen sollten Sie jedoch ein Limit setzen, um langfristig den Rucksack – oder auch den eigenen Körper – nicht zu sehr zu belasten. Im Alltag oder auf kleinen Touren sollten die Tagesrucksäcke nicht mehr als 8 bis 10 Kilogramm Gepäck beinhalten. Tourenrucksäcke für einen Wochenendausflug oder mehrtägige Wanderungen können bis 15 Kilogramm beladen werden, bei längeren Reisen mit Trekkingrucksäcken sollten es nicht viel mehr als 20 Kilogramm sein. Diese Werte sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern nur Richtwerte. Überprüfen Sie beim Kauf des Rucksacks, für welches Gewicht er ausgelegt ist.

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Ein komfortables Tragegefühl beginnt beim Packen.

Korrekte Reinigung des Rucksacks

Durch die regelmäßige Nutzung im Alltag, insbesondere aber nach Wanderungen, wird der Rucksack früher oder später schmutzig. Wer ihn ordentlich reinigt und pflegt, wird noch lange Freude daran haben. Zur Reinigung sollte er allerdings keinesfalls in die Waschmaschine gegeben werden. Das Schleudern kann die wasserdichte Polyurethan-Beschichtung (PU) irreparabel zerstören und auch Kleinteile wie Schnallen oder Verschlüsse können Schaden nehmen.

Stattdessen ist eine Wäsche von Hand mit lauwarmem Wasser angeraten. Den Innenraum können Sie bei Bedarf zunächst ausschütteln oder aussaugen. Grober Schmutz kann durch die Duschbrause entfernt werden. Danach weichen Sie den Rucksack eine Weile im Wasser mit etwas Waschmittel ein. Ein chemisches Mittel kann auch hier die PU-Beschichtung angreifen, nutzen Sie daher ein mildes Feinwaschmittel. Nach dem Einwirken können Sie Verschmutzungen an der Außenseite mit einer weichen Bürste entfernen, waschen Sie zudem die komplette Außen- und Innenseite mit einem Tuch oder Waschlappen. Vergessen Sie nicht, die Gurte und andere Schaumstoffteile gründlich auszuwringen. Zum Abschluss spülen Sie den Rucksack mit der Duschbrause noch einmal gründlich aus und ab, um alle Schaumreste zu entfernen, und hängen ihn zum Trocknen auf.

Idealerweise waschen Sie den Rucksack nach jeder Tour, besonders, wenn Sie viel geschwitzt haben. Spätestens, wenn sich ein unangenehmer Geruch gebildet hat oder gar Schimmel entstanden ist, ist es Zeit für eine gründliche Reinigung. Bei häufiger Nutzung und damit Reinigung des Wanderrucksacks ist die Verwendung eines Imprägniersprays ratsam. Damit bleibt das Material länger haltbar und beispielsweise auch vor UV-Einstrahlung geschützt. Nutzen Sie das Imprägniermittel auf einem gereinigten, trockenen Rucksack und verteilen Sie es gleichmäßig. Die genaue Menge und Einwirkzeit sind abhängig vom Hersteller.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Wanderrucksäcke nicht selbst getestet.

Obwohl das Wandern ein weit verbreitetes Hobby und die Auswahl an Wanderrucksäcken mit verschiedenen Größen und Funktionen entsprechend groß ist, legte die Stiftung Warentest noch keinen Test in diesem Bereich vor. Sie verweist aber auf das schweizerische Partnermagazin Saldo, das im Jahr 2019 einen Test durchführte. Darin wurde der Rucksack Vaude Brenta 25 Testsieger vor dem Modell Zugspitze von Deuter. Beide sind robust und auch bei starkem Regen wasserdicht, das Modell von Vaude wurde jedoch als etwas bequemer bewertet. Als Schnäppchen stellte das Magazin den Rucksack Quechua MH100 von Decathlon heraus. Für rund 30 Euro bekommen Sie hiermit ein Modell, das bei Tragekomfort und Langlebigkeit mit den teuren Marken mithalten kann. Lediglich bei starkem Regen sollten Sie mit diesem Rucksack auf eine Wanderung verzichten, da er nicht wasserdicht ist.


Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © Dudarev Mikhail / stock.adobe.com | Abb. 3: © magdalena taciak/EyeEm / stock.adobe.com | Abb. 4–6: © Netzvergleich | Abb. 7: © BillionPhotos.com / stock.adobe.com | Abb. 8: © New Africa / stock.adobe.com