Funkklingel Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Funkklingeln sind sehr einfach zu montieren, da Sender und Empfänger nicht mit einem Kabel verbunden werden müssen.
- Es ist möglich, mehrere Sender oder Empfänger gleichzeitig einzurichten.
- Lautstärke und Klingelton können am Empfänger eingestellt werden.
- Die Reichweite einer Funkklingel wird durch Hindernisse wie Wände oder Möbel erheblich reduziert.
Die komfortable und flexible Klingel
Ein Klingelton bringt gespaltene Reaktionen hervor. Manchmal sorgt er für eine lästige Unterbrechung, etwa von unerwünschtem Besuch oder der Post des Nachbarn. Oft ist der Ton allerdings willkommen, sei es, weil er auf erwartete Gäste deutet, die Ankunft einer leckeren Mahlzeit signalisiert oder die Lieferung eines Pakets ankündigt. Häufig wird das Klingeln jedoch gerade in solchen Situationen überhört. Musikhören, Geschirrspülen, Staubsaugen und viele andere Aktivitäten können dazu führen, dass Sie den Ton Ihrer Klingel nicht vernehmen. Bei den klassischen elektronischen Klingeln lässt sich nicht viel daran ändern. Diese sind festmontiert und erlauben es nur selten, die Lautstärke einzustellen.
Funkklingeln bieten eine einfache und komfortable Alternative. Bei ihnen fallen jegliche Installationskosten aus. Es handelt sich nämlich um Klingeln, die entweder batterie- oder netzstrombetrieben sind und kabellos funktionieren. Sie werden mit Klebeband beziehungsweise Schrauben an die Wand fixiert oder hängen an einer Steckdose. Somit können sie flexibel in einem beliebigen Raum installiert werden. Die Tür müssen Sie allerdings selbst öffnen, da diese Geräte keine Türöffner-Funktion aufweisen.
Bestandteile und Funktionsweise einer Funkklingel
Klingeln bestehen grundsätzlich aus zwei Teilen: dem Sender und dem Empfänger. Ersterer befindet sich außerhalb des Wohnraums und wird vom Klingelnden per Knopfdruck betätigt, während Letzterer nach dem Empfang des Signals seinen Ton im Innenraum erklingen lässt. Bei klassischen Klingeln findet die Verbindung mit einem elektrischen Signal statt. Funkklingeln funktionieren per Funk. Sie setzen also keine materielle Verbindung zwischen Sender und Empfänger voraus und sind somit sehr flexibel einsetzbar.
Das Video von mrbowlfish reviews veranschaulicht die Funktionsweise und verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten einer Funkklingel:
Der Sender ist ein kleines Gerät, das mit Schrauben oder doppelseitigem Klebeband am Eingang montiert wird. Er ist mit einem Knopf versehen, der per Funk das Signal an den Empfänger sendet. Meist hat der Sender eine freie Fläche für ein Namensschild. Funkklingel-Sender werden entweder mit Batterien oder durch den Piezoeffekt mit Energie versorgt. Batteriebetriebene Sender benötigen in der Regel 23A-12-Volt-Batterien, die nach Bedarf ausgetauscht werden müssen. Bei batterielosen Sendern bleiben Ihnen der Aufwand und die Kosten, die mit Batterien einhergehen, erspart. Stattdessen wird der Sender dank des Piezoeffekts rein mechanisch betätigt. Durch den Knopfdruck wird genug elektrische Spannung erzeugt, um das Funksignal auszusenden.
Der Empfänger ist in der Regel etwas größer. Zu seiner Grundausstattung gehört ein Lautsprecher, aus dem der Klingelton kommt, und eine Bedienoberfläche, über die das Gerät eingestellt werden kann. Je nach Modell hat der Empfänger zahlreiche Funktionen. Für die Energiezufuhr sorgen entweder Batterien – meistens einfache AA-Batterien – oder ein Netzstromanschluss. Meist handelt es sich dabei um eine Netzspannung von 230 Volt. Ein netzstrombetriebener Empfänger hängt an einer Steckdose und ist dementsprechend nicht so flexibel wie ein batteriebetriebenes Modell.
Wann und für wen ist eine Funkklingel von Vorteil?
Personen, die nicht sehr gut hören, wie zum Beispiel Senioren, nehmen Klingeltöne oft nicht wahr, entweder weil der Gehörsinn allgemein geschwächt ist oder weil die Aufnahmefähigkeit hoher Schallfrequenzen beschädigt ist. Schließlich sind Klingeltöne meist hoch und schrill. Eine Funkklingel ist in dem Fall eine gute Lösung, da die Töne einstellbar sind und Sie sich zum Beispiel für einen tieferen Klingelton entscheiden können. Außerdem können Sie mehr als einen Empfänger im Wohnraum verteilen, sodass der Ton aus einer kurzen Entfernung wahrgenommen wird.
In einigen Fällen ist das Haus zu groß, um mit nur einem Empfänger versorgt zu werden. Gerade ab dem zweiten Stock fällt es selbst einem gesunden Gehör nicht leicht, den Klingelton zu vernehmen. Zudem überhören Sie den Ton leicht, wenn Sie sich gerade in Ihrer Gartenhütte oder Garage befinden. Mit einer Funkklingel können Sie Empfänger in den Räumen montieren, in denen Sie der Ton sonst nicht erreicht.
Des Weiteren profitieren geteilte Wohnräume wie etwa WGs von Funkklingeln. Jedes Zimmer kann seinen eigenen Empfänger haben, sodass nur die intendierte Person von dem Ton belästigt oder erfreut wird. Umgekehrt gibt es Häuser, in denen nur eine Familie wohnt, die aber mehr als einen Eingang haben. In diesem Fall ist eine Funkklingel mit mehr als einem Sender, aber einem gemeinsamen Empfänger sehr nützlich.
Batterien sorgen oft für Unklarheit
Häufig sind die Angaben von Produktherstellern bezüglich der Art der Energiezufuhr nicht eindeutig. Zum Beispiel wird manchmal behauptet, eine Klingel brauche keine Batterien, es wird jedoch nicht genauer beschrieben, ob damit nur der Sender, der Empfänger oder beides gemeint ist. Lesen Sie sich also die Produktbeschreibung vor dem Kauf genau durch und fragen Sie im Zweifel beim Anbieter nach.
Die wichtigsten Kaufkriterien
Eines der wichtigsten Merkmale von Funkklingeln, das bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollte, ist ihre Reichweite. Schließlich werben viele Hersteller damit, dass ihre Produkte, anders als gängige Türklingeln, auch in schwer erreichbaren Orten einsetzbar sind. Daneben sind andere Merkmale zu beachten, wie zum Beispiel die Anzahl an Sendern und Empfängern, die im Lieferumfang enthalten sind, sowie das Material der Funkklingel.
Reichweite
Funkklingeln weisen sehr unterschiedliche Reichweiten auf. Die meisten Modelle haben eine Reichweite von 150 bis 500 Metern. Allerdings täuschen solche Angaben. Sie beziehen sich nämlich auf die maximale Reichweite, die das Funksignal ohne Hindernisse erreichen kann. Sobald Wände, Decken, Möbel und sogar Büsche zwischen Sender und Empfänger kommen, wird die Reichweite reduziert. Je nach Ausstattung Ihres Wohnraums kann die angegebene Reichweite auf weniger als die Hälfte sinken. Setzen Sie also lieber auf ein Modell mit hoher Reichweite, auch wenn Sie diese nicht ganz ausnutzen, damit Sie sich sicher sein können, dass sie nicht zu kurz ausfällt. Wenn eine Verbindung dennoch nicht möglich ist, können Sie sich eine Funkerweiterung zulegen, welche die Reichweite mehr als verdoppeln kann. Ob dies notwendig ist, können Sie nur feststellen, indem Sie die Reichweite der Funkklingel selbst testen. In einigen Modellen ist eine Funkerweiterung bereits im Lieferumfang enthalten.
Lieferumfang
Funkklingeln kommen in verschiedenen Kombinationen. Sie können diese beispielsweise mit zwei Sendern und einem Empfänger kaufen oder umgekehrt. Ebenso ist es möglich, mehr als zwei von jedem der beiden Funkklingel-Teile zu erwerben. Selbstverständlich erhöht eine zunehmende Anzahl an Geräten den Kaufpreis. Da Funkklingeln aber keine besonders teuren Geräte sind, sollte der Preis keine große Hürde darstellen. Machen Sie sich vor dem Kauf Gedanken, wo und wie Sie die Sender beziehungsweise Empfänger installieren möchten, und entscheiden Sie sich für die entsprechende Kombination.
Klingeltöne und Lautstärke
Selbst eine preiswerte Funkklingel ist mit mindestens 20 Klingeltönen und Melodien ausgestattet. Die meisten Modelle verfügen über etwa 50 Töne. Darunter sind nicht nur verschiedene Glockentöne zu finden, sondern auch bekannte Stücke wie Beethovens Für Elise oder beliebte Weihnachtslieder für die Feiertage. Der gewünschte Ton wird meist durch einen Knopf am Empfänger ausgewählt.
Die Lautstärke einer Funkklingel kann bis zu 120 Dezibel erreichen, was etwa mit dem Geräuschpegel eines Presslufthammers oder einer Kettensäge vergleichbar ist. Für die meisten Haushalte sollten 85 bis 100 Dezibel ausreichen. Die Lautstärke können Sie in der Regel stufenweise einstellen; oft gibt es fünf Stufen.
LED-Leuchte
Die meisten Funkklingeln verfügen über ein LED-Licht, das bei Betätigung des Senderknopfes leuchtet. Solche Klingeln haben in der Regel drei Modi: nur Ton, nur LED oder beides gleichzeitig. Wenn Sie zum Beispiel gerade in einem Meeting sitzen und vom Klingelton nicht gestört werden möchten, können Sie Ihre Klingel auf „lautlos“ einstellen. Sofern sich der Empfänger in Ihrem Blickwinkel befindet, können Sie das Leuchten wahrnehmen, ohne vom zugehörigen Lärm gestört zu werden. Gleiches gilt für Schwerhörige oder gehörlose Personen.
Material
Funkklingeln bestehen in der Regel aus Kunststoff oder Edelstahl. Zwar ist Edelstahl hochwertiger, robuster, langlebiger und ästhetisch ansprechender, allerdings sind Modelle aus Edelstahl meist etwas teurer.
Am wichtigsten ist das Material des Senders, da sich dieser oft draußen befindet und verschiedenen Witterungen ausgesetzt wird. Auskunft darüber, wie gut der Sender vor Staub, Wasser und anderen Fremdkörpern geschützt ist, gibt die IP-Schutzklasse. Häufig weisen Funkklingeln die Schutzklassen IP44 und IP55 auf, was einen Schutz gegen feste Fremdkörper mit einer Größe von weniger als einem Millimeter und allseitiges Spritzwasser kennzeichnet. Bei Eingangsbereichen ohne Überdachung ist die Schutzklasse IP55 zu empfehlen.
Automatisches Codierungssystem
Ein Problem, das bei Funkklingeln auftreten kann, ist, dass der Empfänger das Signal anderer Sender mit derselben Frequenz aufnimmt. Diese Interferenz kann zum Beispiel bei Garagentoren oder Autoschlüsseln auftreten. Um das zu vermeiden, sind viele Funkklingeln mit einem automatischen Codierungssystem ausgestattet, das solche Vorkommnisse verhindert.
Alternativ ziehen moderne Hersteller zunehmend eine andere Frequenz vor. War einst 433/434 Megahertz der Standard, so setzt sich langsam eine Frequenz von 868 Megahertz durch.
Zusatzfunktionen
Viele Funkklingeln können inzwischen weitaus mehr, als lediglich einen Klingelton zu produzieren, nachdem der Sender betätigt wurde. Allerdings gehen Zusatzfunktionen mit einem höheren Preis einher. Sie sollten sich also nur für Funktionen entscheiden, die Sie auch nutzen wollen und können, sonst kostet Ihnen die Funkklingel unnötig viel Geld.
Zum Beispiel sind einige Funkklingel-Sender mit einer Alarm-Funktion ausgestattet. Falls das Gerät also aus der Wand gerissen wird, ertönt ein Alarmsignal.
Eine Memory-Funktion ist ebenfalls sehr nützlich. Empfänger mit Memory-Funktion verfügen über eine kleine Speicherkarte. Diese speichert Ihre Einstellungen wie zum Beispiel den Wunschton und die Lautstärke. Bei Stromausfall oder leeren Batterien müssen Sie das Gerät nicht komplett neu einrichten.
Auch Kamera und Sprechanlage sind bei einigen Modellen mit dabei. So können Sie sehen, wer gerade an der Tür steht, und sich mit der Person austauschen. Die meisten Empfänger haben allerdings kein Display. Das Bild wird stattdessen per App an das Smartphone gesendet.
Funkklingeln mit App sind in puncto Sonderfunktionen am umfangreichsten. Nicht nur Live-Bild und Sprecher können somit per Handy bedient werden. Solche Modelle zeichnen sogar Videos auf, um diese an einem späteren Zeitpunkt aufzurufen. Oft sind die Sender sogar mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, der die Kamera anschaltet, nachdem er ausgelöst worden ist. Die Kamera zeichnet das Bild für einen späteren Aufruf auf. Der Sender bietet folglich eine gewisse Sicherheit.
Preis und Hersteller
Funkklingeln sind nicht besonders teuer. Bereits ab 10 Euro können Sie einfache Ausführungen mit der notwendigen Grundausstattung ergattern. Wer sich mehrere Sender beziehungsweise Empfänger wünscht oder eine Klingel mit Sonderfunktionen haben möchte, muss mit einem höheren Preis rechnen. Selten sind für Funkklingeln aber mehr als 50 Euro fällig. Die meisten Modelle kosten zwischen 15 und 30 Euro. In dieser Preisklasse sollte für jeden etwas dabei sein. Zu den bekanntesten Herstellern gehören Avantek, Techole und TechNet.
Hinweise zur Montage
Einer der größten Vorteile von Funkklingeln gegenüber klassischen Türklingeln ist, dass sie sehr einfach zu installieren sind. Der Sender kommt meist mit doppelseitigem Klebeband sowie zwei Schrauben und Dübeln. Je nachdem, wo Sie diesen anbringen, müssen Sie das Gerät also lediglich an die Wand kleben oder zwei kleine Löcher bohren.
Die Montage des Empfängers ist ebenfalls unproblematisch. Ein batteriebetriebenes Modell kann, wie auch ein Sender, beliebig aufgehängt oder sogar hingelegt werden. Ein netzbetriebener Empfänger ist noch unkomplizierter. Er muss nur in eine Steckdose gesteckt werden.
Auch die Inbetriebnahme der Geräte ist sehr einfach. Sobald die Geräte mit Energie versorgt werden und angehen, stellen sie automatisch eine Verbindung zueinander her.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Funkklingeln nicht selbst getestet.
Weder die Stiftung Warentest noch weitere renommierte Testportale führten bisher einen Funkklingel-Test durch. Ein Test wäre bei einigen Merkmalen allerdings sehr erleuchtend. Eines davon ist die Wasserdichtheit. Diesbezüglich könnte der Sender zum Beispiel unter eine Dusche gehalten werden, um Regen zu simulieren und dadurch festzustellen, wie gut die Geräte vor Spritzwasser geschützt sind. Auch die Reichweite könnte untersucht werden, genau genommen wie stark diese durch mehrere Hindernisse reduziert wird. Nicht zuletzt wäre es interessant zu erfahren, ob und inwiefern Zusatzfunktionen die Batterielaufzeit beziehungsweise den Stromverbrauch beeinflussen.
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