Wasserenthärtungsanlage Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Calcium- und Magnesiumionen kommen im Trinkwasser regional unterschiedlich stark verteilt vor.
  • Der empfohlene Härtegrad von sieben Grad deutscher Härte (°dH) wird in vielen Regionen überschritten.
  • Eine Wasserenthärtungsanlage funktioniert nach dem Wirkprinzip des Ionenaustausches und senkt auf diese Weise den Härtegrad.
  • Hartes Wasser ist nicht gesundheitsschädlich, wird aber mitunter als geschmacksverändernd wahrgenommen. Zudem können die Kalkablagerungen wasserführende Leitungen sowie Elektrogeräte verstopfen und so in ihrer Lebensdauer beeinträchtigen.
  • Bei der Auswahl eines Entkalkungsanlage sind Faktoren wie die Haushaltsgröße entscheidend.
die besten Wasserenthärtungsanlagen im Vergleich

Warum eine Wasserenthärtungsanlage kaufen?

Eine Wasserenthärtungsanlage wird in Haushalten eingesetzt, in denen hartes, also sehr kalkhaltiges Wasser aus der Leitung fließt. Sie wird auch Wasserenthärter, Enthärter, Enthärtungsanlage oder Entkalkungsanlage genannt. Die Wasserhärte ist regional unterschiedlich, überwiegend ist das Leitungswasser hierzulande jedoch relativ hart. Zwar ist das stark kalkhaltige Wasser nicht gesundheitsschädlich, wird aber geschmacklich von einigen Menschen als unangenehm empfunden. Ärgerlicher sind Langzeitschäden, die durch das Absetzen von Kalkrückständen in Rohrleitungen und elektrischen Heißwassergeräten entstehen. Eine Wasserenthärtungsanlage eignet sich, um das angelieferte Wasser des Trinkwasserversorgers vor dem Einsatz durch technische Verfahren teilzuentkalken. Sie produzieren kalkarmes Weichwasser, ihr Erzeugnis ist aber nicht völlig kalkfrei wie destilliertes Wasser oder Osmosewasser.

Wasser-Härtegrad Deutschland
Die verschiedenen Härtegrade in Deutschland.

Was ist hartes Wasser?

Die Wasserhärte nimmt Einfluss auf den Geschmack sowie die Beschaffenheit des Trinkwassers und wirkt sich durch Ablagerungen oder Verstopfungen auf Haushaltsgeräte und Armaturen aus. Je mehr Kalk im Wasser enthalten ist, desto härter ist es. Unter Kalk werden die Mineralien Calcium und Magnesium verstanden. Ablagerungen an den Wänden von Heizkesseln, Töpfen oder Rohrleitungen werden auch Kesselstein genannt.

Der Anteil an Kalk wird in Grad deutscher Härte (°dH) gemessen. Weniger geläufig, aber für eine Härtebestimmung auch geeignet, ist die Angabe der Konzentration von Calcium und Magnesium. Dieses sogenannte Calciumcarbonat wird in Millimol pro Liter angegeben. Beide Werte sind für die Einteilung in die drei Härtegradbereiche weich, mittelhart und hart geeignet.

Einstufung der WasserhärteHärtegrad des WassersCalciumcarbonat
Weich< 8,4 °dH< 1,5 mmol/l
Mittelhart8,4–14,0 °dH1,5–2,5 mmol/l
Hart> 14,0 °dH> 2,5 mmol/l
Die Einteilung der verschiedenen Härtegrade.

Sie können die Wasserhärte bei Ihrem kommunalen Wasserversorger erfragen. In der Regel sind das die Stadtwerke. Alternativ können Sie die Wasserhärte mit speziellen Teststreifen ermitteln.

Das folgende Video des Umweltbundesamtes erklärt, was die unterschiedlichen Wasserhärten bedeuten und skizziert die daraus folgenden Auswirkungen auf den Verbrauch.

Haben im Wasser gelöstes Calcium und Magnesium Vorteile?

Calcium und Magnesium sind für den menschlichen Organismus sehr wichtig. Calcium wird als Bausubstanz in Knochen und Zähnen sowie für die Impulsübertragung im Nervensystem benötigt. Magnesium ist wichtig für die Muskelentspannung und kann Krämpfe lindern. Im Trinkwasser liegen beide Stoffe vor und können besonders gut aufgenommen werden. Allerdings enthält Trinkwasser vergleichen mit Kuhmilch beziehungsweise Milchprodukten nur einen Bruchteil an Calcium. Auch Magnesium kommt in Vollkorn- und Milchprodukten sowie in einigen Gemüsesorten in deutlich höherer Konzentration vor. Dennoch zeigt sich: Die als Kalk bezeichneten Inhaltsstoffe im Trinkwasser schaden dem Körper nicht. Jedoch ist die Dosis bei Aufnahme über das Trinkwasser eher zu vernachlässigen.

Kalkablagerungen

Nachteilig am Kalk sind die Ablagerungen an Armaturen, im Bad, in Leitungen und Heißwasser-Elektrogeräten, alo Haushaltsgeräten wie Wasserkocher und Kaffeemaschine und auf Nassflächen. So weisen bei kalkhaltigem Wasser Waschbeckenarmaturen, Duschköpfe, Fliesen sowie Duschwände schnell weiße Ränder und sichtbare stumpfe Ablagerungen auf, die nicht nur unschön aussehen, sondern deren Reinigung oftmals mühselig ist. In Rohren verringert Kalk den Innendurchmesser und damit den Durchfluss. Das führt bei Elektrogeräten zu einer verminderten Energieeffizienz. Kalkablagerungen auf den Heizstäben von Spül- und Waschmaschinen erhöhen den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent. Entkalktes Wasser trägt somit direkt zur Senkung der Energiekosten bei.

Kalkablagerung an Wasserhahn

Geschmackliche Auswirkungen

Die individuelle geschmackliche Vorliebe für die Wasserhärte beim Trinken ist sehr subjektiv. Bei Blindverkostungen schneidet hartes Wasser oftmals besser ab als weiches. Bei Heißgetränken ist es häufig umgekehrt: Heißer Kaffee entfaltet wie Tee ein feineres Aroma, wenn er mit weichem Wasser gebrüht wurde, da Aromastoffe besser transportiert werden. Viele kennen vielleicht auch den unschönen Kalkfilm auf der Tasse Tee, die mit sehr hartem Wasser hergestellt wurde.

Noch keine Wasserenthärtungsanlage? Wasserfilter nutzen.

 Als kurzfristige Lösung, um weiches Wasser für Tee und Kaffee zu erhalten oder um den geschmacklichen Unterschied erst einmal selbst auszuprobieren, können Sie einen Tischwasserfilter, beispielsweise von Brita, nutzen.

Besteht die Gefahr, das Wasser zu stark zu entkalken?

Zu weich sollte das Wasser, mit dem Sie Tee und Kaffee zubereiten, übrigens auch nicht sein: Sehr weiches Wasser kann dazu führen, dass Geschmacksträger in Tee und Kaffee nicht zur Entfaltung kommen. Als unterer Grenzwert gilt ein Wert von vier Grad deutscher Härte. Achten Sie also bei der Installation einer Entkalkungsanlage darauf, dass dieser Wert nicht unterschritten wird, oder justieren Sie die Anlage entsprechend nach.

Vorteile von weichem beziehungsweise enthärtetem Wasser

Die Nutzung von weichem, also kalkarmen Wasser hat eine Reihe positiver Effekte. Wir zählen die wichtigsten auf.

Geringerer Waschmittel-Einsatz

Hartes Wasser beeinflusst die Waschkraft von Waschpulver und Seife negativ. Das Wissen um die Wasserhärte im eigenen Haus ist daher wichtig, um die richtige Menge zu dosieren. Je weicher das Wasser ist, desto weniger Waschmittel ist notwendig. Sofern Sie neben der Wäschemenge und dem Verschmutzungsgrad der Kleidung auch den Härtegrad der Wäsche berücksichtigen, sparen Sie bares Geld und schonen nebenbei noch die Umwelt. Zudem ist mit weichem Wasser gereinigte Wäsche flauschiger – und das ohne den Einsatz von Weichspülern.

Waschmittel wird in Waschmaschine gefüllt
Weiches Haar und gepflegte Haut

Hartes Wasser enthält eine Vielzahl löslicher Salze. Diese verbleiben auf der Haut, sodass Sie mehr Duschgel und Shampoo benötigen. Bei weichem Wasser bleiben weniger dieser Salze zurück. Ein seidig-weiches Gefühl beim Kämmen nach der Dusche ist die Folge. Ähnlich zart fühlt sich die Haut an.

Energieeffizienter heizen

Hartes Wasser sorgt mittelfristig dafür, dass sich Kalk in den wasserführenden Rohren des Hauses absetzt. Diese Kalkablagerungen bewirken einen schlechteren Durchfluss und eine geringere Wärmeabstrahlung, wodurch die Heizkosten ansteigen. Die Verwendung von weichem Wasser kann diesem Phänomen entgegenwirken.

Lebensdauer von Heißwassergeräten verlängern

In allen wasserführenden Elektrogeräten, beispielsweise

  • Wasserkochern,
  • Kaffeemaschinen,
  • Bügeleisen,
  • Spülmaschinen,
  • Waschmaschinen oder
  • Luftbefeuchtern,

lagert sich für die Geräte schädlicher Kalk ab, der langfristig zu einem schnelleren Verschleiß führt. Nutzen Sie weiches Wasser, ebbt dieser Effekt ab und die Geräte halten länger. Außerdem können Sie sich das regelmäßige Entkalken mit Essig oder speziellen Entkalkern sparen oder zumindest die Häufigkeit dieser Pflegemaßnahme deutlich reduzieren.

Besseres Pflanzenwachstum

In der Natur ist die Flora zum Wachsen auf Regenwasser angewiesen. Bei Regenwasser handelt es sich grundsätzlich um weiches Wasser. Versickert es durch verschiedene Gesteinsschichten, nimmt es auf dem Weg Kalk auf. Gießen Sie Ihre Zimmerpflanzen nun mit hartem Wasser aus der Leitung, sind nicht nur unschöne weiße Kalkränder auf der Topferde und den Blättern die Folge. Die Kalkablagerungen beeinflussen auch das Wachstum negativ. Dieses Phänomen droht bei entkalktem Wasser nicht.

Pflanze in Blumentopf

Nachteile von kalkfreiem Wasser

Sehr weiches Wasser weist nur noch einen geringen Anteil an sogenannten Härtebindern, also Erdalkalimetallen, auf. Diese sind für die Lösung von Silikaten und Phosphaten verantwortlich. Das kann nachteilige Folgen haben, etwa wenn durch das zu weiche Wasser die nicht gelösten Silikate und Phosphate Oberflächenmaterialien angreifen. Das Phänomen kann bei Rohrleitungen und Beton- sowie Glasflächen auftreten und zu einer schnelleren Korrosion führen.

Um Bestandsschäden zu vermeiden, empfiehlt es sich, zwar generell auf weiches, aber nicht auf komplett enthärtetes Wasser zurückzugreifen. Viele Enthärtungsanlagen ermöglichen die manuelle Justierung des Härtegrades. Wählen Sie im Idealfall einen Wert zwischen 8,3 und 8,4 Grad deutscher Härte. Auf diese Weise profitieren Sie von sämtlichen Vorteilen des weichen Wassers, ohne sich mit Nachteilen von zu weichem Wasser beschäftigen zu müssen.

Wie stelle ich zu Hause selbst entkalktes Wasser her?

Um aus allen Zapfstellen, also Wasserhähnchen, der Duschbrause und dem Gartenschlauch weiches Wasser entnehmen zu können, bietet sich der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage an. Sie ist am Hausanschluss, in den meisten Fällen also im Keller eines Wohnhauses, zu installieren. Dort wird sämtliches Wasser, das von den kommunalen Stadtwerken angeliefert wird, zunächst enthärtet. Durch technische Verfahren wird also Kalk aus dem Wasser gefiltert. In der Folge verteilt sich weiches Wasser über das Rohrleitungssystem über das gesamte Hausnetz.

Im Folgenden fassen wir die Vor- und Nachteile von weichem Wasser aus einer Wasserenthärtungsanlage noch einmal zusammen:

Vorteile

  • Energieeffizientes Heizen
  • Längere Lebensdauer wasserführender Geräte
  • Weiche Haare und Haut
  • Weniger Waschmittelverbrauch und weißere Wäsche
  • Erhöhtes Pflanzenwachstum
  • Geschmacksvorteile bei Aufbrühgetränken

Nachteile

  • Weniger als 4 °dH geschmacklich nachteilig
  • Korrosion durch sehr weiches Wasser

Funktionsweise einer Wasserenthärtungsanlage

Eine Wasserenthärtungsanlage wird auch Ionentauscher genannt. Beim sogenannten Ionenaustausch entfernt die Anlage die kalkbildenden Stoffe, die Calcium- sowie Magnesium-Ionen, aus dem Wasser und tauscht sie gegen Natrium-Ionen aus.

Das harte Wasser durchfließt also die Anlage und verlässt dieses enthärtet. Dabei lagern sich die kalkbildenden Stoffe im Behälter ab. Nach einer bestimmten Nutzungsdauer ist eine sogenannte Regeneration notwendig, die das Tauschermaterial wieder auffrischt. Der Kalk wird dabei in den Abfluss geleitet und das Tauschermaterial gereinigt. Diese Regeneration setzt den Verbrauch eines speziellen Enthärtersalzes voraus, das den größten fortlaufenden Kostenfaktor bei einer Enthärtungsanlage darstellt.

Erläuterung des Vorgangs in Videoform

Das Enthärten von Wasser ist für jeden, der auf dem Gebiet der Chemie nicht besonders versiert ist, ein zunächst recht undurchsichtiger Vorgang. Daher empfehlen wir, zunächst folgendes Video der Selfio GmbH anzusehen, das den Vorgang recht anschaulich verbildlicht:

Hartes Wasser enthält eine große Anzahl an Calcium- und Magnesium-Ionen. In einer Enthärtungsanlage ist ein Harz enthalten, an dessen Oberfläche Natrium-Ionen angelagert sind. Das harte Rohwasser, also das vom Versorger bereitgestellte Trinkwasser, wird über das Harz geleitet.

Die im Wasser enthaltenen Calcium- und Magnesium-Ionen verdrängen die Natrium-Ionen von der Oberfläche des Harzes und lagern sich dort ab. Die Natrium-Ionen werden hingegen gelöst. Das geschieht, da die Calcium- und Magnesium-Ionen eine höhere Affinität zum Harz aufweisen als das Natrium.

Die härtebildenden Stoffe sind nun aus dem Wasser entfernt, an das Harz gebunden und wurden durch das Natrium ersetzt, das keinen Kalk bildet. Sind alle Bindungsplätze an dem Harz durch Magnesium und Calcium besetzt, ist dieses erschöpft, wodurch es das neu eingeleitete Wasser nicht mehr enthärten kann

Bei erschöpftem Harz folgt die Regeneration

Zur sogenannten Regeneration wird das Harz automatisch mit einer acht- bis zwölfprozentigen Natriumchloridlösung, auch Regeneriersalz genannt, gespült. Im Anschluss verdrängen die Natrium-Ionen die Calcium- und Magnesium-Ionen von der Harzoberfläche. Diese gehen erneut in Lösung, werden zusammen mit der Regeneriersole ausgespült und in das Abwasser abgeführt. Das Harz ist nun wieder einsatzbereit für die nächste Enthärtung. Dieser Vorgang dauert in Modellen, die für den Einsatz in Einfamilienhäusern ausgelegt sind, zwischen 30 und 60 Minuten. Größere Anlagen mit einer höheren Kapazität, etwas für Mehrfamilienhäuser oder die Industrie, benötigen für diesen Vorgang zwischen zwei und drei Stunden.

Regeneration
Wie oft sollte die Anlage in die Regeneration wechseln?

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) stellt auf seiner Website die technischen Anforderungen nach DIN EN 14743 sowie DIN 19636-100 vor, die Enthärtungsanlagen erfüllen müssen. Demnach muss vom System nach vier Tagen eine Zwangsregeneration eingeleitet werden, um der Vermehrung von Bakterien entgegenzuwirken.

In welchen Fällen ist eine Wasserenthärtungsanlage anzuraten?

Wirklich lohnend ist eine Wasserenthärtungsanlage vor allem für Haus- und Wohnungsbesitzer beziehungsweise Mieter, die hartes Wasser aus der Leitung geliefert bekommen. Sie rentiert sich also auf jeden Fall dann, wenn die Wasserhärte im Bereich von 14 Grad deutscher Härte oder darüber liegt. Ab diesem Härtegrad treten Probleme wie ein steigender Energiebedarf oder Verkalkungen von wasserführenden Elektrogeräten wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, Waschmaschine und Bügeleisen auf. Durch das entkalkte Wasser sinkt zudem der Verbrauch von Waschmittel, Duschgel und Shampoo, was Geldbeutel und Umwelt schont. Auch unschöne Kalkablagerungen auf Armaturen und Oberflächen, die mit Wasser in Berührung kommen, gehen zurück.

Muss die Anlage von einem Fachmann installiert werden?

Da der Einbau eine gewisse Fachkenntnis erfordert, sollten Sie von einer Eigeninstallation absehen. Überlassen Sie den Anschluss sicherheitshalber einem Fachmann, der die Anlage vor der ersten Nutzung einstellt und Ihnen notwendige Schritte im laufenden Betrieb, beispielsweise das Nachfüllen des Enthärtersalzes, erklärt.

Räumliche Voraussetzungen für die Installation einer Wasserenthärtungsanlage

Für die Installation einer Wasserenthärtungsanlage bietet sich der Raum an, an dem der Hauswasseranschluss seinen Platz hat. Die Einbindung erfolgt dann direkt hinter der Wasseruhr, also nach dem Wasseranschluss und dem Wasserfilter, sowie vor dem Verteiler, von dem das Wasser an alle Entnahmestellen abzweigt. Ferner müssen für den Betrieb die folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Ausreichend Platz für das Aufstellen der Anlage (Baumaße beachten)
  • Ungefähr 30 Zentimeter freie Rohrleitung
  • Abwasseranschluss für das Regenerationswasser
  • Ein freier Steckdosenplatz in der Nähe

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Kriterien, die es beim Kauf zu beachten gilt

Haben Sie sich für die Anschaffung einer Wasserenthärtungsanlage entschieden, gilt es, eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, die Ihnen bei der Suche nach dem richtigen Modell helfen. Dazu gehören unter anderem die Fragen, wie hoch der Wasserverbrauch in Ihrem Haushalt ist, welche Folgekosten durch den Betrieb auf Sie zukommen und welche Voraussetzungen für die Installation erfüllt sein müssen.

Wasserverbrauch und Enthärtungsleistung

Entscheidender Faktor bei der Wahl einer Wasserenthärtungsanlage ist die maximal mögliche Entkalkungsleistung. Diesen Wert müssen Sie in Relation zu Ihrer Haushaltsgröße stellen: Ein durchschnittlicher Deutscher verbraucht laut Umweltbundesamt 120 Liter Wasser pro Tag. Die Menge an Wasser, die am Tag behandelt werden kann, sollte also für alle im Haushalt lebenden Personen ausreichen und einen zusätzlichen Puffer für Besucher enthalten. Viele Hersteller geben die Entkalkungsleistung in Liter und Personen an.

kleines Kind wäscht sich die Hände
Wie hoch ist der Wasserverbrauch pro Kopf?

In Deutschland wird von einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 120 Litern pro Person und Tag ausgegangen. Bei einer fünfköpfigen Familie summiert sich der Verbrauch dementsprechend auf ungefähr 600 Liter pro Tag. Darin enthalten ist der Wasserverbrauch für die Essenszubereitung und das Trinken, das Duschen oder Baden sowie die Nutzung von Waschmaschine und Toilette. Passen Sie die Kapazität des Wasserenthärters entsprechend der Personenzahl im Haushalt an.

Bestimmen der richtigen Kapazität

Bei der Wahl einer Anlage zur Wasserenthärtung ist es wichtig, die Kapazität nicht zu klein zu wählen, da die Anlage sonst nicht durchgehend weiches Wasser liefern kann. Auf der anderen Seite führt eine überdimensionierte Anlage zu hohen Verbrauchskosten und schadet der Umwelt, da sie eine unnötig große Menge des Salzes verbraucht.

Die Kapazität zeigt an, welche Menge weichen Wassers der Wasserenthärter liefern kann, bevor das Spezialharz verbraucht ist und die Anlage in den Regenerationsmodus wechseln muss, um anschließend wieder weiches Wasser produzieren zu können.

Frau rechnet mit Taschenrechner

Die Regenerierung sollte alle drei Tage erfolgen. Um die Menge an aufbereitetem Wasser zu bestimmen, die eine Wasserenthärtungsanlage liefern kann, wird die Kapazität durch die zu entfernende Wasserhärte dividiert.

Viele Hersteller geben die Kapazität der Anlage in Kombination mit der Wasserhärte an. Die Angabe erfolgt in Kubikmetern (m³) und Grad deutscher Härte (°dH): m³ x °dH (Kubikmeter mal Grad deutscher Härte).

Ein Wasserenthärter mit einer Kapazität von 20 m³ x °dH kann insgesamt 20.000 Liter Wasser um einen Grad deutscher Härte enthärten, bevor eine Regenerierung durchgeführt werden muss. Ist eine Enthärtung um 5 Grad deutscher Härte gewünscht, verringert sich die Wassermenge um den Faktor fünf, also 4.000 Liter (4 m³). Eine Enthärtung um 20 Grad deutscher Härte ermöglicht mit diesem Beispielsystem hingegen lediglich noch eine zu entkalkende Wassermenge von 1.000 Litern (1 m³).

Um die richtige Kapazität zu errechnen, sollten Sie sich an die folgende Faustformel halten.

Faustregel für die Errechnung der Kapazität

Täglicher Wasserverbrauch x zu enthärtende Stufen Wasserhärte in x 3

Für dieses Beispiel rechnen wir mit vier Personen. Daraus ergibt sich ein Wasserverbrauch von 480 Litern. Wir möchten die Wasserhärte von 18 Grad deutscher Härte auf 8 Grad deutscher Härte senken. Das entspricht 10 Härtegraden. Der Faktor drei am Ende der Rechnung wird benutzt, da die Anlage alle drei Tage den Regenerationsmodus ausführt. Daraus ergibt sich dann folgende Rechnung:

Beispielberechnung der Kapazität

480 Liter x 10 Grade Wasserhärte x 3 Tage = 14.400 Liter Wasser (14,4 m³)

Um die Familie drei Tage lang mit ausreichend Wasser versorgen zu können, muss die Anlage mindestens die errechneten 14,4 m³ x °dH enthärten können. Um einen Puffer zu behalten, empfiehlt sich daher mindestens eine Anlage mit einer Kapazität von 16 m³ x °dH.

Einzel- oder Doppelanlage?

Bei einer Einzelanlage, also einem Wasserenthärter mit einer Kammer, kann während der Regenerierung kein enthärtetes Wasser zur Verfügung gestellt werden. Anwender müssen warten, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Die auch als einsäulige Enthärtungsanlagen bezeichneten Modelle sind dafür günstiger in der Anschaffung. Anders ist die Situation bei Doppelanlagen: Während des Regenerationsvorgangs schaltet die Anlage automatisch auf die zweite Kammer um – ein großer Vorteil für die Nutzer, da ständig enthärtetes Wasser bereitsteht. Diese auch als zweisäulige oder Duplex-Enthärtungsanlagen bezeichneten Modelle sind dafür teurer in der Anschaffung.

DVGW-Siegel

Beim Kauf einer Wasserenthärtungsanlage sollten Sie auf das Vorhandensein des Siegels der Deutschen Vereinigung des Gas und Wasserfaches achten. Der Verein überprüft nach Antrag des Herstellers die Enthärter-Modelle dahingehend, ob sie sicherheitstechnischen Belangen und verschiedenen Kriterien genügen. Dazu gehören die folgenden:

  • Prüfung auf minimal 80-prozentige Wirksamkeit
  • Vorhandensein eines Verkeimungsschutzes
  • Rückfluss von aufbereitetem und enthärtetem Wasser in das Trinkwassernetz nicht möglich

Folgekosten

Neben dem Anschaffungspreis müssen Sie mit weiteren Folgekosten rechnen, die beim Betrieb der Anlage fällig werden. Wir listen die wichtigsten Punkte auf.

Salzverbrauch

Der Salzverbrauch stellt den größten Posten bei den Folgekosten im Betrieb einer Wasserenthärtungsanlage dar. Das Salz wird in einen Tank gefüllt und bei den Regenerationsrunden nach und nach verbraucht. Um eine Beispielrechnung aufstellen zu können, haben wir uns den Salzverbrauch des Modells alfiltra FILTRASOF Basic-40 angesehen. Dieses Modell weist eine Kapazität von 16 m³ x °dH auf.

mit Regeneriersalz befüllter Tank

Bei einer durchschnittlichen Regeneration benötigt dieses Modell ungefähr 1,2 Kilogramm des Spezialsalzes. Somit ergibt sich bei einem dreitäglichen Regenerationsturnus ein Verbrauch von 146 Kilogramm im Jahr. Die Kosten für einen 25-Kilogramm-Sack des Salzes betragen etwa acht Euro. Werden sechs Säcke benötigt, summieren sich die laufenden Kosten für das Salz auf etwa 50 Euro pro Jahr.

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch fällt nicht sonderlich ins Gewicht. Aufs Jahr gerechnet müssen Sie mit Kosten von ungefähr 20 Euro rechnen. Der Ionentausch selbst funktioniert völlig ohne elektrischen Strom, der Stromverbrauch ergibt sich also nur durch die Sensor- und Steuerungstechnik.

Kosten für Abwasser

Für das nach der Regenerierung anfallende Abwasser müssen Sie der Verbrauchsrechnung einen weiteren, nicht sehr bedeutsamen Posten hinzufügen. Für durchschnittlich 7.500 bis 9.000 Liter anfallendes Abwasser pro Jahr sind je nach Region ungefähr fünf Euro zu veranschlagen.

Regelmäßige Inspektion und Wartung

Die zweimonatlich empfohlene Inspektion können Sie als Betreiber selbst vornehmen. Dazu prüfen Sie die Wasserhärte vor sowie nach der Enthärtungsanlage und füllen gegebenenfalls Regeneriersalz nach. Laut DIN 1988 ist eine jährliche Kontrolle durch einen Fachmann, etwa den Werkskundendienst oder einen autorisierten Fachbetrieb, vorgeschrieben. Für eine solche Wartung können Sie durchschnittlich 100 bis 200 Euro einpreisen.

Laufende VerbrauchspostenDurchschnittliche Höhe der jährlichen Kosten
Salzverbrauch50 Euro
Stromverbrauch20 Euro
Abwasserkosten5 Euro
Wartung durch Fachbetrieb150 Euro
Summe der jährlichen Betriebskosten225 Euro
Jährliche Kosten durch laufende Verbrauchsposten.

Einsparungen rechnen sich mittelfristig

Weiches Wasser führt zu einer Reihe von Einsparungen. So entfallen die regelmäßigen Nachkäufe von Waschmittel für die Waschmaschine, Kalkschutzmittel für die Spül- und Waschmaschine sowie diverse Reiniger, die für die Reinigung verkalkter Armaturen und Flächen in Küche und Badezimmer benötigt werden. Im Durchschnitt amortisiert sich eine Entkalkungsanlage nach sieben bis zehn Jahren.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Wasserenthärtungsanlagen. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Auf der Suche nach Testberichten anderer Prüfinstitute wurden wir zunächst nicht fündig. Nach intensiverer Recherche entdeckten wir einen Test der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2000. Die getesteten Produkte sind nach 20 Jahren natürlich nicht mehr auf dem Stand der Technik. Allerdings finden sich in dem Bericht Informationen, die noch immer hilfreich bei der Kaufentscheidung sind.

So informierten die Test-Redakteure, dass es neben den hier thematisierten chemischen Wasserenthärtern, die nach dem Prinzip des Ionenaustausches arbeiten, ferner Modelle auf dem Markt gibt, die nach einem physikalischen Prinzip arbeiten. Sie nutzen einen Magneten, der für die Entkalkung sorgen soll. Dieses Wirkprinzip wurde in Tests allerdings nicht nachgewiesen und die Meinungen, ob eine Funktion bei solchen Wasserenthärtungsanlagen überhaupt gegeben sind, entsprechend uneindeutig.

Auch die Stiftung Warentest bescheinigte diesem Wirkmechanismus in ihrem damaligen Test mangelnde Funktion. Nur drei der getesteten Anlagen funktionierten, zehn bewerteten die Test-Redakteure im Test mit „mangelhaft“. Entscheiden Sie sich stattdessen für eine chemische Anlage nach dem Prinzip des Ionenaustausches, sind Sie auf der sicheren Seite. Das Wirkprinzip dieser Anlagen ist eindeutig erforscht und bewiesen.


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