Powerline-Adapter Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Powerline-Adapter nutzen vorhandene elektrische Leitungen, um Internetdaten ohne zusätzliche Verkabelung oder ein kabelloses Netzwerk zu übertragen.
- Sie werden auch unter dem Namen Powerline Communication (PLC), PowerLAN , dLAN oder Powerline vermarktet.
- Klassischerweise kann in die an einer Steckdose installierten Adapter ein LAN-Kabel gesteckt werden, das wiederum mit Computer, Laptop oder Smart-TV verbunden wird.
- Es gibt auch Modelle, die das Internetsignal per WLAN in den Raum abstrahlen.
- Mit einem Powerline-Adapter erhalten Sie eine stabile Internetverbindung. Die angegebenen Übertragungsraten werden aber nur in den wenigsten Fällen tatsächlich erreicht.
Was ist ein Powerline-Adapter?
Smart Home steht für Moderne und Bequemlichkeit. Das vernetze Zuhause verspricht, viele Dinge von unterwegs regeln zu können, etwa das Heizungsthermostat zu steuern, die Waschmaschine anzustellen oder zu sehen, wer an der Tür klingelt. Doch diese Technik benötigt vor allem eines: Datenleitungen und eine Verbindung zum Internet – und das möglichst überall im Haus.
Internet über das Stromnetz
Powerline-Adapter kommen zum Einsatz, wenn kein WLAN genutzt werden soll oder beispielsweise wegen sehr dicker Wände und einer großen Wohnfläche nicht ohne Weiteres genutzt werden kann. Stattdessen werden einfach die bereits vorhandenen Stromleitungen genutzt, um die Internetdaten im Haus an alle Steckdosen zu verteilen. Auch wenn es für den einen oder die andere seltsam klingt: Es ist möglich, Daten „huckepack“ durch das Stromnetz von Steckdose zu Steckdose zu schicken.
Dafür wird ein Adapter in der Nähe des Routers in die Steckdose gesteckt und per LAN-Kabel direkt mit dem Router verbunden. In Räumen, in denen ein Computer oder ein Smart-TV ins Heimnetz integriert werden soll, wird ein Adapter an einer Steckdose installiert und dieser per LAN-Kabel mit dem zu versorgenden Endgerät verbunden. So ist die Versorgung auch über längere Wegstrecken, Etagen und dicke Zwischenwände möglich. Ein großer Vorteil, wenn die Alternative das meterlange Verlegen von Kabeln wäre, die, um optisch nicht zu stören, in zu stemmenden Schlitzen in der Wand oder hinter einer Fußleiste versteckt werden müssten.
Modernere Varianten mit WLAN-Funktionalität
Inzwischen gibt es moderne Powerline-Adapter-Varianten, die an der Zielseite mit einem WLAN-Sender ausgestattet sind. Das bedeutet, dass die Computer und Smart-TVs am Zielort nicht per Kabel verbunden werden müssen, sondern die Powerline-Adapter in den jeweiligen Räumen selbst direkt an der Steckdose ein WLAN-Signal aussenden. Das ermöglicht auch für Geräte, die nicht über eine LAN-Schnittstelle verfügen, eine Internetverbindung. Zu solchen Geräten zählen beispielsweise Smartphones und Tablets, aber auch einige besonders flach designte Notebooks. Auf diese Weise lässt sich sogar ein begrenzt aussendendes WLAN erzeugen, selbst wenn der Router nicht über eine eigene WLAN-Technologie verfügt.
Welche Limitierungen oder Nachteile bringen Powerline-Adapter mit?
Angegebene maximale Übertragungsgeschwindigkeiten lassen sich in der Praxis nur selten voll erreichen. Die LAN-kabelgebundene Variante ist die mit der geringsten Störanfälligkeit und potenziell höchsten Übertragungsgeschwindigkeit. Allerdings ist die Übertragung der Daten über das Stromnetz mit diversen Störfaktoren verbunden. Schließlich müssen nicht nur die Daten, sondern auch der normale Hausstrom durch dieselbe Leitung.
Faktoren, die eine gute Verbindung begünstigen:
- Die zu überwindende Distanz ist kurz.
- Sowohl der sendende als auch der empfangende Adapter sind im selben Stromkreis.
- Es gibt keine Störfaktoren.
Die Realität in den meisten Wohnumfeldern sieht allerdings anders aus. Meist sind es fernabliegende Zimmer, beispielsweise auf dem Dachboden, die mittels einer Powerline mit dem Internetsignal versorgt werden sollen. Das führt häufig dazu, dass sich die beiden Steckdosen in unterschiedlichen Stromkreisen befinden, was für Einschränkungen bei der Übertragungsgeschwindigkeit sorgt.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind Störstrahlungen. Diverse Energieverbraucher können diese übermitteln, wodurch an den einzelnen Steckdosen im Haus mitunter unterschiedliche Geschwindigkeiten erreicht werden. Auch im Betrieb sind starke Schwankungen möglich, etwa wenn der Kühlschrank anspringt oder das Licht angeschaltet wird. Besonders oft kommt es bei der Nutzung von Energiesparlampen zu Interferenzen. Noch dazu sind Stromkabel je nach Absicherung und Alter der Stromkreise nicht das ideale Transportmittel für die Daten. Hier können bremsende Effekte auftreten.
Wie sollte ich das Powerline-Netzwerk aufbauen?
Bei der Planung eines Powerline-Netzwerkes gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Für den Anfang genügen ein Adapter für den Router und einer für ein entfernt liegendes Zimmer. Wenn Sie mehrere Räume mit Internetsignalen versorgen wollen, passen Sie die Anzahl der Adapter an.
- Prüfen Sie, ob Adapter mit LAN-Port genügen oder Sie am Ziel ein WLAN-Signal abstrahlen wollen. Oft lohnen sich Kombigeräte.
- Verbinden Sie den ersten Adapter per LAN-Kabel mit dem Router. Nehmen Sie danach die Netzwerkeinrichtung gemäß der Bedienungsanleitung vor.
- Stecken Sie den oder die Adapter in die Steckdosen von Räumen, die Sie mit Internet versorgen wollen.
- Verbinden Sie die Geräte auf der Zielseite entweder per Kabel oder binden Sie diese in das neu entstandene WLAN-Netzwerk ein.
Von diesen Kriterien hängt die Modellwahl ab
Bei der Powerline-Modellwahl sind einige Kriterien zu beachten. Unter anderem bestehen Unterschiede beim Stromverbrauch und bei der WLAN-Funktionalität. Außerdem gibt es Modelle mit einer Durchgangssteckdose, unterschiedliche Übertragungsgeschwindigkeiten, verschieden intuitive Einrichtungsarten und nicht zuletzt Preisunterschiede.
Energieverbrauch
Zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines Powerline-Adapters gehört die Frage nach dem Stromverbrauch. Tatsächlich unterscheidet dieser sich von Modell zu Modell stark – und das betrifft nicht nur den Stromverbrauch im Betrieb: Einige verbrauchen selbst im Standby unnötig viel Strom, was die Stiftung Warentest dazu verleitete, einzelne Modelle in der Gesamtnote aufgrund ihrer schlechten Umweltbilanz abzuwerten.
Andere Modelle begnügen sich sowohl im Betrieb als auch im Standby mit geringen Strommengen. Beispielsweise beträgt die Leistungsaufnahme der FRITZ!Powerline des deutschen Herstellers AVM nach eigenen Angaben im Betrieb lediglich 3,0 und im Standby sogar nur ein 0,5 Watt.
Anzahl der LAN-Buchsen
Die Anzahl der WLAN-Buchsen am Adapter selbst entscheidet darüber, wie viele Geräte, also Computer, Laptops oder Smart-TVs, Sie anschließen können, ohne vor dem Gebrauch die Kabel umstecken zu müssen. Haben Sie mehrere internetfähige Geräte mit LAN-Port, sollten Sie sich also für einen Adapter mit zwei oder drei Schnittstellen entscheiden.
WLAN-Funktionalität
Neben klassischen Powerline-Adaptern, die lediglich über LAN-Ports verfügen, aber darüber hinaus keine weiteren Konnektivitätsmöglichkeiten aufweisen, gibt es ferner Modelle, die an der Steckdose ein WLAN-Signal abstrahlen. Dabei ist zwischen Geräten zu unterscheiden, die lediglich über die WLAN-Funktionalität verfügen, und solchen, die sowohl LAN-Ports haben als auch das über die Stromleitung transportierte Internetsignal gleichzeitig drahtlos abstrahlen. Während Geräte, die fest installiert sind – etwa Smart-TVs – bevorzugt per Kabel verbunden werden sollten, benötigen Mobilgeräte wie Laptop oder Smartphone ein Wi-Fi-Signal.
Durchgangssteckdose (Pass-Thru)
Unter Pass-Thru-Modellen werden Powerlines verstanden, die auf der Gerätevorderseite über eine gewöhnliche Steckdose verfügen. Der Vorteil: Die Powerline besetzt zwar die Steckdose in der Wand, aber sie können weitere Elektrogeräte, zum Beispiel Staubsauger, an die Powerline anschließen, die den Strom durchleitet.
Übertragungsgeschwindigkeit
Bei den bei Geschwindigkeitsangaben handelt es sich um theoretische Werte, die unter Optimalbedingungen ohne jegliche Störfaktoren möglich wären. Angepriesene Geschwindigkeiten von beispielsweise 2.000 Megabit pro Sekunde sind nicht realistisch. In der Praxis stellt sich dann oft heraus, dass nur ein Viertel oder ein Zehntel erreicht wird. Für Surfer, die das Verlegen von Kabeln scheuen und nicht die allerhöchsten Datenraten benötigen, stellen Powerline-Adapter dennoch eine traktable, schnelle und einfache Lösung dar. Wenn eine stabile DSL-Leitung am Router anliegt, reicht das Signal aus den Powerline-Adaptern in aller Regel aus, um Serien und Filme in HD zu streamen.
Sicherheit
Für gewöhnlich sollte hinter dem eigenen Stromzähler Schluss sein, im Stromnetz der NachbarInnen sollten also keine Daten mehr ankommen. In einigen Fällen funktioniert das aber nicht, sodass die NachbarInnen mit dem Standard-Passwort des Adapters gewisse Datenströme mitlesen könnte.
Standard-Passwort ändern
Hersteller und SicherheitsexpertInnen warnen, das voreingestellte Passwort schon vor der ersten Nutzung zu ändern, damit Unbefugte ohne Passwort keinen Zugang zu den Daten erhalten.
Um es unmöglich zu machen, dass durch das Stromnetz gesendete Daten von unbefugten Dritten ausgelesen werden, sollten Sie beim Kauf nur auf Adapter zurückgreifen, die die Daten verschlüsselt übertragen. Die meisten Modelle arbeiten mit der sicheren 128-Bit-AES-Verschlüsselung.
Preis
Preiswerte Sets aus zwei Adaptern mit einem LAN-Steckplatz bekommen Sie ab etwa 40 Euro. Wenn Sie bereit sind, ein bisschen mehr auszugeben, kommen auch Modelle mit mehreren Steckplätzen oder WLAN-Funktionalität infrage.
Einzelne Adapter oder lieber Starterkit?
Wenn Sie sich für ein Starterkit entscheiden, erhalten Sie neben zwei zueinander passenden Adaptern auch die benötigten Ethernetkabel sowie eine Installationsanleitung.
Einrichtung
Einige Geräte, vor allem solche, die nicht über die WLAN-Übertragungstechnik verfügen, sind von Werk aus miteinander gepaart: Sie müssen sie lediglich einstecken – schon kann die Kommunikation untereinander beginnen. Andere Modelle lassen sich einfach per WPS-Tastendruck miteinander verbunden. In diesem Fällen entfällt das häufig als kompliziert empfundene Verbinden über den Browser, die PC-Software oder die Smartphone-App.
Worauf ist beim Einsatz von Powerline-Adapters zu achten?
Powerline-Adapter sollten immer direkt in eine Steckdose in der Wand und nicht in eine Steckdosenleiste, Mehrfachsteckdose oder Kabeltrommel gesteckt werden. Der Grund ist, dass die Geräte oftmals über einen Störfilter verfügen. Dieser könnte einen negativen Einfluss haben und die Datenrate schlimmstenfalls auf ein Minimum begrenzen. Verwenden Sie daher möglichst Adapter mit integrierter Steckdose und stecken Sie dort – falls benötigt – die Mehrfachsteckdose an. Eingesteckte Geräte in benachbarten Steckdosen können auch einen negativen Einfluss haben. Nutzen Sie beispielsweise keine Doppelsteckdosen in der Küche, wenn direkt daneben häufig benutzte Küchengeräte eingesteckt sind. Falls Sie mit dem Ergebnis unzufrieden sind, testen Sie andere Steckdosen in der Wohnung und prüfen die dort bereitstehende Geschwindigkeit.
Sind alle Powerline-Adapter miteinander kompatibel?
Nicht alle Adaptermodelle sind herstellerübergreifend miteinander kompatibel. Die meisten Modelle verwenden den Übertragungsstandard Homeplug AV. Geräte mit dieser Technik lassen sich auch mit verschiedenen Tempoklassen und Herstellern mischen. Allerdings bildet dabei das langsamste Modell den Flaschenhals und bremst schnellere Adapter aus.
Einige neue Modelle setzen auf die modernere G.hn-Übertragungstechnologie, die unter anderem Geschwindigkeitsvorteile verspricht. Allerdings sind diese Modelle nicht mit dem deutlich verbreiteteren Homeplug-AV-Standard kompatibel. Es kann sogar vorkommen, dass Modelle desselben Herstellers mit unterschiedlichen Techniken arbeiten und daher nicht untereinander kompatibel sind.
Zwar können Sie auch G.hn- und Homeplug-AV-Adapter einsetzen, um zwei voneinander getrennte Übertragungsnetze in der Stromleitung zu etablieren. Allerdings ist das mäßig effektiv, da sich die beiden Übertagungsarten gegenseitig stören und damit ausbremsen.
Ist die Vernetzung mit Powerline-Adaptern einfacher als mit WLAN-Repeatern?
Mit einer Powerline-Lösung erreichen Sie einfacher alle in Ihrem Haus befindlichen Räume. Das Internetsignal wird mittels der Stromleitung in jedes Zimmer geleitet. Greifen Sie auf einen Adapter mit WLAN- Funktion zurück, ist dort auch ein Drahtlosnetzwerk verfügbar.
Nutzen Sie Repeater, gibt es verschiedene Schwachpunkte. Zunächst ist es relevant, wo sie den ersten Verstärker installieren. Ist das Signal dort bereits schwach, kann auch nur dieses Signal weitergegeben werden. Die häufig längeren Strecken, die das Funksignal bis zum Ziel überwinden muss, werden häufig durch dicke Wände und verbaute Materialien gestört, was die Funk-Variante anfällig für Störungen macht. Außerdem können bei schlecht geplanten Repeater-Installationen geringere Datenraten als bei Verwendung einer Powerline die Folge sein.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Powerline-Adapter nicht selbst getestet.
Viele KaufinteressentInnen schauen regelmäßig bei der Stiftung Warentest vorbei, in der Hoffnung, dass die RedakteurInnen einen Produkttest in der von ihnen gesuchten Kategorie durchgeführt haben. Tatsächlich erschien im Jahr 2018 ein Testbericht über WLAN-Verstärker. Neben Repeatern und Mesh-Systemen fanden sich vier Powerline-Adapter mit WLAN-Funktionalität im Testfeld, von denen zwei die Note „befriedigend“ und zwei weitere die Note „ausreichend“ erhielten.
Die Note „befriedigend“ erreichte das Modell AVM FritzPowerline 1260E WLan Set. Positiv waren hier die Datenübertragungsrate in Haus und Wohnung zu verzeichnen. Bei den Umwelteigenschaften, vor allem beim Stromverbrauch, fiel das Gerät im Test aber negativ auf, was zur Abwertung bei der Gesamtnote führte. Ebenfalls als „befriedigend“ stuften die TesterInnen das Modell Devolo dLan 1200+ WiFi ac Network Kit Powerline ein. Hier wurde eine etwas langsamere Datenübertragung gemessen. Zu einer Abwertung führte bei diesem Gerät der mangelhafte Schutz vor einem fremden Zugriff.
Mit der Note „ausreichend“ wurde unter anderem das Modell TP-Link TL-WPA9610 Kit bewertet. Die Bedienungsanleitung entpuppte sich im Test lediglich als ausreichend, was für weniger technisch affine AnwenderInnen ein Problem darstellt. Besonders negativ zu vermerken waren zudem der unnötig hohe Stromverbrauch im Standby-Modus sowie der fehlende Schutz gegen Fremdzugriffe. Auf dem letzten Platz landete der Powerline-Adapter D-Link Covr-P2502. Die TesterInnen empfanden die Gebrauchsanleitung, die Inbetriebnahme und den Betrieb als nicht intuitiv genug. Zudem führte der hohe Stromverbrauch im Standby-Modus bei diesem Powerline-Adapter zur Abwertung.
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