Obstmühle Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Saftpresse lässt sich Obst auf natürliche Weise zu Saft verarbeiten.
- Am günstigsten ist eine manuelle Obstpresse, die dafür den größten Kraftaufwand benötigt.
- Obstpressen sind in der Regel aus Holz oder Edelstahl gefertigt.
- Wenn nur kleine Mengen Obst verarbeitet werden, reicht eine Obstpresse mit einem Fassungsvermögen von drei bis fünf Litern aus.
- Hilfreiches Zubehör ist ein Presstuch, das die anschließende Reinigung erleichtert.
Früchte im Handumdrehen zerkleinern
Aus Früchten lassen sich leckere Getränke herstellen, wie zum Beispiel Saft. Dafür benötigen Sie lediglich frisches Obst und eine Obstpresse. Besonders praktisch ist sie für Bauern und Gärtner. Wenn Sie kein eigenes Obst anbauen, können Sie aus gekauftem Obst Saft gewinnen. So sparen Sie Geld, das Sie sonst für teure Säfte oder Smoothies aus dem Supermarkt ausgeben würden. Mit einer Obstpresse gelingt die Verarbeitung von Kern-, Beeren- oder Steinobst schonend und alle Vitamine bleiben erhalten. Allerdings muss das Obst vor der Nutzung der Obstpresse zu Maische verarbeitet werden. Das gelingt besonders gut mit einer Obst- beziehungsweise Maischemühle.
Bereits die Römer nutzten Obstpressen
Früher mussten die Menschen das Obst mit den Füßen zerstampfen, um Saft zu produzieren. Bei den Römern gab es bereits hölzerne Hebelpressen, weil es sehr aufwendig war, Weintrauben zu zerstampfen. Die ersten Spindelkelter, die den heutigen manuellen Obstpressen sehr ähneln, stammen ebenfalls von den Römern.
Manuelle, hydraulische oder elektrische Obstpresse?
Beim Kauf einer Obstpresse haben Verbraucher die Wahl zwischen einer manuellen, hydraulischen und elektrischen Presse.
Manuelle Obstpresse
Eine klassische Obstpresse ist in der Regel aus Holz oder Edelstahl gefertigt. Sie besteht aus einer Art Korb, in den die Maische oder die Obststücke eingefüllt werden. Darunter ist der Auffangbehälter platziert, in den der Saft fließt. Auf dem Korb befindet sich die Presskonstruktion, die aus Spindel und Dreharm besteht. Durch den Dreharm betätigen Sie die Spindel, welche die Pressscheibe nach unten bewegt und die Obstreste zu Saft zerquetscht. Um genug Druck zu erzeugen, sind auf der Scheibe sogenannte Pressklötze aus Holz angebracht, die für mehr Gewicht sorgen. Sie halten durch die Feuchtigkeit allerdings nicht sehr lange und müssen daher regelmäßig ausgetauscht werden.
Eine manuelle Obstpresse wird gern verwendet, da sie nur 8 bis 14 Kilogramm wiegt und kostengünstig ist. Allerdings ist ein höherer Kraftaufwand erforderlich als bei den anderen Modellen. Da eine manuelle Ausführung eher klein ist, können zwar nur geringe Mengen Obst verarbeitet werden, dafür lässt sie sich leichter transportieren als andere Varianten. Ihr großer Vorteil ist ihre Umweltfreundlichkeit, denn sie benötigt weder Strom noch Wasser. Durch die vielen Einzelteile lässt sie sich leicht auseinanderbauen und reinigen. Das Verletzungsrisiko ist hier zudem sehr gering.
Hydropresse
Die Hydropresse, auch Wasserdruckpresse genannt, verfügt ebenfalls über einen Siebkorb, in dem das Obst zerkleinert wird. Allerdings arbeitet die Presse mit Wasser, das in den Behälter fließt und für steigenden Druck sorgt. Das Wasser dehnt die Gummimembranen im Inneren des Siebkorbes aus und drückt dadurch das Obst an die Innenwand des Korbs. Durch einen Schlauch gelangt der entstandene Saft dann in den Auffangbehälter. Dieser Ablauf erfordert keinerlei Kraftaufwand für NutzerInnen; zwischendurch können sie sich sogar vom Gerät entfernen.
Allerdings ist ein Wasseranschluss nötig, was die Mobilität einschränkt. Noch dazu ist die Presse teurer als eine handbetriebene Variante. Eine Hydropresse kann größere Mengen Saft in kurzer Zeit herstellen als eine manuelle und ist somit besonders für große Familien, Bauernhöfe oder Feste geeignet.
Elektrische Obstpresse
Ebenfalls ohne Kraftaufwand verwendbar ist eine elektrische Obstpresse, da sie mit Strom betrieben wird. Sie ist allerdings sehr groß und teuer. Daher wird sie hauptsächlich in der Industrie verwendet, um große Mengen Obst zu verarbeiten. In Privathaushalten findet sich eine solche Presse eher selten. Besonders große Obstpressen werden Kelter oder auch Trotte genannt und oft zur Weinherstellung verwendet.
Darauf müssen Sie beim Kauf achten
Wer sich eine Obstpresse zulegen möchte, sollte besonders auf die Größe, das Material und den Preis achten.
Material
Damit die Obstpresse möglichst lange hält, sollte sie aus einem robusten, langlebigen Material gefertigt und hochwertig verarbeitet sein, was bei sehr günstigen Varianten unter 50 Euro nicht immer der Fall ist. Obstpressen bestehen entweder aus Holz oder Edelstahl. Besonders Modelle aus Edelstahl haben eine lange Lebensdauer, sind allerdings auch höherpreisiger. Die Reinigung einer Obstpresse sollte einfach und schnell zu erledigen sein. Aus diesen Gründen lohnt sich ein Modell, das sich in seine Einzelteile zerlegen lässt. Bei Spindelpressen ist das meist möglich, bei hydraulischen, elektrischen und wasserdruckbetriebene Obstpressen nur selten. Obstpressen aus Edelstahl lassen sich einfach reinigen.
Gewicht
Besonders wenn Sie Ihre Obstpresse an unterschiedlichen Orten aufbauen wollen, sollte sie leicht sein. Mit einem hohen Eigengewicht steht sie allerdings stabiler. Obstpressen aus Holz sind leichter als Modelle aus Edelstahl und daher für den mobilen Einsatz besser geeignet.
Fassungsvermögen und Größe
Wichtig bei der Wahl der Obstpresse ist ihr Fassungsvermögen und die Frage, wie viel Saft Sie herstellen möchten. Wer seine Presse jedes Mal neu füllen muss, um das gesamte Obst zu verarbeiten, hat einen hohen Aufwand. Besonders bei einer manuellen Obstpresse können Sie Zeit und Kraft sparen, wenn Sie nur einen Durchgang zum Saftpressen benötigen. Die kleinsten Obstpressen haben ein Fassungsvermögen von etwa drei Litern und sind daher nur für sehr wenig Obst und die Erzeugung kleiner Mengen Saft gedacht. Wenn Sie größere Mengen Obst zu verarbeiten haben, sollte das Fassungsvermögen der Obstpresse etwa 20 Liter betragen. Die größten Pressen können bis zu 40 Liter fassen, was in einem Privathaushalt meist nicht nötig ist. Insgesamt beträgt die Saftausbeute 50 bis 70 Prozent des Fassungsvermögens.
Bedenken Sie auch, dass die Presse größer ist, je mehr Fassungsvermögen sie hat. Für ein Gerät, das mehr Saft in einem Durchgang produzieren kann, benötigen Sie also mehr Platz. Auch das Gewicht ist dann höher und die Obstpresse lässt sich nicht so leicht umplatzieren.
Zubehör
Besonders empfehlenswert ist ein sogenanntes Presstuch, das den Herstellungsvorgang und die anschließende Reinigung erleichtert. Sollte es nicht Teil des Lieferumfangs sein, können Sie es auch im Baumarkt kaufen. Der Preis hängt von der Anzahl, Größe und Robustheit des Presstuches ab. Ein Presstuch besteht meist aus Nylon, Polyester oder Leinen. Je klarer der Saft werden soll, desto engmaschiger muss das Tuch sein. Achten Sie darauf, dass das Presstuch die richtige Größe für ihre Obstpresse hat.
Für eine manuelle Saftpresse benötigen Sie zudem Pressklötze. Diese sind aus Holz gefertigt und meist im Lieferumfang enthalten; die Anzahl reicht aber nicht immer aus. Besonders wenn Sie Ihre Obstpresse sehr häufig einsetzen, verschleißen die Pressklötze schnell und müssen ersetzt werden. Je nach Anzahl kosten sie zwischen sieben und zehn Euro.
Um das Obst zu Maische zu verarbeiten, ist eine Obstmühle hilfreich. Sie zerkleinert die Früchte dank Walzwerk im Handumdrehen und ist in einfacher Ausführung sehr kostengünstig. Meist besteht eine Obstmühle aus Edelstahl oder Aluminium und ist somit sehr pflegeleicht. Die Erzeugnisse der Obstmühle können Sie direkt in Ihre Obstpresse geben und zu Saft verarbeiten. Achten Sie auf einen möglichst großen Einfülltrichter, wenn Sie aus größeren Mengen Obst auf einmal Maische ansetzen wollen.
Saftfässer zur Lagerung der Obsterzeugnisse sind ebenfalls praktisch, da Sie den Saft darin sicher lagern können. Für die meisten Mengen sind Behälter mit einem Fassungsvermögen zwischen 20 und 50 Litern ideal. Fässer mit einem Ablaufhahn ermöglichen zudem eine saubere Entnahme des Safts.
Preis
Eine Obstpresse ist für sich genommen bereits eine kostspielige Angelegenheit. Wie teuer das Gerät ist, hängt allerdings von der Art der Presse, ihrer Größe und dem Material ab. Manuelle Obstpressen gibt es ab circa 60 Euro zu kaufen. Da sie meist kleiner sind und oft aus Holz bestehen, sind sie am günstigsten. Wollen Sie eine kleine, aber langlebige Obstpresse erwerben, müssen Sie mindestens 80 Euro ausgeben. Bei Wasserdruckpressen liegen die Preise bei mehreren hundert Euro, noch teurer sind nur elektrische Pressen. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt, allerdings handelt es sich bei sehr hochpreisigen Modellen meist um industrielle Geräte.
Tipps zur Verwendung der Obstpresse
Bevor Sie Ihr Obst mit der Obstpresse zu Saft oder Wein verarbeiten, müssen Sie es zunächst zerkleinern. Bei größeren Früchten, zum Beispiel Äpfeln, sollen Sie sie es mithilfe einer Obstmühle zu Maische verarbeiten. Bei kleineren Früchten wie Weintrauben reicht es in der Regel aus, die äußere Hülle mit einem Messer anzuritzen. Obst mit Kern, etwa Kirschen, kann von der Obstpresse nicht ohne Weiteres verarbeitet werden. Dafür müssen Sie zunächst den Kern entfernen.
Als ersten Schritt sollten Sie ein Presstusch einlegen. Füllen Sie vorsichtig die Maische ein und falten Sie die Kanten des Presstuches so, dass die gesamte Obstmenge davon bedeckt ist. Achten Sie darauf, dass die Obstpresse sicher steht oder montiert ist und nicht wegrutschen kann, bevor Sie sie bedienen. Der Auffangbehälter sollte ebenfalls standfest und korrekt unter dem Ausguss der Obstpresse platziert sein. Nun müssen Sie lediglich den Hebel oder die Spindel bedienen, um das Obst zu pressen. Wenn das ganze Obst ausgepresst worden ist, können Sie den Korb öffnen und die Reste samt Presstuch entnehmen.
Die korrekte Reinigung der Obstpresse
Damit keine vergorenen Rückstände in der Obstpresse hängen bleiben, sollten Sie das Gerät nach jeder Anwendung reinigen. Falls Sie ein Presstuch verwenden, können Sie es einfach mitsamt dem darin enthaltenden Rest, auch Trester genannt, aus der Obstpresse heben und den Trester auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgen. Das Presstuch lässt sich mit Wasser auswaschen. Spritzen Sie den Presskorb gründlich mit Wasser ab, um alle Rückstände zu entfernen. Anschließend hängen Sie das Presstuch zum Trocknen auf.
Eine Obstpresse selbst bauen
Wer handwerklich geschickt ist, kann sich seine Obstpresse auch selbst bauen. Das ist zwar etwas zeitaufwendig, dafür aber günstiger, als sich eine fertige Presse zu kaufen. Wichtig dabei ist, dass die Materialien stimmen. Nur Hartholz wie Buch oder Eiche ist als Material für eine Obstpresse geeignet. Im Internet finden Sie die passende Anleitung. Viele Sets machen das Zusammenbauen der Obstpresse sehr einfach.
Den gepressten Saft haltbar machen
Nachdem Sie mit der Obstpresse Saft hergestellt haben, können Sie diesen noch haltbar machen. Zunächst können Sie ihn im Kühlschrank aufbewahren; dort hält er sich etwa vier bis fünf Tage. Möchten Sie den Saft länger aufbewahren, müssen Sie ihn pasteurisieren. Dafür erhitzen Sie ihn für etwa zehn Minuten auf 75 Grad Celsius und füllen ihn danach direkt um. Die Temperatur ist dabei besonders wichtig, da bei zu viel Hitze Geschmack und Vitamine verloren gehen. Zum Pasteurisieren gibt es spezielle Geräte, die für genaue Einhaltung der Temperatur sorgen. Den pasteurisierten Saft können Sie in Glasflaschen abfüllen, er hält sich circa ein bis zwei Jahre.
Andere Arten der Saftgewinnung
Besonders wenn Sie lediglich kleine Mengen Obst zu Saft verarbeiten wollen, haben Sie die Wahl aus verschiedenen Geräten. Mit einer Zitruspresse können Sie zum Beispiel kleine Mengen Zitronen oder Orangen per Hand auspressen. Dafür müssen Sie das Obst auf den Presskegel drücken und es hin- und herbewegen, bis sich der gesamte Saft im Behälter darunter gesammelt hat.
Als elektronische Möglichkeit der Saftgewinnung gibt es Entsafter. Sie zerkleinern das Obst mithilfe einer schnell rotierenden Drehscheibe. Auch praktisch ist ein Dampfentsafter, der durch Wasserdampf die Zellen der Früchte zum Platzen bringt, wodurch der Saft austritt. Mit einem sogenannten Slow Juicer kann ebenfalls Saft hergestellt werden. Seinen Namen verdankt er dem langsamen und schonenden Pressvorgang mittels einer Pressschnecke. Allerdings muss das Obst für die Verarbeitung stark zerkleinert werden. Natürlich können Sie das Obst auch mit einem Smoothiemixer verarbeiten. Dieser arbeitet mit einem rotierenden Messer.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Obstpressen nicht selbst getestet.
Bislang testeten weder die Stiftung Warentest noch ÖKO-TEST Obstpressen. Allerdings prüfte die Stiftung Warentest 2013 insgesamt 15 Entsafter. Die Geräte lagen im Preissegment zwischen 36 und 600 Euro und wurden in den Kategorien Entsaften, Handhabung, Haltbarkeit, Lautstärke und Sicherheit getestet. Testsieger wurde der Phillips Avance Collection HR1870/10 zum Preis von 169 Euro. Er überzeugte besonders in den Kategorien Haltbarkeit sowie Entsaften und konnte so das Gesamturteil „gut“ erlangen. Auf dem letzten Platz landete der Petra Electric Vitapure Art.-Nr.202041 mit dem Gesamturteil „ausreichend“. In der Kategorie Haltbarkeit konnte er nur die Beurteilung „ausreichend“ ergattern und auch in den Bereichen Handhabung und Sicherheit reichte es lediglich für die Bewertung „befriedigend“.
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