Rasendünger Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in Kürze
- Dünger führt Rasen die Nährstoffe zu, die er für sein Wachstum benötigt.
- Es gibt Kunstdünger und organische Dünger.
- Kunstdünger geben schnell Nährstoffe frei.
- Organische Rasendünger verfügen über eine natürliche Langzeitwirkung.
Nährstoffe für den Rasen
Ein gepflegter Rasen ist das Herzstück eines jeden Garten. Daher legen viele Gartenbesitzer hohen Wert darauf, dass die Rasenfläche dicht und grün – also gesund – ist. Für ein gleichmäßiges und schönes Wachstum benötigt der Rasen genügend Nährstoffe, die aber nicht immer im Boden vorhanden sind. Lichte sowie kahle Stellen im Rasen und eine Ausbreitung von Moosen sind Hinweise darauf, dass ein Mangel an Mineralien und Spurenelementen vorliegt. Schließlich benötigen Pflanzen neben den wichtigen Nährstoffen wie Wasser, Sauerstoff und Kohlendioxid auch Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium sowie in geringeren Mengen Schwefel, Kupfer, Eisen und Zink. Düngemittel führen dem Rasen die fehlenden Nährstoffe zu.
Welche Rasendüngemittel gibt es?
Rasendünger werden anhand ihrer Inhaltsstoffe in mineralische und organische Dünger unterschieden. Mineralische Dünger werden chemisch hergestellt, in ihnen liegen die Nährstoffe in Form von Salzen vor. Sie wirken rasch, da die Inhaltsstoffe schnell an den Boden abgegeben werden. Organische Rasendünger enthalten biologische Abfälle, die nach der Ausbringung von Mikroorganismen zersetzt werden müssen. Es dauert also eine gewisse Zeit, bis sich die Wirkung entfaltet.
Mineraldünger – schnelle Nährstoffzufuhr
In Mineraldüngern oder Kunstdüngern liegen die Nährstoffe in festen Ionenverbindungen vor. Dieser Zustand wird auch als „Salz“ bezeichnet, manchmal wird deshalb von „Düngesalzen“ gesprochen. Sie werden unter hohem Energieaufwand chemisch hergestellt. Mineraldünger enthalten eine hohe Konzentration an Nährstoffen, die nach der Ausbringung schnell freigesetzt werden und dem Rasenwachstum zugutekommen.
Kunstdünger umgehen allerdings den natürlichen biologischen Kreislauf des Nährstoff-Recyclings. Dadurch können sie die chemische Zusammensetzung des Bodens verändern, was sich in einem veränderten pH-Wert niederschlägt. Ausschließliche mineralische Düngung lässt den Boden zudem mit der Zeit an Humus verarmen. Diese beiden Faktoren verschlechtern die Bodenqualität deutlich. Bei der Mineraldüngung muss die Menge des Düngers also genau abgeschätzt werden, um die negativen Folgen einer Überdüngung zu vermeiden. Auf den Verpackungen sind Hinweise zur Dosierung des Düngers zu finden.
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass mineralische Düngemittel neben den erwünschen Spurennährstoffen auch von Pflanzen nicht benötigte Schwermetalle enthalten. In Kunstdüngern wurden Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Arsen und Uran in unterschiedlichen Konzentrationen festgestellt. Besonders betroffen sind mineralische Phosphatdünger. Bei normaler und sachgerechter Anwendung sind mineralische Düngemittel nicht gefährlich. Sie dürfen jedoch auf keinen Fall in den Körper gelangen. Aus diesem Grund sollten Kinder und Tiere mit Kunstdünger behandelte Rasenflächen einige Tage nicht betreten.
Vorteile
- Schnelle Wirkung
- Günstig
- Hoher Nährstoffgehalt
- Nährstofffreisetzung witterungsunabhängig
Nachteile
- Mitunter Schwermetalle enthalten
- Potenzielle Gefahr für Kinder und Tiere
- Eventuell Beeinflussung des Boden-pH-Werts
- Überdüngung möglich
- Energieaufwendiges Herstellungsverfahren
Organische Dünger – langfristige Wirkung
Organische Rasendünger enthalten keine künstlichen Stoffe und sind somit für alle interessant, die das Wachstum ihres Rasens auf natürliche Weise anregen wollen. Sie bestehen ausschließlich aus biologischen Materialien wie Pflanzenabfällen, Tierdung und Hornspänen. Organische Dünger sind also nicht zwangsläufig vegan – Dünger ohne tierische Produkte sind allerdings im Handel erhältlich. Die Wirkung von organischen Düngern setzt erst nach einiger Zeit ein, hält aber im Vergleich mit mineralischen Düngern länger an. Der Grund dafür ist, dass die Nährstoffe noch in gebundener, organischer Form vorliegen. Organische Düngemittel müssen erst von Mikroorganismen zersetzt werden, damit der Rasen die Nährstoffe nutzen kann. Die Aktivität dieser Lebewesen wird jedoch von Faktoren wie der Temperatur und der Bodenfeuchtigkeit beeinflusst. Die wachstumsfördernde Wirkung von organischen Düngern ist größer, je höher der Anteil an Stickstoff ist.
Vorteile
- Lieferung aller wichtiger Nährstoffe
- Verbesserung der Bodeneigenschaften
- Überdüngung kaum möglich
- Natürliche Langzeitwirkung
Nachteile
- Keine sofortige Wirkung
- Witterungsabhängige Freisetzung
Worauf Sie beim Kauf von Dünger achten sollten
Einen Rasendünger, der auf allen Rasenflächen gleich gut wirkt, kann es nicht geben, denn die Bodenbeschaffenheit ist von Garten zu Garten unterschiedlich. Folglich erhält das Gras nicht immer die gleichen Nährstoffe. Der Dünger muss also zum Nährstoffbedarf Ihres Rasens passen. Im Handel finden Sie reinen Dünger oder Dünger mit Zusatzstoffen, die für Ihren Rasen sinnvoll sind oder nicht. Dazu gehören zum Beispiel Düngemittel mit Unkrautvernichter. Eine weitere Rolle beim Kauf spielt die Jahreszeit, in der Sie planen zu düngen. Bei der letzten Düngung im Herbst scheiden etwa alle Dünger mit hohen mineralischen Anteilen aus, da diese einfach auswaschen würden. Viele Düngemittel sind daher für eine bestimmte Jahreszeit ausgewiesen. Sie sollten zudem beachten, dass Dünger für Pflanzenbeete nicht zwangsläufig auch für den Rasen geeignet sind.
Inhaltsstoffe
Bei den meisten Düngern handelt es sich um Volldünger beziehungsweise NPK-Dünger. Das Kürzel NPK steht für die Bestandteile Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Handelsübliche Dünger bestehen aus 5 Prozent Phosphor, 15 Prozent Stickstoff und 8 bis 10 Prozent Kalium. Besonders wichtiger Bestandteil von Düngern ist Stickstoff. Gerade im Frühjahr hat der Rasen einen hohen Bedarf an diesem Element, das er zum Wachsen braucht. Neben den drei NPK-Elementen können allerdings auch andere Nährstoffe im Boden fehlen. In solchen Fällen benötigen Sie Komponentendünger. Diese versorgen den Boden gezielt mit bestimmten Nährstoffen. Wichtige Zusatzstoffe in Düngemitteln sind Magnesium, Schwefel und Eisen.
Manche Dünger enthalten nicht nur Nährstoffe, sondern auch Unkrautvernichter. Sie sind interessant für Gartenbesitzer, die einen möglichst homogenen Rasen schätzen und Wildpflanzen wie Löwenzahn nicht per Hand entfernen wollen. Nicht alle Rasendünger, die eine Wirkung gegen Unkraut und Moose versprechen, enthalten aber tatsächlich chemische Herbizide. Stattdessen handelt es sich um Mischungen, die dem Rasen helfen sollen, sich gegen Wildwuchs durchzusetzen.
Wie finde ich heraus, was dem Boden fehlt?
Eine Düngung ist am effektivsten, wenn sie dem Rasen genau die Nährstoffe zuführt, die er benötigt. Für den Fall, dass Sie gezielt bestimmte Nährstoffe einbringen wollen, ist eine Bodenanalyse notwendig. Diese wird von einem spezialisierten Labor vorgenommen.
Schnelle oder lang anhaltende Wirkung?
Schnell wirkende Kurzzeitdünger setzen die in ihnen enthaltenen Nährstoffverbindungen bereits nach kurzer Zeit frei. Das ist von Vorteil, wenn Sie einen Nährstoffmangel im Rasen rasch behandeln und bald Ergebnisse sehen wollen. Sie eignen sich gut für die gezielte Behandlung eines Problembereichs. Bei diesen Düngemitteln handelt es sich üblicherweise um Kunstdünger.
Langzeitdünger zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Stickstoff aus. Somit sind sie bestens geeignet, um den ersten Wachstumsschub des Rasens im Frühjahr zu unterstützen. Sie versorgen den Rasen dann über mehrere Wochen mit Nährstoffen. Manche künstlichen Langzeitdünger erreichen diese Wirkung durch mit Kunstharz ummantelte Kügelchen. Sie lösen sich mit der Zeit auf und geben die Nährstoffe frei. Organische Düngemittel hingegen haben eine natürliche Langzeitwirkung. Die in ihnen enthaltenen Nährstoffe werden nicht direkt freigegeben, sondern müssen durch Bodenlebewesen in ihre Bestandteile zersetzt werden. Allerdings ist die natürliche Düngung stark witterungsabhängig. Wenn es zu kühl und trocken ist, sind die Kleinstlebewesen weniger aktiv und zersetzen den organischen Dünger langsamer.
Beschaffenheit und Anwenderfreundlichkeit
Nicht jeder empfindet die Gartenarbeit als Freude, für viele ist es schlicht etwas, das erledigt werden muss. Je schneller und einfacher, desto besser. Deshalb lohnt es sich, bei Dünger auf die Eigenschaften bei der Ausbringung zu achten.
Die meisten Rasendünger liegen in Form von Granulat oder Pellets vor, also kleinen Kügelchen beziehungsweise Stäbchen. Diese lassen sich einfach gleichmäßig auf dem Rasen verteilen. Ebenso üblich sind Düngemittel in Form von Pulver. Düngerpulver haben den Nachteil, dass sie stauben und im Gegensatz zu Granulat nur schwer mit den Händen zu greifen sind. Aufgrund der Form lassen sie sich zudem leicht dosieren. Flüssigdünger sind auf einer großen Fläche nur schwer gleichmäßig zu verteilen. Sie lassen sich besser punktuell einsetzen.
Beim Streuen von hochkonzentriertem, mineralischem Dünger sollten Sie stets Handschuhe tragen, um Hautirritationen zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass das Düngemittel nicht auf Pflasterbelag gerät, da es auf Stein zu unschönen Flecken führen kann.
Organischer Dünger besteht aus biologischen Abfällen und riecht daher unangenehm. Die erste Anwendung wird dementsprechend gewöhnungsbedürftig sein. Wer den Geruch nicht tolerieren kann, sollte einen organischen Dünger ohne tierische Zusätze ausprobieren, da diese weniger stark riechen.
Tipps rund ums Düngen
Regelmäßiges Düngen ist die Grundvoraussetzung für einen schönen, geschlossenen Rasen. Einfach auf gut Glück Dünger zu verstreuen, kann jedoch den Rasen schwächen, anstatt ihn zu stärken. Sie sollten nicht nur den Zeitpunkt der Ausbringung beachten, sondern sich über die Beschaffenheit des Bodens informieren. Ein wichtiger Kennwert ist etwa der pH-Wert. Rasen wächst am besten auf einem neutralen bis leicht sauren Böden.
Wann und wie oft düngen?
Wie oft der Rasen Dünger benötigt, ist abhängig vom Nährstoffgehalt im Boden. Im Schnitt sollte zwei- bis dreimal im Jahr gedüngt werden. Die erste Düngung fällt in die Zeit zwischen März und April, wenn die Wachstumsphase des Rasens beginnt. Ein früheres Ausbringen von Dünger ist nicht sinnvoll, da die Pflanzen die Nährstoffe noch nicht umsetzen. Für die erste Düngung im Jahr bietet sich Langzeitdünger an, der den Rasen über mehrere Monate hinweg versorgt. Im Sommer wird der Rasen dann schön grün und dicht sein. Eine zweite Portion Dünger kann Ende Juni ausgestreut werden. Die letzte Düngung im Jahr hat den Zweck, den Rasen gut über den Winter zu bringen. Hierfür gibt es spezielle Herbstdünger, die besonders viel Kalium enthalten, das den Rasen widerstandsfähig gegen Frost, Trockenheit und Pilze macht.
Direkt nach dem Ausbringen des Düngers sollten Sie den Rasen etwa 20 bis 30 Minuten lang mit dem Gartenschlauch beregnen. Durch das Wasser löst sich das Düngemittel auf und kann seine Wirkung voll entfalten.
Übersäuerten Boden mit Kalk behandeln
Das Streuen von Kalk gehört zur guten Rasenpflege und wirkt einer Übersäuerung entgegen. Besonders anfällig für Versauerung sind feuchte und dichte Böden. Sie begünstigen das Verfaulen von organischen Stoffen, wobei verschiedene Säuren freigesetzt werden, die den pH-Wert des Bodens absinken lassen. Der niedrige pH-Wert beeinträchtigt das Wachstum des Rasens. Das Auftreten von Moos, Sauerampfer und Hahnenfuß sind ein Anzeichen für übersäuerten Boden. Kalk lässt den pH-Wert ansteigen. Er kann aber nur sinnvoll ausgebracht werden, wenn Sie den Wert vorher festgestellt haben. Ideal für den Rasen ist ein pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5.
Ausreichend genaue pH-Tests finden Sie im Gartenfachhandel oder in Baumärkten. Entnehmen Sie Bodenproben an mehreren Stellen des Rasens, um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten. Die Erde wird dann in einem Eimer durchmischt und mit destilliertem Wasser verrührt. Der pH-Test enthält ein Stäbchen, das Sie in die Mischung stecken. Nach etwa einer Minute erhalten Sie das Ergebnis.
Bodenanalyse – die ideale Düngermenge bestimmen
Das Motto „Viel hilft viel“ gilt bei Dünger nicht. Eine übermäßige Düngung beeinträchtigt Pflanzen genauso wie Nährstoffmangel. Überdüngung schadet dem Boden, denn die nicht genutzten Nährstoffe werden in tiefere Bodenschichten geschwemmt und belasten schließlich das Grundwasser. Anhand einer Bodenanalyse kann bestimmt werden, welche Nährstoffe in zu geringen Mengen vorhanden sind. So lässt sich der Rasen genau nach seinen Bedürfnissen düngen. Hierfür werden Bodenproben genommen und an ein Labor geschickt, das die Analyse durchführt. Die Proben entnehmen Sie an verschiedenen Stellen im Garten und schicken sie an ein Forschungsinstitut. Je nach Labor kostet das zwischen 10 und 30 Euro. Die Analyse liefert zudem weitere wichtige Informationen wie den pH-Wert des Bodens.
Alternativen zum Kauf von Dünger
Organische Düngemittel aus dem Gartenhandel bestehen aus biologischen Abfallprodukten. Im Haushalt fallen diese Abfallprodukte ohnehin an, weshalb es nicht unbedingt nötig ist, Dünger zu kaufen. Wer genügend Platz im Garten hat, kann einen Komposthaufen anlegen und natürlichen Dünger selbst herstellen. Bodenlebewesen zersetzen dort Abfälle aus Haus beziehungsweise Garten und erzeugen so ein wertvolles Substrat.
Für den Komposthaufen sind unter anderem Laub, Schnittgut, Obst- und Gemüsereste, Eierschalen und Knochen geeignet. Den Haufen müssen Sie regelmäßig umschichten. Somit erfordert diese Art der Düngeherstellung zwar Zeit und Arbeit, dafür bleibt das Gefühl, dem Garten mit natürlichen Nährstoffen etwas Gutes zu tun.
Weiterführende Testberichte
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Rasendünger nicht selbst getestet.
Bei unserer Recherche stellten wir fest, dass die Stiftung Warentest bisher noch keinen Rasendünger-Test durchführte. Gartenbesitzer können sich aber nützliche Tipps für die richtige Rasenpflege abholen.
ÖKO-TEST nahm elf organische Rasendünger unter die Lupe. Das Testinstitut überprüfte, ob die Dünger zurecht im Ruf stehen, umweltverträglich zu sein. Im Test schnitten allerdings nur vier von elf Düngemitteln mit „gut“ oder „sehr gut“ ab. Bemängelt wurden beispielsweise fragwürdige Nährstoffangaben auf den Verpackungen. Auch Zusätze wie „Bio“ und „Öko“ seien mit Vorsicht zu genießen, da hierfür noch keine EU-Richtlinien bestehen. Lichtblick bei den Produkten: Acht der elf Dünger erhielten in puncto Schadstoffbelastung die Note „gut“ oder „sehr gut“.
Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © singjai / stock.adobe.com | Abb. 3: © rh2010 / stock.adobe.com | Abb. 4: © Skórzewiak / stock.adobe.com