Motorrad-NavigationsgerÀt Kaufberatung: So wÀhlen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in KĂŒrze
- Motorrad-Navis haben auf die BedĂŒrfnisse von Bikern zugeschnittene Eigenschaften, etwa mit Handschuhen bedienbare Touch-Displays.
- Da sie am Motorradlenker montiert werden, mĂŒssen sie wetter- und erschĂŒtterungsfest sein.
- Motorradfahrer wĂ€hlen oftmals nicht die kĂŒrzeste oder schnellste, sondern die landschaftlich schönste Strecke fĂŒr Touren aus. Motorrad-Navis berĂŒcksichtigen diese WĂŒnsche.
- Mithilfe spezieller Halterungen sind sie auch im PKW einsetzbar.

GPS- beziehungsweise NavigationsgerÀte helfen Auto- und LKW-Fahrern seit Jahren zuverlÀssig bei der Planung von Routen, dem Umfahren von Staus und dem unkomplizierten Auffinden ihres Zieles.
Das besondere GefĂŒhl des Motorradfahrens â das geliebte Bike satteln, bei bestem Sonnenwetter ĂŒber kurvige LandstraĂen cruisen, sich dabei vorab schon eine schöne Strecke heraussuchen, oder aber einfach mal der Nase folgen und nach Belieben neue Wege einschlagen â das Navi bringt Mensch und Maschine wieder sicher zurĂŒck; dabei sind die Anforderungen an solche GerĂ€te fĂŒr Biker ganz spezielle.
Gewöhnliche NavigationsgerĂ€te, wie sie in Autos oder LKW verwendet werden, eignen sich aus mehreren GrĂŒnden nicht fĂŒr den Einsatz auf einem Motorrad:
- Sie verfĂŒgen nicht ĂŒber Funktionen wie âspannende Routenâ mit vielen Kurven und Berg-Tal-Abschnitten.
- Sie sind fĂŒr gewöhnlich nicht vor Regen- und Spritzwasser geschĂŒtzt.
- Sie sind nicht entspiegelt, was Bikern in der Sonne Probleme bereiten kann
- Sie lassen sich normalerweise nicht mit Handschuhen bedienen.
Ein Motorrad-Navi muss aufgrund seines Einsatzortes um ein Vielfaches robuster gebaut sein als die Modelle, die in PKW Verwendung finden. Im Gegensatz zum klassischen GerĂ€t, dass im Auto-Cockpit meist an der Windschutzscheibe seinen Platz findet, muss die Zweirad-Variante um LĂ€ngen mehr aushalten: Am Lenkrad montiert ist es je nach StraĂenbelag und Geschwindigkeit starken Vibrationen und hohen Windgeschwindigkeiten ausgesetzt. AuĂerdem muss das Navi WettereinflĂŒssen wie Sonnenschein, Staub und Regen trotzen. Daher sollten Interessenten bei der Wahl eines GerĂ€tes darauf achten, dass es sowohl spritzwasser- als auch staubfest ist.
In unserem Text beschrĂ€nken wir uns auf spezielle Standalone-GerĂ€te, die speziell auf die BedĂŒrfnisse von Motorradfahrern abgestimmt sind. Klassische PKW- und LKW-Navis sowie Navigations-Apps fĂŒr Smartphones und Tablets finden keine BerĂŒcksichtigung.
DisplaygröĂe und Ablesbarkeit
Wichtig ist des Weiteren ein Display mit einer ausreichend groĂen Bildschirmdiagonale, Entspiegelung und hohen Kontrastwerten, damit Nutzer die Anzeige auch wĂ€hrend des Tragens eines Motorradhelmes problemfrei entziffern.

Die Displaydiagonale ist allerdings begrenzt, da das GerÀt an der Lenkerstange Platz finden muss und das Lenken dabei nicht behindern darf.
Intuitive Bedienung, im Idealfall auch mit Handschuhen
Neben der GröĂe ist die BildschirmsensitivitĂ€t ein groĂes Thema: WĂ€hrend der Fahrt muss der Bildschirm auch mit Handschuhen bedienbar bleiben. Ein paar Regentropfen sollten dabei die Touch-Funktion nicht beeinflussen. Kleine virtuelle Buttons sind dem Komfort dabei eher nicht zutrĂ€glich, da behandschuhte Fingergesten eher groĂzĂŒgig ausfallen. Eine intuitive Bedienung ist gerade fĂŒr Motoradfahrer sehr wichtig, da sie so wenig Zeit wie möglich mit der Bedienung verbringen sollten, um beide HĂ€nde am Lenker zu haben. SelbstverstĂ€ndlich ist es generell empfehlenswert, Einstellungen ausschlieĂlich im Stand vorzunehmen. Des Weiteren sollte sich die Handhabung natĂŒrlich und logisch anfĂŒhlen. Funktionen dĂŒrfen sich nicht in verschachtelten MenĂŒs verstecken, sondern sollten rasch erreichbar sein.
Sichere Montage am Lenker
FĂŒr eine sichere Montage am Motorradlenker sollten Biker entweder das mitgelieferte Zubehör verwenden oder eine stabile Metall-Halterung dazukaufen. Eine bei Motorradfans besonders beliebte Befestigungsmöglichkeit ist das RAM–Mount-System. Solche Halterungen sind vibrationsentkoppelt, das heiĂt, sie ĂŒbertragen die Schwingungen des Motorrades nicht. Das ermöglicht ein bequemes Ablesen der Bildschirmanzeige, ohne die Augen im Kampf gegen das Zittern des Displays zu lange auf dem GerĂ€t verweilen zu lassen.

Einige Hersteller bieten als Zubehör spezielle KFZ-Halterungen an, mit denen Nutzer ihr Navi an die Windschutzscheibe klemmen und so auch im Auto verwenden können. Passend dazu sind 12-Volt-Anschlusskabel erhÀltlich, falls dieses im Lieferumfang nicht vorhanden sein sollte.
Diebstahl-Sicherung
Aufgrund der Art ihrer Montage â sie sind buchstĂ€blich zum Greifen nah â bieten Motorrad-NavigationsgerĂ€te ĂŒberaus verfĂŒhrerische Ziele fĂŒr Diebe. SchlieĂlich hĂ€ngen sie nicht im abgeschlossenen Auto an der Windschutzscheibe, sondern sind vor Zugriff ungeschĂŒtzt am Lenker montiert. Die Hemmschwelle, erst eine Scheibe einschlagen oder das TĂŒrschloss aufbrechen zu mĂŒssen, entfĂ€llt. Damit Langfinger es trotzdem nicht allzu einfach haben, gibt es mehrere Möglichkeiten, den GPS-Helfer zu sichern.
So gibt es Lenkradschlösser, die das Entfernen des Navis aus der Halterung verhindern. Diebe mĂŒssten deutlich mehr Aufwand betreiben, um die Komponenten mit brachialer Gewalt voneinander zu trennen. Softwareseitig besteht die Möglichkeit, das GerĂ€t wie bei einem Handy mit einem PIN-Code zu sichern. Er ist nur durch den Hersteller zurĂŒcksetzbar. Ohne Kaufnachweis wird es an dieser Stelle fĂŒr die Diebe schwer, gestohlene Ware weiterzuverkaufen.
Akkuleistung = FlexibilitÀt
Eine lange Akkukaufzeit ist von Vorteil. LĂ€dt der Anwender das GerĂ€t vor der Fahrt vollstĂ€ndig auf, kann er es anschlieĂend, abhĂ€ngig von der Beanspruchung bis zu sechs Stunden verwenden. Lediglich einige Motorrad-Modelle verfĂŒgen ĂŒber einen Anschluss, an dem der Akku des NavigationsgerĂ€tes geladen werden kann.
Kein Stromanschluss? Kein Problem!
Akkus von Motorrad-Navis sind normalerweise ĂŒber einen 12-Volt- oder einen USB-Anschluss aufgeladbar. Ist keiner dieser AnschlĂŒsse vorhanden, behelfen sich Biker, indem sie die Bord-Elektronik des Motorrades anzapfen. HierfĂŒr ist allerdings etwas technisches Geschick vonnöten. Empfehlenswert ist es, das Kabel mit dem Stromkreis fĂŒr Stand- oder Abblendlicht zu verbinden. In diesen FĂ€llen wird die Stromverbindung beim Abziehen des ZĂŒndschlĂŒssels getrennt. Sollte der Besitzer beim Parken vergessen, das Kabel abzuziehen, wird die Batterie im Gegensatz zur Anschluss-Variante am normalen Stromkreis nicht entladen. Das spart eine Menge Ărger!
Routen-Planung und -Austausch mit anderen Bikern
Motorradfreunde kennen es: das GefĂŒhl von Freiheit, das schöne Wetter und die geliebte Maschine, mit der sie bei Sonnenschein auf die Piste fahren. Im Gegensatz zu Auto- oder LKW-Fahrern ist das Ziel eines Motorradfahrers in der Regel nicht, möglichst schnell oder auf der kĂŒrzesten Strecke das Ziel zu erreichen, sondern eine schöne, anspruchsvolle Route durch die Natur zu wĂ€hlen. Die Wahl fĂ€llt demnach eher nicht auf die immer gerade verlaufende Autobahn, sondern auf LandstraĂen. Dabei spielen Faktoren wie
- Kurvenreichtum,
- möglichst wenige GeschwindigkeitsbeschrÀnkungen,
- abwechslungsreiche Landschaften,
- StraĂen mit vielen Höhenmetern und
- Rastmöglichkeiten, die auf Motorradfahrer spezialisiert sind,
eine Rolle.
Durch Kurven und Höhenmeter ist eine Strecke anspruchsvoller zu befahren und steigt fĂŒr gewöhnlich in der Gunst der Fahrer. Viele GerĂ€te bieten daher Funktionen, um eine spannende Tour abseits der Hauptrouten unter BerĂŒcksichtigung von SehenswĂŒrdigkeiten zu planen. Der FahrspaĂ steht hier klar ĂŒber der Effizienz. Das ist verstĂ€ndlich, denn kilometerlange Geradeaus-Strecken verlangen den Bikern nicht viel Können ab und werden schnell monoton.

Dabei ist es praktisch, wenn der Biker im Voraus eine Route am Computer planen und anschlieĂend auf sein NavigationsgerĂ€t ĂŒbertragen kann. Viele NavigationsgerĂ€te unterstĂŒtzen plattformĂŒbergreifend die Software Tyre Pro. Das ist besonders praktisch, da Nutzer auf diese Weise Tourenkarten unabhĂ€ngig von der Navi-Marke teilen können. Ebenso ist es inzwischen ĂŒblich, gefahrene Touren ĂŒber eine Tracking-Funktion mitzuschneiden und anderen Motorradfahrern online zur VerfĂŒgung zu stellen. Andersherum bedienen sich Kradfahrer in Online-Foren und laden sich Tour-VorschlĂ€ge von anderen herunter. Teilweise sind hier weitere Daten, etwa Höchstgeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und Höhenunterschiede abrufbar.
KonnektivitÀt dank Bluetooth
Anders als beim Betrieb im Auto nĂŒtzt dem Motorrad-Fahrer eine herkömmliche Sprachausgabe in der Regel nichts: sie geht in den GerĂ€uschen der Maschine sowie dem Fahrtwind schlicht unter. Abhilfe bringen hier ein In-Ear-Headset oder eine in den Motorradhelm integrierte Freisprechanlage. Auf diese Weise werden die akustischen Fahrinformationen in den Helm ĂŒbertragen. Das kann klassisch per Kabel geschehen â oder, dem Stand der Technik entsprechend â per drahtloser Bluetooth-Verbindung. Letztere Variante ist praktischer, da sie die Bewegungsfreiheit des Fahrers erhöht. Netter Zusatzeffekt: Einige NavigationsgerĂ€te lassen es ĂŒber ihren SD-Kartenslot zu, das GPS zu einem Music-Player zu erweitern.
Praktische Features fĂŒr Smartphones
UnabhĂ€ngig vom NavigationsgerĂ€t sind in Kombination mit einem Smartphone weitere Funktionen verfĂŒgbar. Dabei ist ebenfalls das Abspielen von Musik möglich. Hinzu kommen die Telefonie-Funktion oder die Nutzung von Sprachassistenten wie Siri oder Google Now. Damit diktiert der Fahrer wĂ€hrend der Fahrt Aufgaben, etwa die Programmierung eines neuen Zieles, die Annahme eines Anrufes beziehungsweise das WĂ€hlen einer Rufnummer oder die Suche nach einem bestimmten Thema im Internet. Bereits seit lĂ€ngerer Zeit etabliert sind Funkverbindungen zum Sozius oder zu anderen Bikern.
Auf Hardware-Ausstattung achten
Die Karten aktuell zu halten, erfordert eine gröĂere Menge an Speicherplatz. Idealerweise verfĂŒgt das GerĂ€t daher ĂŒber groĂzĂŒgig bemessene FestplattenkapazitĂ€ten. Kommen diese an ihre Grenzen, ist idealerweise eine Erweiterungsmöglichkeit in Form eines SD– oder microSD-Slots vorhanden. Damit ist das GerĂ€t auch in Zukunft gut aufgestellt. Neben den Kartendaten halten Nutzer möglichst auch die Firmware aktuell. Sie profitieren dann von neuen Funktionen und Produktverbesserungen, etwa bezĂŒglich der intuitiven Bedienbarkeit oder der Geschwindigkeit der Streckenberechnung.
Vorsicht bei Radarwarn-Funktion
Zudem ist es auf vielen GerĂ€ten möglich, ĂŒber die Navigation hinausgehende Programme zu installieren. Dabei kann es sich um praktische Helfer wie WörterbĂŒcher oder Taschenrechner handeln.
Ein weiteres prominentes Beispiel ist eine Radar-Datenbank, die stets aktuell gehalten wird und Biker vor stationĂ€ren und mobilen Blitzer-GerĂ€ten warnt. Doch hier ist Vorsicht angebracht: Die Rechtslage unterscheidet sich je nach Land. Nur wenige Staaten erlauben die Verwendung. Andere gestatten das bloĂe MitfĂŒhren, nicht aber die Benutzung der GerĂ€te.
Zu unterscheiden sind solche Apps ĂŒbrigens von Radar-WarngerĂ€ten: Dabei handelt es sich um externe GerĂ€te, die die elektromagnetischen Wellen von Radaranlagen registrieren und anschlieĂend eine akustische Warnung abgeben, damit der Fahrer die Möglichkeit hat, seine Geschwindigkeit bei Bedarf anzupassen. In Deutschland sind zwar Verkauf und Besitz legal, das Betreiben oder betriebsbereite MitfĂŒhren sind aber seit 2002 verboten. Hier drohen je nach Land hohe Geld- und sogar Haftstrafen. In manchen FĂ€llen wird das GerĂ€t eingezogen oder sogar vernichtet. Bei einem fest verbauten Radarwarner wird schlimmstenfalls das Fahrzeug beschlagnahmt.
Das folgende Video von 1000PS TV zeigt die Funktionen und die Bedienung eines Motorrad-Navigationssystems.
Neben eigenstĂ€ndigen NavigationsgerĂ€ten, beispielsweise der Firmen TomTom oder Garmin, die mit robusten GehĂ€usen, teils mit Alu-VerstĂ€rkung oder Gummierung, gegen SturzschĂ€den ausgestattet sind, bieten verschiedene Hersteller auch App-Lösungen fĂŒr Smartphones an.
Einige Vorteile liegen klar auf der Hand: Die meisten Motorradfahrer besitzen bereits ein Smartphone. Damit ist der Download einer zusĂ€tzlichen App mit keinen oder â im Vergleich zum Kauf eines neuen GerĂ€tes â sehr geringen Kosten verbunden. Auch in der Smartphone-Lösung sind die meisten Funktionen eines separaten GerĂ€tes enthalten. Ein weiterer Vorteil besteht in der steten Aktualisierung ĂŒber die App-Stores und die WLAN- oder mobile Datenverbindung. Aktuelle Gefahrenwarnungen sowie Informationen ĂŒber Staus und VerspĂ€tungen bezieht das Smartphone wĂ€hrend des Betriebes ĂŒber das mobile Datennetz.
Allerdings bergen die Smartphone-Apps Nachteile. Der Stromverbrauch erhöht sich durch den Betrieb des GPS-Moduls stark. Kommt noch ein drahtloses Headset hinzu, saugt zusĂ€tzlich die Bluetooth-Technologie am Akku. Nutzer mĂŒssen also die ungefĂ€hre Laufzeit planen oder fĂŒr eine zusĂ€tzliche Lademöglichkeit durch einen Bord-Stromanschluss oder eine Powerbank sorgen. Einige App-Systeme verfĂŒgen nicht ĂŒber Offline-Kartendaten, sondern laden die jeweils benötigten Informationen wĂ€hrend des Betriebes ĂŒber die mobile Datenverbindung aus dem Internet herunter. Das belastet das Datenvolumen und fĂŒhrt bei extensiver Nutzung entweder dazu, dass die Internetgeschwindigkeit gedrosselt wird oder zusĂ€tzliches Datenvolumen nötig ist, was zusĂ€tzliche Kosten zur Folge hat. Viele Apps unterstĂŒtzen allerdings den Routen-Import nicht. Damit ist es Nutzern nicht möglich, ihre gefahrenen Strecken mit anderen zu teilen oder Routen von anderen Nutzern zu importieren.
Auch das Wetter kann den freiliegenden Smartphones zu schaffen machen. WĂ€hrend sich die Anzeigen bei starker Sonneneinstrahlung aufgrund des nicht entspiegelten Displays schlecht ablesen lassen, stellt Regenwetter die GerĂ€te vor andere Herausforderungen: Nicht alle Modelle sind spritzwassergeschĂŒtzt oder gar wasserdicht und nehmen bei einem mittelstarken Schauer bereits Schaden. Hier bietet sich der Kauf einer SchutzhĂŒlle an.
Zudem reagieren die Modelle unterschiedlich auf Regenwetter: WĂ€hrend einige in puncto Bedienbarkeit bei mĂ€Ăigem Regen keine Probleme machen, lösen bei anderen bereits wenige Tropfen die Touch-Funktion aus. Das behindert die Nutzung enorm, da in diesem Fall wĂ€hrend der Fahrt die Karte anfĂ€ngt zu âtanzenâ oder schlichtweg zwischen verschiedenen BedienmenĂŒs hin- und her springt. Bei anderen Modellen ist die Bedienung bei Regen ungenau, Buttons lassen sich nicht ohne Weiteres anwĂ€hlen.

Die Nutzung im Alltag stellt Biker also vor so einige tĂŒckische Probleme: Smartphones sind einfach nicht speziell auf ihre BedĂŒrfnisse zugeschnitten. Die Bedienung der Telefone ist mit Motorrad-Handschuhen nicht oder nur schwer möglich.
Vorteile
- Anschaffung eines zusÀtzlichen GerÀtes entfÀllt
- Viele Funktionen enthalten
- Einfache Update ĂŒber mobile Datenverbindung
- Automatische Stauwarnungen ĂŒber mobile Datenverbindung
Nachteile
- Hoher Akkuverbrauch durch GPS- und Datenverbindung
- Hoher Datenverbrauch durch Laden der Karten aus dem Internet
- Keine Routen von Freunden oder Internetnutzern importierbar
- Meist keine matten Displays, deshalb schlechte Lesbarkeit bei Sonnenlicht
- Display mit Handschuhen nicht bedienbar
- In der Mehrzahl nicht wasserdicht
- Deutlich empfindlicher gegenĂŒber ErschĂŒtterungen wĂ€hrend der Fahrt
Technische Funktionsweise der GPS-Ortung
Die Kartendaten der abgedeckten LĂ€nder sind entweder im GerĂ€t gespeichert oder werden, wie etwa bei Smartphone-Lösungen wie Google Maps, bei Bedarf aus dem Internet geladen. Um die aktuelle Position zu ermitteln, bedienen sich NavigationsgerĂ€te des ursprĂŒnglich fĂŒr das US-MilitĂ€r entwickelten Global Positioning System (GPS). Dabei handelt sich um ein globales System von Navigations-Satelliten, die der Zivilbevölkerung seit dem Jahr 2000 vollumfĂ€nglich zur VerfĂŒgung stehen. Einst fĂŒr den militĂ€rischen Nutzen konzipiert war die Standortgenauigkeit ĂŒber Jahre hinweg durch eine technische Signalverschlechterung begrenzt. Seit der Jahrtausendwende wurde diese technische MaĂnahme abgestellt und Privatpersonen profitieren von Positionsdaten mit Genauigkeiten von oftmals unter zehn Metern.
GPS basiert auf Satelliten, die mit codierten Signalen stĂ€ndig ihre aktuelle Position und die genaue Uhrzeit aussenden. So ist es mithilfe eines EmpfĂ€ngers, beispielsweise eines Motorrad-Navigationssystems, möglich, sowohl die Position als auch die Geschwindigkeit des GerĂ€tes zu ermitteln. FĂŒr eine Positionsbestimmung ist die sogenannte âTrilaterationâ notwendig, also die Abstandsmessung durch mindestens drei geostationĂ€re Satelliten.

Ein vierter Satellit ist notwendig, um Messungenauigkeiten auszugleichen, die daraus resultieren, dass die Uhrzeit in den EmpfĂ€ngern nie so genau eingestellt ist wie bei den Atomuhren der Satelliten. In der Praxis unterstĂŒtzen sogar fĂŒnf bis acht Satelliten die Ortung eines einzigen EmpfĂ€ngers, da die PrĂ€zision der Messung mit der Anzahl der Satelliten steigt.
Kartenmaterial und Updates
Ein weiteres Kaufkriterium betrifft die Karten-Updates. Auf den GerĂ€ten sind Kartendaten mit StraĂen, Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfen oder FlughĂ€fen und SehenswĂŒrdigkeiten vorinstalliert. In den meisten FĂ€llen sind die Daten von Deutschland und den NachbarlĂ€ndern, oft sogar von allen europĂ€ischen LĂ€ndern vorhanden.
Damit die Kartendaten aktuell gehalten und neue StreckenfĂŒhrungen, Vorfahrtsregeln oder Adressen von GeschĂ€ften und SehenswĂŒrdigkeiten auf den neuesten Stand gebracht werden, benötigen die GerĂ€te in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden Updates. Viele Modelle bieten fĂŒr einen gewissen Zeitraum kostenlose Aktualisierungen an. Danach haben Nutzer die Möglichkeit, diese Aktualisierungen gegen GebĂŒhr zu erwerben. Dabei unterscheiden sich die Angebote in Einmal-Updates oder Aktualisierungspakete fĂŒr die gesamte Lebenszeit des GerĂ€tes (meist auf 30 Jahre begrenzt).
Die Daten spielt der Nutzer je nach Modell entweder per Kabelverbindung mit einem Computer oder kabellos und direkt ĂŒber die heimische WLAN-Verbindung auf das GerĂ€t.
Klassische Navis: Infos zu Verkehrsbehinderungen per TMC-Signal
Klingt in Zeiten von Internet leicht ĂŒberholt, ist aber trotzdem genial: der Traffic Message Channel (TMC). Der Dienst sendet Meldungen zu VerkehrsbeeintrĂ€chtigungen ĂŒber den nicht hörbaren Bereich des UKW-Radiobandes in digitaler Form. Das Ganze funktioniert unabhĂ€ngig von einem klassischen RadioempfĂ€nger. In NavigationsgerĂ€ten sind passende Module integriert, die wĂ€hrend des Betriebes im Hintergrund Daten bezĂŒglich Verkehrsstaus und Behinderungen sowie VorschlĂ€ge zur dynamischen ZielfĂŒhrung empfangen. Die Daten werden in vielen europĂ€ischen LĂ€nder kostenlos versendet. Das System funktioniert also ohne die Notwendigkeit einer SIM-Karte mitsamt Datentarif â irgendwelche zusĂ€tzlichen Kosten kommen so nicht auf. Es existiert zwar parallel eine kostenpflichtige Variante (payTMC, auch TMCpro), diese bietet Verkehrsinfos aus automatischen Sensoren an AutobahnbrĂŒcken und Messschleifen. Die Vorteile gegenĂŒber dem kostenlosen Dienst TMC sind jedoch fĂŒr die meisten Fahrer nicht allzu groĂ, daher ist das System nicht weit verbreitet.
WeiterfĂŒhrende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Motorrad-NavigationsgerÀten. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.
Bei der Stiftung Warentest, Deutschlands wohl bekanntestem Testinstitut mit einer der umfangreichsten Test-Datenbanken, finden sich bis dato lediglich allgemeine Tests von NavigationsgerĂ€ten und -Apps. Im Jahr 2019 testeten die Experten insgesamt 20 Produkte mit Preisen zwischen 160 und 380 Euro, darunter sieben herkömmliche Navis mit Saugnapfhalterung und sieben Apps fĂŒr das Smartphone. Zu den Testkriterien gehörten die Navigation, die Handhabung, die Vielseitigkeit, die Akkulaufzeit, die Verarbeitung, der Datenverbrauch via Mobilfunk und das Datensendeverhalten der App. Im Hinblick auf die Navigation waren folgende Testkriterien von Interesse:
- die Fahrempfehlungen
- die Ansagen
- die Anzeige
- die Zeit fĂŒr Start und Ortung
- die Zeit fĂŒr die Routenberechnung
- die RoutenfĂŒhrung
- die Verkehrsdienste
In puncto Handhabung konzentrieren sich die Tester auf die Hilfen, die Installation, den tÀglichen Gebrauch, die Spracherkennung und den Umgang mit Anrufen.
Testsieger unter allen NavigationsgerĂ€ten ist das Tomtom Go 6200 fĂŒr 330 Euro mit der Testnote 1,8 (âGutâ). Knapp dahinter landeten das Garmin DriveSmart 61 Europe LMT-D fĂŒr 209 Euro und das Tomtom Go Essential 6 fĂŒr 239 Euro, jeweils mit der Testnote 1,9. Platz drei ergatterte ein weiteres GerĂ€t von Garmin, nĂ€mlich das DriveSmart 5 Europe MT-D fĂŒr 166 Euro mit der Testnote 2,0.
Anders als die Stiftung Warentest beschĂ€ftigte sich das Testmagazin Computer Bild in einem Test ausschlieĂlich mit Motorrad-NavigationsgerĂ€ten. Die TestgerĂ€te mussten unter anderem halbstĂŒndige TauchgĂ€nge in einem Meter Wassertiefe, Dauerregen in einer Spritzkammer sowie einen RĂŒttel- und Hitzetest aushalten. Der Testsieger ist das Garmin Zumo 660LM mit der Testnote 2,0 (âGutâ). Platz zwei sicherte sich das Garmin Zumo 350LM mit der Testnote 2,1. Das TomTom Rider landete mit der Testnote 2,3 auf dem dritten Platz. Schlusslicht ist das NavGear Tourmate SLX-350 mit der Testnote 3,9 und somit lediglich dem Testurteil âAusreichendâ.
Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © Kittiphan / stock.adobe.com | Abb. 3: © lanarusfoto / stock.adobe.com | Abb. 4: © cineuno / stock.adobe.com | Video: © 1000PS - die starke Motorradseite im Internet / YouTube | Abb. 5: © adcdsb / stock.adobe.com | Abb. 6: © Netzvergleich