Camcorder Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Ein Camcorder ist eine Kombination aus Kamera und Rekorder beziehungsweise von Bild und Ton.
- Mit Camcordern lassen sich alle wichtigen Momente im Leben in Bild und Ton für die Ewigkeit festhalten.
- Camcorder haben gegenüber digitalen Kameras und Smartphones einen schweren Stand, bieten jedoch einige Vorteile.
- Die Beschaffenheit eines Camcorders ist abhängig von dem Zweck, für den er verwendet werden soll.
Was zeichnet einen Camcorder aus?
Mit einem Camcorder lassen sich unvergessliche und wertvolle Momente im Leben bildlich festhalten. Camcorder gibt es in unterschiedlichen Bauformen sowie mit verschiedenen Ausstattungsmerkmalen. Je teurer ein Gerät ist, umso mehr bietet es. Deshalb ist es vor dem Kauf wichtig, sich über die Ausstattungsmerkmale einer Standardausrüstung zu informieren und darüber, welche tatsächlich benötigt werden.
Die Bezeichnung Camcorder ist eine Wortkreuzung aus Kamera und Recorder. Das verdeutlicht, dass ein Camcorder aus zwei unterscheidbaren Komponenten besteht, genauer gesagt aus einer Videokamera, in die ein Rekorder eingebaut ist. Dadurch ist eine Vertonung der bewegten Bilder möglich. Analoge Geräte sind von digitalen Camcordern abgelöst worden, was sich auf nahezu alle Ausstattungsmerkmale von Camcordern ausgewirkt hat. Auch wenn die grundlegende Technik von Camcordern mehr oder weniger einheitlich ist, gibt es Unterschiede bezüglich der Ausstattungsmerkmale, die sich auch am jeweiligen Nutzen orientieren.
Was kann ein Camcorder?
Alle wichtigen Momente im Leben lassen sich mit dem Camcorder einfangen und für die Ewigkeit festhalten. Camcorder leisten auch im Training und in Seminaren gute Dienste, wenn es darum geht, bestimmte Sequenzen für die Teilnehmer in Bildern festzuhalten. Weiterhin können sie Teilnehmervorträge aufzeichnen, um sie anschließend zu analysieren. Camcorder werden auch im Sport eingesetzt, um Leistungen zu kontrollieren, Fehler aufzuzeigen und anhand der Aufzeichnungen zu verbessern und zu optimieren. Camcorder finden zudem Verwendung als Überwachungsgerät, wobei sich moderne Geräte über WIFI mit einem Smartphone ansteuern lassen. Camcorder lassen auch Raum für die Umsetzung eigener künstlerischer Ideen und für die Entwicklung eigener Film- und Theaterprojekte. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch berufliche und private Projekte filmisch dokumentieren, als Nachweis oder als Teil der eigenen Geschichte.
Die unterschiedlichen Bauformen und Funktionalitäten
Camcorder weisen unterschiedliche Bauformen auf, die manchmal eng mit ihrer Funktionalität verbunden sind. Im Folgenden werden die gängigsten Bauformen genannt.
Handheld-Camcorder
Die populärste äußere Form für einen Camcorder ist der Handheld-Camcorder, der mit einer Hand geführt und gehalten wird und mit einer Schlaufe gesichert ist. Er zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise und durch einen ausklappbaren kleinen Monitor aus, der den Sucher ersetzt. Bei einigen Geräten ist er als Touchscreen konzipiert, über den alle Funktionen bedient werden können. Der Handheld-Camcorder liegt gut in der Hand, da er wesentlich kompakter ist.
Der Pistolengriff
Aus der Mode gekommen ist der Pistolengriff, der seinen Namen dem nach unten gezogenen Griff verdankt. Ebenso wie beim Handheld-Camcorder gibt es einen ausklappbaren und drehbaren LCD-Monitor. Der Vorteil dieser Bauweise ist die einfache Führung des Geräts sowie die wesentlich kleinere Form. Der Nachteil eines Camcorders mit Pistolengriff ist, dass das kleine Gerät lediglich Platz für einfache Technik bietet.
Schulter- und Handkameras
Bezüglich der Trage- und Haltungsbauform wird zwischen Schulterkameras und Handkameras unterschieden. Handkameras sind der Handheld-Camcorder und der Camcorder mit Pistolengriff. Schulterkameras haben auf der Unterseite eine Einbuchtung, um sie stabil auf der Schulter aufzulegen, während sie mit einer Hand stabilisiert werden. Handkameras sind im Gegensatz zu Schulterkameras leichter und kompakter. Der Sucher ist bei einer Schulterkamera seitlich angebracht, bei der Handkamera am hinteren Ende.
Die Kompakten
Es gibt außerdem Camcorder, die aufgrund ihrer flachen und kompakten Bauweise einem Smartphone ähneln. Die Bedienung funktioniert über ein Display mit darunter liegenden Knöpfen. Dieser Camcorder ist leicht, liegt flach in der Hand und passt in die Hosentasche. Allerdings verbleibt wenig Raum für Technik, sodass sich dieser Camcorder für schnelle und kurze Sequenzen eignet.
Action-Camcorder
Es sind vor allem Bergbegeisterte und Extremsportler, die mit sogenannten Action-Camcordern spektakuläre Aufnahmen produzieren. Diese Camcorder werden, ihrem Namen entsprechend, mit diversen Halterungen am Helm, am Körper oder Fahrzeugen befestigt und liefern bewegte Bilder aus der Ich-Perspektive des Sportlers. Action-Cams sind leicht und robust, stoßfest und häufig auch wasserfest. Das gilt insbesondere für Helmkameras, die besonders klein sind, nur wenige Gramm wiegen und bei denen deshalb auf ein Display verzichtet wird. Aufgrund des kleinen Objektivs ist die Lichtempfindlichkeit eingeschränkt. Zugunsten der Wasserdichtigkeit fehlen ein Zoom und die Möglichkeit, mit Effekten zu arbeiten.
3D-Camcorder
Eine moderne Variante sind 3D-Camcorder. Aktuell sind diese Camcorder noch nicht ganz ausgereift und zudem teuer. Sie verfügen über zwei Optiken, die dasselbe aufnehmen, allerdings zeitlich leicht versetzt. Mit 3D-Camcordern werden Videos in 3D erstellt, die ihre Wirkung entfalten, wenn sie an den entsprechenden Fernsehgeräten abgespielt werden.
So funktioniert ein Camcorder
Herzstück eines Camcorders ist die Linse, die meist vorne angebracht ist. Durch sie fällt das Licht, das von einem lichtempfindlichen Sensor aufgefangen wird. Er ist in sehr viele kleine Bereiche unterteilt, für die von einem Prozessor jeweils einzeln insbesondere die Helligkeit und der Farbwert berechnet werden. Der im Camcorder eingebaute Computer setzt die zahlreichen kleinen Bereiche zu einem Bild zusammen. Das System kann selbstständig Fehler korrigieren, sodass der Nutzer als Ergebnis ein perfekt ausgeleuchtetes Bild erhält.
Abhängig von der Anzahl der kleinen Bereiche, die als Pixel bezeichnet werden, kann ein scharfes oder weniger scharfes Bild erzeugt werden. Je höher die Anzahl der Pixel ist, umso besser ist das Endergebnis und umso größer wird aber auch die Videodatei.
Um die Datenmenge zu reduzieren, gibt es verschiedene Komprimierungsformate, mit denen große Dateien auf ein Minimum reduziert werden können. Wer sich für ein verlustfreies Format entscheidet, zum Beispiel AVI, kann die Datei mit einem Computerprogramm verkleinern. AVI steht für „Audio Video Interface“ und ist ein Video-Format von Microsoft. Bei diesen sehr kleinen Pixelflächen kann es zu Überblendungen kommen, die als Rauschen zu hören sind. Dieses Problem tritt zum Beispiel in schlecht ausgeleuchteten Räumen auf, was nur durch einen hochwertigen Prozessor ausgeglichen werden kann. Über das Mikrofon werden Umgebungsgeräusche aufgezeichnet, die mit einer Schneidesoftware am Computer nachbearbeitet werden können. Die meisten Camcorder nutzen als Energiequelle einen leistungsfähigen Akku, dessen Mindestdauer bei rund zwei Stunden liegt. Auch Netzbetrieb ist möglich, was jedoch zu Lasten der Mobilität geht.
Die Vor- und Nachteile
Ein Camcorder bietet viele Vorteile, die nicht nur die Technik, sondern vor allem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten betreffen. Dennoch gibt es auch Nachteile:
Vorteile
- Aufgrund seiner stabilen Bauweise und modernster Technik ist ein Camcorder überall einsatzbereit.
- Manche Modelle trotzen niedrigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und sind wasserfest.
- Ausgefeilte Automatiken bei der Aufnahme
- Sehr gute Video- und Tonqualität
- Aufgrund ihrer Ergonomie eignen sich Camcorder besser fürs Filmen als andere Geräte, die mit einer zusätzlichen Videofunktion ausgestattet sind.
- Die Bewegungs-, Fokus- und Stabilisator-Systeme eines Camcorders sind auf Bewegtbilder optimiert.
- Moderne Geräte sind preiswert und einfach zu bedienen.
Nachteile
- Dank der höheren Anzahl der Pixel haben Kameras gegenüber einem Camcorder eine höhere Lichtempfindlichkeit und bieten die Möglichkeit, mit Schärfeverlagerungen zu spielen.
- Videonachbearbeitung mit einem Schnittprogramm ist ein Leistungsfresser, was einen leistungsfähigen Computer mit einem großen Arbeitsspeicher voraussetzt.
- Meistens haben Camcorder eine geringe Akkulaufzeit, sodass ein Ersatzakku für längere Filmsequenzen empfehlenswert ist.
Die Aufzeichnungsformate von Camcordern
Es ist nicht ganz einfach, sich ohne Vorkenntnisse in Bezug auf die Aufzeichnungsformate von Camcordern zurechtzufinden. DV für Digital Video war lange Zeit das Standard-Format. Es ist jedoch seit Mitte der 1990er Jahre von digitalen Aufzeichnungsformaten verdrängt worden.
Amateur- oder Profi-Equipment?
Wichtig ist auch der Anwendungszweck, auf den der Kauf des Camcorders gerichtet ist. Geht es darum, bestimmte Lebensabschnitte, Urlaubserlebnisse oder andere Momentaufnahmen im Leben filmisch festzuhalten, ist ein Hobby-Camcorder die richtige Wahl. Anderes gilt, wenn der Camcorder für Musikvideos, Amateurfilme oder andere professionelle Tätigkeiten verwendet werden soll. Dann lohnt sich der Kauf eines Profi-Camcorders.
DV-Format
Das DV-Format war ursprünglich für Amateurfilmer gedacht, hat sich jedoch aufgrund seiner guten Qualität auch im professionellen Bereich etabliert. Es zeichnet sich im Vergleich mit der analogen Aufzeichnung durch eine deutlich bessere Bildqualität, präzise Bearbeitungsmöglichkeiten und verlustfreies Kopieren aus. Die einzelnen Bilder werden mit der Motion-JPEG-Technik komprimiert und auf der Bandkassette gespeichert. Eine Alternative ist das Speichern auf einer Mini-DVD oder auf einer eingebauten Festplatte. Die Komprimierung der Bilder erfolgt mithilfe des MPEG-2-Verfahrens.
Hochauflösende HD-Camcorder
HD-Camcorder werden in AVCHD-Camcorder (Advanced Video Codec HighDefinition) und HDV-Camcorder unterteilt, die beide die HD-Auflösung unterstützen, sich jedoch bezüglich der Speichermedien unterscheiden:
Der AVCHD-Camcorder …
… speichert mithilfe des MPEG-4-Verfahrens Filme auf einer Speicherkarte, einer Festplatte oder auf einer DVD, wobei das Speichermedium frei wählbar ist. Bei gleicher Bildqualität sind die Dateigrößen kleiner sind als beim MPEG-2-Verfahren. Ein weiterer Vorteil der bandlosen Camcorder ist, dass die Bildsequenzen sofort bearbeitet werden können. Sie können neu angeordnet, geschnitten und direkt auf dem Camcorder gelöscht werden.
Das MPEG-2-Verfahren …
… wird bei HDV-Camcordern verwendet, die als Speichermedium Bandkassetten nutzen.
Der Nachteil von HD-Camcordern gegenüber dem DV-Format ist, dass die Daten stärker komprimiert sind, wodurch mehr Verluste auftreten können, während DV verlustfrei speichert. MPEG-2 und MPEG-4 werden außerhalb des Amateurbereichs für die Archivierung bereits fertiger Filme genutzt. Mit jeder weiteren Bearbeitung kommt es zu einer erneuten Komprimierung, was zu weiteren Verlusten führt.
Camcorder mit modernen Speichermedien
Heutzutage werden fast nur noch Camcorder produziert, die ebenso wie digitale Kameras mit Speicherkarten arbeiten. Weil sie so klein und kompakt sind, sind auch die Maße von Camcordern geschrumpft. Speicherkarten haben nicht nur eine größere Speicherkapazität. Mit modernen Speichermedien ist neben dem sequenziellen Zugriff auch jeder beliebige Zugriff möglich, denn die einzelnen Szenen sind als einzelne Dateien gespeichert, sodass ein zeitraubendes Spulen entfällt. Durchgesetzt haben sich vor allem SD-Speicherkarten (secure digital), SDHC und SDXC, die jedoch große Speicher benötigen. Dafür haben einige Camcorder einen zusätzlichen internen Speicher, den sogenannten Flash Memory.
Beim Kauf eines Camcorders zu berücksichtigende Qualitätskriterien
Es gibt einige Kriterien, die den Kauf eines Camcorders beeinflussen, die aber auch von den persönlichen Vorlieben und den gewünschten Funktionen abhängen:
Aufnahmequalität | Das wichtigste Kriterium für die Wahl eines Camcorders ist die Bildqualität. Abhängig vom Budget ist ein Full-HD-Camcorder empfehlenswert, der über Full-HD-Auflösung verfügt. Einige Profimodelle nehmen Bilder sogar in 4K-Auflösung auf, was seinen Preis hat. |
Tonqualität | Bei kleineren Modellen ist die Tonqualität oftmals miserabel. Im Vorteil sind Camcorder, die einen Anschluss für ein externes Mikrofon oder eine Windgeräuschunterdrückung haben. |
Ausleuchtung | Die meisten Camcorder besitzen eine Videoleuchte und einen Blitz, die für die nötige Helligkeit sorgen. |
Optischer Sucher | Ein optischer Sucher ist von Vorteil, wenn eine Bildkontrolle mithilfe des Displays nicht möglich ist, zum Beispiel aufgrund intensiver Sonneneinstrahlung. |
Sensor und Objektiv | Die Bildqualität ist umso besser, je größer der Sensor ist, wobei auch die Beschaffenheit des Objektivs das Ergebnis beeinflusst. Eine hohe Lichtempfindlichkeit stellt sicher, dass Aufnahmen auch in einer dunkleren Umgebung gelingen, während der optische Bildstabilisator kleine Wackler beim Filmen ausgleicht. |
Optischer Zoom | Ein entscheidender Vorteil von Camcordern gegenüber der Smartphone-Kamera ist der optische Zoom, mit dem ein Bild auch in der höchsten Zoomstufe in gleichbleibender Bildqualität erzeugt wird. Bei Hobby-Camcordern liegt der optische Zoom bei zehn bis 30 Stufen, während er bei Profigeräten oftmals Vergrößerungen in 50 Stufen und mehr bietet. |
LCD-Display | Bei modernen Camcordern ersetzt das LCD-Display den normalen Sucher. Er sollte unbedingt entspiegelt sein, damit auch bei hellem Sonnenlicht die Sicht auf die Aufzeichnung gut ist. |
Zubehör | Mit dem richtigen Zubehör kann jeder zum Profifilmer werden. Dazu gehören zum Beispiel eine Ersatzbatterie, Objektive, Reinigungsutensilien und Speicherkarten. |
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Camcorder nicht selbst getestet.
Kein bekanntes Testportal hat einen aktuellen Test zu Camcordern durchgeführt. Der letzte Camcorder-Test der Stiftung Warentest stammt aus dem Jahre 2014. Das Technikportal CHIP hat 2011 HD-Camcorder getestet und die Testreihe des ETM-TESTMAGAZINS stammt von 2010. Womöglich werden Camcorder seitens der Testportale mittlerweile als obsolet erachtet, da die Videoqualität von Smartphones und Kameras stetig zunimmt. Da sich der technische Stand längst geändert hat, ist ein Referieren der Testergebnis überflüssig.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat 2016 einen Camcorder getestet. Der Panasonic HC-VXF999 überzeugt die Redakteure mit seiner hochwertigen Bild- und Tonqualität. Zudem lässt sich das Gerät intuitiv und unkompliziert bedienen. Der Camcorder kann Videos in 4k beziehungsweise Ultra-HD aufnehmen. In lichtschwachen Umgebungen sollte dagegen zu Full-HD gewechselt werden, da das Bild andernfalls eventuell an Qualität verliert.
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