Säbelsäge Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Säbelsäge kann verschiedenste Materialien bearbeiten und ist daher ein Universalwerkzeug.
  • Im Vergleich zu den in vielerlei Hinsicht ähnlichen Stichsägen arbeiten Säbelsägen nicht so sauber, haben aber mehr rohe Kraft.
  • Säbelsägen sind entweder mit Akku oder Kabel erhältlich.
  • Die meisten Säbelsägen haben eine Leistung von mindestens 700 Watt.
  • Um unterschiedliche Materialen schneiden zu können, empfiehlt sich eine Säbelsäge mit austauschbaren Sägeblättern.

Die Säbelsäge als Universalwerkzeug

Wer häufig dickes Holz oder Metall schneidet, kommt mit einer Hand- oder Stichsäge nicht weit. Für diesen Fall gibt es die leistungsstärkere Säbelsäge, auch Recipro- oder Tigersäge genannt, die zugleich präziser und handlicher als eine Kettensäge ist. Auch Rohre und Stein lassen sich mit einer Säbelsäge problemlos bearbeiten. Sie ist vielfältig einsetzbar und gilt als Universalsäge. Durch ihre kompakte Bauweise sind mit ihr auch Arbeiten an schwer zugänglichen Orten möglich. Sie hält einigen Belastungen stand und ist dank ihrer hohen Leistung in der Lage, schnell und gezielt verschiedenste Materialien zu schneiden. Da sie kleiner und leichter als eine Kettensäge ist, ist das Arbeiten einfacher und länger am Stück möglich.

Für wen ist eine Säbelsäge geeignet?

Da die Säbelsäge flexibel einsetzbar ist, ist sie ideal für HeimwerkerInnen. Wer also gern und viel an Haus oder Garten baut und arbeitet, ist mit dieser Säge gut beraten.

Besonders das Zurückschneiden von Obstbäumen gelingt mit einer Säbelsäge problemlos. Wer allerdings nur ab und an etwas schneiden muss oder sogar ein Gerät zur einmaligen Nutzung sucht, benötigt dafür meist ein spezielleres Werkzeug. Aufgrund ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eignet sich eine Säbelsäge sowohl für AnfängerInnen als auch Profis. Säbelsägen werden auch von Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr für Rettungsmaßnahmen genutzt.

handliches Universalwerkzeug
Eine Säbelsäge ist ein handliches Universalwerkzeug.

So funktioniert eine Säbelsäge

Eine Säbelsäge ist ein elektrisch betriebenes Werkzeug, das entweder über ein Stromkabel oder einen Akku mit Strom versorgt wird. Der Motor ist deutlich stärker als bei Haushaltsgeräten; er hat eine Leistung von 600 bis 1.200 Watt. Seine Kraft gibt er über eine sogenannte Pleuelstange an das Sägeblatt weiter, das dadurch vor- und zurückgestoßen wird. Üblicherweise sind die Sägeblätter so gezahnt, dass sie wie Japansägen nur auf Zug sägen.

Die verschiedenen Typen von Säbelsägen

Säbelsägen können in zwei Arten unterteilt werden: Ausführungen mit Akku und Stromkabel. Beim Akku handelt es sich meist um einen leistungsstarken Lithium-Ionen-Akku. Der Vorteil akkubetriebener Ausführungen ist, dass keine Steckdose benötigt wird und die Säge deshalb überall zum Einsatz kommen kann. Besonders bei Gartenarbeiten ist das praktisch. Allerdings muss der Akku regelmäßig geladen werden, weshalb sich die Säge nicht lange am Stück verwenden lässt. Ein oder zwei Akkus sind meist im Lieferumfang enthalten, das Ladegerät muss allerdings oft zusätzlich erworben werden. In der Regel sind Akku-Säbelsägen teuer als kabelgebundene Ausführungen.

Netzstrombetriebene Säbelsägen haben meist mehr Kraft als Akkugeräte. Für Arbeiten an dickem Holz oder gar Stein sind sie daher deutlich besser geeignet als Akkugeräte. Allerdings muss immer eine Steckdose in der Nähe sein und das Kabel wird oft als Störfaktor empfunden, da es die Bewegungsfreiheit beim Arbeiten einschränkt.

Darauf kommt es beim Kauf an

Wenn Sie sich eine Säbelsäge zulegen möchten, sollten Sie einige Aspekte beachten. Am wichtigsten sind die passende Schnittstärke, die Sägeblätter, das Gewicht und die Leistung.

Schnittstärke

Bei der Arbeit mit einer Säbelsäge ist die Schnittstärke entscheidend. Viele Säbelsägen sind für eine Materialdicke von maximal 150 Millimetern geeignet. Wenn sie öfter sehr dickes Material bearbeiten wollen, sollten Sie darauf achten, dass die Säge eine höhere Schnittstärke hat.

Sägeblätter

Normalerweise ist bei Säbelsägen das Sägeblatt austauschbar, da nicht jedes Sägeblatt für alle Materialen geeignet ist. Ein Sägeblatt mit großen Zähnen und breiten Spanlücken eignet sich für Holz. Für Metall sollte das Sägeblatt eine kleine, dichte Zahnung haben. Es gibt auch Spezialsägeblätter, die beispielsweise Trockenbauplatten oder mineralische Baustoffe schneiden. Grundsätzlich sind kleinere Sägeblätter für feinere Schnitte gedacht als solche mit groben Zahnungen.

Saegeblatt
Das Sägeblatt ist wichtig, um das Material richtig bearbeiten zu können.

Gewicht

Die meisten Säbelsägen wiegen zwischen zwei und fünf Kilogramm. Wenn Sie oft und lange mit der Säbelsäge arbeiten wollen, sollte diese nicht zu schwer sein. Beachten Sie allerdings, dass eine Säbelsäge mit höherer Leistung im Normalfall schwerer ist als eine mit geringer Wattzahl. Es gilt also, zwischen Leistung und Gewicht abzuwägen. Auch ein Akku sorgt für zusätzliches Gewicht.

Leistung

Elektrische Säbelsägen haben meist eine Leistung von mindestens 700 Watt, was für weiches Material ausreicht. Wer harte Holzarten bearbeiten möchte, sollte zu einem Gerät mit etwa 1.000 Watt greifen. Materialien wie Metall oder Stein können mit Säbelsägen ab einer Leistung von 1.150 Watt geschnitten werden. Profigeräte haben etwa 1.300 Watt, sind allerdings deutlich teurer als leistungsschwächere Sägen. Je mehr Leistung das Gerät hat, desto höher ist auch der Stromverbrauch. Trotzdem ist es wichtig, das Material niemals mit einer zu schwachen Säbelsäge zu bearbeiten, denn das kann zu Schäden am Gerät führen.

Leistung
Eine leistungsstarke Säbelsäge kann auch dickes Metall bearbeiten.

Hubzahl

Eine weitere Kennzahl der Säbelsäge ist die Hubzahl. Sie gibt an, wie schnell sich das Säbelblatt vor- und zurückbewegt. Je größer die Hubzahl ist, desto schneller arbeitet die Säge. Für die Bearbeitung von weichen Materialen ist eine hohe Hubzahl sinnvoll, bei harten Materialien eine niedrige. Die meisten Säbelsägen schaffen etwa 3.000 Hübe pro Minute.

Pendelhub

Eine besondere Technik, die einige Säbelsägen beherrschen, ist der Pendelhub. Bei dieser Einstellung bewegt sich das Sägeblatt nicht nur auf und ab, sondern gleichzeitig vor und zurück. Das sorgt für ein schnelleres Sägen, allerdings fransen dadurch die Kanten aus und der Schnitt wird unsauberer. Diese Funktion ist zwar nicht zwingend notwendig, aber ein praktisches Extra.

Handhabung

Wenn Sie Ihre Säbelsäge regelmäßig benutzen, sollte die Handhabung möglichst einfach sein. Achten Sie darauf, dass die Säge nicht zu groß und zu schwer ist, wenn Sie längere Arbeiten damit verrichten wollen. Damit das Gerät gut in den Händen liegt, empfehlen sich rutschfeste gummierte Griffe. Achten sie darauf, dass der Einschaltknopf gut erreichbar ist und sich der Wechsel der Sägeblätter leicht bewerkstelligen lässt.

Preis

Bei Säbelsägen ist die Preispanne sehr groß. Die günstigsten kosten etwa 50 Euro; sie sind allerdings nur für einfache Arbeiten an weichem Material gedacht. Für die häufigere und vielfältige Nutzung empfehlen sich Säbelsägen für 80 bis 200 Euro. Profimodelle kosten 100 Euro und mehr, sind dafür aber leistungsstärker und robuster.

Absaugung

Besonders beim Arbeiten mit Gipskartonplatten oder anderen stark staubenden Werkstoffen lohnt sich eine Absaugung. Das macht nicht nur das abschließende Putzen der Werkstatt einfacher, sondern schont auch die Gesundheit, da weniger feiner Staub eingeatmet wird. Mit einem geeigneten Anschluss für eine Absaugvorrichtung sind allerdings meist nur hochpreisige Säbelsägen aus dem Profisegment ausgestattet.

Zubehör

Abgesehen von den Sägeblättern benötigen Sie bei einer Säbelsäge nicht viel Zubehör. Praktisch kann ein Tragekoffer sein, der meist aus Kunststoff gefertigt ist und bei einigen Säbelsägen zum Lieferumfang gehört. Viele Modelle sind allerdings recht klein, sodass zusätzliche Sägeblätter nicht hineinpassen. Wählen Sie daher lieber einen größeren Koffer. Sägeblätter für verschiedene Materialien sind bei vielen Säbelsägen inklusive.

Schutzkleidung als wichtige Sicherheitsmaßnahme

Wie bei jedem Elektrowerkzeug ist beim Umgang mit einer Säbelsäge Vorsicht geboten. Schutzkleidung hilft, Verletzungen zu vermeiden. Bei jeder Nutzung sollten Sie eine Schutzbrille tragen. Ohne eine solche können Sägespäne oder anderer Abtrieb in Ihre Augen gelangen, was im schlimmsten Fall zum Verlust des Augenlichts führt.

Da Säbelsägen sehr laut sind, empfiehlt sich außerdem das Tragen eines Gehörschutzes. Die Sägeblätter einer Säbelsäge sind sehr scharf und bewegen sich schnell durch das Material. Wenn Sie aus Versehen mit dem Gerät abrutschen, können Sie sich deshalb ernsthafte Verletzungen zuziehen, insbesondere an den Händen. Tragen Sie daher möglichst bei jeder Arbeit mit der Säge Schutzhandschuhe.

Schutzhandschuhe
Schutzhandschuhe verhindern Verletzungen durch die Säbelsäge.

Säbelblätter richtig schärfen

Die Sägeblätter nutzen sich mit der Zeit ab. Dadurch schneiden sie nicht mehr genau und verkanten. Deshalb sollten Sie sie regelmäßig von einem Profi nachschärfen lassen. Wenn Sie eine Werkbank zu Hause haben, können Sie die Sägeblätter einfach einspannen und mit einer Flachfeile über die Zähne reiben. Danach spitzen Sie die Zähne mit einer Dreikantfeile wieder an. Wenn Ihnen das Nachschärfen zu mühsam ist, können sie das Sägeblatt einfach gegen ein neues austauschen.

Reinigung

Damit Ihre Säbelsäge möglichst lange hält, sollten Sie sie nach jeder Verwendung reinigen. Trennen Sie die Säge zuerst vom Stromnetz. Entfernen Sie dann vorsichtig das Sägeblatt und reinigen Sie es mit einem trockenen Tuch. Genauso können Sie mit der Säge selbst verfahren. Holzspäne lassen sich auf diese Weise problemlos entfernen.

Da es sich um ein elektrisches Gerät handelt, sollten Sie vorsichtig mit Wasser umgehen. Spritzen Sie die Säge nicht mit einem Gartenschlauch ab und halten Sie sie nicht unter fließendes Wasser. Der Kontakt mit Wasser könnte dem Motor bleibende Schäden zufügen. Um schwerzugängliche Stellen zu reinigen, können Sie stattdessen Druckluftspray verwenden.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Säbelsägen nicht selbst getestet.

Bisher gibt es von der Stiftung Warentest keinen Säbelsägen-Test. Auch ÖKO-Test testete bislang keine Säbelsägen. Allerdings beschäftigte sich das Heimwerkermagazin selbst.de gründlich mit den Universalsägen. Der Testbericht stammt zwar aus dem Jahr 2013, viele der getesteten Sägen sind aber auch heute (März 2022) noch erhältlich.

Das Magazin nahm in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland neun Säbelsägen von unterschiedlichen Herstellern unter die Lupe. Alle Sägen mussten sich im Praxistest bewähren und zeigen, wie gut sie verschiedene Materialien wie Grünholz, Abwasserrohren und Porenbeton schneiden. „Weiche“ Faktoren wie die Erreichbarkeit der Schalter und die Verständlichkeit der Bedienungsanleitung wurden nach dem subjektiven Empfinden der TestautorInnen mit maximal sechs Punkten bewertet. Die Sicherheit und die Lautstärke wurden in einem Labortest geprüft.

Testsieger ist die Fat Max FME 365 K des Herstellers Stanley. Die RedakteurInnen zeigten sich vor allem von der hervorragenden Eignung für Holzwerkstoffe angetan. Auch durch andere Materialien wie Wasserrohre und Wellplastik schnitt der Testsieger zügig, ohne übermäßig Vibrationen zu produzieren.

Die Einhell RT-AP 1050 E landete auf dem zweiten Platz. Sie glänzte trotz ihres günstigen Preises mit Ausstattungsmerkmalen, die vielen anderen Säbelsägen fehlen, und wurde daher von der Redaktion zum Preis-Leistungs-Sieger ernannt. Unter anderem konnte der besonders schmale und damit gut greifbare Hals überzeugen. Für ergonomisch günstiges Arbeiten sorgt auch die drehbare Sägeblattführung.

Den dritten Platz konnte die Bosch PSA 900 E erringen. Diese Säbelsäge zeigte sich im Test der Schnittleistung der zweitplatzierten Säge von Einhell ebenbürtig, allerdings bemängelten die AutorInnen des Testberichts ihren deutlich geringeren Bedienkomfort. So ist beispielsweise der Hebel zum werkzeuglosen Wechsel des Sägeblatts unter bestimmten Umständen kaum zu erreichen. Auch das Verstellen der Gegenplatte ist bei diesem Modell nur mühsam möglich.

Der Testbericht von selbst.de zeigt, dass man bei Säbelsägen nicht allzu sehr sparen sollte: Das günstigste Gerät, die Berlan BSS 720, erhielt die mit Abstand schlechteste Testnote (3,5). Es konnte im Praxistest nicht wirklich überzeugen, auch die subjektive Bewertung fiel eher zurückhaltend aus. Bei der Sicherheit wurden leichte Mängel festgestellt. Immerhin ist das Gerät mit 92,5 Dezibel nicht lauter als die meisten anderen Säbelsägen.


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